Saturn, ein Vergleich

  • Hallo zusammen,


    nach 1/2 Std. basteln und 3,50€ ärmer war gestern noch meine "Apodisierungsvorrichtung" fertig geworden.
    (das waren schräge Zacken aus schwarzer Pappe).


    Das Seeing war gestern grausam, als hätte mir jemand einen Toster auf die Schmidtplatte gestellt.
    Am Saturn konnte ich "mit" und "ohne" testen. Die Auswertung folgt, auf den ersten Blick gab es aber keinen signifikanten Unterschied.
    Am Stern habe ich nur "mit" getestet, bzw. versucht die PSF zu fotografieren.
    Das zweite nur etwas heller.


    Das "dunkle Tal der Tränen" (= 1. Minimum) ist sehr deutlich zu erkennen und bestätigt Holgers Berechnungen oben. Leider.
    Viele GRüße,
    ralf

  • Hallo Holger,


    das verlinkte Bild stammt von mir und ist ein reines Luminanzbild ohne Filter im Strahlengang. Finde den Beitrag höchst interessant.
    Bilder von einem 12" Kutter würde ich auch mal gerne sehen. :)
    Gibt natürlich auch noch Yolos.
    Ich habe gerade mal meine alte Festplatte durchsucht und das ungeschärfte tif dazu rausgesucht.
    Mich würde mal interessieren was du mit deiner Art der Schärfung da rausholst ohne zu viele Artefakte einzufügen.
    Vor allem wie sieht das in der Praxis aus.


    Kann auch mal bei Bedarf ungeschärfte RGB Kanäle zeigen.
    Ich versuche heute noch mal mein Glück am Saturn.
    Mal sehen ob das Seeing gnädig ist.


    http://www.akaemper.de/Astronomie/Saturn/video_10001 00-42-27_g3_b3_ap14.tif


    mag wohl keine Leerzeichen, vielleicht geht es jetzt:


    http://www.akaemper.de/Astronomie/Saturn/video_10001.tif

  • Hallo zusammen,


    hier eine "Sammelantwort":
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Ralf:</i>Das "dunkle Tal der Tränen" (= 1. Minimum) ist sehr deutlich zu erkennen...<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Das ist bei obskurierten Systemen einfach so. Die Theorie ist da sehr schlicht: Obskurierte Fläche = Strehlverlust, d.h. beim C11 landen etwa 10% des Lichts von vornherein in den Beugungsringen oder sonstwo, wo sie nicht hingehören. Da hilft die Apodisierung leider auch nichts. Besser wäre es, wenn die Obskuration am Rand wäre statt in der Mitte.[:)]
    Nebenbemerkung: Dazu kommen 10% Transmissionsverlust im Vergleich zum nicht-obskurierten System, d.h. das Maximum der PSF ist 20% (absolut gesehen) niedriger als beim gleichgroßen, nichtobskurierten System (Refraktor oder Schiefspiegler).
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Achim:</i>Bilder von einem 12" Kutter würde ich auch mal gerne sehen. :-)<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Zumindest die Bilder für den 8"-Kutter bei sichtbaren Wellenlängen hast Du oben schon - das war ja alles bei 750 nm gerechnet, und man darf das mit der Wellenlänge umskalieren. Aus dem C11 bei 750 nm wird dann ein C8 bei 550 nm, aus dem 11"-Refraktor ein 8"-Kutter, aus dem 7"-Refraktor ein 5"-Refraktor. Ich finde, die Rechnung oben deckt sich dann schön mit Deinen Bildern. Und meinen 5"-Fraunhofer hab ich abgesehen vom Farbfehler auch gleich mit erschlagen.


    Ich denke ja mittlerweile über einen Kutter als Nachfolgesystem nach - einen großen Apochromaten will ich mir nicht leisten, für einen langbrennweitigen Achromaten als Selbstbau (Faltrefraktor-Gitterrohrdobson) fehlt mir im Moment die Zeit. Außerdem war ich schon immer Nonkonformist, ein SC kommt also nicht in Frage ;)


    viele Grüße, Holger

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

  • Hallo Ralf,


    ein tolles Bild des Saturn! Durch Filter bis auf den Boden schauen - so ähnlich wie beim Titan - kann man das bei der Venus erreichen??


