Kutterfangspiegel einfach testen, wie?

  • Hallo an alle,
    Nachdem mein letzter Selbstschliff (8") eine weile her ist juckt das Schleifvirus wieder.
    Bauen möchte ich mir diesmal einen 6" F28 Schiefspiegler ohne Korrektorlinse.
    Der Hauptspiegel wird wohl nicht so die Schwierigkeiten bereiten, nur :
    Wie teste ich am besten den Fangspiegel ?
    Durch die Rückseite als Spähre ?
    Habe auch mal was gelesen vom Test gegen den Hauptspiegel, wie sieht denn da der
    Aufbau genau aus ?
    Zur verfügung steht mir nur ein Foucaultester , reicht das ?
    Für Hinweise wo ich entsprechendes nachlesen kann wäre ich dankbar, im Moment such ich mir den Wolf im Inet.
    Grüße Alex

  • Hallo Alex,


    für meine jüngeren Kutter war die Hestellung des Hs das Problem. Diese sind allerdings auch nicht sphärisch. Der Test des Fs schien mir so simpel zu sein dass ich es in meinen jüngeren Berichten gar nicht mehr detailliert beschrieben habe.


    Zum Test Fs reicht Foucaulttester als Prüfgerät aus. Wenn der FS den gleichen Radius hat wie der HS, dann kannst du den HS als Referenzsphäre verwenden, im „Kontakt“ mit dem FS prüfen und die Interferenzstreifen nach fototechnischer Bearbeitung mit „openFringe“ auswerten.


    Noch mal zum nachmachen:


    1. Fs gemeinsam mit dem Hs als tool schleifen.


    2. Hs anpolieren und mit Foucault auf genaue Sphäre prüfen. Damit wäre die Referenzsphäre für den FS fertig. Sie muss nicht unbedingt vollständig auspoliert sein. Das sollte man sinnvollerweise erst nach Fertigstellung des Fs machen. Man kann selbstverständlich auch den Fs mit einem speziellen Tool fertigen und dieses sphärisch anpolieren und als Referenzsphäre verwenden.


    3. Fs polieren und zum Test auf obige Referenzshpäre legen.

    4. Unter einer weißen von (Kompakt)- Leuchtstofflampen erhellten Decke sieht man zwischen Prüfling und Referenzsphäre bunte Streifen. Das erste Bild zeigt ein Beispiel aus der Prüfprozedur des konvex- hyperbolischen Fs für mein Cassegrain im fortgeschrittenen Stadium.


    Bild 1


    Bei Test des Fs für den Kutter sollten die Streifen idealerweise gerade oder nur sphärisch gebogen erscheinen.


    5. Aus den bunten Streifen einen Farbauszug , vorzugsweise im grün erstellen und den Soll-Durchmesser markieren. Für diese Schritte braucht man natürlich ein Bildbearbeitungsprogramm. Das sieht dann so aus.


    Bild 2



    6. Dieses Interferogramm z. B. mit „openFringe“ auswerten. Man bekommt damit alle Infos zur Qualität der Wellenfront des Fs. Die gezeigte 3D Wellenfrontdarstellung ist nur ein Teil des Gesamtergebnisses.

    Bild 3


    Du brauchst für dein Projekt zwar kein Interferometer, musst dich aber mit dem Auswerteprogramm "openFringe" vertraut machen.


    Viel Erfolg wünscht dir
    Kurt


    PS.:
    Hab noch ein anderes Beispiel speziell zu einem meiner Kutter-Fs gefunden



    Siehe auch Diskussion
    http://www.astrotreff.de/topic…OPIC_ID=61343&whichpage=3

  • Hallo Kurt !
    Vielen Dank für die ausführliche Antwort, das hilft mir sehr weiter !
    Wenn ich es recht verstehe reicht es durch die schmelzglatte Rückseite zu fotografieren
    und die Oberfläche muß nicht planpoliert werden ?
    Da werd ich mir mal gleich die Rohlinge ordern.....
    Grüße Alex

  • Hallo Alex,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">...und die Oberfläche muß nicht planpoliert werden ?
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    korrekt! Theoretisch bringen die möglichen Wellen und Buckel der schmelzglatten Oberfläche zwar eine Verzerrung der Interferenzstreifen. Diese ist aber derart geringfügig dass sie praktisch nicht stört. Man sieht ja auch durch ein Fenster die Welt draußen nicht verzerrt, obwohl Fensterglas keineswegs planoptisch ist.


