Azimutales Dobson auf zwei Achsen motorisieren

  • Hallo Astrofreunde,


    ich mache mir schon lange gedanken über die Montierung meines selbstgebauten reisetauglichen 10" f/5 Dobsonteleskops. Ziel ist es die Einfachheit der Montierung zu erhalten, sie aber so zu "upgraden" , dass sie auch fotografisch einsetzbar ist ("erstmal" kein Deep-Sky).
    Natürlich käme da der Bau einer EQ-Plattform in Frage. Diese ist zwar relativ einfach zu bauen, jedoch suche ich nach mehr Präzision und längere Nachführzeiten.
    Ich dachte an folgendes:
    Die Höhenräder des Dobsons werden durch ein Zahnrad ergänzt, welches auf einer Spiralwelle (Schneckengetriebe) aufliegt. Diese Spiralwelle wird von einem Motor angetrieben. Der Tubus ist somit auf einer Achse motorisiert schwenkbar.
    Die drehbare Lagerung der Rockerbox wird ebenfalls mechanisch ergänzt bzw ersetzt und soll dann auch über einen Motor mit Schneckengetriebe davor angetrieben werden.


    Anstatt die Motoren nun stetig mit einer bestimmten geschwindigkeit laufen zu lassen, was auch einer zuvorige Ausrichtung des Dobsons am Pol vorrausstzen würde, dachte ich mir die Motoren computergestützt zu steuern. Das soll dann letztendlich wie beim Guiding an einem Stern ablaufen (wie es manche mit GoTo Montierungen machen). Eine Webcam hat den Leitstern immBlick und die Motoren werden so angesteuert, dass sie setitg dafür sorgen, dass der Leitstern im Bildzentrum der Webcam bleibt.
    Programmier bzw. Softwaretechnisch dürfte das für mich machbar sein.


    Natürlich wäre das ganze ein größeres Projekt. Ich bin aber gewillt das anzugehn immer mit dem Ziel so viel wie möglich aus meinem Dobson rauszuholen :D


    Was haltet ihr von meiner Idee?


    Mfg Alex

  • Hallo Alex,


    bei einem azimutal gelagerten, nachgeführten Teleskop bekommst Du immer eine Bildfelddrehung, die längere Belichtungszeiten ausschließt. Es gibt prinzipiel die Möglichkeit, die Kamera entsprechend computergesteuert mitzudrehen, ich kenne aber niemand, der das macht. Sonst bleibt nur die äquatoriale Lagerung des Teleskops.


    Gruß


    Kurt


    EDIT: Bei der Bilfelddrehung wird nur der Nachführstern punktförmig abgebildet. Alle anderen Sterne beschreiben Kreisbögen um diesen Stern.

  • Hi Alex,


    die Idee als solche ist ja nicht neu. Es gab einen sehr schönen Baubericht dazu von Ernst von Voigt- der hat einen 12" Dobson mit einem Skysensor 2000 motorisiert und den ganzen Umbau toll beschrieben.


    Leider ist die Seite nicht mehr online- ich wollte dir den Link setzen.


    Zu deiner Idee- von Zahnrädern und Schnecken würde ich absehen, einfacher dürfte es mit Zahnriemen umzusetzen sein.


    Und idealerweise eine Steuerung dazu benutzen bei der du die Getriebeübersetzungen frei einstellen kannst und die auch einen azimutalen Betrieb ermöglicht.


    Gruß
    Stefan

  • Hallo Alex,


    In Form des Servocat gibt es so etwas schon fertig. Dann sogar mit Goto und alles zum Nachrüsten. Hat natürlich seinen Preis...


    Was Dir vorschwebt ist eine azimutale Nachführung und wie Kurt schon geschrieben hat, fängst Du Dir damit Bildfelddrehung ein. Der Vorteil der EQ-Plattform ist, dass sie nicht nur nachführt, sondern auch gleich die Bildfelddrehung ausgleicht. Aber für Astrofotografie mit langen Belichtungszeiten ist sie natürlich auch nicht geeignet.


    Was meinst Du also mit "mehr Präzision und längere Nachführzeiten"? Gib uns mal einen Hinweis, auf welche Zeiten Du abzielst. Die Präzision einer EQ-Plattform ist von der Genauigkeit der Herstellung und der Aufstellung abhängig. Für Planeten- und Mondfotografie mit Videokameras (DMK, Webcam, ALccd5L-II, etc.) sie allemal genau genug. Und das ohne Bildfelddrehung.
    Und es gibt sogar Leute, die eine EQ-Plattform guidingfähig gemacht haben. Frag mich aber nicht, wie...


    Bis dann:
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Hallo miteinander,


    ich habe folgendes auf YouTube entdeckt. Dies passt zu Marcus Vorschlag:


    http://www.youtube.com/watch?v=0VtMgQDlW7w


    Die Umsetzung wirkt sehr simpel und ist anscheinend auf kleinem Raum realisierbar. Das gefällt mir. Wie ihr schon meintet ist die Bildfeldrotation natürlich problematisch.
    Die einzige Möglichkeit wäre wohl wirklich das motorisierte mitrdehen der Kamera.....mh...
    Ich habe allgemein die Ansicht, dass man eine EQ-Plattform niemals so genau bauen kann (mit normalen Mitteln / kein CNC), dass man das gewünschte Objekt lange exakt im Bildzentrum zu halten. Man berichtet ja bereits bei parallaktischen Montierungen von Schneckenfehlern etc. Ich sehe den imensen Vorteil am Guiding, dass Ungenauigkeiten in der Mechanik oder auch in der von mir gebauten Montierung (Höhenräder etc.) einfach ausgeglichen werden.
    Deswegen tendiere ich immer noch stark zu einer "GoToisierung" meiner azimutalen Dobsonmontierung.
    Wie lange letztendlich damit nachgeführt werden soll ist noch völlig unklar, aber theoretisch sind ja keine mechanischen Grenzen da....
    Könnt ihr mein Denken nachvollziehen, bzw. was haltet ihr davon?


