Californianebel mit 50mm auf der PURUS

  • Hallo Freunde der kurzen Brennweiten,


    Mittwoch habe ich endlich meine frisch modifizierte 1000Da erhalten. Ich habe mich nach der Diskussion in diesem Thread und einem kurzen Mailkontakt mit Herrn Dietrich von DSLR Astrotec für den Standardumbau entschieden.


    Donnerstag und Freitag war es nachts einigermaßen klar, also habe ich ein paar Testaufnahmen mit der Kamera und dem 50mm/1,7 Yashica-Objektiv auf der Purus gemacht. Das funktionierte überraschend gut. Bis 2min hatte ich schöne runde Sterne, bei drei Minuten wurden sie leicht eiförmig, aber noch akzeptabel. Auch das 50mm Auto-Yashinon überraschte mich postiv: auch bei f/4 waren die Sterne runder als ich zunächst befürchtet hatte.


    Deshalb habe ich Freitag kurzentschlossen über den Californianebel hergemacht, eine Reihe von 30 Aufnahmen a 3min geschossen und die besten 25 mit DSS gestackt. Dazu je 10 Darks und Flats. Minimal bearbeitet mit Fitswork, zurecht geschnitten und auf 50% verkleinert mit XnView. Und hier ist das Ergebnis:



    Was haltet Ihr davon?
    Für einen ersten Versuch bin ich ganz zufrieden, aber das ist wie gesagt auch nur eine Testaufnahme. Mittelfristig möchte ich mit diesem Setup schon etwas mehr erreichen. Auf jeden Fall funktioniert der Umbau und die Nachführung. Was natürlich noch fehlt ist Belichtungszeit und vor allem brauche ich deutlich mehr Erfahrung in der Bearbeitung. Ich habe deshalb den unbearbeiteten Stack in meine Dropbox gelegt. Wenn sich jemand daran versuchen möchte, nur zu. Mich würde schon sehr interessieren, ob aus dem Material noch mehr heraus zu holen ist.
    Hier ist der Link zu der Datei in meiner Dropbox:
    https://dl.dropbox.com/u/80926622/Stack1.FTS


    Wie geht es weiter? Ich habe mir wie angekündigt das 135/2,8 Revuenon-Special geholt. Ich bin mal gespannt, wie sich das macht. Und jemand aus dem Forum hat mir leihweise drei alte Zeiss-Jena-Objektive zur Verfügung gestellt: ein 2,4/35 Flektogon, ein 1,8/50 Pancolar und ein 3,5/135 Sonnar. Wie die sich machen werden bin ich wirklich sehr gespannt. So viele Möglichkeiten, so wenig Beobachtungszeit...[:D]


    Bis dann:
    Marcus



    EDIT:
    Dropboxlink eingefügt.

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Servus Marcus,


    für den Anfang sehr schön. Habe mir Deine Daten runtergeladen. Dabei fällt mir auf, dass der stack einen heftigen Rotstich hat. Da kannst Du im deepskystacker was einstellen. Bei dem Auswahlmenü Raw/fits-Einstellungen setzt Du:
    -Helligkeit auf 3,000
    -Rotscala auf 1,1500
    -Blauscala auf 1,0500


    Dann setzt Du einen Haken bei "automatischen Weißabgleich" und bei "AHD".


    Das Ergebnis dürfte dann wesentlich farbneutraler aus dem Rechner fallen. Dann ist die Weiterbearbeitung viel einfacher.


    In Dein Bild hat sich ein heftiger Gradient eingeschlichen (das tut der gerne...). Unter Umständen eine Taukappe benutzen, die reduziert Gradienten, die dadurch entstehende Vignette machst Du dann mit dem flat wieder weg.
    Die Sterne sind schon leicht elongiert, vielleicht die Belichtungszeit reduzieren und dafür mehr frames, probiere mal 100x90sec. Im Bild zeichnen sich schon Dunkelwolken ab, die sich aber in dem vorliegenden Stack nicht gut herausarbeiten lassen.


    Bleib dran und weiter viel Spaß,

  • Hallo Gottfried,


    Vielen Dank für die Tipps. Ich werde das heute Abend mal ausprobieren. Bislang habe ich immer in DSS nur gestackt und das Ergebnis dann in Fitswork eingestellt (rechte Maustaste und dann Schwarz- und Weißwert setzen). Aber diesmal bin ich mit dem Ergebnis auch nicht wirklich zufrieden. Der angeprochene Gradient hat mir zu schaffen gemacht und die Farbbalance haut auch nicht wirklich hin. Ich hoffe, dass das mit 135mm einfacher wird.


