"Frosty Leo" und ein ungleiches Paar in Gemini

  • Endlich eine klare, dunstfreie Nacht auf der Schwäbischen Alb. Der Schnee ist so weit geschmolzen, daß ich meinen Platz problemlos erreichen kann. Die Temperatur liegt bei -8° Celsius. Die Mondphase beträgt 13,5%. Für Deep Sky Beobachtungen ist das gerade noch erträglich.


    1) Mein erstes Objekt ist der sogenannte „Spirographnebel“ IC 418 (Lep), ein planetarischer Nebel, dessen Hüllen ein kompliziertes Muster bilden, das aussieht, als wäre es mit einem Spirographen gezeichnet. Im Okular sehe ich bei 350x ohne Filter sehr deutlich den Zentralstern und die Scheibe darum. Ein Spirographmuster kann ich zwar nicht erkennen, wohl aber flächige Helligkeitsunterschiede in der Scheibe. Allerdings stört der schmale Mond, weil er von Westen her auf die dem Okularauszug gegenüberliegende Innenwand meines Dobsons scheint.


    2) Daher suche ich als nächstes ein weiter östlich gelegenes Objekt auf, nämlich WR 6 (Sh 2-308) (CMa). Diesen Wolf-Rayet Nebel habe ich vor 10 Tagen an einem anderen Ort und unter schlechteren Bedingungen schon einmal beobachtet. Da hatte ich allerdings große Mühe mit ihm. Nun aber, unter dunklerem Himmel, ist er viel besser zu sehen. Vor allem der helle Bogen im Westen der Blase kommt im OIII Filter deutlich heraus. Die Lücke im Kreis auf der Ostseite des Nebels kann ich aber weiterhin nicht schließen. Selbst unter den guten Bedingungen, die ich jetzt habe, bleibt ein Stück, auf dem ich die Kontur des Nebels nicht sehen kann.


    3) Als Hauptaufgabe habe ich mir für heute den „Frosty Leo“ vorgenommen, ein proto-planetarischer Nebel in Leo, den ich erstmals beobachte. Der Stern befindet sich im Vorstadium eines planetarischen Nebels. Der Zentralstern hat sich schon aufgebläht und stößt große Mengen von Material ab, das einen Nebel um den Stern bildet. Doch dieser Nebel ist noch nicht ionisiert, d.h. er leuchtet nicht aus sich heraus, wie das bei planetarischen Nebeln der Fall ist, sondern reflektiert bloß das Licht des Sterns. Seinen Namen hat der „Frosty Leo“ bekommen, weil sich im Nebel Kristalle von Wassereis nachweisen lassen.


    Da der „Frosty Leo“ im Argo Navis nicht eingespeichert ist (er hat weder eine NGC, noch eine IC oder PK Nummer), nehme ich eine Aufsuchkarte mit und nähere mich ihm von der nahegelegenen Galaxie NGC 2958 her. Ich hätte auch einfach die Koordinaten ins Argo Navis eingeben und mich dann automatisch zum Ziel führen lassen können, doch ich entscheide mich diesmal für das manuelle Aufsuchen. Das erweist sich als Fehler. Ich habe nämlich die Vorstellung, daß ein solches exotisches Objekt klein und lichtschwach sein müsse, und beiße mich deshalb an einem winzigen Doppelstern von ca. mag. 14 fest. Dann interpretiere ich auch noch die Aufsuchkarte falsch. Nach einer halben Stunde dämmert es mir, daß ich das falsche Objekt im Okular habe.


    Und tatsächlich: Der „Frosty Leo“ steht im Gesichtsfeld nebenan, zusammen mit einem etwa gleichhellen weiteren Stern. Er ist auch gar nicht klein und lichtschwach, sondern mit mag. 11,7 recht hell und schon auf den ersten Blick als flächig zu erkennen, so als hätte jemand einen Stern zu einem leuchtenden Klecks zerquetscht. Ich beobachte nun mit 350x und 500x; 700x erweist sich als etwas zu viel. Schon bei 350x sieht man deutlich die Zweiteilung. In der Mitte des Objekts verläuft eine dunkle Linie, der Staubtorus um den Stern, der den hellen Klecks in zwei Hälften teilt, weil wir den Torus praktisch direkt von der Seite sehen. Das Staubband ist in der Mitte am schmalsten, zu den Rändern wird es breiter. Vor allem an der Seite, die dem zweiten Stern in etwa gegenüberliegt, wird es breit, so daß hier eine Art dunkler Trichter entsteht. Die südliche Hälfte des leuchtenden Nebels ist etwas größer und etwas heller als die nördliche. Gelegentlich entsteht darin eine Helligkeitsspitze, so daß der Nebel an dieser Stelle funkelt wie ein Stern. In der schwächeren, nördlichen Hälfte geschieht das auch, aber seltener.


