Selbstbau 10" f/5 Gitterrohrdobson

  • Hallo,


    ich möchte mir einen 10" f/5 Gitterrohrdobson bauen.
    Den Spiegel schleife ich mir selber und bin noch beim Grobschliff.


    Für den Dobson ist es wahrscheinlich am besten, mit dem Hut anzufangen.


    Ich dachte an einen aus mit zwei Aluringen, die ich mir selber biege. Hab dafür schon Aluprofile in 10x10 mm (1mm Wandstärke) gekauft.
    <b>Die Frage ist, welchen Innendurchmesser ich für die Hutringe nehmen soll.</b>


    Geplant ist die Anschaffung eines 54 mm-Fangspiegels, weil das eine gängige Größe ist, als Fokussierer soll der Helikalfokussiere HC-2 zum Einsatz kommen. An großbrennweitigen Okularen habe ich bisher das Nagler 20 mm Typ 5 (Feldblende 27,4mm), das eine AP von 4 mm erzeugt, mit dem will ich auf jeden Fall schön beobachten können. Später will ich mir noch ein Okular kaufen das ca. 7 mm AP macht, das soll dann eher zum Aufsuchen sein, weil man eine solche AP ja nur unter sehr dunklem Himmmel richtig einsetzten kann, daher denke ich dass es OK ist wenn ein solches Okular nicht optimal ausgeleuchtet ist. Der Hutinnendurchmesser sollte so klein wie möglich sein um Gewicht zu sparen.


    Welche Größe würdet ihr mir empfehlen? Bzw. wie kann ich das selber herausfinden?


    Danke für eure Hilfe!


    Viele Grüße,
    Simon

  • Hi Simon,


    das kannst Du Dir selber ausrechnen lassen, zum Beispiel mit Newt


    http://www.dalekeller.net/ATM/…ans/newtsoft/newtsoft.htm


    oder der Webversion von Newt


    http://stellafane.org/tm/newt-web/newt-web.html


    Ich würde Dir letzteres empfehlen. Es gibt noch Mynewton, das jedoch einen Bug hat beim OAZ.


    Bei Dir wäre der minimale Durchmesser 290mm, mit 300mm hast Du noch zusätzliche Reserven.


    Viele Grüße
    Reiner

  • Hallo Reiner,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">minimale Durchmesser 290mm<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Ich meine da geht noch was.
    Wenn man das 100% Feld mit 15mm ansetzt und für den Spiegel 250mm, dann reichen für den Hutring 250 + 15 = 265mm.
    Jetzt müsste man noch klären, wie steil der Abfall im Feld ausserhalb des 100% Bereichs ist und ob das akzeptabel ist. Für den Fangspiegel kann man das ja in myNewton sehen.


    cs Kai

  • Hi Gerry,
    die Fokushöhe über dem OAZ hat nie gestimmt. Nach einigem Probieren und Rumgerechne hat sich dann gezeigt, dass das Programm den halben OAZ Auszugsweg da mit einberechnet.


    Hi Kai,
    klar kann man das machen, nur was gewinnst Du dadurch? Das ausgeleuchtete Feld ist ja völlig ausreichend. Du handelst Dir letztendlich nur Probleme damit ein, wenn die Hutauskleidung in den Strahlengang kommt.


    Viele Grüße
    Reiner

  • Hi Gerry,


    hier noch mal genauer:


    Gib einfach mal ein Teleskop ein. Du hast im Feld Eigenschaften/Fokuser die Höhe der Brennebene über dem eingefahrenen OAZ. Drunter ist der Fokussierweg (Travel). Wenn Du Travel änderst, ändert sich die Tubuslänge. Die sollte sich jedoch nur ändern, wenn Du die Höhe der Brennebene veränderst. Kein großes Ding, aber wenn Du es nicht weißt, kann es Dir Probleme bereiten.


    Viele Grüße
    Reiner

  • Vielen Dank, Reiner und Kai, für eure ausführlichen Antworten!
    Zwischen 290 mm und 265 mm ist ja schon ein ziemlicher Unterschied.


