Wo ist der beste Filterplatz?

  • Hallo,


    und nochmals muß ich nerven. [8D]


    Nachdem mir bei meinem Teleskop so hervorragend geholfen wurde, konnte ich mich etwas genauer belesen. Offensichtlich werden die besten Ergebnisse zur Sichtverbesserung bei meinem Skywatcher Evostar 150/1200 erreicht, wenn man einen Baader Fringe Killer und einen Baader Neodymium Filter zusammen einsetzt. Allerdings habe ich keine Ahnung, wo man das am besten macht.
    Nun habe ich 5 Möglichkeiten mit Gewinde lokalisiert.
    1. vor dem Zenitspiegel 2"
    2. nach dem Zenithspiegel 2" (Fassung am Zenitspiegel ist abschraubbar)
    3. Reduzierung von 2" auf 1,25"
    4. Binokular 1,25"
    5. Okulare 1,25"
    Nummer 3 sollte ausscheiden, da dort das Binokular auf den Filter aufsetzen würde.
    Deshalb meine Frage. Wo ist der ideale Platz eines Filters? Zum Okular näher hin oder weiter weg? Gilt Ähnliches für andere Filter auch (z.B. O III oder UHC) oder hat jeder Filter seine eigene Stelle?


    Danke im Voraus.


    Andreas

  • Hallo Andreas,


    die Frage ist gar nicht trivial. Nach meinem Geschmack ist es zu vermeiden, Filter in der Fokalebene oder nahe dabei zu montieren. Das Okular bildet sonst das Filter gegenständlich ab und überlagert mit den dann zu Gesicht komenden Staubkörnern und ev. Fehlern im Filter das zu vergrößernde Bild des Objektes in der Bildebene. Dies spricht dafür, Filter möglichst weit vor dem Okular einzubringen. Bei verspiegelten Filtern vermeidet man z.B. durch das Anbringen noch vor dem Zenitspiegel die Reflektion von Streulicht bei großen Austrittspupillen. Die alten Zeiss-Filter wurden aussen auf das Okular aufgesteckt. Dies vermied, daß jegliche Fehler des Filters oder gar dessen Glasweg bei der Vergrößerung ins Gewicht fielen. Es ändert sich dann jedoch das Einblickverhalten.


    Beste Grüße


    Dietmar

  • Hallo Andreas und Dietmar,
    die Frage ist wirklich nicht trivial.
    Man hat hier gewissermaßen einen Teufelskreis. Warum? In der Regel ist die Oberflächengenauigkeit der Filtergläser schlechter als die optisch geschliffener Flächen (Objektiv, Okulare). Das heißt nicht, dass sie schlecht ist, nur eben nicht so extrem gut wie z.B. Objektive
    bzw. Okulare. D.h., sie müssten nahe am Fokus oder noch besser nahe am Auge sein, dort wirken sich diese Fehler am wenigsten aus. Allerdings erscheinen dann Verschmutzungen wie Fussel wieder am deutlichsten. Den Filter im Strahlengang noch vor dem ZS oder ZP anzubringen, ist eigentlich die ungünstigste Variante, da dann die Auswirkungen eines Fehlers im Filter am größten sind.
    In der Praxis allerdings sind die Auswirkungen marginal, wenn man nicht gerade eingefärbtes Fensterglas nimmt. Nur dem Spezialisten könnte vielleicht bei der Planetenbeobachtung unter extremen Bedingungen eine partielle Unschärfe oder ein vermehrter Streulichthof auffallen.
    Der beste Platz ist immer noch das Einschraubgewinde am Okular.
    Grüße
    Andreas

  • Hallo zusammen,


    mir wurde mal von einem Filterkundigen gesagt, dass, wenn die Qualität des Filters sehr gut ist, es eigentlich egal ist, ob er vor dem ZS/ZP liegt oder nicht. Ich selbst habe dies jedoch nicht überprüft und kann auch nicht beurteilen, ob die Aussage Sinn macht.

  • Hallo Andreas,


    Der Baader Semi Apo Filter vereinigt die Eigenschaften des Neodynium und des Fingekillers in einem Filter. Wenn Du den verwendest, sparst Du etwas Geld und verhinderst Reflektionen zwischen den parallel liegenden Filtergläsern.


    Ich würde einen 2"-Semi Apo in den ZS schrauben. Dann kannst Du ihn auch für Weitfeldbeobachtungen mit einem 2"-Okular verwenden und sparst Dir beim Bino den Filterwechsel wenn Du Okulare tauschst. Die Baader Filter sind optisch von sehr guter Qualität. Ich habe auch einen Fringekiller an meinem 80er im ZS wenn ich hoch vergrößere (Mond und Planeten). Die optische Qualität wird dadurch nicht beeinträchtigt.


    2"-Nebelfilter (UHC, OIII, H-Beta) kannst Du auch sehr gut in den ZS setzen, gute Qualität der Filter vorausgesetzt. Empfehlenswert sind da Filter von Astronomik, ICS, Lumicon und Thousand Oaks. Der Baader OIII soll auch sehr gut sein, allerdings ist er sehr hart und zeigt kaum noch Sterne. Ich verwende Filter von Lumicon.


    Frohes neues Jahr:
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Hallo alle zusammen und erst mal ein Gutes Neues Jahr.


