12" Zoll Gitterrohrdobson: mein erster Eigenbau

  • Hallo zusammen,


    mein 12" Dobson nähert sich endlich der Vollendung! Er kann zwar nicht mit den tollen Ultraleichten mithalten, das war aber auch so nicht geplant! Sicher ist noch das eine oder andere zu verbessern, aber schaut doch einfach selber:



    Die Daten: 300/1200mm F/4
    Hauptspiegel: GSO
    Fangspiegel: GSO


    Spiegelzelle: 6 Punkt-Wippen, laterale Lagerung über 2 Nylonschrauben auf der Schwerelinie
    Kollimation: über zwei Rändelschrauben auf der Vorderseite der Spiegelbox



    Spiegelbox:
    9mm Birke-Sperrholz über gefräste Nuten verleimt, Ecken mit Buche Profilen verstärkt, Boden mit 3 Birke-Sperrholzplatten gegen Verwinden ausgesteift.



    Hut: Monoring aus gebogenen 15x15mm Profil


    OAZ: Kineoptics Helical H2




    Stangenklemmung unten:
    Stangen fest mit einem 2mm starken Alu-L-Profil verschraubt, dieses wird über ein 3-Eckprofil gegen die Ecke der Spiegelbox geklemmt. Die vorderen und hinteren Stangen sind dabei Außen, die seitlichen Stangen (die mit den Höhenrädern in Konflikt kamen, nach innen versetzt.



    Stangenklemmung oben:
    2mm-Alu-L-Profil mit je 2 Stangen fest verschraubt. Wird durch ein Langloch und eine am Ring verbleibende Rändelmutter gegen den Ring verklemmt.



    Stangen: 15x2mm Alurohr, an den Schrauben durch Holzeinsätze verstärkt
    ummantelt mit schwarzem Schrumpfschlauch


    Mit dem Laserkollimator bleibt der Laserpunkt auf dem Hauptspiegel bei allen Positionen bombenfest an einem Platz, die Stangen halten also perfekt und weder Spiegelbox noch die Klemmungen lassen eine Verwindung zu.


    Rockerbox:
    Die Rockerbox besteht aus 14mm Birke Sperrholz. Die Formen wurden mit der Stichsäge vorgesägt und mit der Oberfräse nach bearbeitet. Da es mit nicht auf Gewicht ankommt (das Ding muss nur ins Auto passen und das tut es mit Leichtigkeit!)


    Höhenräder:
    17mm Birke Sperrholz, gesägt und dann gefräst. Die Laufflächen sind mit Ebony belegt und die Höhenräder sind mit 3 M6 Schrauben und entsprechenden Einschlagmuttern an der Spiegelbox befestigt.


    Die Balance scheint zu passen: Ohne Okular kein Aufrichten und selbst beim 1kg schweren 20mm Nagler rührt sich nichts von selber :)


    Was noch fehlt: Eine Spiegelsicherung gegen Heraus-Fallen und zum Transport. Die Befestigung der Gegenlichtblende aus einer schwarzen Schaumstoff-Isomatte und das Lack-Finisch der Spiegelbox! (der Spiegel muss auch entstaubt werden :) )


    Aber erst Mal sollte mein "ValaCirca" sein erstes Sternenlicht sehen!


    Viele Grüße und CS


    Stefan

  • Hallo Stefan,


    das gibt's doch nicht, dass auf Deine Vorstellung keiner antwortet! Ich finde das Projekt sehr gut umgesetzt. Es ist kein unbedingter Leichtbau auf Biegen und Brechen, und das ist auch gut für ein Teleskop, das alltagstauglich sein soll.


    Viele Details kommen mir bekannt vor, die sind von daher schon mal gut [:D][:D][:D]


    Das einzige, was mir noch auffällt ist Kleinkram, wie Fangspiegelrand schwärzen.


    Wie gut kommt das OAZ-Brett mit schweren Okularen klar? Biegt sich da was?


    Und was ist der Grund für die hohe Rockerbox? Ist das um Einblickhöhe zu gewinnen? Das kann bei einem 12er nicht schlecht sein. Allerdings wird das Ganze dadurch beim Nachführen etwas nachgiebiger. Vermutlich wird das aber nur marginal sein.


