Merkur, Venus und Saturn ... letzter Teil

Hallo allerseits,

von Jan (ASTRO-99) ist ja neulich auf die Planeten am Morgenhimmel hingewiesen worden, und deshalb war ich übers Wochenende auch auf Fotos vorbereitet, nur der atmosphärische Vorhang war dicht.

Heute morgen, fast schon auf dem Weg zur Arbeit, zeigte ein Blick aus dem Fenster
einen richtig schön gefärbten Morgenhimmel und drei Punkte, von denen zwei kaum noch auszumachen waren.

In einer Hals-über-Kopf-Aktion entstanden einige Bilder, und eines davon möchte ich hier doch noch einstellen. Zwar ist es eher ein Suchbild, aber Saturn hoch und etwas rechts über der Tanne und Merkur nicht ganz auf halber Bildhöhe und leicht rechts über dem linken Schornstein sollten doch auszumachen sein, zumindest von den Adleraugen hier im Forum ...

Welchen Zweck könnte die Aufnahme sonst noch erfüllen?
Aufgenommen wurde um 07:28 Uhr bei einem Sonnenstand ca 9,5° unter dem Horizont, eigentlich war der Himmel dafür schon viel zu hell, und damit hat man eine Orientierung, wann mit Sicherheit bessere Bedingungen gegeben sein müssten, z.B. morgen früh.

Hier also das Ergebnis mit Flektogon 2,4/35 an EOS 350d bei Iso 400; Bl 3,6 und 1/6s, das zumindest einen schön gefärbten Morgenhimmel zeigt:

Hier eine größere Version:

http://img339.imageshack.us/im…g9015merkurvenussatur.jpg

Viele Grüße,
Manfred.

Hallo Niko, Sven und Michael,

vielen Dank für eure Antworten und eure positiven Kommentare.

Da fiel die Entscheidung viel leichter, es heute morgen noch einmal zu probieren, aber diesmal etwas früher. Das war auch nur im Ansatz möglich, denn tieffliegende Wolken am Horizont verdeckten den Merkur größtenteils, aber ganz verstecken konnte er sich doch nicht.

Gleich die erste Aufnahme, mit der ich die Belichtung überprüfen wollte, brachte schon das beste Ergebnis, da auch noch andere Sterne aus der Waage und der Jungfrau zu erkennen sind.

Direkt rechts neben Venus zeigt sich alpha Librae, beta Librae steht in der Nähe des linken Bildrandes, etwa in Höhe der Bildmitte, leicht links über Merkur, beide Waage-Sterne mit 2,6mag. Und zu meiner Überraschung klemmt rechts oben in der Ecke noch Spica.

Die Kamera ragte an einer Art ausgestrecktem (Stativ-) Arm seitlich aus dem Bodenfenster, und dadurch konnte ich eine Straßenlampe nicht ganz ausblenden. Irgendetwas ist doch immer ...

Hier nun das erste Ergebnis von 06:57 Uhr (Sonne ca. 12° unter dem Horizont)
wieder mit Flektogon 2,4/35 bei Iso 400; Bl 4, 6s

grösser:

http://img339.imageshack.us/im…g9022cfmerkurvenussat.jpg

Dann kamen Wolken, bedeckten mal den einen, mal den anderen Planeten, aber um 07:06 Uhr waren alle drei noch einmal sichtbar: Einstellungen wie oben, nur diesmal für 1,3s belichtet.

grösser:

http://img845.imageshack.us/im…g9028cfmerkurvenussat.jpg

Wie Sven schon geschrieben hat: Merkurs Höhe über dem Horizont ist momentan recht günstig für die Beobachtung, und ab ca 06:45 sollte er zumindest hier im Norden leicht auszumachen sein.

Viele Grüße,
Manfred.

Hallo allerseits,

heute war die nächste Möglichkeit gegeben (vom Wetter und der Zeit her), das Planetentrio noch einmal einzufangen.

Gegen das Licht der Straßenlampe hatte ich inzwischen eine Blende gebastelt, die ich an ca 40cm Feuchtraumkabel befestigt in die passende Position biegen konnte. Hat offensichtlich gut funktioniert.

Irgendwann gaben die Wolken dann die Sicht auf Merkur frei. Da sie aber ungefähr parallel zum Horizont zogen, löste er sich nicht entscheidend von ihrem Rand, sondern klebte mehr oder weniger die meiste Zeit daran.

