Tragfähikeit einer Montierung beurteilen

  • Hallo zusammen, hier vielleicht eine dämliche Frage:


    Wie merkt mann wann eine Montierung übelastet wird und
    wie kann man eine unbekannte (z.B. selbsgebaute) Montierung testen?


    Gruss und Danke
    Jonas

  • Hallo Jonas,
    das ist nicht so einfach zu beantworten.
    Es kommt natürlich darauf an, was du damit vor hast und was da für eine Optik drauf soll. Vor allem aber, ob du damit auch fotografieren möchtest.
    Da fehlen also noch ein paar Angaben von dir.
    Gruss...Gerald.

  • Hallo Jonas,
    hier stelle ich mal meine Erfahrungen mit der Bewertung einer Montierung dar:
    Ich hatte mir eine Astro 5 gekauft. Zuerst hatte ich ein 4'' Refraktor mit einem Gewicht von ca. 5kg montiert. Wenn man bei dieser Konfiguration gegen das Teleskop gestossen hat (Aber nicht mit dem Hammer :-). Hat sich das Rohr zwar bewegt, aber sofort wieder beruhigt.
    Dann habe ich einen 6'' (10kg) Refraktor montiert. Hier sah es schon wieder ganz anders aus. Die Montierung hat den Refraktor zwar noch sicher getragen. Wenn man jetzt aber einen Impuls gegeben hat, ist dar Rohr schon ca. 3-5 Sekunden nachgeschwungen. Sicherlich hätte man die Monti auch mit 12kg belasten können, ohne das sie zusammen bricht.
    Er kommt drauf an, was Du willst. In meinem Beispiel konnte die Montierung 9kg für visuelle Beobachtung verkraften. Fotos wären aber nicht mehr möglich gewesebn. Es macht aber auch keinen Spaß, wenn bei jeder Drehung am Fokus die Monti schwingt.
    Hier ist die Nachschwingzeit ein guter Maßstab. Je höher die belastung, desto länger die Nachschwingzeit. Werte bis zu 0,5 Sekunden sind optimal. Bis zu 1,5 Sekunden sind für visuelle Beobachtungen ok. Alles darüber ist schon recht wackelig.


    Gruß Onkelono
    Gruß Ingo

  • Hallo zusammen,


    Mir ist durchaus klar, dass mein Angaben etwas dürftig sind :)
    Das ist Absicht[:D]


    Das Nachschwingen des Rohres hat doch mehr mit dem Stativ als mit der Montierung zu tun, oder?


    Die Montierungen sehen alle so Massiv aus und dann heist es z. B. "bis 9 Kg" ,was heist das? Wenn ich diese Montierung auf einem Betonpfahl anschraube kann ich sicher mehr dranhängen?


    Die frage ist: Wie kann ich eine Selbsgebaute Montierung auf Tragfähigkeit Testen?
    a) Für visuelle beobachtungen
    b) Fotografie


    PS: Irgenwann kommt der Punkt wo das Schneckengetriebe schlapp macht und mir die Zähne der Zahnräder wie Splitter eine Handgranate um die Ohren fliegen[:0] Das ist nicht der gesuchte Test[:p]

  • Hi,
    der Test den Ingo beschrieben hat, ist für einen generellen Test doch schon mal gut geeignet. Aber zwischen visuell und fotografisch liegen schon mal Welten. Und dann kommt es ganz fürchterlich auf die Brennweite an mit der fotografiert wird.
    Bei einem stabilen Stativ oder Säule wird tatsächlich einiges besser, zumindest was das Ausschwingverhalten angeht.
    Fotografisch müsstest du die mechanischen Fehler wie Schneckenfehler, Schneckenspiel, und Getriebefehler ermitteln. Das ist alles eben unheimlich komplex, als dass man diese Frage so einfach beantworten könnte.
    Bei Fototografie bei Brennweiten bis, sagen wir mal 300mm, ist alles noch recht einfach.
    Bei Fotografie mit langer Brennweite, so um 1000mm, müsstest du schon auf möglichst 5" genau nachführen. Sonst werden Sterne zu Eiern deformiert.
    Es gibt also so viel zu testen, dass man das hier gar nicht alles unterbringen kann.
    Hast du denn eine Montierung gebaut, oder hast du es vor?
    Und wieder die Frage: Was soll da drauf?


    ...Gerald.

  • Hallo zusammen,


    Die Frage bezieht sich auf mehrere Aspekte


    - Einheitliche Beurteilung und vergleichbarkeit von Montierungen
    - Dimensionierungen einer zukünftigen Eigenbaumontierung
    - Auf was bezieht sich im Verkaufsprospekt die Aussage "Belastbarkeit 9 Kg", Wie testen die das?


    In der Hifi-Branche ist es ein unterschied ob die Aussage 90 Watt Leistung sich auf PMP, RMS oder Pioneer bezieht
    Hier gibt es aber definitionen


    Meines Erachtens gibt es viele Faktoren die eine Rolle spielen
    - Hebelwirkung (wie lang ist das Rohr)
    - Windlast (wie viel Fläche)
    usw...