    Gruß von Andreas,
    zur Zeit nur mit PS_C2 + PixInsight zu Gange, da mein Autostar/DEK-Motor sich gerade bei MEADE zur Reparatur aufhalten.

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Paddy777</i>
    <br />Hallo Uli!


    Klar, es gibt 14" Newtons! Die sammeln natürlich eine ganze Ecke mehr Licht. Allerdings sehe ich den 807er Filter allgemein skeptisch. Er beruhigt zwar das Seeing noch stärker, als die übrigen IR-Filter. Aber meiner Ansicht nach machen Aufnahmen insgesamt nicht so viel Sinn, wenn das Seeing für den 742er schon zu schlecht ist! [:)] Ich hatte damals ebenso wie Du den 807er im Blick, hab mich dann aber doch aus den erwähnten Gründen für den anderen entschieden und es nicht bereut!


    Gruß Paddy
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hi Paddy,


    gestern erhielt ich den 807er.
    Leider war es ziemlich milchig am Himmel, so dass ich schon beim normalen filmen von Saturn den Gain bei 90% und Belichtung anstatt 50-70ms, bei 150ms hatte. (ALCCD5L-IIc)
    Ich habe dann den IR-Pass verwendet und musste mit der Belichtung nochmal rauf, da gab es dann leider nur elendige 5-8fps.
    Nach 5 Minuten filmen hatte ich gerade mal 1200 Bilder.
    Es sah auf dem Monitor allerdings schon "ruhiger" aus, kann aber auch nur Einbildung oder seeing gewesen sein.
    Um wieviel "heller" ist den bspw. der 742er?
    So grob über'n Daumen?
    Sorry, wenn die Fragen recht dumm sind, aber anders lernt man ja nichts... ;)


    Gruß vom Uli

  • Freunde knackscharfer Cassini-Teilungen ;-),
    so langsam bekomm ich etwas Übung - aus den Artefakten an der Cassini-Teilung (sofern vorhanden) kann man direkt die Öffnung des Teleskops ablesen. 5", 8" und 11" lassen sich problemlos unterscheiden...
    Probiert's mal! Anschauungsmaterial gibt's hier im Forum genug.
    Gruß, Holger

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

  • Hallo Holger,
    ja, das geht ;)


    Hier nun eine Idee:
    Man könnte vor(oder nach) den Planetenfilmchen einen Stern aufnehmen. Gleiche Kamera, Filter, Brennweite ect.
    Aus diesem Film lässt sich die PSF dirkt darstellen. s.o.
    Wenn ich nun das Planetenbild schärfe (evtl. schon beim Stacken)könnte man doch diese PSF "herausrechnen".
    Ich weiß, es gibt Deconvolution-Filter und PSF-Schärfung, aber die funktionieren nicht, oder nicht gut genung und vor allem nicht mit einer PSF, die auch dem selben/ähnlichen Seeing unterlag.
    Hat hierzu vielleicht jemand eine Idee?
    Man könnte den Weg auch umgekehrt gehen. Schärfen, bis die Artefakte zu sehen sind, und dann mit einem "PSF-Filter" weichzeichnen bzw. glätten.
    ...oder machen die Profis (unter den Amateuren)das schon?
    Viele Grüße,
    Ralf

  • Hallo Leute,


    das ist wirklich eine sehr interessante Diskussion hier, die ich mit großem Interesse verfolgt habe. Ich würde gern eine Aufnahme beisteuern, die ich durch einen Astrolumnia-Rotfilter (640nm bis 750nm) gemacht habe. Mit meinem C8 bekomme ich nicht so schöne Streifen in die Planetenkugel, wie du Ralf, aber die Kugel zeigt zumindest eine ähnliche Struktur wie deine obigen Bilder. Die verwendetet Kamera ist eine QHY 5-II monochrom CMOS mit 5.2µm Pixelrastergröße. Aufnahmebrennweite ist ca. 3250mm. 1.5(Drizzle)*1.5(Zoom) = 2.25 Zoom insgesamt.





