NGC3738 et.al.

  • Moin,


    da möchte ich heute doch mal wieder eine tiefe Aufnahme eines recht interessanten Feldes im Großen Bären vorstellen.
    Erst mal die Aufnahme, wie immer mit 10" Newton, mit ASA Reducer bei 950mm Brennweite. Belichtung 36x10min. L, je 8x10min. R,G,B, also 10Std. gesamt. Aufgenommen am 3. und 4.3.2013 mit der Atik 383L+.



    Link zur großen Version:
    http://www.castronomie.de/NGC3738etal.jpg


    Die Hauptgalaxien in diesem Feld sind die genannte NGC3738, eine irreguläre Galaxie (mittig), die schöne Spirale NGC3756 unten rechts, und die low surface brightness Galaxie NGC3733 dicht bei dem hellen Stern. Letztere ist eben aufgrund dieses hellen Sterns und der geringen Flächenhelligkeit ein recht schwieriges Objekt.
    Weiterhin ist im linken oberen Bereich das Zentrum des Abell-Haufens 1318 zu finden. Diese Galaxien sind wohl etwa 780Mio. Lichtjahre entfernt, habe ich jedenfalls aus der angegebenen Rotverschiebung errechnet. Die etwas größeren Galaxien stehen allerdings im Vordergrund. Interessant hier noch NGC3759, das ist das Teil, das in der linken Hälfte des Bildes etwa mittig steht. Bei genauem Hinsehen erkennt man noch schwache Gezeitenschweife bzw. eine Verdichtung links des Zentrums. Man muss aber schon genau hinsehen.
    Sicher kein pretty picture im üblichen Sinn, aber mir machen solche Felder immer wieder Spaß - ich hoffe, Euch auch.


    Grüße,


    Carsten

  • Hallo Carsten,
    na und ob das Bild Spass macht. Dafür dass NGC3733 ein schwieriges Objekt ist, hast Du der Galaxie schöne Details entlocken können. Auch die anderen beiden Galaxien sind gut ausgearbeitet. Habe mir mal die grosse Version angeschaut: da kann man lange gucken und findet immer mehr Galaxien, die trotz ihrer geringen Grösse schon Strukturen zeigen.
    Einfach wunderbar.

  • Moin Carsten,
    so etwas ist nach meinem Geschmack!
    Nicht nur die Wahl des Himmelsausschnitts gefällt mir, auch Aufnahme und Bearbeitung machen einen überzeugenden Eindruck.
    Deine lichtstarke Optik war hier genau auf dem richtigen Weg.
    Der helle Stern so dicht an der Galaxie war bestimmt nicht leicht zu bändigen.
    Glückwunsch zum Gesamtergebnis!

  • Hallo,


    habt vielen Dank für die netten Rückmeldungen!


    René, das mit den 90°-Spikes musst Du mir erklären. Ich habe nicht verstanden, was Du da meinst.


    Gerald, freut mich, dass Dir auch die Bearbeitung gefällt! Bei dem Hellen Stern musste ich gar nicht so viel unternehmen. Hauptsächlich habe ich da selektiv die Farbsättigung im Blauen zurückgenommen, das war sonst lokal zu quietschig, während die Sterne und Galaxien noch recht blass blieben.


    Grüße,


    Carsten

  • Hallo Carsten,


    oh je, da habe ich wieder was geschrieben. Die Spikes sollten nach Möglichkeit Nord/Süd ausgerichtet sein, also nicht irgendwie im Bild stehen. Gerald macht es seit einiger Zeit auch so, setzt natürlich die richtige Position der FS-Strebe zum OAZ voraus.


    Es ist nur kosmetischer Natur...


    Hier ein kleines Bsp. an meinem NGC 3184:


    http://www.sternwarte-leerhafe.de/galerie/ngc3184_2013.jpg


    Gruß und cs,


    René

  • Hallo René,


    ah, so war das gemeint. Da kann man aber schon unterschiedlicher Meinung sein. Die Richtung der Spikes wird ja durch zwei Faktoren festgelegt:
    1. Die Orientierung des Newton in den Rohrschellen - damit werden die Spikes bezüglich der Nord-Süd-Richtung am Himmel ausgerichtet.
    2. Die Ausrichtung der Kamera im Okularauszug - damit lege ich fest, ob die Spikes parallel zu den Bildkanten verlaufen.


    Wenn ich beides erreichen will, dann ist mein Himmelsausschnitt in der Orientierung festgelegt. Oft möchte ich aber das Objekt oder die Objekte in bestimmter Art und Weise auf dem Chip "arrangieren", meist um die Diagonale des Chips voll auszunutzen. Ich lege mir also Beschränkungen auf, wenn ich so verfahre wie Du es vorziehst.


    Ich sehe das so:
    - Spikes finde ich dynamischer in der Bildwirkung, wenn Sie nicht parallel zu den Bildkanten verlaufen. Es gibt aber unglückliche Stellungen, z.B. sehr leicht verkippt, und auch 45° ist üblicherweise nicht ideal. Ich denke da vorher normalerweise nicht groß drüber nach, man kann das Bild notfalls auch etwas drehen und ausschneiden, wenn es mal dumm aussieht. Bei diesem Bild habe ich allerdings bei den ersten Bildern geprüft, dass der Spike des hellen Sterns nicht gerade durch die lichtschwache Galaxie läuft.
    - Die Nord-Süd-Ausrichtung der Kamera bevorzuge ich auch. Ich kenne die entsprechende Orientierung am Okularauszug und nehme diese bevorzugt. Hier ging das aber nicht, dann hätte ich die Objekte nicht vernünftig aufs Bild bekommen. Theli richtet mir in der Datenreduktion die Bilder ja exakt Norden oben, Osten links aus, und das behalte ich nach Möglichkeit auch bei. Geht halt am besten, wenn die Kamera dafür richtig steht. Sonst ergibt sich eine Beschneidung des Bildfeldes, oder man muss das Bild halt aus der Nordrichtung heraus rotieren, wie hier.


    Lange Antwort, kurzer Sinn: von der Nord-Süd-Spike-Methode möchte ich mich nicht überzeugen lassen. Aber interessant, dass ihr das so bevorzugt.


    Ich bin allerdings froh, dass ich meine Spike-Aufweitung in den Griff bekommen habe. Beim Sturmvogel sah das noch anders aus:
    http://www.astrotreff.de/topic…78&SearchTerms=sturmvogel


    Das hatte mich dann doch gestört.


    Viele Grüße,


    Carsten

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