    Alles in allem gefällt mir das Teleskop sehr gut! Ich denke, Du wirst damit viel Spass haben.


    Viele Grüße
    Reiner

  • Hallo Reiner,


    dass Dir da so Einiges bekannt vorkommt, ist wirklich kein Zufall! Ohne Deine Seite wäre ich wohl nie so weit gekommen!
    Ja, der FS-Rand muss noch geschwärzt werden, genau so wie die Obere Stangenklemmung gegenüber dem OAZ. Die Schwärzung der anderen Teile kann auch noch eine Schicht vertragen :)
    Das OAZ-Brett verwindet sich eigentlich wenig, aber wirklich sicher kann ich da erst nach dem ersten Test sein. Vielleicht kann mit Leisten das Brett selsber noch in sich steifer machen. Sollte es gar nicht gehen, dann muss halt doch noch eine Strebe her, mal sehen!
    Die Rockerbox habe ich wegen der Einblickhöhe so gebaut, sonst wird es doch arg niedrig. So hat er praktisch die gleiche Einblickhöhe wie der 8" Orion Dobson, und der dürfte nicht niedriger sein :-).


    Jetzt warte ich nur noch auf den Test unter dem Sternenhimmel (und hoffe, dass jetzt der Focus passt, die ersten Stangen waren ganze 14cm zu kurz, warum auch immer :) - Anfängerfehler halt - wie auch der zu kleine Satz Höhenräder und die erste Spinne...


    Viele Grüße und Danke für das Lob!


    Stefan

  • Hallo Stefan,


    Reiner hat Recht, geht gar nicht [:D]
    Gefällt mir sehr gut was Du da gebaut hast. Das einzige was mir auffällt, dass du die Stangen mit Innensechskant verschraubst. Ist vielleicht etwas ungünstig, da du immer auf Werkzeug angewiesen bist. Schrauben doch sonst eine Rändelmutter dagegen. Die kannst du dann auch per Hand lösen.
    Wie hast du denn die Höhenräder gefärbt? Lackiert oder gebeizt?


    cs
    Christian

  • Hallo Stefan,


    auch mir gefällt Dein Teleskop ausgesprochen gut.


    Besonders beeindruckend finde ich, dass Du die Balance so gut hinbekommen hast. Mein 10.6er richtet sich in Horizontnähe ohne Okular immer etwas auf.


    Erstaunlich das die ersten Stangen immer zu kurz sind, kenne ich von irgendwo her... ;)


    Ich wünsche Dir viel Spaß mit dem Teleskop und baldiges First Light.


    Gruß Alex

  • Hallo Christian,


    die Höhenräder sind mit Mahagoni-Wasserlasur gestrichen, der Rest mit deckender Beize schwarz gebeizt und dann mit Bootslack lackiert (noch nicht überall :-), die Außenseite der Spiegelbox fehlt noch). Geschwärzt wurde mit Abtönfarbe.


    Die Höhenräder sind noch mit Innensechskant verschraubt, da ich da ich das Teleskop für den Autotransport nicht ganz zerlegen will (nur die Stangen kommen ab). Sollte das unpraktisch sein, kommen da auch noch Sterngriffe dran!


    Hallo Alex,
    ja das mit der Balance hat ausgesprochen gut funktioniert. Habe mit dem mittelschweren 11mm Okular im OAZ den Schwerpunkt mittels Besenstiel in der Waagrechten ermittelt. Das hat erstaunlich gut funktioniert.


    Hallo Reiner,
    Das mit der Nachgiebigkeit der Box ist sicherlich richtig, aber bei den Brennweitentests ging das sogar ohne die Bodenplatte (nur Rockerbox auf Fließenboden) schon erstaunlich gut und wesentlich präziser als mit dem 8" Orion Dobson.
    Jetzt fehlt dann nur noch der Nachbau Deiner EQ-Plattform :)


    Hättest Du noch einen Tipp für eine Transportsicherung für den Spiegel?


    Viele Grüße


    Stefan

  • Hallo Stefan,


    Leider schau ich momentan nicht mehr täglich hier rein, sonst hätte ich mich schon früher gemeldet.


    Das ist ein prima gemachtes Teleskop.
    Sehr solide Ausführung (für einen Leichtbau[;)]).
    Viele sinnvolle Details. Praktisch nix Überflüssiges dran. So soll es sein.


