Schreckliche Ringnebel Aufnahme

  • Hallo zusammen,


    bin neu hier im Forum :) Bin 30 Jahre jung und seit 1997 Astronomie angefressen, Hale Bopp sei dank ;)
    Seit einigen Monaten versuche ich mich in der Astrofotografie. Von Planeten, Sonne und Mond bekomme ich top Aufnahmen hin. Mit deep sky Objekten befasse ich mich erst seit kurzem und habe heute Morgen in der früh versucht M57 abzulichten. Ich bin momentan noch ohne guiding unterwegs. Das ich so keine punktförmigen Sterne hin bekomme ist mir klar, aber um mit der ganzen Materie warm zu werden reicht es völlig aus. Also M57 ins visier genommen ca. 7Sek. beleuchtet, Resultat

    Grauenhaft! Mit einem Skywatcher 150mm/1200mm Refraktor aufgenommen. Eq6 Monti und einer EOS 1100D mit einem Plössel 25mm Okular...
    Kann mir da jemand helfen? Sieht für mich nach heftigem Koma aus... Kennt jemand das Problem?


    Danke im voraus, Grüsse Rafael

  • Hi Rafael,



    ich denke, das Problem ist das 25mm-Okular. Hast Du es in Okularprojektion eingesetzt oder afokal belichtet (Kamera mit Objektiv hinterm Okular) ?


    Okular und gegebenenfalls Objektiv der Kamera sind nicht aufeinander abgestimmt. Versuchs doch lieber mit Fokalfotografie - Kamera ohne Objektiv mit Kameraadapter direkt ans Teleskop (ohne Okular, ohne Zenitspiegel).


    Wenn Deine EQ6 die Pro-Version oder Syntrek ist und sie gut eingenordet ist, solltest Du mehr als 7s hinbekommen. Und dann kannst Du viele Aufnahmen machen und stapeln ...


    EDIT: Holger war schneller !

  • Jürgen,
    dafür hast Du schon eine Antwort gegeben und ich bloss gefragt...so viel Koma wäre allerdings schon merkwürdig bei einem F/8-Refraktor - ich dachte immer Refraktoren haben eher Bildfeldwölbung als Koma...wäre ineteressant mal die Effektivbrennweite bzw. das effektive Öffnungsverhältnis des Setups zu ermitteln.


    Rafael,
    kannst Du mal messen, wieviele Pixel Durchmesser Dein M57 hat? - im Rohbild natürlich.
    DS, Holger


    Edit: Hinweis aufs Rohbild.

  • Hallo Rafael,
    ich würde die Kamera mal direkt in den Fokus des Teleskopes bringen, also fokal ohne Okular oder Objektiv.
    Das Ergebnis sollte um einiges besser sein.
    Haben sich im Okular vlt. einige Linsen verschoben oder gelockert?
    Grüße, Markus

  • Rafael,
    wieso bewertest Du eigentlich den Adapter mit 5 Sternen beim TS, wenn er an Deinem Teleskop so 'schlechte Bilder' macht...okayokay, der Adapter ist ja gut - bloss die Optik, die Du mit ihm verwendest nicht. Aber ein gewisses Risiko, Dich mißzuverstehen, besteht schon.


    Ich stell mir gerade vor, dass ich aufgrund der Bewertung so ein Gerät gekauft hätte. Dann wärst Du aber bei mir sowas von unten durch, sag ich Dir...
    DS, Holger

  • Hi Holger,


    die Koma kommt nicht vom Refraktor, sondern vom Projektiv (also dem 25mm-Okular). Es ist fuer diesen Fall nicht gerechnet. Es soll ja von f auf unendlich abbilden und nicht finit konjugiert (Jaegerlatein fuer "Objekt im Endlichen, Bild im Endlichen"). Okularprojektion wird ja hauptsaechlich zur Erlangung hoher Brennweiten fuer kleine Objekte (Planeten) eingesetzt, wo es nicht auf die Feldkorrektur ankommt.


