Wie könnte Komet Panstarrs sich entwickeln?

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"> könnte er sich Mitte März wie ein ganz ähnlich in die Vergessenheit geratener Komet aus dem Jahr 1961 präsentieren. <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hat jemand ein Flugzeug mit möglist viel Glasfläche ?

  • Moin


    Die derzeitige Helligkeitsentwicklung ist leider nicht sehr prickelnd. Seite Ende Dezember ist der Komet vom Südhimmel aus sichtbar. Zwischen November und jetzt ist die Helligkeit deutlich langsamer gestiegen als vorher. Zum Teil gibt es sicher einen Bias aufgrund der geringen derzeitigen Horizonthöhe, aber es sieht doch sehr danach aus, als ob sich der Komet so verhält wie Kohoutek oder Austin, d.h. wie ein typischer neuer Komet aus der Oortschen Wolke (der er ist). Danach würde eher eine Helligkeit von 3-4 realistisch sein - vielleicht auch schwächer. Flugzeug kann zwar gegen die geringe Horizonzhöhe helfen, aber nicht gegen mangelnde Performance des Kometen.


    Hartwig

  • Moin,


    das ist doch die übliche Entwicklung:


    a) Jahrhundertkomet (ach was, Jahrtausendkomet!) entdeckt, Helligkeit bis -10 mag
    b) Realistisch sind es wohl eher -7 mag
    c) Die Entwicklung deutet eher auf -3 mag
    d) Experten gehen nur noch von 0 mag aus
    e) Neue Erkenntnisse eines japanischen Spezialisten deuten eher auf 3 mag hin, Hauptsichtbarkeit von der Südhalbkugel aus
    f) Berichte von der Südhalbkugel gehen ein, -3 mag, wilde Happenings am Strand von Australien
    g) Nach Perihelpassage ist der Komet auch auf der Nordhalbkugel sichtbar, hauptsächlich südlich einer Linie Casablanca - Kairo
    h) Komet hat beim Periheldurchgang ungewöhnlich viel Material verloren, Beobachter in der marokkanischen Wüste berichten von 4 mag
    e) Komet ist jetzt auch nördlich von Zürich zu beobachten, allerdings verhindert die andauernde Westwetterlage eine Beobachtung
    f) Dem Beobachter Paul Petersen aus Flensburg gelingt während einer 3-stündigen wolkenlosen Phase mit seinem C14 eine beeindruckende Aufnahme des Kometen. Bei einer Belichtungszeit von insgesamt 2 Stunden ist sogar der Schweif erkennbar!
    g) Paul Petersen erhält beim "Astronomy Photo of the Year" den Sonderpreis für die schönste Aufnahme des Jahrhundertkometen!


    [:D]




    Gruß
    Karl

  • Hallo Hartwig,


    ich denke, dass er sich eben nicht wie Kohoutek verhält, sondern wie Wilson-Hubbard, nämlich auf Grund seiner großen Staubproduktion, die offenbar im Mai letzten Jahres bemerkt wurde und seitdem anhält. Auf Fotos aus dem Oktober 2012 sieht Panstarrs bereits gnaz ähnlich aus wie jetzt.


    Viele Grüße,


    Stefan


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Astrohardy</i>
    <br />Moin


    ... aber es sieht doch sehr danach aus, als ob sich der Komet so verhält wie Kohoutek oder Austin, d.h. wie ein typischer neuer Komet aus der Oortschen Wolke (der er ist).
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">

  • Hallo Karl,


    ich habe noch einen Aenderungsantrag Deiner Anekdote:


    e) Komet ist jetzt auch noerdlich vom <u>Alpenbogen</u> zu ...


    Zuerich weist leider keineswegs irgendwelche klimatischen Vorteile auf [B)]. Auch wenn jetzt gerade sogar wieder mal die Sonne scheint ... [:D]


    Gruesse
    Jan

  • Loide, zu Karls Anekdote: Die Bahn des Kometen steht fest, Strand-Partys in Australien sind unwahrscheinlich. Und auch übertragen: Ich habs auch schon erlebt, dass ein Komet, der als Objekt 2. Größe angekündigt war, 4 Größenklassen HELLER war, und zwar mitten in einer Schönwetterphase in Mitteleuropa. Karl bezieht sich auf Komet McNaught, dessen Helligkeitsentwicklung mich damals nicht überrascht hat.