    Überlegungen hinsichtlich Deconvolution Habe ich auch schon gemacht, aber die Experimente dahingehend erst mal nicht weiter verfolgt. Unsere Schärfungs-Algorithmen arbeiten ja zum Teil sehr ähnlich: Im Prinzip sind es Kantendetektoren, die also Kanten, an denen große Helligkeitsdifferenzen auftreten, hervorheben. Ich finde es toll das wir mit unseren kleinen Teleskopen, die Planeten, trotz ihrer geringen Winkelauflösung so gut darstellen können.





    Clear Skies,
    Christian

  • Hallo Christian,
    ein schönes Ergebnis, und das bei sehr geringer Brennweite.
    Wenn du in PS mit unscharfer Maskierung und relativ großem Radius schärfst, dann kommen die Bänder auch zum Vorschein. ...allerdings kommen dann auch diese schönen Artefakte.;-)
    Sieht übrigens so aus, als wäre deine Kollimation nicht 100%ig.
    Viele Grüße,
    Ralf

  • Hallo Ralf,


    danke! Woran kann man sehen, dass die Kollimation nicht ganz stimmt? Kann gut sein, dass sie nicht 100% stimmt. Voher hab ich nochmal geguckt und es war noch im grünen Bereich [:)]


    Ja, die lieben Artefakte. Bei mir kommt die Struktur des Pixelrastern oft durch.



    VG,
    Christian

  • Hallo nochmal,


    so, dann haue ich den Saturn von vorgestern hier jetzt auch noch mal rein.



    16 mal 3 min, derotiert.
    Da das mit der Derotation bei Saturn nie so richtig klappt habe ich gebastelt. Die "Kugel" ist derotiert. Die Ränder und der Ring nicht. Da ich sowieso schon "schnibbeln" musste habe ich dann den Ring auch weniger geschärft. Ist natürlich irgendwie "Murks", lieber hätte ich einen PSF Filter ;)


    Christian,
    ich hatte dein Bild überschärft und die Artefakte angeschaut, diese waren einseitig etwas versetzt und bildeten spitze Winkel statt parabelförmige an den Ringenden. War aber nur eine Vermutung, vielleicht gibts dafür auch andere Gründe.
    Heute auf ein Neues? Saturn und 5 ISS-Überflüge diese Nacht und morgen dann mal ausschlafen...
    Viele Grüße,
    Ralf

  • Hallo zusammen,


    (-&gt; Ralf): das ist einer der schönsten Satürne (??), die ich hier in letzter Zeit zu sehen bekommen habe. Gratuliere!


    (-&gt; Christian): die vermutlich nicht ganz optimale Kollimation ist mir auch ohne Überschärfen schon aufgefallen, die Cassini-Teilung hat auf der einen Seiten andere Artefakte als auf der anderen, das sollte nicht sein. Am liebsten gar keine [:)].


    (-&gt; Achim): hab Deinen Saturn nochmal hergenommen, den Du verlinkt hattest, und mit meinem Bearbeitungsversuch EXAKT das gleiche Ergebnis erzielt. Ich stell das Bild hier nichtmal rein... Sieht aus, wie wenn man nur irgendwas zum Nachschärfen braucht (wegen PSF / Seeing / Stacken), und irgendwas gegen das hochfrequente Rauschen, das wegen der immer irgendwie begrenzten :) Öffnung sowieso nicht echt ist. Meine Vermutung ist, dass durchs Seeing / Stacken alles so gutmütig unscharf wird, dass bei allem darüber hinaus (z.B. PSF mit aufnehmen und entfalten) das Verhältnis von Aufwand zu Ertrag arg unattraktiv wird.


    viele Grüße, Holger

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

  • Hallo nochmals,


    auch, wenns hier schon recht voll ist, möchte ich noch einen Vergleich zeigen:



    Aufgrund dieser Beiträge hier belichte ich nun auch immer eine PSF zu Beginn einer Serie an einem Stern.(Vielleicht kann man das ja mal brauchen). Die erste stammt vom 10.6. das Seeing war gut, ich konnte teilweise die Cassiniteilung vor der Planetenscheibe halten.Im (noch nicht fertigen) Bild, sind auch schön viele Details zu sehen, allerdings auch diese elenden dunklen Bögen. Die 2. PSF stammt von dem Bild am 5.6. hier hatte ich diese Bögen aber kaum, obwohl das Seeing etwas schlechter schien.
    An der Kollimation hatte ich in der Zwischenzeit nichts geändert,(aber immer visuell kontrolliert)
    Ich kann mir den Unterschied nicht wirklich erklären.
    Ich habe gestern der IR685 genutzt und nicht den 742er kann das daran liegen?
    Seeing ist nicht gleich Seeing, kann das "gute" Seeing vielleicht doch nicht so gut gewesen sein?
    Am 5.6. war die Nacht recht warm, das Gerät war vermutlich sogar kühler als die Umgebung. Am 10.6. kühlte es in der Nacht recht stark ab und das Gerät hinkte sicher hinterher.


    Ich glaube dass sich hier irgendwo eine "Stellschraube" befindet, die ich gerne Nutzen würde.
    Habt ihr Ideen?
    Viele Grüße,
    Ralf

  • Hallo Ralf und Holger,


    ich melde mich nochmal wegen den Artefakten, die angeblich von einer schlechten Justage herrühren. Ich möchte hier gern zwei Beispielbilder verlinken:


    http://alpo-j.asahikawa-med.ac.jp/kk13/s130609z.htm


    http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=151628


    beiden Bilder zeigen ähnliche Artefakte wie meines.


    Sind nun alle Teleskope dejustiert?


    Ich denke, dass man das nicht so leicht sagen kann. [:I]



    Obwohl meines ganz leicht, also fast unmerklich bei dem hiesigen Seeing, dejustiert war. Das 100%ig hinzubekommen ist nur unter optimalem Seeing möglich.


    VG,
    Christian

  • Hallo Christian,
    ich denke, wir reden hier über 2 Dinge, das eine ist eine leichte Dejustierung in deinem Bild, die dazu führt, das die Artefakte nicht symetrisch verteilt sind(rechts-links). Ich habe es mir gerade noch einmal angeschaut, ist wirklich nicht sehr viel.
    Das andere sind die Artefakte selber, diese dunklen nicht rotationssymetrischen Bögen.Auch hier stimmt die Symetrie nicht(oben-unten).Das ist aber nicht nur in deinem Bild so, sondern bei fast allen.
    Diese Bogen sind wirklich ein Rätsel, Holger spricht von einer Resonanz der Beugungsringe, das ist sehr glaubwürdig.
    Warum diese nun immer zum Südpol hin verschoben sind, sowohl bei dir als auch bei mir und bei vielen anderen verstehen ich auch nicht. Dejustage scheidet wohl aus. Damian Peach hat diese Ringe auch, aber sie stehen in der Symetrie (oben-unten) und fallen damit kaum auf.
    Es ist denkbar, dass das Seeing eine bevorzugte Richtung hat. Noch warscheinlicher finde ich aber, dass das Gerät nicht genügend ausgekühlt war, bzw. die Nacht schneller auskühlte als der HS und sich damit Tubusseeing (das hat eine Richtung)bemerkbar macht.Dieses würde dann die Resonanz der Beugungsringe erst sichtbar machen. Deshalb auch meine anfängliche Idee das Gerät aktiv gekühlt zu lagern. Das werde ich nun auf jeden Fall mal testen.
    Viele Grüße,
    Ralf

  • OK, ja, die Temperaturdifferenz Drinnen-Draußen war recht gering. Klar, ausgekühlt ist es aber auch nie perfekt. Ich werde da aber erstmal keine rabiaten Maßnahmen ergreifen, da ich denke, dass sich ein massiver Aufwand für 8Zoll noch nicht lohnt, dann haue ich das Videomaterial lieber in die Tonne und warte auf gutes. Ich habe beim Bild extrem viele Bilder überlagert (Multipoint) und gemittelt, sodass das Seeing wahrscheinlich sehr durchschnittlich abgebildet wurde. Wenn es im Durchschnitt nicht gleichmäßig in alle Richtungen wirkt, können bestimmt Verschiebungen auftreten.