    In der Anleitung für Newt-Web hab ich gelesen:
    "One possible rule of thumb is to limit the size of the 100% zone to one half of the field lens size of the largest eyepiece you expect to use."
    Also Feldblendendurchmesser des 20 mm-Okulars /2 = 27,4/2 = 13,7.
    Daher würde Kais Vorschlag mit 265 mm Innendurchmesser schon noch gehen.
    Aber ich will nicht so extrem gehen. Ich will schon auch die Fläche ausnutzen die der 54,4 mm Fangspiegel
    ausleuchten kann, der macht 21,4% Obstruktion. Der nächstkleinere Fangspiegel mit 46,5 mm Durchmesser kleine Achse macht 18,3%, das ist bei f/5 und Deep-Sky-Beobachtung wahrscheinlich nicht sinnvoll.


    Newt-Web kannte ich schon vorher aber mir immer unsicher bei dem 100% Feld Ausleuchtung wie groß das sein soll.


    Hab mal mit Newt-web rumgerechnet, obwohl mir die Werte sinnvoll erscheinen kommt eine Warnung bei Diagonal Sizing Assistance:
    Diagonal Range = 39-4. In der Hilfe steht dazu: "Note: If the range returned by the calc button is reversed, that is the large number is first, your telescope is one of those hard-to-make-right designs, such as the Black sample, and you will have to compromise and live with some major design shortcomings."


    Vielleicht ein Fehler im Programm, kommt es mit mm-Angaben doch nicht ganz klar?


    Hier mal das File:


    { "file_type": "Newt-Web Save File",
    "file_ver": 1,
    "save_date": "2012-09-09 17:11:55",
    "title": "10" f/5 Gitterrohr mit HC2",
    "notes": "",
    "unit_meas": "mm",
    "primary_diam": 254,
    "f_ratio": 5,
    "secondary_minor": 54,
    "tube_id": 290,
    "tube_thick": 10,
    "focus_to_tubefront": 100,
    "pri_fnt_tube_back": 50,
    "fixed_baffles": false,
    "focus_height": 25.4,
    "focus_extra": 12,
    "focus_camera": 0,
    "focus_diam": 1.25,
    "eye_fl": [20,9,4.5,0,0,0,0,0,0,0],
    "eye_af": [82,82,82,0,0,0,0,0,0,0] }


    Die minimiale Fokushöhe von 25,4 mm = 1" ist die Herstellerangebe für den HC-2, die anderen Werte sind #960;*Daumen abgeschätzt.
    Ich tendiere momentan eher zu den 290 mm Innendurchmesser.


    Viele Grüße,
    Simon

  • OK, Fehler gefunden, Focus inside diameter war falsch, richtig sind 50,8 mm, also 2".
    Jetzt erscheint keine Warnung mehr und bei Diagonal Range kommt: 39 - 56mm.
    Der geplante Fangspiegel von 54,4 mm Durchmesser ist also fast an der oberen Grenze.
    Wenn ich einen Tubusinnendurchmesser von 290 nehme, habe ich 18,8 mm zu 100% beleuchtetes Feld.

  • Kai, bei 265mm Innendurchmesser sagt Newt-Web dass es Design-Probleme gibt (Vignettierung).


    Reiner, bei 290mm Innendurchmesser sagt er mir: Diagonal Range = 39 - 56, also der kleinere
    Fangspiegel mit 46,5 mm (1,83") würde auch noch gehen. Dann wäre aber 100% Illuminated Diameter nur noch 9.45 mm,
    wäre das zu klein?
    Newt-Web empfiehlt beim Innendurchmesser: "Allow ½ to 1 inch around primary mirror". Das wären also 267 bis 280mm.
    Warum bist du, Reiner, eher für größere Innenradi?


    Tut mir leid wenn ich euch damit nerve, evtl. mach ich mir auch zuviele Gedanken dazu...


    Viele Grüße,
    Simon

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Alnilam1701</i>
    <br />Newt-Web empfiehlt beim Innendurchmesser: "Allow ½ to 1 inch around primary mirror". Das wären also 267 bis 280mm.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    "Around primary mirror" meint rundherum um den Spiegel (= um den Spiegelradius). Bei 254 mm Spiegeldurchmesser musst du den Wert verdoppeln, somit ergibt sich für den Hut Innendurchmesser 280-305 mm.