    Wo hat Du die Werte für die DSS-Einstellung her? Sind das Erfahrungswerte oder hast Du die aus meinem fertigen Stack abgelesen bzw. errechnet?


    Bis dann:
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Servus Marcus,
    hatte mit dss auch immer extrem farbstichige Bilder. Deshalb habe ich eine Zeitlang sogar die raw-Konvertierung in fitswork gemacht und dann in dss gestackt. In einem Tutorial habe ich dann die Parameter gefunden, seit dem funktioniert es ganz gut. Die Parameter waren für eine modifizierte Canon. Wenn Du die raws noch hast, kannst Du ja testen, ob das autosave dann hübscher ist. Mit dem rechtsklick in fitswork kenne ich, das geht aber um so besser, je neutraler das Ausgangsbild ist.


    Viele Grüße,

  • Hallo Marcus,


    Gratulation zur modifizierten 1000D! Wie man sieht, hat es sich gelohnt! Die Purus und auch das Objektiv leisten ja wirklich gute Arbeit. Ich habe mir dein Bild auch mal heruntergeladen und soweit bearbeitet, wie es mir möglich ist. Schön finde ich es auch, wenn man das ganze Bildfeld sehen kann und nach weiteren Objekten suchen kann!
    Bei der Brennweite bietet es sich an die Plejaden mit auf das Bild zu nehmen!



    Gruß

  • Hallo Leute,


    Vielen Dank für die Tipps und Bearbeitungen meines Rohmaterials. Allein durch das Betrachten von Rolands Version in Fitswork habe ich unheimlich viel gelernt.


    Ich habe mir meinen Stack heute noch mal angeschaut und fand bestätigt, was mir heute Nachmittag gedämmert ist: ich habe die Darks versehentlich mit der Belichtungszeit der Flats gemacht. Also 1/100s. Ich hatte nach den Flats vergessen die Belichtung an der Kamera auf Bulb zurück zu stellen. [xx(]
    Blöder Anfängerfehler. Kein Wunder, dass das Bild so verrauscht ist.


    Ich habe mich dennoch ein weiteres Mal an die Bearbeitung gemacht und zunächst mit Gottfrieds Einstellungen den Stack neu erstellt. Der Farbstich ist tatsächlich deutlich reduziert. Dann habe ich versucht mit Fitswork eine interessante Balance für das gesamte Bild zu finden. Dem Rauschen bin ich mit den Wavelets zuleibe gerückt, ansonsten habe ich nur mit dem Histogramm gearbeitet.
    Hier ist das Ergebnis:



    Zuerst fällt natürlich der furchtbare Gradient unten links auf. Ich weiß nicht ob der durch die falschen Darks kommt oder ob die Aufhellung durch die Straßenlaternen in der Nachbarschaft ihn rein bringt. Aber ich habe ihn nicht abgeschnitten, weil in diesem Bereich erste Dunkelwolken zu erkennen sind. Wie auch rechts unterhalb des Californianebels. Das hat mich sehr überrascht, ich hatte bei so kurz belichteten Bildern nicht damit gerechnet. Oder sind das Bearbeitungsartefakte?
    Über weitere Tipps zur Bearbeitung wäre ich dankbar, momentan stecke ich ein wenig in der Sackgasse. Ich würde gerne den Kontrast des Nebels anheben ohne das gesamte Bild mit Sternen und Rauschen zu fluten, finde in Fitswork aber keinen Weg. Bin ich da schon an der Grenze der Software?


