Hallo zusammen,
ich glaube ich habe, -zumindest für die nähere Zukunft -, meine astronomische Bestimmung gefunden. Mich interessieren nämlich all die „kleinen Scheißerchen“ . Das schöne daran ist, dass es von diesen nicht so viele Amateurfotos gibt, und dass ihre Flächenhelligkeit oft recht hoch ist, so dass ich mit meiner Technik und meinem Himmel durchaus brauchbare Bilder davon machen kann.
2 von diesen Objekten möchte ich euch hier vorstellen. CRL2688 (auch Egg-Nebel genannt) und HH 555, ein Herbig Haro Objekt.
Die beiden Objekte werden recht selten fotografiert, ich denke, das liegt auch daran, dass sie aufgrund ihrer ungewöhnlichen Bezeichnung einfach durchs Raster fallen.
Beide Objekte stellen einen sehr kurzen Zeitabschnitt im Leben eines Sternes dar und sind deshalb entsprechend selten zu finden. Bei SRL2688 handelt es sich um einen protoplanetarischen Nebel. Das ist gerade der Zeitpunkt am Ende eines Sternenlebens, wenn der Stern seine äußeren Gashüllen abgestoßen hat, diese aber noch nicht zum Leuchten anregen kann. Kurze Zeit später, wenn das heißere Sternzentrum „freigelegt“ wird, kann dieser die Gasmassen dann ionisieren und ein planetarischer Nebel ist entstanden. Der Zentralstern des Egg-Nebels ist in einer Staubscheibe versteckt, man sieht aber deutlich die polaren Jets. Die Tatsache, dass es hier 4 „Strahlen“ gibt könnte ihre Ursache in einem Doppelsternsystems haben. Woher die Staubscheibe stammt ist mir allerdings nicht klar, vielleicht sind hier einfach Planeten verdampft,die Schalen selber , hier nur ansatzweise zu erkennen, leuchten im reflektierten Licht des Muttergestirns, was die Jets zum leuchten anregt werde ich vielleicht hier noch erfahren;-). Das ganze Objekt ist etwa 15x30“ groß. Es liegt im Schwan und ist überraschend hell mit etwa 13,5 mag. Das bedeutet, dass mit meiner Ausrüstung: 12 Zoll Newton, Blende 4 , DMK_21 618, bereits nach 5,7 s das Zentrum überbelichtet ist. Ich musste also eine weitere Serie mit 1sec Belichtungszeit machen und habe die Bilder dann kombiniert. Die Farbe stammt von eine DBK_21 (altes Modell) Die Gesamtbelichtungszeit betrug mehrere Stunden, verwendet wurden aber nur die besten Filmsequenzen.
Einen ähnlich kurzen Zeitabschnitt im Sternenleben stellen Herbig Haro Objekte dar. Hierbei handelt es sich um gerade erst entstehende Sterne. Zum Teil hat noch nicht einmal die Kernfusion begonnen und trotzdem schießen Sternenwinde mit mehreren hundert km pro Sekunde aus den polaren Regionen in den interstellaren Raum und wechselwirken hier. Das HH555 Objekt befindet sich ganz am Ende dieser(namenlosen?) Globule. Es verrät sich durch eine bipolare „Aufhellung“, recht schwach-(in H(a) wären sie wohl deutlicher) sind hier 2 Strahlen rechts und links der Globulenspitze zu erkennen. Mein „Motiv“ war aber im Grunde mehr die Globule selber, die sich im helleren Bereich des Pelikannebels befindet. Die Technik war die selbe wie oben beschrieben, allerdings war die Globule gerade nicht mehr bei einer Einzelaufnahme sichtbar. Im Grunde erinnert die ganze Region an den Pferdekopfnebel, dieser „Amöbenkopfnebel“ ist zwar etwas schwächer, benötigt etwa die doppelte bis dreifache Belichtungszeit, aber ich habe nur wenige Detailaufnahmen im Amateurbereich davon gefunden.
Beide Objekte sind sicher keine Anfängerobjekte, aber besonders schwierig sind sie auch nicht.
In beiden Fällen war das Seeing übrigens nur durchschnittlich.
Ich hoffe euch gefällt´s.
Viele Grüße,
Ralf