Jupiter (und Erdmond) im Hochnebel

  • Hallo,


    ich habs nun endlich auch mal geschafft und den diesjährigen Jupiter fotografisch eingefangen. Wir hatten heute nach langer zeit endlich mal wieder relativ klaren Himmel (relativ heißt hier Hochnebel) und so machte ich mich auf die Jupiterjagd. Da hing er nun eingebettet im Hochnebel, der sich als gleichmäßig aufgehellter Stadthimmel zeigte. Schnell holte ich den 6" FH raus und gönnte ihm aus Angst, dass sich das Wetter wieder ändern könnte, nur ca 20 Minuten Auskühlzeit. Die nutzte ich auch gleich optisch, um mich ein wenig sattzusehen. Der Anblick war garnicht so schlecht, also genoß ich das erstmal ein Weilchen - das spätere Livebild der Cam sollte dem visuellen Eindruck bei weitem nicht das Wasser reichen können.


    Ich machte dann eine sw-Aufnahme bei f/6 und zwei RGB-Serien bei f/15 und f/34. Letzteres war ganz sicher zuviel des Guten, aber f/15 reichte mir auch irgendwie nicht. Aus lauter Neugier habe ich nun auch erstmal die f/34-Serie entwickelt. Dies ist nun mein vorerst bescheidener Beitrag zum diesjährigen Jupiter.



    Astro-Professional 152/900, DMK21 (alter chip), Televue 5x-Powermate, Baader Rot-, Grün- und Hellblaufilter (keine CCD-Filter), je 2560 Bilder aufgenommen und 850 gestackt mit Registax, mit Fitswork kombiniert und in Gimp endbearbeitet.


    Ganymede ist übrigens in der Endphase des Transits zu sehen.


    Sternklare Grüße
    Alko

  • Hallo Alko,


    den hast du unter den Bedingungen noch gut eingefangen. Bei mir ist er mit nur 4" teilweise
    komplett zermatscht und dann wieder annehmbar aufgetaucht. Ich hab mich auch nur F24 getraut,
    mehr wäre wohl in den Eimer geflogen.


    Beste Grüße, Thomas.

  • Hallo ihr beiden,


    danke für eure Rückmeldung.


    =>Schmidtchen: Ja, das war reines Glück, denn heute morgen sieht der Himmel auch schon wieder völlig dicht aus - da erinnert nichts mehr an gestern Abend. RGB musste einfach sein, denn mit einer sw saufen sonst einige Details ab - verschiedene Farben und gleiche Helligkeit nebeneinander vermischt sich dann zu einer Fläche.


    =>Thomas: Ja, das liebe ÖV. Ich kann das am f/6 leider nicht so optimal gestalten. f/15 hat meinem Ehrgeiz gestern doch nicht gereicht (die bilder kommen aber am WE noch hier rein) und f/34 war deutlich zuviel. Den wechsel von detailreich zu zermatscht hatte ich leider auch ständig. Ich will hier garnicht erzählen mit welchen Tricks ich den Jupi nachbehandelt hab - das glich schon fast einer Schönheits-OP. Raus kam dann doch nur Mittelmaß. Aber ich will mich nicht wirklich beklagen - freu mich ja, dass ich ihn nun erwischt habe.


    Ich hab noch die Mondaufnahmen liegen, die ich danach gemacht habe - sind auch heute und morgen mit der Bearbeitung dran. Die nehm ich mir aber in AVI-Stack vor - das kann das besser wegen der Fläche.


