Fernglas mit Zenitprisma/-en

  • Hallo Zusammen,


    eine Frage an die Freunde mit dem doppelten Durchblick:


    wie könnte man ein normales zweiäugiges Fernglas vor den Okularen mit Zenitprismen austatten, um so einen bequemen 90° Einblick zu erreichen ? Hat das schon mal jemand gebastelt ? Mir ist klar, daß der Lichtweg in einem Fernglas knapp bemessen ist. Mit entsprechend positionierten Prismen könnte es vielleicht gehen.


    Beste Grüße


    Dietmar

  • Hallo Dietmar,
    die Verwendung von Prismen hinter den Okularen ist aufgrund des kurzen Abstandes der AP von der letzten Okularlinsenfläche zumindest "suboptimal". Man hat einfach zu wenig Platz, um einen einigermaßen kultivierten Einblick zu erhalten.
    Eine bessere Möglichkeit ist die Verwendung von Planspiegeln vor den Objektiven. Damit könnte man den Knickwinkel sogar variabel gestalten. Bei den relativ geringen Vergrößerungen der FG wird an die Planheit der Flächen keine so großen Anforderungen gestellt wie bei Zenitspiegeln o.ä. Auch die Justierung ist relativ unkritisch, wenn man beide Spiegel auf eine Fläche montiert. Genau wie bei Okularprismen ist der Einblick natürlich spiegelbildlich. Der Nachteil einer solchen Konstruktion ist die sperrigere Bauart, die außerdem einen Stativeinsatz erfordert. Es bleibt aber der Einblickkomfort des jeweiligen FG voll erhalten.
    Ich habe zwei elliptische 70mm-Planspiegel für meinen TS 15x70 liegen, habe aber die Hemmschwelle zum Bauen noch nicht überschritten.
    Grüße
    Andreas

  • Hallo Dietmar,


    ja es gibt Umbauten wo die Porroprismen durch Zenitprismen ersetzt wurden. Allerdings hat man dann auch ein aufrechtes und <b>seitenverkehrtes</b> Bild. Frank Ziegenhein stellt auf seiner Seite zwei solche Umbauten HIER und HIER vor. Durch das 90er Bino konnte ich beim HTT 2011 selbst schon einmal schauen.

  • Hallo Ralf,
    das sind interessante Eigenbauten, die da vorgestellt werden. Es lohnt sich also, nach Herzberg zu kommen!
    Ich hätte nur gedacht, dass die Ferngläser mit Glasweg gerechnet sind. Fallen nun die beiden Prismen oder auch nur eines weg, stimmt der doch nicht mehr und die Bildqualität müsste Einbußen erleiden. Das beste bzw. schlechteste Beispiel für ein solches Objektiv ist doch die vor einigen Jahren vertriebene BW-Optik Semi-Apochromat Triplet 100/600 (was für ein Name für so was buntes), die für ca. 130mm Glasweg als Großfeldstecherobjektiv benutzt und dann ausgeschlachtet wurde. Die konnte chromatisch auch nicht überzeugen.
    Grüße
    Andreas

  • Hallo Andreas,


    stimmt, über den fehlenden Glasweg habe ich mir auch schon Gedanken gemacht. Ich fand, soweit ich mich erinnern kann, die Abbildungsqualität recht gut, habe aber keinen Vergleich zum Original mit Porroprismen. Wie viel Einfluss die Glaswegänderung bei der geringen Fernglasvergrößerung hat, wäre eine andere Frage. Vielleicht wurden auch größere Zenitprismen, mit längerem Glasweg verbaut.

  • Hallo Ralf,
    höchstwahrscheinlich ist das mit der geringen Vergrößerung richtig.
    Der 100/600 ist ja bis 50fach richtig gut und so hoch kommt man ja mit einer Fernglasvergrößerung nicht einmal.
    Aber so abwegig ist auch die Idee mit kleinen Prismen hinter den Okularen gar nicht. Gab es nicht ganz früher (um 1920) solche kleinen Zenitprismen zum Aufstecken auf die Winz-Okulare von Zeiss? Habe das mal in irgendeinem alten Zeis-Prospekt gesehen.
    Mit einem Prisma mag das ja noch gehen, aber bei zweien müssen diese für den binokularen Einblick gut justiert und justierbar sein. Das kann ich mir unmöglich vorstellen, wie man ein Prisma von ca.10mm Kantenlänge noch justierbar machen sollte!
    Grüße
    Andreas

  • Hallo Ralf,
    Du hast die Frage nach dem Glasweg bei meinem 90mm Bino (hier: http://www.stern-freund.de/index.php?id=121) gestellt. Das Bino hat Glasweg, es werden zwei große 90°-Prismen verwendet (im Link bei Bild 8 beschrieben). Der Glasweg ist zwar etwas kürzer, als der originale Glasweg, trotzdem bin ich mit der Abbildungsgüte zufrieden. Ohne Glasweg ist das Bild schon deutlich schlechter (ich hatte das ausprobiert, da die Prismen am Rand keine Totalreflexion mehr haben, und ich Zenitspiegel verwenden wollte). Hier: http://www.stern-freund.de/index.php?id=114 habe ich mal was zu den Auswirkungen von Glaswegen geschrieben.
    Die Objektive des Binos stammen ja aus einem billigen chinesischen Fernglas. Inzwischen hatte ich ein Fernglas mit 80mm-Objektiven ohne Okulare billig bekommen. Aufbauend auf den Erfahrungen mit dem 90mm Bino, habe ich mit den Objektiven dieses Glases ein kleineres, optimiertes Bino gebaut. Allerdings bin ich da mächtig reingefallen. Die Abbildungsgüte dieser Objektive ist saumäßig. Offensichtlich gibt es erhebliche Qualitätsschwankungen bei diesen Billigoptiken.


    CS. Frank

  • Hallo Frank,


    stimmt, auf deiner Seite steht, dass du größere Zenitprismen mit einer Kantenlänge von 60mm verwendet hast. Danke für deine zusätzlichen Erläuterungen.

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