    Mfg Alex

  • Hallo Alex,


    ich habe den ServoCat an meinem früheren 18" Obsession benutzt und damit auch CCD Photographie betrieben. (Inzwischen habe ich den ServoCat an meinem 25" angebracht, den ich bisher aber nur visuell benutze.) Unter diesem Link:


    http://www.obsessiontelescopes.com/imaging/index.php findest Du eine kleine Sammlung von Photos, die mit Obsession Dobsons gemacht wurden. Meine eigenen anfängerhaften Versuche findest Du teils dort, und sonst auf meiner Homepage. Die besten mir bekannten Bilder stammen von Dan Price (25"), der auch einen Bildfeldderotator von Optec benutzt hat. Leider finde ich seine Photos nicht mehr online. Auf dem "schwarzen Forum" experimentiert gerade Werner Schwarz (ws_mak12) mit dem ServoCat am Dobson und einer CCD Kamera.


    Nach meiner Erfahrung kannst Du ohne Guiding nur 10 bis 20 Sekunden Belichtungszeit realisieren. Wenn du längere Belichtungszeiten willst, mußt Du die Autoguiding Funktion des Servocat benutzen.


    Die Bildfelddrehung ist meines Erachtens kein so schwerwiegender Einwand. Je nach Himmelsregion und Chipgröße kann eine Einzelbelichtung zwischen 60 und 180 Sekunden sein, ohne daß sich die Sterne verziehen. Viele Bildbearbeitungsprogramme, z.B. Astroart, drehen die Einzelbilder beim stacking dann so, daß die Sterne immer übereinander liegen.


    Viele Grüße
    Johannes

  • Hallo,


    leider ist der servocat wie der dobdriver ja nicht gerade ein Taschengeld Objekt.
    Die software wiederum ist ja in jeder azimutalen goto Montierung drinnen (Nexstar oder sowas), kann man das nicht vergleichsweise einfach an einen dob anbauen, ggf mit stärkeren servo's, aber sonst?


    Nur mal einen idee.


    Grüße, Dirk

  • Vielen Dank für eure Antworten,


    insbesondere deine Website, Johannes, hat mich sehr beeindruckt und weitergeholfen. Ich habe nun mal die auf dem Markt angebotenen Systeme gesichtet. Letztendlich möchte ich auch in Sachen Montierung, bzw. deren Motorisierung meiner "Linie"/ der Linie meines Dobsons treu bleiben und alles selber bauen. Ein GoTO bzw. AutoFinding /AutoTracking von Objekten ist natürlich so undenkbar, aber ohnehin nicht vorgesehen gewesen :D
    Insofern fallen diese sehr teuren Elemente (Encoder, z.b. ServoCAT etc.) weg, "lediglich" ein Steuerungselement und zwei Schrittmotoren werden dann noch benötigt. Welche Motoren in Sachen Präzision wären hier von Nöten?
    Im Zuge der Motorisierung würde ich meinem Dob dann auch einer neue Rockerbox verpassen. Mit deutlich weniger Wandstärke (= unnötiges Gewicht) und geschlossener Bodenplatte und vorallem viel höherer Präzision und Ausrichtung in Bezug auf die Laufflächen der Höhenräder.


    Es steht also ein gutes Stück Arbeit vor mir, ganz zu Schweigen von der Software, die ich für das mögliche AutoGuiding schreiben möchte.


    mfg Alex

  • Hallo Alex,


    vielleicht wäre das etwas für Dich ?


    http://www.deepskyparts.com


    Diese Steuerung beherrscht Goto und Tracking, allerdings
    keine Feldrotation und kein Guiding.
    Die ist also für visuelle Nutzung entwickelt worden.


    Gruß,
    Martin Cibulski


    (ich habe keine geschäftliche Beziehung zu diesem Anbieter)

  • Hallo Alex,


    ich habe zuhause ein so gut wie neuwertiges Set aus ServoCat und ArgoNavis rumliegen. Damit machst du aus jedem Dobson ein GoTo-fähiges Instrument.


    Ich habe das System von einem damit ausgestatteten gebraucht gekauften Dobson (12" Volltubus) abmontiert, da ich am Teleskop so wenig Technik wie möglich und keinen Strom mag - pur halt.


    Mir war/ist auch der Aufwand zu hoch jetzt immer für eine Stromversorgung zu sorgen - dafür hab ich doch einen Dobson, damit es möglichst einfach und unkompliziert ist.


    Das System selbst funktioniert super mit sehr genauem GoTo (ein paar mal hab ich es natürlich schon getestet - die Neugier halt....).


    Deepsky Fotografie ist damit aber natürlich nicht möglich, das ganze System zielt auf Beobachter, die den Komfort zu schätzen wissen nicht mehr nachschubsen zu müssen und auf jene, die die Objekte nicht suchen wollen.


    Wenn du daran interesse hast, ist das Ganze bei mir für kleines Geld zu haben - schick mir im Fall des Falles doch eine PN.


    Grüße,


    Christian

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!