    Sternklare Grüße
    Alko

  • Hallo Alko,


    ich bin mal gespannt auf deine Monde[:)]. Für Planeten und eigentlich auch für den Mond würde ich dir
    eine andere Kamera empfehlen. Die alte DMK21 ist zu unempfindlich, zu langsam, hat zu große Pixel und
    ein zu kleines Bildfeld. Ich benutze für Planeten (außer gestern) nur noch die ASI120MM. Die ist in blau
    und grün noch empfindlicher als die DMK618, in rot etwas weniger. Der Vorteil ist neben der Empfindlichkeit
    die hohe Auflösung durch die 3,75µm kleinen Pixel. Du brauchst nur 2/3 Brennweite für ein gleich großes
    Bild wie mit der DMK, kannst viel kürzer belichten und mehr Bilder sammeln. Zudem läuft sie mit Firecapture
    (was aber einen Core2Duo Prozessor erfordert, alternativ geht z.B. Sharpcap oder Giotto)und dank USB2 läuft
    sie universell an allen Geräten (gibt´s übrigens bei TS für 299 Euro).


    Beste Grüße, Thomas.

  • Hallo Alko,
    schade, dass die Bedingungen (leider wieder einmal) nicht gepasst haben. Es ist zum Verzweifeln. Bei Hochnebel hatte ich allerdings auch schon einmal ausnehmend ruhige Luft, so dass die fehlende Transparenz ausgeglichen wurde.
    F 34 finde ich allerdings sehr sportlich! Ich habe ja auch eine andere Cam, aber nur bei Mars und hervorragendem Seeing habe ich einmal F 32 nutzen können. Auf die Varianten mit weniger Brennweite (vielleicht auch mit Registax gedrizzelt?) wäre ich gespannt, wie natürlich auch auf den Mond.
    Viele Grüße und besseres Wetter (hier sieht es ganz und gar nicht danach aus!)
    Martin

  • Hallo ihr beiden,


    =>Thomas: Die ASI ist mir letzte Zeit auch schon schmackhaft gemacht worden. Die Daten klingen ja auch verlockend - da würde ich mit f/6 und 2,5fach Powermate ja die perfekte Auflösung haben. Sobald ich da mal ein paar Euro übrig habe, ist sie fällig. Ich finde die DMK-Preise sowieso langsam überzogen - mittlerweile ist 8 Bit auch nicht mehr zeitgemäß. Ich denke 12 Bit werden sich vor allem am Mond deutlich besser machen wegen des größeren Helligkeitsspielraumes. Ich werde sie mir wohl auch in Farbe holen - das ständige Filterschieben bei Planetenaufnahmen geht mir nämlich langsam auf den Zünder.


    =>Martin: Die zu hohe Brennweite hätte ich gern vermieden - passt aber erstmal nicht anders bei f/5,92 als Ausgangs-ÖV. Ich denke, gestern wäre so etwa f/20 drin gewesen (rein subjektive Schätzung). Bin übrigens gerade am Stacken der f/14-Varianten - muss es nur noch kombinieren und POLIEREN [;)], was ich nachher auch gleich tue und dann hier hochlade.


    Die Mondbilder könnten noch bis morgen dauern, denn ich muss mich nachher erstmal mit der Physik der Füße beschäftigen und Schrödingers Kätzchen braucht auch Pflege - die Ärmste ist vermutlich in einem halbtoten Zustand (ich trau mich garnicht nachzugucken).


    Edit: Hier ist nun der kleine f/14-Jupiter. Mir persönlich gefällt er deutlich besser als die erste große Variante. Ich habe aber auch bei den Wavelets von "linear" auf "dyadic" umgeschaltet, da sonst aus der Suppe nichts rauszuholen war. Danach habe ich dann die f/34-Variante neu gestackt und auch auf diese Art geschärft. Sucht mal Ganymede - ist übrigens in beiden Bildern zu sehen.


