Ich habe neulich im Technikforum über meine ersten Versuche im Remote Observing geschrieben.
Nach einiger erfolgreicher Astrometrie will ich auch mal ab und zu "Pretty Pictures" machen, aber nicht im Sinne von bunten Aufnahmen, sondern im Sinne der Erläuterung von Phänomenen durch "echte" Aufnahmen.
Der erste Versuch ist die Darstellung einer Oppositionsschleife. Nun kann man die nur an den Polen komplett belichten (sofern es klar ist). Ansonsten kommt immer der Tag dazwischen.
Also habe ich mit einem 37cm/f14 von SSON drei Nächte nacheinander zwei Kleinplaneten aufgenomen (auch um einen Test einer Lichtkurve zu machen), aber auch mit dem Ziel einer Oppositionsschleife.
Mit Astrometrica kann man prima bis zu 25 Bildern Track and Stack wirklich sterngenau zentrieren. Das habe ich für jeden der drei Tage gemacht.
Anschließend habe ich die drei FITS nochmals mit Astrometrica zentriert. Daraus seht ihr hier einen Ausschnitt.
Die kleineren Spuren von (3382) Cassidy (ca. 15.8 mag) stehen nun auf dem Bild links neben der langen Spur von (1264) Letaba (ca. 14.7 mag). Letzterer ist aber nicht in der Oppositionsschleife.
Man erkennt sofort, das "da was nicht stimmen kann". Es ist ja gar keine richtige Schleife, sondern drei versetzte Spuren (auch wenn man sich eine Schleife dazu denkt). Nimmt man nun ein Ephemeridenprogramm zur Hand (welches auch die topozentrischen Koordinaten eines Beobachtungsortes berücksichtig), erkennt man, daß der Asteroid sich wirklich so bewegt - der Grund ist die tägliche Paralaxe durch die Erddrehung.
Leider habe ich kein Ephemeridenprogramm gefunden, daß die Spur eines Kleinplaneten in einem festen Zeitraum simulieren kann.
Die Aufnahmen sind 16x, 15x und 13x60sec, also in der Summe 44 Minuten belichtet. Die Grenzgröße der Sterne sollte daher wohl 19-20 Mag betragen. Obwohl der langsamere Kleinplanet schwächer als der schnellere ist, produziert er natürlich die "hellere" Spur, da die Einzelaufnahmen zu einer Spur verschmieren und die Photonen sich so addieren können.