Verschluss notwendig für Astrofotografie?

Hallo Oli,

Theoretisch ja. Früher nannte man das die "Hutdeckelmethode". Du fertigst einfach eine lichtdichte, aber einfach und verwackelungsfrei zu entfernende Objektivabdeckung an, stellst per Timer auf Dauerbelichtung und nimmst vorsichtig den Deckel vom Teleskop.

Aber!
Ich weiß nicht, ob Du bei einer 1100D einfach so den Verschluss ausbauen kannst, ohne dass die Elektronik anfängt zu spinnen. Und wirklich bequem ist das natürlich auch nicht.
Und 100000 Auslösungen sind schon einen ganze Menge, gerade in der Astrofotografie. Wenn Du pro Nacht so 30-50 Auslösungen machst und das ganze bei den hier üblicherweise seltenen klaren Nächten machst, dauert es glaube ich eine ganze Weile bis Du an den 100000 bist.
Ich würde gegebenenfalls den Verschluss lieber reparieren lassen, bzw. das dann irgendwann als Anlass zu nehmen mir eine neue, bessere DSLR zuzulegen. Wer weiß, vielleicht gibt es dann schon eine 1400D oder eine 800D oder eine 5D Mk.V [;)]

Bis dann:
Marcus

Hallo,

naja, die Frage ist eigentlich nicht nur, ob der Verschluss sinnvoll ist.

Die andere Frage ist, ob man den Verschluss lahmlegen kann, ohne dass es die Kameraelektronik "merkt". In Markus' Antwort steht es ja auch schon so drin. Man kann den Verschluss vielleicht ausbauen, aber was, wenn die kamerainterne Elektronik eine bestimmte Verschlussposition abfragt und nur noch eine Fehlermeldung herausgibt statt Belichtungen freizugeben?

Es KANN klappen, Bilder aufzunehmen, nachdem man den Verschluss entfernt hat, es MUSS ABER NICHT klappen. So rein nach Bauchgefühl würde ich sagen, dass die Kamera nichts mehr machen wird, wenn man ein wesentliches Teil ausgebaut hat (ob dieses nun für eine spezielle Anwendung nötig ist oder nicht). Sicher kannst du nur sein, wenn das jemand schon erfolgreich ausprobiert hat.

Grüße
Karl

Hallo Oli,

diese Frage lässt sich mit einem ganz klaren "es kommt drauf an" beantworten.

Ob ein Verschluss benötigt wird oder nicht hängt von dem Aufbau des verwendeten CCD Sensor ab. Je nach Aufbau ist ein Verschluss zwingend notwendig. (Zum Beispiel bei sogenannten Full-Frame CCDs, nicht zu verwechseln mit Vollformat Sensoren) Andere Typen erlauben es auch auf einen Verschluss zu verzichten. (Sogenannte Transfer CCDs, hier werden die Ladungen vor dem Auslesen in neben den Pixeln liegenden Speicherzellen umkopiert.) Allerdings funktioniert dies in der Regel nur für relativ lange Belichtungszeiten, wie sie zum Beispiel im Videobereich üblich sind.

Bei in der Sportfotografie üblichen Belichtungszeiten unter 1/1000 Sekunde wird ein mechanischer Verschluss immer noch gerne verwendet. Zum Einen weil das Auslesen des Sensors länger dauern kann, als die Belichtungszeit. Zum Anderen, kann es bei zeilenweisen Auslesen zu seltsamen Effekten bei bewegten Objekten kommen. (Verschmierte oder verbogene Objekte)

Viele Grüße,
Roland