    CS,
    Christian

  • Guten Morgen! [:)]


    Echt interessant die Diskussion, lese weiterhin eifrig mit.
    Diese Artefakte auf den Ringen hab ich auch immer, kann sie höchstens durch geringere Schärfung reduzieren, aber dann wird die Cassiniteilung matschig! [B)]


    Konnte gestern auch endlich mal wieder filmen, das Seeing war gar nicht so schlecht:



    Mehr dazu in meinem separaten Beitrag, da ich diesen hier nicht hijacken möchte...


    Viele Grüße!
    Patrick

    Celestron C11 XLT :small_blue_diamond: Vixen GP-DX :small_blue_diamond:ZWO ASI 290 MM :small_blue_diamond:Televue 1.8x Barlow :small_blue_diamond: Astronomik L-RGB-Filter :small_blue_diamond:ZWO ADC

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: 30sec</i>
    <br />Deshalb auch meine anfängliche Idee das Gerät aktiv gekühlt zu lagern. Das werde ich nun auf jeden Fall mal testen.


    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hi Ralf!


    Das mit dem aktiv gekühlten Lagern habe ich mir auch schon öfter überlegt, es gibt ja sogenannte "Klimaboxen" aus dem Laborbereich.
    Allerdings befürchte ich, dieser Effekt verpufft, wenn die Temperatur schnell absinkt.
    Dann läufste immer hinterher.
    Momentan stelle ich das Teleskop in den Keller, der stets 2-3°C unter Außentemperatur ist.
    Anfangs ist es somit kühler (Taubildung möglich), dann habe ich eine halbe Stunde wo es optimal passt, danach hinkt die Optik immer hinterher, bis die Außentemperatur ihren Tiefstpunkt erreicht hat.
    Da würde ich mir überlegen, eine aktive Tubuskühlung über einen Lüfter zu installieren, der beim beobachten weiterläuft.
    Nur so'n Gedanke... ;)


    Gruß vom Uli


    edit:
    Diskussion ist echt interessant!
    Da werfe ich noch meinen "Besten" der letzten Zeit in den Ring.
    Meine schmalste Cassiniteilung ever... ;)

    CPC800 / ALCCD5L-IIc / f30 / 90ms / 1500/8500 frames / Münster

  • Hallo alle,


    ich hab auch schon viel über mögliche Optimierungen nachgemacht. Letztlich bin ich aber immer wieder davon abgekommen, weil ich abgewogen habe zwischen dem erhofften Nutzen und dem zu befürchtenden Schaden. Umbauten an einen SC-Teleskop sind in der Regel immer etwas riskant, sodass man das Teleskop durchaus auch "verbasteln" kann. Man geht also ein Risiko ein in der Hoffnung, eine deutliche Verbesserung zu erlangen. Nur wie sicher ist diese Verbesserung und wie viel macht diese aus? 10%, 15% 30% ... ? , da haben wir zum Beispiel immer wieder die Sache mit dem Temperatur hinterher laufen. Wie schlimm ist das wirklich und wann hat man diese Situation, sodass es eine merkliche Verschlechterung ergibt?


    Es ist doch oft so, dass gutes Seeing genau dann auftritt, wenn auch die Temperaturänderung im Allgemeinen recht gering ist. Wenn ich so stark fallende Temperaturen habe, dass ich nach regulieren müsste, um noch brauchbare Bilder zu bekommen, dann lohnt sich die ganze Beobachtung/Aufnahme nicht, weil das Seeing dann vielleicht sowieso schrecklich ist. Nach meiner Erfahrung hab ich auch ohne Umbauten und ohne aufwändige Maßnahmen für meine Verhältnisse sehr gute Aufnahmen machen können bei sehr gutem (aber selten auftretendem) Seeing. Lass die Verbesserung durch aufwendige und risikoreichen Umbauten vielleicht 10% betragen. Lohnt sich das? Ich bezweifle es!


