Hallo zusammen,
ich hatte die Tage an neuen Projekten gesessen die mir im Kopf herum schweben.
Inspiriert von den Dall Kirkham Teleskop, für das derzeit auch ein Tagebuch diesem Forum geschrieben wird, hatte ich mich mit den Vor- und Nachteilen den unterschiedlichen Gattungen der Cassegrain-artigen befasst.
Das Dall Kirkham klingt ja schon verlockend. Einen konvexen sphärischen Fangspiegel mit einem Meter Brennweite hätte ich schon von meinem Stevick-Paul, und eine prolate Ellipse ist weniger Arbeit als ein Newton. Wenn nur das Coma nicht wäre, dass das Feld so stark reduziert.
Daher hatte ich mich, ausgehend von den Angaben bei Telescope Optic an einen Korrektor gemacht. Ich hätte noch ein paar passende Scheiben diverser Gläser vom Shed zu Haus. Aber so wie es aussieht ist selber schleifen gar nicht nötig...
Leider ist der einfache Korrektor der angegeben wurde (PXC und Meniskus) nur für langsame Hauptspiegel geeignet (und damit auch nur für langsame CDK, wenn man die Obstruktion eindämmen möchte).
Nach verschiedenen Versuchen und underschiedlichen Ideen, kam bei mir ein Korrektor mit 2 pcx und einer mittleren pcv Linse heraus, der vom Aufbau und Strahlengang in gewisser Weise an einen Wynne Corrector und/oder eine telezentrische Barlow erinnert.
Dabei ergab sich, dass die Verhältnisse der Radien der Linsen recht genau 1 zu -0.3 und 0.6 betrugen, was mich veranlasste in den Katalogen nach fertigen Linsen zu schauen. Optosigma ist da recht vielfältig und ich hatte schnell die richtigen gefunden. Thorlabs bietet aber ebenfalls passende an. Die Kosten sind etwa 100 bis 200 Euro für die drei BK7 Linsen mit Multivergütung.
Thomas hatte in seinem Thread geschrieben dass sein Hauptspiegel einen Radius von 1874 mm hat, bei einer (im Werden befindlichen) konischen Konstante von -0.7004.
Um zu schauen was der Korrektor kann habe ich ihn auf den Spiegel losgelassen und das ganze so optimiert, dass der Hauptspiegel fix bleibt, Fangspiegel und Brennweite aber flexibel, bei einem sinnvollen Backfocus. Heraus kam dieses Design:
Das ist das oben abgebildete Teleskop, nun etwas flotter mit einem Öffnungsverhältnis von F/8.66, also etwa 2 meter 60 Bennweite.
Nach der Optimierung ist der Korrektor jetzt wirklich sehr brauchbar:
Die Spots (405 nm - 830 nm) sind sehr gut definiert und ganz klar beugungsbegrenzt. Das abgebildete Feld hat einen Halbwinkel von 0.5°! Bei 2600 mm Brennweite sind das ordentliche 45mm Diagonale was für Vollformat CCDs reicht. Die RMS Werte der Wavefront sind selbst am Rand des Feld noch besser als lamda/30.
Die Vignettierung am Rand des Felds beträgt etwa 0.36 mag zum Zentrum (bei Vollformat). Das ist nicht extrem und kann durch Flats korrigiert werden. Alternative kann als erste Linse eine mit 70 mm Durchmesser verwendet werden. Es werden keine wesentlichen Bildfehler "weg vignettiert", die Schärfe am Rand sinkt nur um 0.005 Wave RMS. Ob man das Teleskop aber noch "gebaffled" bekommt, so dass der Chip nicht direkt in den Himmel schaut müsste man sich dann im Detail ansehen.
Der Backfocus nach der letzen Linse beträgt 96.5 mm. Das sollte einerseits für die meisten Zwecke reichen, andererseits keine langen, wackligen Konstruktionen am OAZ erforderlich machen.
Mit pcx Linsen von r=181.65 vorn und hinten und einer pcv mit r=77.85 (auch von OS) in der Mitte kommt man mit dem gleichen Hauptspiegel aber einem anderen Fangspiegel auf F/11.36 also 3400 mm Brennweite, bei sehr ähnlicher Performance, allerdings wird's nach hinten raus einen Tick sperriger.
Auch bei einen 14" F/6.8 mit einem sehr schnellen F/2.6 Hauptspiegel funktioniert die Linsen im ersten Beispiel noch, da allerdings eher für APS-C als für Vollformat.
Das Design lässt also genug Raum zum "spielen".
Ich bin gespannt auf eure Kommentare und Ideen!
Grüße,
Nikolas