    Wenn ich das bisher Gelesene richtig verstanden habe, dann muß ich entweder sehr gute Filter oder eben jeweils zwei für die Okulare kaufen.
    Leider kommt bei mir noch erschwerend der Glaswgkorrektor (immerhin 2,6) dazu. Das würde dann bedeuten, daß der Filter im Zentralspiegel sich im ersten Drittel der Brennweite befinden würde. Jedenfalls wenn ich das System richtig verstanden habe.
    Ich hatte gehofft, die Entscheidung würde relativ einfach werden.
    Allerdings habt ihr mir schon wieder geholfen. Wenn ich mit meiner Annahme über den Glaswegkorrektor richtig liegen sollte, kann ich das relativ einfach testen. Wenn ich die Filter davor einbaue, dann sehe ich das Ergebnis. Ist es schlecht, dann habe ich schon mal ein Paar für ein Okular. Ist es gut, machen die "paar" Zentimeter bis vor den Zenitspiegel auch nicht mehr viel aus. Denke ich jedenfalls.


    Ist diese Denkweise richtig?


    Besten Dank, Andreas

  • Hallo Marcus,


    da haben sich wohl unsere Beiträge überschnitten.


    Das wäre auch die Möglichkeit, erst einmal einen 2" vor dem Zenitspiegel zu testen. Das wäre mir natürlich die liebste Möglichkeit, da ich mir das Wechseln nicht gerade ideal vorstelle, bin eben Neuling.
    Von dem Semi Apo Filter habe ich noch nichts gelesen, werde das aber schleunigst nachholen. Mit meinem Achromat bin ich nämlich am Verzweifeln (war auch eigene Dummheit oder Naivität).


    Auch Dir wie allen anderen ein großes Dankeschön,


    Andreas

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Das wäre mir natürlich die liebste Möglichkeit, da ich mir das Wechseln nicht gerade ideal vorstelle, ...<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Ging mir genauso und darum habe ich mir eine Filterschublade besorgt, in die ich auf einfache Weise meine Nebel- und Mondfilter reinschieben kann, ohne zu schrauben, drehen und sonst noch was.

  • Hallo Andreas,
    Du brauchst nicht grübeln. Für die Widefield-Beobachtung oder als Mondfilter für geringere Vergrößerungen ist die Anbringung des Filters vor dem ZS völlig unkritisch. Meine Hinweise bezogen sich nur auf grenzwertige Beobachtungen z.B. an Planeten.
    Früher gab es sog. rohpolierte Filter bzw. Folienscheiben zwischen zwei Gläsern.... Heute sind die meisten Filter feinoptisch poliert und teilweise mit Interferenzschichten bedampft.
    Ich nutze an meinem 120/600 bei stärkeren Vergrößerungen einen Fringe-Killer vor dem Okular und an der Sonne einen Solar Continuum ebenfalls vor dem Okular, hinter dem variablen Herschelkeil. Ein Erlebnis!
    Viel Spaß beim Beobachten im Neuen Jahr
    Andreas

  • Hallo alle zusammen.


    Erst einmal ein großes Danke. Dann werde ich mal die für mich günstigste Lösung aussuchen und testen.
    Ich werde dann das Ergebnis hier einstellen, kann aber etwas dauern.


    Andreas

  • Hallo alle zusammen,


    wie versprochen gebe ich nun meine Erfahrung zum Besten.
    Ich habe nun verschiedene Konstellationen durch und damit nun auch etwas Erfahrung gesammelt (allerdings nur subjektiv). Meine Filterausstattung waren folgende Filter: SemiApo, FringeKiller, Moon&Skyglow, OIII (alle von Baader und alle 1,25" und 2").
    Im Grunde nimmt es sich nicht viel, wo die Filter eingebaut sind. Allerdings sind die Effekte durch die Filter etwas besser, wenn sie vor dem Zenitspiegel eingebaut werden. Zudem sind sie dort gut aufgehoben, wenn man nicht ständig tauschen will. Dies betrifft bei meinem Refraktor (Skywatcher 150/1200) den FringeKiller und Skyglow.
    Die werde ich wohl dort seltenst heraus nehmen.
    Allerdings muß ich auch darauf hinweisen, daß natürlich Schmutz, Fingerabdrücke etc. bei einem Einbau vor dem Zenitspiegel deutlicher sichtbar sind.
    Eine interessante Konstallation habe ich bei der ganzen Testerei gefunden. Ich habe bei mir den Fringekiller vor dem Zenitspiegel und den Skyglow nach dem Zenitspiegel eingebaut. Diese Konstellation ist um einiges besser als der SemiApo. Sind beide jedoch zusammen, dann nimmt sich der Unterschied zum SemiApo nicht viel. Allerdings kann ich diese Kombination nicht einsetzen, da bei mir das Binokular auf den Filter stößt. Eigentlich schade.
    Beim OIII-Filter dagegen ein ganz anderes Bild. Zu diesem Test habe ich mich ganz bewußt neben zwei Strassenlaternen positioniert. Und siehe da, nur bei der Nutzung im Okular, war das Ergebnis zufriedenstellend. Natürlich wird niemand die Aufstellung des Teleskops neben einer Strassenlaterne wählen, wenn er DeepSky ansehen will.[8D]
    Das Einzige, was mir noch schleierhaft ist: die Kombination FringeKiller, Skyglow und OIII im Vergleich zu nur OIII ergibt für mich keinen Unterschied. Eigentlich sollte das Bild mit der Kombination dunkler sein, ist es aber nicht.
    Für alle, welche es interessiert, die Kombination FringeKiller mit Skyglow ist besser als der SemiApo, wenn auch nicht viel.
    Diese Eindrücke sind leider als subjektiv anzusehen. Ich hoffe aber, daß ich mit meinem Beitrag vielleicht helfen konnte.


    Andreas

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