    Ich habe um 1987 auch M57 mit Okularprojektion aufgenommen - Newton 114/900, 24.5mm-Okular AH 40mm, und das Resultat war auch ein nur sehr eingeschraenktes Blickfeld mit Koma und Bildfeldwoelbung weiter draussen. Der Umstand, dass ich das damals machte, war, dass ich mit der Filmebene nicht in den direkten Fokus kam. Und den Tubus zu kuerzen, habe ich mir damals nicht getraut.


    Aber Rafael kann ja an seinem Refraktor mit dem 2"-Okularauszug den Teleskopfokus muehelos erreichen.

  • starrookie:Der Adapter ist ja auch gut :) was hat der mit meiner schlechten Aufnahme zu tun ? :) Wie gesagt, Planeten , Sonne und Mond können top abgelichtet werden...da macht das Teil eine gute Arbeit.
    Q4ever: Die Okulare sind in gutem Zustand.


    Ist halt immer schwierig so etwas im Forum zu diskutieren, gibt oft missverständnisse und nebulöse Aussagen.
    Danke, dass ihr so schnell geantwortet habt.
    Grüsse Rafi

  • Rafael,
    das verstehe ich jetzt nicht - so groß ist der Unterschied zwischen M57 und dem Mond ja nicht. Ich glaube nicht dass die optischen Fehler durch den Unterschied zwischen vielen Lichtjahren und 350000km Objektentfernung entstehen. Wäre halt seltsam, dass eine Teleskop-Optik im fast unendlichen schlechtere Ergebnisse liefert als im 'Nahbereich'. Wahrscheinlicher ist dass die Fehler beim flächigen Mond nicht auffallen bzw. dass Dich dabei der Randbereich des Bilds nicht so interessiert.
    Meine erste Assoziaztion bei Deinem Kommentar im Shop war halt: Die Kombi aus Okular und Kamera mit dem Adapter sei sehr gut - nicht, dass der Adapter die mechanische Verbindung zwischen den optisch nicht zufriedenstellenden Komponenten sehr gut herstellt. Mißverständnis verstanden?
    DS, Holger

  • Hab mal eben das Bild in Deine Mail direkt eingebunden.


    Zur Sache: Okularprojektion nutzt man in der Regel, um z.B. mit einer Webcam Planeten aufzunehmen, und nicht im Deepsky-Bereich. Da ist der Chip ist im Vergleich zur DSLR winzig, und der Planet ist auch ziemlich klein. Die schlechte Abbildung dieses Okulars jenseits der Bildmitte fällt direkt auf der Achse dann kaum auf.


    Bei den Mondfotos mit Deinem Setup wird man sicher bei genauerem Hinsehen garantiert auch sehen, dass das Bild abseits der Bildmitte ziemlich soft aussieht. Das ist der gleiche Effekt. Aufnahmen von punktförmigen Objekten lassen eben alle möglichen Bildfehler brutal erscheinen. So ist das eben.


    Wie oben schon gesagt: Direkt im Fokus erscheint der Ringnebel bei 1200mm auch schon recht groß, Du braucht die Brennweite bei Deepsky nicht künstlich zu verlängern. Du hast dann auch mehr Licht und abseits der Achse ein viel besseres Bild.Dann belichtest Du so lange, wie die Nachführung Dir punktförmige Sterne beschert und addierst ein paar Bilder davon zusammen. Dann hast Du einen Ringnebel, der VIEL besser ist als der hier.


    Hartwig

  • Da wir das nun geklärt haben, würde ich gerne auf meine Eröffnungsfrage zurückkehren. Starrookie, vielleicht hast du ja etwas konkretes, etwas das zur Problembehebung hilfreich wäre.