    Von der Kühlschränk-Idee halte ich nicht viel, weil das Feuchtigkeit am Teleskop nach sich ziehen kann und weil man das Teleskop absichtlich einer anderen Temperatur aussetzt. Genau das möchte man aber doch nicht. An der Luft reguliert sich das Ganze dann sowieso wieder ein und die Effekte... naja. Ein Teleskop muss behutsam und ruhig auf seinen Einsatz vorbereitet auf der Montierung warten, sodass es sich möglichst gut, ganz natürlich an die Umgebung anpasst. Gerade geschlossene Systeme haben ja den Vorteil geschlossen zu sein. Da werde ich den Teufel tun und Staub aufwirbeln wo keiner hingehört.


    nur so'n paar Gedanken meinerseits zu diesem umstrittenen Thema. [:)]


    VG,
    Christian

  • Allerlei schicke Saturnfotos in diesem Thread. Leider hatte ich dieses Jahr nur eine Chance, den Ringplaneten abzulichten, und zwar bei grottigem Seeing mit einem 10" SCT (IR-RGB), 618er DMK, IR=715nm Filter.




    &gt; In der Produktbeschreibung las ich, dass der 742er für Teleskope unter 8" geeignet ist und der 807 für größere Öffnungen.&lt;


    Ich weiß, was gemeint ist, aber so absolut stimmt das nicht. Man wird bestrebt sein, bei f/20 zu arbeiten. Da ist es egal, ob man 8" oder 10" oder 14" verwendet.


    Je länger die Wellenlänge, umso mehr sinkt die Auflösung des optischen Systems. Aber auch umso mehr steigt die seeingverbessernde Wirkung, und umso mehr Kontrastgewinn hat man beim Mars. Also: Der Einsatz eines IR-Pass-Filters ist immer ein Kompromiss. Bei Jupiter hat man bei steigender Wellenlänge einen KontrastVERLUST der Oberflächendetails, da wird man wohl eher nicht zum 807er greifen, und ich vermeide da überhaupt IR-Pass-Filter.


    Die Aussage "807 eignet sich für Teleskope mit 8" und mehr" will wahrscheinlich sagen, dass sich die Restauflösung dann irgendwann nicht mehr so recht lohnt.


    Den 807er würde ich als absoluten Spezialfilter einschätzen. War ja bei der Testserie für die Entwicklung beteiligt. Und wir dachten da eher an Mars. Mars in Opposition ist im IR viele viele mal flächenheller als Saturn. Und vor allem steigt der Kontrast der Oberflächen-Marsdetails mit der Wellenlänge immer weiter an. Bei Mars kann man bei miesem Seeing eine Menge rausreißen mit dem 807. Bei Saturn hab ich so meine Zweifel.


    Dann war da die Frage 8", 9.25", oder 10" - is there a difference? Ich habe gute Exemplare von 8" und 10" SCTs auf meiner Balkonsternwarte in Altona verwendet und finde, dass es einen deutlichen Unterschied gibt zugunsten des 10", zumindest in Nächten mit besserem Seeing. Weshalb ich mein 8" SCT inzwischen an einen anderen Beobachtungsort verlegt habe. Ich habe auch nie den Wunsch verspürt, SCTs umzubauen. Ich kann das Ding auch auf meinem Balkon auskühlen lassen:



    Die Auskühlung dauert bei 8" max 50-60 Minuten, bei einem 10" nur unwesentlich länger. Die Balkonecke ist trocken, ich kann das Gerät da unter einer Plane auf Verdacht auskühlen lassen und bin dann sofort schussklar.


    In hektischen Situtionen kann das um 30-40% beschleunigt werden:



    Hartwig

  • Hallo Hartwig!


    Danke für Deinen informativen Beitrag.
    Insbesondere den Abschnitt zum 807er finde ich interessant.
    Ich habe ihn am Saturn getestet, und in der Tat kommt gerade noch genug Licht für eine vernünftige Aufnahme zusammen, aber der Vorteil des IR-Pass wiegt die längeren Belichtungszeiten nicht auf.
    Daher werde ich ihn der Verwendung als Mars-Spezial zuführen... ;)
    Zum Thema Auskühlung:
    So einen Tubuslüfter wie auf Deinem Bild habe ich auch.
    Damit kann man die Sache gut verkürzen.
    Nutze ich aber nur im Winter, wenn ich keine Lust habe eine Stunde auf das Gerät aufzupassen.
    Habe nur eine nicht umzäunte Terrasse... ;)


    Gruß,
    Uli

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!