    Auf Photos sieht man, daß sich an jede der beiden Hälften schwache Nebelstrukturen anschließen, die in zwei gegenüberliegende Ansen münden. Ich suche eine Weile nach diesen Strukturen, kann aber nichts Definitives entdecken. Am ehesten zeigt sich im Anschluß an die hellere, südliche Hälfte ein schwaches, antennenartiges Filament, das senkrecht zum Staubtorus steht und sich vom Nebel weg erstreckt. Aber dieser Eindruck konsolidiert sich nicht, so daß ich ihn nicht als Sichtung zähle. Die Benutzung eines UHC Filters erweist sich als wirkungslos, wie bei einem Reflexionsnebel nicht anders zu erwarten ist.


    Leider habe ich kein gutes Photo von „Frosty Leo“ gefunden. Hier ist das übliche Hubble Photo:



    Dieses Photo ist vom Eindruck am Okular leider sehr weit entfernt. Im Okular sehe ich nur die beiden hellen Lobes in der Mitte und den dunklen Kanal dazwischen, diesen aber schmaler und dunkler als auf dem Bild. Den Zentralstern sehe ich im Okular nicht, auch nicht die schwachen Nebelanteile und die beiden Ansen an den äußersten Enden, auf die ich gehofft habe.


    Vielleicht zeigt sich in der nächsten Beobachtungsnacht mehr als in dieser Erstbeobachtung. Bei schwachen Nebeln sieht man ja oft von Nacht zu Nacht mehr.


    4) Nach diesem anstrengenden Unternehmen stelle ich ein helles Objekt ein, nämlich den offenen Sternhaufen M35 in Gemini. Die Zwillinge stehen mit ihren Füßen sozusagen in der Wintermilchstraße, so daß man in diesem Teil des Sternbilds offene Sternhaufen sehen kann. M35 interessiert mich besonders im Zusammenhang mit NGC 2158, einem weiteren offenen Haufen. Beide Objekte stehen am Himmel unmittelbar nebeneinander, so daß man die äußeren Sterne von M 35 noch im Okular hat, wenn man NGC 2158 zentriert.


    Hier ein Bild aus Wikisky:



    M35 ist groß und prächtig. Er enthält ca. 20 Sterne mit mag. 7,5-10 und hat etwa die Abmessungen wie der Vollmond. Dagegen ist NGC 2158 mit 6‘ recht klein und mit mag. 12,5 auch lichtschwach. Im Okular erscheint er weniger hell als auf dem langbelichteten Photo und auch kleiner, doch ist er deutlich als funkelndes Juwel erkennbar. Ästhetisch verhalten sich die beiden Haufen zueinander wie eine Sonnenblume zu einer Frühlingsprimel – und Primeln haben ja durchaus ihren Reiz.


    In Wahrheit hat NGC 2158 aber den gleichen Durchmesser wie M35, nämlich ca. 19 Lichtjahre, und die absolute Leuchtkraft ist sogar noch etwas höher. Doch mit 13000 Lichtjahren Entfernung ist NGC 2158 sechsmal so weit von uns entfernt wie M35 mit 2200 Lichtjahren und erscheint entsprechend kleiner und schwächer. Wenn wir die beiden Haufen ansehen, schauen wir zum Rand unserer Galaxis hin. Doch während M35 dicht bei der Sonne in unserem eigenen Spiralarm liegt, befindet sich NGC 2158 jenseits des nächst äußeren Spiralarms und damit schon fast am äußeren Rand unserer Galaxis. Der NGC Katalog enthält nur wenige offene Sternhaufen, die noch weiter entfernt wären.


    Zur Veranschaulichung hier eine Darstellung der räumlichen Verhältnisse, die ich mit „Where is M 13?“ erzeugt habe. Außer M 35 und NGC 2158 habe ich noch einige andere offene Haufen der Wintermilchstraße einbezogen, die ebenfalls weit entfernt und sehr alt sind:



    NGC 2158 gehört mit einem Alter von 2 Milliarden Jahren zu den ältesten offenen Sternhaufen unserer Galaxis und ist etwa 30x älter als M35. (Generell haben offene Haufen eine viel kürzere Lebensdauer als Kugelsternhaufen, weil die internen Gravitationskräfte aufgrund der lockeren Struktur weniger stark wirken und die Sterne sich daher im Laufe der Zeit zerstreuen.) M35 und NGC 2158 direkt nebeneinander zu betrachten ist schon ästhetisch sehr reizvoll, aber richtig interessant wird es, wenn man sich die Tiefendimension klar macht.