    Zu Wilson-Hubbard nur so viel: Ja, die aktuelle Staubigkeit des Kometen PANSTARRS ist er einzige Hoffnungsschimmer am Horizont, aber Wilson Hubbard unterscheidet sich von PANSTARRS in einem entscheidenden Punkt - der Periheldistanz. Die war bei Wilson-Hubbard 0,04a.E., bei PANSTARRS 0,3 aU. Das führtim 1. Fall zu Fragmentierung im Perihel und zu einer starken Staubfreisetzung nach dem Perihel. Wilsom-Hubbard wurde erst NACH dem Perihel entdeckt.


    Dass der Komet staubreich ist, könnte seine Sichtbarkeit in der hellen Dämmerung tatsächlich verbessern. Leider sind eben die Helligkeiten derzeit 1-2 mag unter den optimistischen Kurven. Sieh Dir mal Yoshidas 2. Kurve an:
    http://www.aerith.net/comet/catalog/2011L4/2011L4.html


    Auch die von Dir zitierten Helligkeit von 7.4 am 25.1. ändert daran leider nichts. Nach Yoshidas pessimistischer Kurve sollte er an dem Tag 7,2 mag hell gewesen sein. Nach der optimistischen Kurve (der grauen in seinem unteren Diagramm) sollte er jetzt 5.8mag hell sein. Mir scheint diese Differenz von 1,6 Größenklassen gerade bei einem staubreichen relativ kondensierten Kometen zu viel, um es rein auf die Beobachtungsbedingungen zu schieben. Lichtkurventechnisch macht der Komet jedenfalls gerade leider genau das, was ein neuer Komet in dieser Situation tun würde - incl. dem großen N-Wert im letzten Jahr. Daher bin ich derzeit eher pessimistisch. Und wenn mich Leute fragen würden, ob ich selber so einen Flug buchen würde: Nein, würde ich derzeit nicht in Erwägung ziehen.


    Ich freue mich auf einen schönen Kometen - aber wahrscheinlich mehr für uns Amateurastronomen und weniger für das breite Publikum. Würde mich natürlich am meisten freuen, wenn dies eine zu pessimistische Einschätzung wird.


    Hartwig

  • Hallo Hartwig,


    genau das habe ich in meinem Blogpost geschrieben:


    <i>Die Kometen Wilson-Hubbard und Panstarrs haben zunächst wenig Gemeinsamkeiten. Die Lage ihrer Bahnen ist sehr unterschiedlich, Panstarrs Periheldistanz ist wesentlich größer und in der absoluten Helligkeit übertrifft er Wilson-Hubbard bei weitem. Ob letzterer bereits vor dem Perihel eine hohe Staubproduktion aufwies oder ob diese allein das Resultat seines engen Rendevous mit der Sonne war, wissen wir auf Grund der späten Entdeckung nicht. <b>Doch die bei Wilson-Hubbard beobachtete Kombination von lichtschwachem Kopf und lichtstarkem Staubschweif ist genau das, was auf Grund des aktuellen Kenntnisstandes Mitte März 2013 von Panstarrs zu erwarten ist.</b> Da letzterer per se ein kräftiger Staubproduzent zu sein scheint, ist eine so rasche Helligkeitsabnahme nach dem Perihel wie bei Wilson-Hubbard eher nicht zu erwarten. Eine maximale Schweiflänge ähnlich der von C/1961 O1 ist dagegen durchaus möglich. Aufgrund der Bahnlage wird Panstarrs Staubschweif wohl nicht ganz gerade, sondern mehr oder weniger deutlich nach links gekrümmt sein.</i>


    Es geht mir um das visuelle Erscheinungsbild, und das könnte bei Panstarrs ähnlich wie bei Wilson-Hubbard sein.


    Was die Sichtbarkeit aus 10 oder mehr Kilometern Höhe betrifft so ist diese selbstverständlich besser als auf dem Boden. Nach der knappen Beschreibung der Kohoutek-Beobachtungen undd en multiplen Kometenentdeckungen aus der Luft schätze ich mal, dass ein 5mag-Komet (Kohoutek 1974) von da oben etwa wie ein 3mag-Komet am Erdboden erscheint und ein 3mag-Komet wie ein 1mag Komet. Das ist auch der Bereich, wo solch ein Flug m.E. Sinn macht. Bei einem Schweifstern von unter 5 mag bringt auch die Beobachtung ausder Luft nichts mehr; ist er extrem hell, macht sich der Unterschied wohl nicht mehr so bemerkbar. Leier scheint esniemanden zu geben, der McNaught so um den 8., 10.01.2007 aus einem Flugzeug beobachtet hat. Vermutlich wäreder Schweif deutlich besser in Erscheinung getreten.