    Ein paar Kleinigkeiten hätte ich anzumerken:
    An der Streulichtblockung musst Du noch arbeiten.
    Schwärzen der Fangspiegel-Kante wurde ja schon genannt.
    Auf jeden Fall musst Du noch eine Streulichtblende gegenüber vom OAZ anbringen.
    Tipp: Stell das Teleskop an einen hellen Ort mit weißer Wand gegenüber und schwenk auf eine dunkle Ecke. Wenn Du dann in den Okularauszug schaust (ohne Okular, mit dem Auge nahe herangehen), sollte alles was Du außerhalb der Fangspiegel- und Hauptspiegelfläche siehst möglichst dunkel sein. Wenn nicht, schwarzes Velours draufpappen, Teile schwarz anmalen, etc.
    Dir wird schon was Passendes einfallen. Diese Aktion ist gerade bei den offenen Teleskopen sehr wichtig.


    Sind die Höhenräder groß genug, um das Teleskop auch mit großen 2" Okularen auszubalancieren? Ich denke da so an 26er Nagler[:p] oder gar 21er Ethos[:0].


    Den Fangspiegel schützt Du z.B. mit einer passenden Okular-Schraubdose, gibts z.B. bei TS für ein paar Euro. Der innere Teil bekommt 4 Schlitze für die Spiegelstreben und wird von oben aufgesteckt, der äußere Teil dann von unten drüber geschraubt.


    Dem Hauptspiegel verpasst Du einen Deckel z.B. aus dünnem Pappelsperrholz mit angeklebtem Hartschaum-Randstreifen, der leicht klemmend auf dem Spiegel sitzt, mit Aussparungen auf dem Spiegelhalter. Das ist staubdicht, aber nicht dampfdicht, so dass die Restfeuchte nach dem Beobachten entweichen kann.


    Gruß,
    Martin

  • Hallo Stefan,


    habe mit viel Aufmerksamkeit deinen Bericht gelesen. Danke dafür. Verschiedene Details werde ich vielleicht übernehmen. Bin zur Zeit mit einem ähnlichen Projekt beschäftigt, es wird aber nie so cool aussehen wie dein Dobson. Weiter viel Spaß beim Bauen.


    Viele Grüße,


    Micha

  • Hallo Martin,


    danke für die Hinweise! Die Streulichtblende ist schon fertig (aus schwarzer Isomatte, allerdings fehlen noch die Befestigungspunkte, daher ist sie nicht auf den Bildern! Einen Deckel gibt es auch schon, habe ich nur nicht fotografiert!
    Was die Höhenräder angeht, schwerer als die Al's 20mm Typ2 Handgrate
    (Nagler Typ 2) gehts glaub ich gerade nicht, außer das ES 120° und das habe ich nicht vor zu kaufen :-). Meine Okulare trägt er problemlos, habe ich schon ausprobiert!


    Hallo Micha, auch vielen Dank für Dein Lob!


    Viele Grüße


    Stefan

  • Hallo Stefan,
    sehr schöne Arbeit Dein Dobson. Da ich mir auch so was bauen möchte eine Frage, damit ich meine Kenntnisse erweitern kann. Wenn ich im dritten Bild richtig gesehen habe, geschieht die Spiegelauflage über drei Wippen mit je zwei Auflagepunkten, eine sehr schöne Lösung. Aus was bestehen die zwei Pipsel je Wippe?
    Wie erfolgt die seitliche Lagerung des Hauptspiegels, konnte ich im Bild nicht erkennen? Mit einem Band?


    Viele Grüße
    Brita

  • Hallo Brita,


    Danke für das Lob! Die Pipsel sind 4mm Nylonschrauben, jeweils mit einer Nylon Mutter gesichert. Die genaue Position der Auflagepunkte wurde mit Plopp berechnet.


    Die seitliche Lagerung besteht ebenfalls aus 2 Nylonschrauben, genau in der Höhe der Schwerelinie des Spiegels. Diese seitlichen Lagerschrauben werden direkt von einem in die 3mm Aluprofile geschnittenen Gewinde gehalten.


    Ich stelle noch ein Bild der Spiegelzelle vor dem Einbau ein, dann sieht man es besser:



    Vie

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