  • Belastbarkeit 9kG bedeutet, dass die Montierung für Optiken von bis zu 9kG (Fernrohr+Zubehör), Gegengewichte zählen hier im allgemeinen nicht mit, geeignet sein soll. Aber auch hier muss wieder unterschieden werden zwischen visuell und fotografisch.
    9kG visuell bedeuten dann vielleicht fotografisch 5kG.
    Fotografisch ist eben alles kritischer.
    Gruss...Gerald

  • Noch ein letztes mal nachhaken [:)]


    >> Gerald
    OK die Fakten habe ich kapiert, aber...
    Woran liegt das, was mach den schlapp an der "9Kg"- Montierung?
    Was müsste ich bei einem Selbsbau denn stärker auslegen?


    Gruss
    Jonas

  • Ich kann unmöglich vorhersagen was bei einer Überlastung zuerst schlapp macht. Wenn eine Montierung unterdimensioniert ist macht das zunächst gar nichts. Die Nachführung wird nicht mehr sauber arbeiten. Das Bild im Okular wird anfangen zu zittern oder die Nachführung bleibt einfach stehen.
    Die Einzelteile einer Montierung müssen eben zueinander passen. Das fängt beim Gehäuse an und geht über die Wellen mit den Lagern, vor allem die Lagerung der Schnecke, den Getrieben und vor auch der Schnecke selber. Der Durchmesser der Schneckenräder, das Material der Räder und der Schnecke usw...
    Z.B. passen nur bestimmte Materialpaarungen zwischen Schneckenrad und Schnecke zusammen. Schneckenrad aus Alu, Schnecke aus Bronze. Oder Schneckenrad aus Bronze, Schnecke aus VA.
    Das alles ist wirklich nur etwas für Experten. Eine wirklich brauchbare Montierung zu konstruieren ist alles Andere als eine Aufgabe für Laien.
    Es gibt zweifellos gute Eigenkonstruktionen, aber die waren mit Sicherheit auch nicht billig und garantiert Projekte für Zeiträume in der Grösse von Jahren.
    Eigentlich würde ich dir jetzt am liebsten eine handelsübliche Montierung empfehlen, aber du willst ja nicht verraten was du damit vorhast. Und das MUSS man einfach wissen. Die Möglichkeiten und die damit verbundenen Preise streuen einfach zu sehr.
    Vielleicht kann ja jemand anderes hier auch besser weiter helfen.


    Gruss....Gerald.

  • Hallo,


    >>Gerald
    Mein Hintergrund ist neugier[:I]
    und die Frage ob ich auf meinem Vixen Super Polaris DX auch ein
    10" Newton mit 1270mm Brennweite installieren kann. Was dann passiert ist wohl wichtig bevor man ein solches ding Kauft oder selbst baut. (Ich träume hier an eine Kohlefaserkonstruktion [;)])


    Und mein Vater hat eine unbekannte Montierung aus den 70ern
    die sieht ziemlich massiv aus (da wa mal ein 8" mit Stahlrohr dran)
    Wie kriege ich raus was die verträgt?


    Aber deine Aussagen einer Versagenden Nachführung und ein Zitter im Okular sind schon ganz hilfreich.
    Ich werde wohl mein R150S Vixen mal mit Gewichten behängen bis die og
    Symptome auftreten


    Danke und Gruss
    Jonas

  • Hallo,


    also so etwa eine "Hausnummerngröße" ist es, das maximale Tragegewicht etwa in der Größenordnung des Gewichts der Montierung (Achsenkreuz ohne Gegengewicht) anzusetzen. Rein visuell ev. noch etwas mehr.
    Bitte nicht falsch verstehen, eine Montierung wird nat. nicht tragfähiger, wenn ich noch einen Bleiklotz ranschraube und so Ihr Gewicht erhöhe [:D] , aber so als Anhalt kann man das meinstens erstmal nehmen, wenn sonst nichts bekannt ist.


    Zu bekannten Montierungen wie der GP-DX gibts ja genug Infos, da muß man nicht raten.


    Viele Grüße
    Thomas

  • Hallo Jonas,
    vielleicht hast du die Möglichkeit,ein Bild deiner alten Monti zu posten oder evtl. einen Link,wo man sie sehen kann.Es gibt bestimmt den einen oder anderen "Alten Hasen" der sie vielleicht wiedererkennt und dir etwas dazu sagen kann.
    Viele Grüsse
    Markus

  • Hallo Jonas,
    man soll doch bei Eigenbau die Durchmesser der Achsen etwa 1/5 der Optik wählen. Das lässt sich ja umkehren.
    Ist allerdings auch wieder mit Vorsicht zu handhaben, weil z.B. Tubusabstand (also Hebelwirkung) eine Rolle spielt. Und 25 cm-Refraktor ist was anderes als 25 cm-Reflektor.
    Aber diese Betrachtung ist doch zumindest ein Hinweis!
    es grüßt Lutz


    Nachtrag: Meine Eigenbau-Gabelmont. für 10"-Newton <b>kann</b> vermutlich 200 kg tragen, der Tubus wiegt aber nur 15.
    Und trotzdem schwingt das Ganze, teiweise wegen rel. langer Gabelarme, teilweise das Fundament in der Erde (merkt man nach Anstoss des Instrumentes, wenn man die Hand 30 cm über dem Gelände an die 120 mm-Säule legt).

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