    Hier noch die Quelle zu den Kohoutek-Flügen (Abschnitt auf S. 16/17, ganzer Artikel aber lesenswert): http://articles.adsabs.harvard…ltprint=YES&filetype=.pdf .


    Viele Grüße aus Bonn,


    Stefan

  • Also ich finde, man sollte sich hüten, unvergleichbare Dinge zu vergleichen. Komet McNaught war am 8.1.2007 venushell (konkret der hellste Komet, den ich bisher gesehen habe), und er war auch ohne Flugzeug leicht mit freiem Auge in der hellen Dämmerung zu sehen. Wie ich das jetzt einschätze, wird PANSTARRS etwa 5-8 Größenklassen SCHWÄCHER sein. Also ist das für mich nicht vergleichbar. Ich habe aber z.B. Halley im April 1986 in Teneriffa gesehen oder C/2002 T7 (LINEAR) und C/2001 Q4 (McNaught) in Namibia (im Mai 2004). Alle 3 waren etwa in der gleichen Preisklasse wie PANSTARRS derzeit gehandelt wird. Bei allen dreien war die Durchsicht des Himmels ausgezeichnet und sie standen jeweils ausreichend hoch am nachtdunklen Himmel. Mehr kann ein Flugzeug auch nicht bringen! Und ich sach Euch, ich war in allen 3 Fällen sehr froh über einen Feldstecher. Es war alles ganz nett, aber nicht spektakulär. Photographisch ging übrigens in allen Fällen sehr viel.


    http://www.alice-dsl.net/h.luethen/namibia/namibia_2004.htm


    Halley WAR ganz schön staubreich, McNaught war nicht wirklich staubarm. In allen 3 Fällen haben mich Passanten befragt "zeig mir den Kometen!". Und in allen Fällen waren sie sehr enttäuscht.


    Es ist sicher interessant, so einen Flug zu machen - gerade auch im Hinblick auf die historischen "Airplane Comets" der 1940er - 1960er. Das könnte eine Gelegenheit sein, die damaligen Umstände mal nachzustellen. Um so einen Flieger vollzukriegen, muss man aber viele Leute ansprechen, und da ist die Gefahr, dass einige am Ende sehr sehr enttäuscht sein werden, durchaus real. Kohoutek war am 10.1.1974 übrigens mag 3.5-4 je nach Lichtkurve.


    Meine Haupthoffnung ist, dass die Helligkeitsschätzungen im Januar 2013 alle systematisch 1.5 Größenklassen zu schwach sind. Oder dass ein sonstiges Wunder passiert. Meine rudimentäre Reise- und Flugkasse spar ich mir auf für den November.


    Hartwig

  • Gerade eben packt Uwe Pilz von der Fachgruppe Kometen eine Schweifprognose aus. Hier kann man sehen, wie sich der Staubschweif orientiert. Er scheint nach links wegzufächern. Man muss Uwes Diagramme allerdings ein wenig drehen, weil sie äquatorial orientiert sind.


    http://kometen.fg-vds.de/Publ/2011l4/2011l4schweif.html


    Zu der Frage, wie sich der Komet in etwa entwickeln könnte, fällt mir noch als Analogie ein Komet ein: Komet 1980Y1 (Bradfield) Anfang Januar 1981. Periheldistanz 0.25 aU. Und er stand am Abendhimmel und sehr tief, war relativ staubreich, und war anfangs 4. Größe hell mit rasch fallender Tendenz. Er sah im Feldstecher wie eine Miniausgabe von Komet West aus - schon relativ eindrucksvoll. Wollen wir mal hoffen, dass es sowas wird.


    Hartwig

  • Es kann ein Kohoutek werden oder ein Holmes... warten wirs ab. Die meines Erachtens sinnvollsten Gedanken, die man sich derzeit machen kann, sind Planungen bzgl. Standort und zu verwendendem Equipment. Ich werde Anfang zusammen mit Caro und Dominik in Südfrankreich sein, leider ist da die Beobachtung von Panstarrs noch nicht so gut möglich.


    Mal sehen, wie er wird [:)]


    Grüße,


    Jens

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