    Es empfiehlt sich die Rückseite der Referenzsphäre mit schwarzem Lack zu färben, den man später wieder ablösen kann. Damit wird die Reflexion dieser für den Test nutzlosen Fläche unterdrückt und der Kontrast der Interferenzstreifen erhöht.


    Gruß Kurt

  • Hallo Alex


    welche Größe stellst du dir für den Sekundärspiegel vor? Ich bin gerade ein wenig am Aufräumen und habe zwei kleine Rohlinge abzugeben, einer mit 100mm Durchmesser, einer mit 80mm Durchmesser, beide 20mm dick.
    Der Sekundärspiegel des anastigmatischen 6" f28,3 nach Kutter hat 70mm Durchmesser. Ein 80mm Sekundärspiegel würde wegen Beschneidung des Lichteinfalls in den Hauptspiegel gerade noch so gehen. Da ist dann genau 1mm Platz, zwischen Strahlengang und Sekundärspiegelkante. Vielleicht angesichts der Justiertoleranz etwas zu knapp bemessen.
    Gruß
    Armin

  • Hallo Alex und Armin.


    Den Entwurf nach Kutter kann man leicht so abändern, daß ein 80mm Rohling als Sekundärspiegel verwendet werden kann. Dazu müssen nur die Kippwinkel ein wenig angepasst werden. Wenn gewünscht, mache ich das gerne.


    Die Herstellung eines sphärischen Sekundärspiegels ist nicht so schwierig, wie oft angenommen. Ich habe meine ersten zwei Sekundärspiegel für meine Schiefspiegler erfolgreich ohne fremde Hilfe, nur mit dem Texereau als Anleitung hergestellt.


    Alex, wenn du den Sekundärspiegel gegen den Hauptspiegel testen willst, kommt der mir bekannte 150er Schiefspiegler nach Kutter nicht in Frage, weil dieser Entwurf unterschiedliche Krümmungsradien für HS und FS erfordert. Es gibt aber aus der amerikanischen Schiefspieglerszene einen Entwurf mit gleichen Krümmungsradien von HS und FS, und exzellenter Bildqualität. Dieser Entwurf hat aber f/31,5 und eine Baulänge von etwas über 2 Meter.
    Der Entwurf nach Kutter hat eine Baulänge von ca. 175cm.


    Viele Grüße,


    Guntram

  • Hallo an Alle,
    (==&gt;)Guntram
    Da der Schiefspiegler zumindest vorerst auf meine ADM soll, kann ich das Design nicht allzu lange wählen , also die 175 cm werden wohl schon das Maximum sein, falls die Montierung das überhaupt schafft.
    (==&gt;) Armin
    Danke fürs Angebot, hatte aber eigentlich geplant zwei 115 er Rohlinge zu nehmen und dann nach der fertigen Politur erst das benötigte Maß mit der Flex auszuschneiden,
    um so evtl abgesunkene Kanten zu vermeiden .
    Außerdem stelle ich mir es schwer vor so winzige Rohlinge zu schleifen, das geht ja nur noch mit Fingerspitzen ;)
    Gib ihn also ruhig Thomas !


    Gibt es eigentlich winspot auch für Mac ? Werde bestimmt ums rechnen nicht rumkommen.

    Grüße Alex

  • Hallo Alex,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">...Außerdem stelle ich mir es schwer vor so winzige Rohlingezu schleifen, das geht ja nur noch mit Fingerspitzen ;-)<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    das ist eigentlich gar kein Problem. Der Rohling für den Fs meines neuen Cassi hatte nur 105 mm Durchmesser und war zufällig verfügbar. Sonst hätte ich mit 120 mm D. geschliffen und poliert und danach erst auf Nenn- Durchmesser ausgeschnitten. Zum ausshneiden nehme ich als Werkzeug so eine Art Lochschneider mit dem Solldurchmesser innen. Damit wird bei niedriger Drehzahk unter Schleifmittezugabe der Durchmesser ausgeschnitten.


    Gruß Kurt

  • Hallo an Alle,
    Ich denke ich werde mich dann doch am ToKu-Design orientieren ,
    nachdem ich nun etliche Seiten zum Thema gelesen habe scheint mir der Entwurf zunächst einmal am einfachsten zu sein.
    Hier benötige ich nur die beiden 6" Rohlinge und den Fangspiegel schneide ich am Schluß aus .
    Grüße Alex

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!