    Was haltet Ihr von dem Bild? Hat noch jemand eine Idee, was ich noch raus holen könnte? Auf jeden Fall werde ich bald mal wieder bei Hartwig im Workshop aufschlagen. [:)]


    Bis dann:
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Hallo Marcus,


    klasse welchen Sprung in der Bearbeitung Du hingelegt hast! Deine 2. Bearbeitung gefällt mir sehr viel mehr als die erste. Die sanftere Bearbeitung und die geringere Farbintensität sehen sehr gut aus! Aus diesem Grunde wollte ich mich nun auch zu Wort melden, da Du ja auch ein paar Fragen hast.
    Ob Du an der Grenze der Bearbeitung angekommen bist? Nein noch lange nicht! Und das meine ich POSITIV!! Es gibt so viele schöne Programme zur Bildbearbeitung und so viele Techniken und Tutorials im Internet und auch Literatur.
    Zur Bearbeitung dieses Bildes.
    Die Dunkelwolken sind kein Artefakt der Bildbearbeitung. sowas kannst Du durch global angewendete Bearbeitung nicht aus dem Nichts hervor holen.
    So viel ist meines Erachtens nicht mehr an dem Bild zu machen. Du willst den Kontrast des Nebels hervorheben ohne die Sterne zu pushen? Dann nutze Photoshop. Dort kannst Du die Sterne selektieren. Indem Du diese Auswahl invertierst hast Du alles AUSSER den Sternen. Dann kannst Du mittels Curves oder anderer Hilfsmittel wie HDR-Toning den Nebel betonen. Zu viel würde ich dabei aber auch nicht mehr machen, da das Bild für meinen Geschmack nahe der Vollendung steht. Ein paar kleine kosmetischen Sachen und feddisch. Dazu gehören für MICH: Sternfarben, leichte Betonung des Nebels und evtl. noch ein wenig Gradientenbearbeitung (ich weiß, dass das schwierig ist, damit kämpfe ich auch :) )


    Ich hoffe ich konnte Dir weiterhelfen!
    Clemens

  • Servus Marcus,
    das sieht doch schon super aus, meine Gratulation. Gerade die schlauchartigen Dunkelwolken links unten hast Du schön rausgearbeitet. Mit dem Gradienten bin ich mir nicht mehr ganz sicher, ob da nicht eine schwache h-alpha Region um die Dunkelwolken gelagert ist.
    Falls es doch Gradient ist: Das nächste Mal Taukappe und weg von der Aufnahmesession. Die Meisten Gradienten hatte ich, als ich noch mit meiner Taschenlampe ständig ums Teleskop gesprungen bin, um zu sehen, ob alles passt.
    Die kurzbelichteten darks kannst Du als "flatdarks" dem dss geben. Langbelichtete darks mache ich nicht mehr, da sich im Laufe der Nacht die Temperatur ändert, damit die darks und die lights nicht wirklich zusammenpassen. Das sollen die mit der geregelten Kühlung machen, die dslr profitiert mehr von Versatz zwischen den frames (dithering) sowie vielen frames mit wenig iso und langer Belichtungszeit.


    Weiter viel Spass wünscht

  • Hallo Marcus,


    enorme Verbesserung! da sieht man, wie ausschlaggebend die Kalibration der Rohdaten ist!
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Allein durch das Betrachten von Rolands Version in Fitswork habe ich unheimlich viel gelernt.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Danke, das war nur eine kurze Bearbeitung[:I]


    Die Dunkelnebel sind real und kommen sehr deutlich heraus. Gradienten fängt man sich sehr schnell ein, besonders dann, wenn mit kleiner Brennweite gearbeitet wird. Das wieder hinzubügeln ist schon recht aufwändig.
    Ich meine auch, dass eine weitere Bearbeitung dann in Programmen erfolgen muß, die die Anwendung von Ebenen und Masken im Tiff- Format zulassen. Eine Anhebung des Nebel ist z.B. auch mit Tone Mapping, so wie es J-P Metsävainio (Astro Anarchy) beschreibt, möglich.
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Auf jeden Fall werde ich bald mal wieder bei Hartwig im Workshop aufschlagen.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Gute Idee!


    Viele Grüße

  • Hallo Freunde,


    Erst mal vielen Dank für den Zuspruch und die weitergehenden Tipps. Die Frage nach den Grenzen der Software war nur auf Fitswork bezogen und nicht allgemein. Dass man mit Photoshop da noch so einiges mehr raus holen und aufhübschen könnte ist mir klar. Aber ich habe leider kein PS auf dem Rechner, noch 600,- für eine CS-Version.


    Eine Taukappe benutze ich für mein 50mm-Objektiv. Ich habe mir eine aus einem alten Frontfilter und etwas Moosgummi gebastelt. Hier übrigens mal ein Bild von meinem Setup, wen´s interessiert:



    Halt die Purus auf ihrem Stativ mit einer gebastelten Adapterplatte, darauf die 1000Da mit dem Yashinon 50/1,7.