    Allgemeine Aufnahmendaten


    AP 152/900 (ein FH - so nenn ich ihn mal)
    DMK21 (alter chip)
    TS Filterschublade
    Filter: Baader Rot, Grün und Hellblau; jeweils zusätzlich IRUV-Cut
    Brennweitenverlängerung: Powermate in 2.5x und 5x
    Aufnahmen: jeweils 2560 Bilder/Farbe
    Verarbeitung: Stacken und Schärfen in Registax, Kombinieren in Fitswork, Endbearbeitung in Gimp



    Jupiter in f/14



    Jupiter in f/34



    und hier skaliert auf 75% (entspricht f/25)


    Sternklare Grüße
    Alko

  • Hallo Alko,


    ist aber doch trotz hoher Brennweite und Hochnebel schick geworden, dein Jupi! Sieht fast so aus ähnlich wie mein letztes, (brauchbares) Ergebnis vom 13. Februar!
    Allerdings fuchse ich mich noch mit einer Kompakt-Cam am 114/900 Newton als "Wegbereiter" in die Planetenfotografie ein.
    Seeing und/oder starke Bewölkung machten aber in den letzten Wochen einen Strich durch die Rechnung, was weitere Jupiteraufnahmen verhinderte! - Gestern ging hier auch nach langer Zeit nochmal der Mond, sogar bei ruhiger Luft, jedoch nur für 10 Minuten, danach zogen wieder Wolken auf!


    Gruß und CS, Uwe

  • Hi Alko,


    ich finde dein Bild auch gut!


    So ein leichter Nebel ist manchmal für die Planetenbeobachtung gar nicht übel, zumindest bei uns in der Gegend (Nordseeküste). Dann ist es zwar nicht völlig klar, aber die Luft ist oft sehr ruhig. Man muss dann nur genug Zeit zwischen "Fernrohr ist gut ausgekühlt" und "Objektiv ist vollkommen beschlagen" haben. Bei Ostwind und klarem Wetter dagegen kann man das Seeing meistens buchstäblich knicken und Planetenaufnahmen in der Regel komplett vergessen. Das kann aber bei dir durchaus auch anders sein.


    Gruß
    Karl

  • Hallo ihr drei,


    => Uwe: dein Jupiter gefällt sehr gut. Die Farbgebeung ist sehr natürlich, was beim FH nicht ganz so klappt - da habe ich immer diese Weinrotverfärbung in den Hauptwolkenbändern. Das hatte ich bis jetzt bei allen FH ab 4" Öffnung und ich führe das auf den Farbfehler zurück, den so ein Achromat nunmal hat. mit einer Compakt-Cam habe ich auch angefangen - bei mir war es allerdings ein anderes "Röhrchen" (siehe mein Nickname). Ich stand dann auch da und hab in 20 Minuten mit Zeitauslöser etwa 20 - 30 Bilder gemacht, um die dann (ich weiß nicht mehr wie) nachzubearbeiten. Dann kam die I-cam Tracer für läppische 20€ und damit gings dann richtig los.


    => Karl: Ja, Hochnebel ist ja eigentlich ein zeichen für ruhige Luft, aber wenn er zu dicht ist, dann überwiegt leider der kontrastverlust. was das Beschlagen der frontlinse betrifft, da hatte ich bis jetzt nur im freien Feld Probleme - vor allem wenn Wasser in der Nähe ist. Auf meinem Hinterhof gibt es da garkein Problem, obwohl "Inspektor Quant" (so heißt der Gute) eine ziemlich kurze Taukappe hat. Was den Wind betrifft, da stelle ich auch oft mehrere unterschiedlich schnelle wolkenschichten fest. Bei solch einem wetter ist hier auch nichts zu machen. Selten haben wir aber auch mal richtig klaren Himmel - dann siehst du sogar die Milchstraße hier in Rostock.


    => Martin: Mir gefällt die mittlere Version am besten und ich hätte gestern gerne eine 3fach- oder 4fach-Barlow gehabt. Leider hat die 2.5x Powermate ein umgekehrtes Verlängerungsverhalten - je weiter der Chip weg ist, desto geringer der Faktor. Dadurch ist sie leider nicht tunebar. Was die Farbsättigung betrifft, darüber bin ich nun gerade froh, denn damit ist aus der Nebelsuppe noch was rauszuholen gewesen - die Geschmäcker sind aber bekanntlich verschieden. Was die Farbe betrifft, da habe ich wieder den typischen Pinkeinschlag festgestellt, den ich schon bei meinen vergangenen FHs hatte. Damals fand ich's gut, heute hätte ich es gern anders.