    (Nebenbei gefragt: Angeblich hat Messier seine berühmte Liste zusammengestellt, weil er Kometen gesucht hat. Um Verwechslungen zu vermeiden, wollte er alle Objekte kartieren, die wie Kometen aussehen, jedoch keine sind. Aber konnte man selbst in Messiers kleinem 162/810mm Reflektor, den er in seiner Beobachtungsnotiz ausdrücklich erwähnt, M 35 ernsthaft für einen Kometen halten?)



    Eine Beobachtungsnacht im März ohne eine einzige Galaxie – ist das zulässig? Zum Abschluß lasse ich den Blick noch kurz in die Ferne schweifen: Abell 1367, der berühmte Leo Galaxiencluster in 290 Millionen Lichtjahren Entfernung - Galaxien, bunt durcheinander gewürfelt, wohin das Auge auch sieht. Irgendwann nehme ich mir einmal die Zeit, um diesen Cluster Stück für Stück abzuarbeiten.


    Inzwischen geht es aber auf Mitternacht, die Konzentration läßt nach 4 Stunden Beobachtung merklich nach, und außerdem muß ich morgen Vormittag ein Tennismatch spielen. Da darf die Nacht nicht zu kurz sein. Also packe ich zusammen, obwohl der Himmel noch gut ist. Vor dem Losfahren muß ich nicht einmal die Scheiben des Autos frei kratzen, so trocken ist die Luft.


    Viele Grüße
    Johannes


    P.S. Das Tennismatch habe ich übrigens verloren.

  • Servus Johannes!


    Schöner interessanter Bericht!
    Ja den Frosty Leo ist schon eine Hausmarke!Ich hatte ihn selber noch nicht. Aber Uwe Glahn hat ihn vor kurzem beobachtet und gezeichnet. Ich denke du hattest ähnliche Verhältnisse wie er und die Öffnung ist ja auch fast gleich!
    http://www.deepsky-visuell.de/Zeichnungen/IRAS09371+1212.htm


    Ja, blöd das du das Match dann doch noch verloren hast!
    Aber für so eine Nacht würde ich auch gerne mal wieder ein Match verlieren.Bei mir steht noch die Null!


    Wo hast du beobachtet.?..Ittenhausen! Was für eine GG hattest circa?


    Lg von Hajü
    http://www.astromerk.de

  • Hallo Johannes.
    Danke für diesen tollen Bericht und den Einblick in die Dimension unsere Galaxie.
    Ich als Anfänger kann's kaum erwarten endlich ein Teleskop mein Eigen zu nennen. Mit 10" werd ich zwar nicht so viel sehen wie du aber ich werd wohl genug zu tun haben am Nachthimmel.


    Olli

  • Hallo Johannes,


    schöne Objektauswahl, die Du da vorstellst.


    Bei IC418 sind die Ergebnisse bei mir ähnlich wie bei Dir. Ich denke, diese feinen Muster sind wohl kaum machbar für uns. Der PN war Object of the Week in Deepskyforum.com
    http://www.deepskyforum.com/showthread.php?274


    Da ging es aber eher um Farbwahrnehmung und äußeres Halo. Da habe ich aber bisher auch nicht darauf geachtet. Vielleicht wird das ja noch was in der Saison.


    Schön, dass der Sharpless 308 jetzt besser ging. Das letzte Teilstück hatte ich das erste Mal unter quasi-alpinem Himmel gesehen, vorher nie. Seither geht es etwas leichter. Wenn man etwas schon mal gesehen hat, fällt es leichter der Phantasie Recht zu geben [:D]


    Beim Frosty Leo war es bei mir bisher weniger als bei Dir. Meine bisher beste Beobachtung war:
    <i>Der proto-PN zeigte bei 550x eine sehr kleine elliptische Scheibe, die in NW/SE-Richtung elongiert ist. In Momenten guten Seeings war auch eine Andeutung der zweigeteilten, bilobalen Struktur zu sehen, die auf der HST-Aufnahme sichtbar ist.</i>


    Das kleine Teil braucht vermutlich super Seeing, um mehr preiszugeben.


    Viele Grüße
    Reiner

  • Servus Johannes!