    Zurück zum Bild. Es freut mich natürlich über alle Maßen, dass ich da tatsächlich Dunkelwolken eingefangen habe. Der Gradient lässt mir allerdings keine Ruhe, weil gerade da die schönen Dunkelwolken sind. Und leider ist da tatsächlich keine Wasserstoffwolke. [:(]
    Und das mit den Sternfarben ist ein guter Punkt. Die sind doch sehr bunt, fast wie Konfetti. Vielleicht kann ich da noch etwas verbessern, wenn ich auch noch nicht weiß, wie. Wie würdet Ihr die Sternfarben korrigieren ohne den Nebel anzugreifen? PS?
    Ich überlege im Moment ob ich mir das Programm StarTools hole. Stefan (Stefan_Privat) benutzt es ja auch für seine Schmalbandaufnahmen und ich finde es beachtlich, was er mit dem Programm aus seinem Material holen kann. Es scheint recht mächtig zu sein und kostet nicht die Welt.


    Aber alles in allem bin ich eigentlich schon sehr glücklich mit der Aufnahme. Vor allem, da es sich ja eigentlich im wesentlichen um eine Testaufnahme handelt, mit der ich die H-Alphaempfindlichkeit der frisch modifizierten Kamera testen wollte.


    Über weitere Tipps und Kommentare würde ich mich freuen.
    Bis dann:
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Hallo Marcus,
    ein schönes Setup hast Du da. Das Stativ ist sicher nicht unterdimensioniert, die Purus ist bei Deinem Beruf ein muß (mein Vater war auch Uhrmacher...). Die Sterne finde ich eigentlich nicht so bunt bei Dir. Ein Problem sind bei Aufnahmen mit Normalobjektiv teils die sehr kleinen Sternabbildungen, die auch nicht durtch seeing aufgeblasen werden. Dagegen hilft der Einsatz von Weichzeichnern (Cokin-Vorsatz), oder die gezielte leichte Defokussierung bei einem Teil der Aufnahmeserie.


    Weiter viel Spass und vorweihnachtliche Grüße aus dem Süden,

  • Hallo MarcuS


    TOLLE AUFNAHME DIE DU DA PRÄSENTIERST1!!
    VIELEN DANK DAFÜR UND
    AUCH FÜR DEINEN TIPP MIT DER PIPEMOUNT DIE ICH INZWISCHEN SEHR ERFOLG
    REICH IN GEBRAUCH HABE
    SO: NUN WAR HEUTE MEIN ELEKTRIKER DA UND NU HAB ICH DAS ERSTEMAL
    IN MEINEM LEBEN INTERNET!!


    TOLL ZU SEHEN WELCHE FORTSCHRITTE DU IN KÜRZESTER ZEIT GEMACHT HAST


    WEITER SO


    MEIN COMPUTER SCHREIBT NUR NOCH GROSS UND LEIDER HAB ICH KEINE AHNUNG
    WIE MAN DAS ABSTELLT


    BESTE GRÜSSE AUS DEM ALLGÄU


    TOM

  • Hallo Tom,


    Willkommen im Internet. [;)]


    Du hast die Caps-Lock-Taste gedrückt. Das ist die große links über der Shift-Taste. Einfach nochmal drücken und die Schrift wird wieder normal.


    Es freut mich, dass Du mit der Pipemount zufrieden bist, auch wenn ich mir ehrlich gesagt nicht mehr sicher bin, wann ich sie Dir empfohlen habe. Das ist schon eine klassische ATM-Konstruktion: einfach und günstig zu realisieren und dabei bombenfest.


    Viel Spaß noch damit:
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Hallo Marcus,
    dein Californianebel ist wirklich gut geworden. Glückwunsch zu dieser Aufnahme!
    Gerade bei solchen Aufnahmen weiß ich wieder, wieso ich die Astronomie so liebe. Diese Vielzahl an Sternen! Der absolute Oberhammer.
    Wirklich echt fantastisch.


    Danke dafür!


    Weihnachtliche Grüße und allseits klare Nächte
    - Nico.

  • Hi Marcus,


    endlich mal wieder eine schöne Aufnahme mit einer Purus! Super!
    Ach ja, irgendwie vermisse ich diese kleine und feine Ticktack-Montierung...


    Die zweite Version ist jedenfalls viel besser geworden, da steckt für zukünftige Aufnahmen noch viel Potential drin!

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