    Noch was allgemeines. Ich habe die Mondbilder fertiggestackt mit AviStack2. Nun muss ich sie nur noch zusammensetzen. Kennt einer ein gutes Programm, das Mosaike erstellt? Ich hatte mal Autostitch, aber davon wollte ich weg, da es teilweise deutlich die Bilder verbiegt. Gibt es eine Anleitung, wie das in Fitswork geht?


    Sternklare Grüße
    Alko

  • Ich hab nun alle Serien des Mondes gestackt und vorerst schon ein Teilmosaik des Terminators in f/14 fertig. Das gesamte Mosaik in f/6 kommt noch, denn ich muss die Bilder noch zuschneiden und aneinanderfügen. Außerdem kommt noch ein f/34-Mosaik von Aristarchus - ich hoffe der gelingt.


    Allgemeine Aufnahmedaten
    AP 152/900, DMK21, IRUV-Cut, 2.5x und 5x Powermate




    Ausschnitt aus Teilmosaik des Terminators in f/14


    Sternklare Grüße
    Alko

  • Hallo Alko,


    ich habe ja bereits die private Vorschau genossen, aber möchte dir trotzdem noch mal gratulieren. Da hast du die Wolkenlücken ja prima ausgenutzt, was zurzeit alles andere als leicht ist. Mir gefällt die erste Version des Jupiters eigentlich noch am besten, da er nicht so stark geschärft ist und natürlicher wirkt. Bei den sehr durchwachsenen Bedingungen lässt sich wohl eh nicht viel mit den Schärfefiltern anfangen. Die Terminator-Region am Mond ist dir besonders gut gelungen. Sie wirkt sehr plastisch und dabei kein bisschen verrauscht. Jetzt muss nur schleunigst das Wetter besser werden!
    Ich falle fotografisch (und visuell) leider weiterhin aus - bei uns hat es wie verrückt geschneit und alles ist komplett dicht. Wird Zeit, dass es März wird.


    Grüße
    Christian

  • So, nun hab ich's endlich geschafft. Das Mosaik in f/6 und die Detailaufnahme des Aristarchus in f/34 sind fertig. Aristarchus habe ich nachträglich auf 80% skaliert und das Gesamtmosaik auf ca. 45%, so dass die 640 px Breite nicht überschritten werden. Eine 100%-Version werde ich noch auf Direktupload hochladen und hier als Link reinstellen.



    Aristarchus bei f/34 - skaliert auf 80%



    Mondmosaik bei f/6 - skaliert auf ca. 40%


    Hier ist das Original in voller Auflösung (jedenfalls die, welche bei der Nebelsuppe drin war)
    http://s14.directupload.net/images/user/130226/7fs6kump.jpg


    Sternklare Grüße
    Alko

  • Hallo AS-Fan,


    das habe ich noch nicht probiert. Ich werde das aber beim nächsten Viertelmond nach Neumond mal testen - wenn das Wetter mitspielt. Rein theoretisch dürfte der 150er die 2km kleinen Krater gerademal als punktartige Erscheinung zeigen - 2km/384400km entsprechen etwa einer Bogensekunde Winkelausdehnung. Der 150er hat 0,76 Bogensekunden Auflösung - es könnte also ein Grübchen im Boden des Plato auftauchen.


    Woher kommt eigentlich dein Nickname? Bist du Fan der AS-Optiken von Carl-Zeiss-Jena?


    Sternklare Grüße
    Alko

  • Habs noch nicht geschafft.Werd es aber bei günstigem Terminator mit 400fach oder mit Rainers Kamera und Baader FFC und maximaler Brennweitenverlängerung versuchen.Zeiss gibt fürs AS100/1000 die Auflösung mit 1,16 Bogensekunden an.Da mein Objektiv ja einen völlig fehlerfreien Eindruck macht,besteht ne Chance aber ist natürlich am Limit.

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