    Hier meine Beobachtung von IC 418!Ich hatte Jahr auf dem Visier.
    Ich sah einen hellen ZS mit hellem kleinen Coma um den ZS.Auffallend die hellen Ränder. Zum ZS fällt die Helligkeit ab.
    Ich konnte bis über 500x vergrößern. Filter bringen nichts!
    Hier meine Zeichnung vom November2012, meiner letzten Beobachtungsnacht...Schnief....schnief...lang ists her!


    Lg von Hajü

  • Hallo Olli,


    ich freue mich, daß Dir die Sachen gefallen. Dein 10" wird Dir wunderbare Dinge zeigen, und wenn Dir das in einigen Jahren nicht mehr reicht, wirst Du Dir einen größeren Dobson kaufen (oder bauen). (Ich habe damals mit einem 8" GSO angefangen.)


    Hajü, ja, ich war in Ittenhausen, und kein einziger Traktor war in Sicht! Allerdings auch kein Sternfreund. Hattest Du wieder Nachtschicht?
    Nach der Grenzgröße habe ich nicht eigens geschaut. Statt dessen orientiere ich mich zur Einschätzung der Bedingungen gern an der Wintermilchstraße. In dieser Nacht war sie nicht matt, sondern zart glitzernd und sie zeigte Struktur. Die Transparenz war also gut. Für das Seeing fahre ich im Winter gern das Oriontrapez an und prüfe, wie gut und bis zu welcher Vergrößerung sich die E und F Komponenten von ihren hellen Nachbarn trennen lassen. Demnach war das Seeing in jener Nacht ordentlich, aber nicht außergewöhnlich gut.


    Danke für die Zeichnung von IC 418. Sie entspricht ziemlich meinem Seheindruck. Nur der Rand war bei mir weniger hell als auf Deiner Zeichnung. Wahrscheinlich hat das schräg einfallende Mondlicht den Kontrast vermindert.


    Reiner,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Wenn man etwas schon mal gesehen hat, fällt es leichter der Phantasie Recht zu geben<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Gut gesagt!


    Frosty Leo hat sich bei mir offenbar deutlicher gezeigt als bei Dir. Der dunkle Torus war für mich kein Problem. Aber so deutlich wie auf der Zeichnung von Uwe, die Hajü angehängt hat, war der Frosty Leo bei mir wiederum nicht. Offenbar hat Uwe sogar die schwachen Ausläufer samt Ansen sehen können.
    Beim Googlen habe ich noch eine Animation von Bernd Gaehrken mit Polarisationsfilter gefunden. Die beste Aufnahme kommt dem visuellen Eindruck recht nahe, den ich vom Torus hatte.
    http://www.astrode.de/frostpol1.gif


    Viele Grüße
    Johannes

  • Hallo Johannes,


    toll, dass du im Beobachterforum neben den vielen Astrofotos die Stange der "Visuellen" noch hochhältst und ich finde du hältst sie sehr hoch - hervorragende Objekte und Beobachtungen. Zu den Objekten:


    <b>IC 418</b> beschäftigt mich schon eine ganze Weile. Tatsächlich bilden sich im Inneren schwer fassbare Helligkeitsunterschiede. Ich denke aber für die Auflösung der extrem feinen Filamentstruktur brauchen wir Öffnungen jenseits der Meterklasse. Interessant ist natürlich die innere Hülle direkt um den Zentralstern, die auf Fotos recht hell wirkt, ich aber selbst bei gutem Seeing und hochalpinen Himmel noch nie sehen konnte...ich bleibe dran. Hast du mal Hß versucht, einer der wenigen PN, die richtig gut drauf ansprechen, insbesondere die Hüllen.


    Bei meiner Zeichnung treten die Außenschalen etwas zu dominant hervor, kann man deutlich besser darstellen.



    20", 900x, Seeing II, fst 7m+ (Roque de los Muchachos 2200m)


    <hr noshade size="1">
    <b>"Frosty Leo"</b> ist natürlich eine extrem harte Nuss, gerade wenn man an Details ranmöchte. Da habe ich auch mehrere Anläufe gebraucht, bis die Bedingungen gut genug waren. Wichtig ist extrem gutes Seeing und Vergrößerungen von min. 800x. 500x langen nach meiner Erfahrung nicht. Ich hatte damals zwischen 837x und 1172x beobachtet.
    Natürlich ist zuerst der geteilte Zentralteil zu erkennen. genau wie du sah ich darin Helligkeitsspitzen, die ich aber nicht exakt lokalisieren konnte. Als Überraschung haben sich die Antennen zu den Außenstrukturen am hellsten gezeigt. Was du berichtest entspricht auch dem was ich sah. Die abgesetzten Strukturen befanden sich gefühlt deutlich weiter vom Zentralteil entfernt, als ich zunächst dachte. Wenn du das Teil nochmal besuchst halte mal weiter außen Ausschau, ein "gefährlicher Stern" ist dort nicht zu finden. Wenn man diese einmal hat, war ich für mich nicht schwierig, diese wiederholt zu sehen und für einige Sekunden sicher zu halten. Hajü hat die Zeichnung ja schon verlinkt, danke. Ich hänge sie zur Vollständigkeit auch nochmal unten ran.