    Ich habe meine Teleskope immer so ausgelegt, dass der Hut das Weitwinkelfeld überhaupt nicht vignetiert. So wird es auch im Kriege oder dem neuen Buch Portable Newtonian Telescopes von Albert Highe empfohlen. Mit Andy's Exceltabelle auf meiner Webseite komme ich in deinem Fall auf ca. 290 mm minimalen Innendurchmesser.


    Einfache Faustformel:
    <b>Tubusinnenduchmeser= Spiegeldurchmesser + Feldblendendurchmesser des Weitwinkelokulars</b>


    Als Feldblendendurchmesser des Weitwinkelokulars nehme ich meist ca. 35 mm an, auch wenn es welche mit noch größerer Feldblende gibt.


    So eng wie Kai vorschlägt, hatte ich auch mal für ultra kompakte Reisedobsons überlegt, bei denen der Hut in die Spiegelbox passen muss und jeder mm zählt. Bei "normalen Teleskopen" finde ich es nicht besonders praktikabel, da man ja auch leichte Justiertoleranzen auffangen will (leichte Schiefstellung der optischen Achse im Tubus).
    Ach ja: Was ist mit Tubusseeing durch die eng anliegende Hutwand? Bei flachem löchrigem Hut kein Thema? Ich weiß es nicht.


    Wenn es meiner wäre, würde ich einen 50-54 mm Fangspiegel für gut ausgeleuchtete Felder und 290-295 mm Hutinnendurchmesser wählen.

  • Hallo Stathis,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">So eng wie Kai vorschlägt, hatte ich auch mal für ultra kompakte Reisedobsons überlegt, bei denen der Hut in die Spiegelbox passen muss und jeder mm zählt.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Genau mit diesem Problem schlage ich mich gerade herum[;)]
    je kürzer das Öffnungsverhältnis ist, desto näher kann man an den optischen Spiegeldurchmesser gehen. Ich habe die Hutringe jetzt 20mm größer gewählt.
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">...da man ja auch leichte Justiertoleranzen auffangen will (leichte Schiefstellung der optischen Achse im Tubus).
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Exakt! Das ist nur bei Designs mit 8 gleichlangen Stangen sinnvoll. Ansonsten sind die Toleranzen schnell verbraucht...[xx(]
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Ach ja: Was ist mit Tubusseeing durch die eng anliegende Hutwand? <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Gute Frage! Bei größeren Teleskopen kann man das tolerieren. Bei 10" sollte man es vielleicht nicht so übertreiben.
    Aber trotzdem, wenn kein Platz für einen großen Hut da ist, ist ein ultra-enges Design doch besser als gar kein Hut, oder?[:D]


    Viele Grüße
    Kai

  • Hallo Simon,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Alnilam1701</i>
    <br />Warum bist du, Reiner, eher für größere Innenradi?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Der Newton hat gegenüber den meisten anderen Teleskoptypen unter anderem den Vorteil, dass er keine oder kaum Probleme durch streifenden Lichteinfall hat. Man schaut meist senkrecht auf schwarze Flächen (hinter dem Fangspiegel, um den Hauptspiegel), nicht flach. Das ist somit unkritisch und vereinfacht einiges. Wenn Du Dir jetzt den Hut so eng baust, dass die Hutinnenfläche in den Strahlengang kommt (und bei 265mm tut sie das), verschenkst Du genau diesen Vorteil.


    Wie Stathis schreibt, ist ein möglichst kleiner Hutdurchmesser manchmal wünschenswert, zum Beispiel bei einem extrem ausgelegten Reisedobson oder wenn Du unbedingt einen superkleinen Fangspiegel zu nehmen müssen meinst. Beides ist aber bei Dir nicht der Fall. Von daher: Bau lieber etwas breiter. Dein 100% ausgeleuchtetes Feld ist groß genug mit 265 wie mit 290 mm.


    Ich habe selbst bei meinem 10" f/5 Reisedobson auch 280 mm als Innendurchmesser genommen, weil es da wirklich auf's Packmaß ankam. Bei einem Alltagsteleskop würde ich auf 290 bis 300 gehen.


    Viele Grüße
    Reiner

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