    Gruss Rafael

  • Rafael,
    okay, zurück zum konkreten Problem - fokale Fotografie könnte helfen. M57 ist 1.4x1'² groß, bei 1200mm primärer Brennweite also rund 244x174µm oder bei 6µm Pixelgröße 41x29 Pixel. Zähl doch mal bitte in Deinem Original-Foto nach, wie groß M57 bei Dir ist - gemessen in Pixeln. Daraus kannst Du auf die Effektivbrennweite Deines Setups mit Okularprojektion schließen. Alternativ kannst Du sie auch ausrechnen, wenn Du den Abstand der Filmebene zur Hauptebene des Okulars kennst.
    Falls in Deinem Foto der Nebel nicht wesentlich größer ist, kannst Du einfach fokal fotografieren, ohne irgendwas vom Feld zu verlieren. Wenn Du den Nebel größer brauchst, solltest Du Deine Brennweite mit einem zusätzlichen Element verlängern: entwerde ein Okular, das für Projektion gerechnet ist, oder eine gute Barlow-Linse oder eine Powermate - oder einfach auf Vergrößerung des Nebels zu Gunsten scharfer Feldsterne verzichten.
    DS, Holger

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Rafael,
    das verstehe ich jetzt nicht - so groß ist der Unterschied zwischen M57 und dem Mond ja nicht. Ich glaube nicht dass die optischen Fehler durch den Unterschied zwischen vielen Lichtjahren und 350000km Objektentfernung entstehen. Wäre halt seltsam, dass eine Teleskop-Optik im fast unendlichen schlechtere Ergebnisse liefert als im 'Nahbereich'. Wahrscheinlicher ist dass die Fehler beim flächigen Mond nicht auffallen bzw. dass Dich dabei der Randbereich des Bilds nicht so interessiert.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Holger,


    meine Bemerkung zur finit konjugierten Abbildung bezog sich natuerlich nicht auf die Sequenz Objekt-Objektiv-Fokus. Hier sind alle astronomischen Objekte im Unendlichen (auch wenn man rechnerisch am E-ELT fuer den Mond 1.7mm defokussieren muss - aber das ist rein akademisch). Die Bemerkung bezog sich auf das Bild vom Objektiv im Primaerfokus, das durch das Okular nach aussen verlegt und vergroessert wird.


    Das ist aber strenggenommen nicht die Aufgabe des Okulars. Normalerweise kollimiert das Okular den Strahlengang, damit das Objekt wieder im Unendlichen liegt, wo unser Auge es ohne Anstrengung auf die Netzhaut fokussieren kann. Bei Okularprojektion wird durch eine Distanzvergroesserung des Okulars von der primaeren Fokalebene des Teleskops erreicht, dass das Bild der Fokalebene im Endlichen auf dem Kamerachip erscheint. Das Okular wird zum Projektiv, aber dafuer ist es nicht gerechnet und es kommt zu Bildfehlern.

  • Jürgen, so hatte ich das schon verstanden - nicht der Mond liegt im Endlichen sondern das aus dem Okular tretende Strahlenbündel konvergiert im Endlichen. Mein Kommentar bezog sicgh darauf, dass Rafael sagte, seine Mondfotos mit der Kombi wären gut (interpertiert: ohne optische Fehler), während M57 deutliche Fehler hätte.
    DS, Holger

  • Hi Holger,


    okay, das hatte ich missverstanden.


    Wenn man sich die M57-Aufnahme anschaut, sieht man, dass das Licht sich nach wie vor im Punkt konzentriert, waehrend die Flaechenhelligkeit der "Koma-Keule" gering ist. Es mag sein, dass dies bei einem hellen Flaechenhintergrund nicht auffaellt. Am Mondrand sieht man eine geringe Aufhellung des Himmels, die aus der Summe der Komafiguren jedes Bildpunktes bestehen. Erst beim Punktobjekt (Stern) tritt der Fehler wirklich stoerend in Erscheinung.


    Deshalb sind auch viele Spektive fuer Erdbeobachtung tagsueber brauchbar, waehrend sie nachts am Stern eine eher schlechte Leistung bringen. Punktquellen vergeben keinen optischen Fehler.

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