    27", 837x-1172x, Seeing II, fst 6m5+, Sudelfeld


    <hr noshade size="1">
    <b>M 35 und NGC 2158</b> sind natürlich eine wunderbare Auflockerung nach der anstrengenden Detailhatz [:)] Nicht vergessen darf man aber IC 2157, der sich 0,5° W von NGC 2158 befindet. Man muss also genau genommen von einem Sternhaufentrio sprechen, wenn auch NGC 2158 der mit 25" spektakulärste OC ist.



    20x125 Fernglas, fst 6m4, Duttenbrunn


    Viele Grüße, uwe

  • Hallo Uwe,


    danke für den Bericht zum "Frosty Leo". Anscheinend war ich mit meiner unsicheren Wahrnehmung des antennenartigen Filamentes doch wenigstens auf der richtigen Spur. Den Leo werde ich weiter im "Auge" behalten, er steht ja noch eine ganze Weile günstig am Himmel.


    Du hast natürlich Recht: Mit IC 2157 hat man noch einen weiteren offenen Haufen ganz in der Nähe von M 35 und NGC 2158. Die Uranometria verzeichnet hier sogar einen Doppelhaufen (IC 2156 und IC 2157), so daß sich insgesamt ein Quartett ergibt. Die beiden ICs befinden sich entfernungsmäßig auf halbem Weg zwischen M 35 und NGC 2158. Sie sind aber optisch und real viel schwächer als die beiden letztgenannten. Der besondere Reiz bestand für mich darin, daß ich NGC 2158 und wenigstens den Rand von M 35 gleichzeitig im Gesichtsfeld haben konnte. Die ICs paßten nicht mehr mit hinein. Aber mit einem Binokular oder einen Rich Fielder gehen sie sogar alle vier auf einmal, wie in Deiner Zeichnung zu sehen.


    Viele Grüße
    Johannes

  • Hallo Johannes,
    danke für Deinen Bericht!
    Wie immer erstklassig aufbereitet, da macht das Lesen Spaß[:)]
    Endlich habe ich dieses "Where is M13" Programm ausprobiert und muss sagen: da habe ich wirklich was verpasst!
    Das gibt der Beobachtung eine ganz neue Dimension. Oder besser gesagt: drei[:D]

    Werde das bei Gelegenheit mit meinen Kindern einmal spielerisch durchexerzieren. Die Fragen nämlich immer so Sachen. Das muss man ja unterstützen!


    Viele Grüße
    Kai

  • Hallo Kai,


    dieses kleine Programm "Where is M 13?" ist wirklich ganz hervorragend, wenn man sich für die dritte Dimension interessiert. Oder umgekehrt: Wenn man mit diesem Programm etwas herumspielt, beginnt man auf jeden Fall sich für 3D zu interessieren. Da erhält man die Antwort auf die Frage: Wo leben wir eigentlich? - jedenfalls sofern es um unseren Ort in der näheren kosmischen Umgebung geht.


    Und zeig' es unbedingt auch Deinen Kindern. Meine jüngste Tochter hat sich das Programm mal näher angeguckt und es dann als Grundlage für ein Referat im Physikunterricht (Klasse 7) verwendet.


    Viele Grüße
    Johannes

  • Hallo Johannes,
    ein schöner Bericht, den ich gut nachvollziehen kann.
    An "Frosty Leo" hatte ich mir mal bei mittelprächtigen Bedingungen in Spanien fast die Zähne ausgebissen.
    Bei guten Bedingungen hatte ich dann mehr Erfolg... ein gutes Seeing mit hohen hohen Vergrößerungen ist Pflicht.
    So gut wie Uwe habe ich ihn nicht gesehen, aber eine winzige elliptische Scheibe mit einer Einbuchtung war gut erkennbar.
    Die Vergrößerung im 20" betrug etwa 570fach. (3,5mm Nagler)
    cs
    Timm

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