Teleskope und Krebstherapie

  • Sicherlich moegen Erfahrungen aus dem Teleskopbau hier eingeflossen sein. Allerdings wuerde ich nicht direkt von einem "Spinoff" sprechen, solange nicht echte Erfindungen aus der Astronomie im Alltag landen.


    Das Beispiel mit der Teflonpfanne ist uebrigens bekannt falsch, denn Teflon wurde bereits in den 1930er Jahren erfunden und ist somit kein Raumfahrtprodukt.


    Ein echter Spinoff ist jedoch Zerodur und das daraus derivierte Cerankochfeld. Die Grundmotivation war, Teleskopspiegel ohne spuerbare Expansion herzustellen - die erste Anwendung der neuen Glaskeramik von Schott Mainz war der Bau der Zeiss-Teleskope am Calar Alto. Erst spaeter wurde ueberlegt, wofuer man eine Glaskeramik mit diesen Eigenschaften noch benutzen kann, und die Idee des pflegeleichten Kochfeldes kam auf - heute ein Kassenschlager bei Schott.

  • Hallo, Jürgen:
    so seh' ich es auch, deshalb auch der Verweis auf die Teflonpfanne. Mir gings primär um die strukturellen (und farblichen!) Ähnlichkeiten zwischen einem Großteleskop und diesem Bestrahlungsgerät, wobei hier Anforderungen an die Struktur hier wohl geringer sind als bei einem Großteleskop.
    Gruß
    Stefan

  • Hi Stefan,


    die ganze Anlage und besonders die große Gantry kenne ich sehr gut. Ich war an der Entwicklung bzw. der Anpassung des speziellen Röntgensystems für diese Anlage beteiligt und deshalb sehr oft vor Ort.


    Das Traggerüst und die Antriebstechnik wurde von MT Aerospace konstruiert. Gefertigt wurden die Teile in Ägypten (dort gibt es angeblich bessere Schweißer), dann nach D verbracht und im Gebäude aufgebaut. MT hat wohl viel Erfahrung mit großen Teilen die gedreht/bewegt werden sollen.


    Wenn du die Innenansicht nimmst (dieses 3-D Bild) dann siehst du einige weiße Schaltschränke stehen- die 4 rechts sind 2x die Generatoren zur Hochspannungserzeugung für die Röntgenröhren und 2x die Systemschränke für das digitale Bildsystem. Da der Weg aus der Gantry raus zu lang gewesen wäre wurden die Schränke in die Gantry eingebaut und werden bei deren Rotation (+/- 180°) eben einfach mitgedreht.


    Allerdings dürfte diese Gantry wohl einzigartig bleiben, das Ding ist zu groß, zu teuer und Anlagen auf Protonentechnik erlauben erheblich kleinere Magnete zur Strahlführung. Bei HIT werden ja auch Kohlenstoffionen eingesetzt, deshalb ist der Beschleuniger so groß geworden und die Magnete zur Strahlführung sind auch sehr üppig.


    Hab gerade auf SPON noch einen Beitrag dazu gefunden, da sieht man auf Bild 4 die ganze Anlage im Konzept und Bild 9 zeigt die beiden normalen Räume, also Bestrahlung ohne Gantry, mit festem Austritt der Teilchen aus dem Strahlrohr.


    Die beiden Roboter (einer als Patientenliege, der andere an der Decke als Träger für das Röntgensystem) stammen auch aus meiner Abteilung- also die spezielle Anpassung hinsichtlich Genauigkeit Positionierung kleiner 0,5mm.


    Artikel zu HIT


    Gruß
    Stefan

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