Das erste Foto, 10 Sekunden belichtet und ansonsten Daten wie vorgestern, war auch gleich mein Favorit:

grösser:
http://img825.imageshack.us/im…g9047merkurvenussatur.jpg

Aber böse Wolken aus Richtung Norden schoben sich hinter dem Dach hervor und beendeten das Schauspiel zunächst mit dem Verschwinden von Saturn. Aber so wirkt es wie ein „Spotlight“ auf die beiden inneren Planeten, und das hat auch seinen Reiz:

http://img18.imageshack.us/img…mg9060merkurvenusbfmr.jpg

Interessant wäre noch der kommende Dienstag, wenn sich die schmale Mondsichel zwischen die beiden Planeten schiebt, das sollte noch einmal einen schönen Anblick bieten.

Bis denne,
Manfred.

Hallo noch einmal,

es freut mich sehr, dass euch die Bilder gefallen. Das motiviert zusätzlich, es bei der nächsten sich bietetnden Möglichkeit noch einmal zu versuchen.

Jan, natürlich ist es ok, wenn du dein Bild hier mit einstellst. Es hat etwas von einem Gemälde und macht die Dämmerung spürbar, und ich sehe es mir deshalb auch gerne an.

Michael, wäre es nicht so kalt gewesen, dann wäre der Himmel vielleicht nicht so transparent gewesen. Für 7:30 Uhr hast du den Himmelsboten schon sehr deutlich dargestellt. Mit bloßem Auge habe ich ihn um die Zeit nicht mehr gesehen - vielleicht hätte ich dazu auch vom Fahrrad abstegen sollen ...

Dein Projekt "Alle 8 in einer N8" war hier schon mit Sonnenuntergang zuende - ein fröhliches Farbenspiel in den Abendwolken bot dem Mars ein sicheres Versteck.

Viele Grüße,
Manfred.

Hallo noch einmal,

heute Morgen sollte es das Quartett werden, die drei Planeten mit der schmalen Mondsichel dazwischen. Die Bewölkung war auch recht aufgelockert, aber im Südosten war es doch recht dicht.

So entstand beim Warten auf den Merkur das eine oder andere Bild von der Mondsichel zusammen mit Venus und Saturn, dieses hier um ca 07:05 Uhr mit 35mm, 10 Sekunden belichtet:

grösser:
http://img94.imageshack.us/img…9098venusmondsaturnfo.jpg

Dann endlich krabbelte er über den Wolkenrand, dafür waren seine Kolleginnen und Kollegen verschwunden; diesmal aufgenommen mit 55mm Brennweite. Saturn hatte schon ich jetzt „abgeschrieben“, da er doch etwas sehr abseits lag.

Und dann kam Nachbars Tanne ins Spiel, die der Sitzung ein Ende bescherte, zumindest bezogen auf meinen Standort am Bodenfenster, zu dem es keine praktikable Alternative gab. Hinzu kamen dichtere Wolken und die zunehmende Helligkeit, die Merkur doch zusehends verblassen ließ.

Hier also das letzte Bild des Trios und wohl auch der gesamten Morgensichtbarkeit von hier:

größer:
http://img819.imageshack.us/im…g9112merkurmondvenus5.jpg

Aber – da war noch eine Feinheit, die ich bis jetzt nach meiner Erinnerung noch nicht gesehen hatte: eine Lichtsäule über der Venus. Jedenfalls habe ich keine andere Erklärung dafür. Die Experten hier mögen mich korrigieren, wenn ich falsch liegen sollte.

Die Lichtsäule ist in den beiden oberen Bildern zu sehen, die jeweils Ausschnitte aus Aufnahmen mit einem 35mm-Objektiv sind. Darin ist Venus fast vollständig hinter den Wolken verschwunden, aber die Lichtsäule ist deutlich nicht vor den Wolken sichtbar, wie es sein müsste, wenn es ein Effekt im Objektiv wäre, sondern nur hinter den Wolken. Das dritte Bild ist nur zum direkten Vergleich der Helligkeit und der Position von Venus in Relation zu Häusern und Mond gedacht.

Jeweils links in der Ecke ist eine Ausschnittsvergrößerung, bei der Helligkeit und Kontrast angehoben wurden, um den Effekt deutlicher sichtbar zu machen.

So, das soll es gewesen sein. Wenn, dann werde ich in den nächsten Tagen noch einmal mit dem Fernglas Ausschau halten und mir, wie sonst auch bei solchen Konstellationen, versuchen vorzustellen, wo wir hinter Merkur und Venus demnächst mit unserem irdischen Raumschiff durchs Weltall driften werden, und passend zur Weihnachtszeit erst einmal rechts am Tannenbaum vorbei.

Viele Grüße,
Manfred.