Plattenkameras und Ähnliches

  • Habe gestern folgenden Versuch gemacht:


    (Eigenbau-) Kopfhörer-Röhrenverstärker platziert, eingeschaltet und ohne Zusatzbeleuchtung mit der Kardan TL auf Fomapan 100 bei Blende 8 45 Minuten belichtet.
    Das war die errechnete Zeit für den Schwarzschildeffekt.
    Entwickelt in Amolaco AM74 1:19, 8 Minuten. Gescannt mit Epson V750 Pro.





    Der erreichte Effekt entspricht ziemlich gut dem in der Nacht sichtbaren.



    Zum Vergleich dasselbe Motiv, auch mit der Kardan TL, aber mit der Digital-Adapterplatine für DSLRs aus China. Dran war eine Canon Eos 1000 D, Blende 11, Belichtungszeit <s>5 Minuten </s>, pardon, es waren 10 Minuten, 100 ISO



    Wenn man da eine Parallele zur Astrophotographie ziehen würde, obwohl der Vergleich hinkt ...


    Gerhard
    <s></s>

  • Heute traf der neue Balgen aus Shanghai ein. Ganz leicht zu montieren, passt perfekt in die oben gezeigten, alten Rahmen und wertet die Kamera wieder auf. 76.- Euro






    Aufgenommen unlängst mit dem WW-Balgen + Digitalrückteil. Kamera: Canon EOS1000D, Symmar 150mm.


    "Ritterfrühstück"



    Hier sieht man die Verstellmöglichkeiten nach Scheimpflug recht gut, denke ich. Kontrolle direkt vom PC aus über Canon Ultilities.


    Sogar Raumschifflandungen kommen mit dem Digi-Back recht gut heraus:


  • Hallo Steffen,


    ja, der ist recht gut gemacht, er hat aber einen Nachteil: Er stinkt entsetzlich. Wie ein Gemisch aus Karbolineum, Teer und Salmiaklösung.
    Ich habe ihn in einen Abstellraum zum Auslüften gelegt. Vielleicht wird das besser.
    Keine Ahnung, was die da verwenden. Ich weiss nur, dass Chrom VI im Spiel sein soll.


    Gruß


    Gerhard

  • Eine Kamera der speziellen Art stellt die Lochkamera dar, eine Kamera ohne Objektiv. Nur mit einer Bohrung in einem Metallplättchen.
    Es ist gewissermassen ein Weg in die Steinzeit der Photographie.
    Hier ist Selbstbau gefragt und es gibt diese Kameras in allen Grössen und Formen zu sehen.
    Man kann sie aber auch fertig kaufen:
    http://www.zeroimage.com
    Problematisch beim Eigenbau stellt die erforderliche Genauigkeit der Bohrung dar, jedoch gibt es bei eBay für wenig Geld fertige Plättchen zu kaufen.
    Für die Selbstherstellung ist Bierdosen-Blech und - besser - das Blech von Teelichtern geeignet. Der Lochdurchmesser hängt von der Bildweite ab. Bei den 75mm meiner 9x12cm-Kamera war eine 0.32mm-Bohrung richtig.
    Bevor man sich an die Herstellung einer Lochkamera wagt, ist es empfehlenswert, Dieters Lochkameraseite genau durchzulesen. Hier steht alles drin, was man an Daten und Formeln benötigt:


    http://www.die-lochkamera.de


    Ich habe mir vor einiger Zeit zwei solcher Kameras gebaut: Eine für einen Rollfilmaufsatz 6x9cm und eine für 9x12cm - Planfilmkassetten, beide aus Multiplex-Sperrholz.
    Hier der Werdegang meiner 9x12cm-Kamera (Die Dichtungen bestehen aus eingeklebten Filzstreifen:









    und das hier ist die 6x9cm-Kamera:





    Als Sucher kann man sich z.B. aus Karton einen Rahmensucher basteln. Ich gehe anders vor:
    Zuerst schraube ich eine DSLR mit Weitwinkel-Objektiv auf das Stativ, das ich zuvor mit einer Wasserwaage ausgerichtet hatte und lege bei 18mm Brennweite den gewünschten Bildausschnitt fest. Diese Brennweite zeigt mir fast genau den korrekten Bildausschnitt, den die 9x12cm - Lochkamera hat.
    Anschliessend schraube ich -ohne die Position des Statives zu verändern-die Pinhole-Kamera drauf.


    Nun wird die Belichtungszeit ermittelt. Zu dem Zweck kann man sich diese Drehscheibe aus dem Netz herunterladen:



    Ausgegangen wird von einer Belichtungszeit bei Blende 16. Der ermittelte Wert sollte noch zusätzlich mit einer Tabelle korrigiert werden (Schwarzschild-Effekt), besonders, wenn es sich um sehr lange Belichtungszeiten handelt.


    Probleme hatte ich am Anfang mit Abschattungen in den Ecken, bis ich drauf kam, dass die Ränder der 8mm-Bohrung im Sperrholz mit auf dem Bild waren.



    Hier hatte ich noch zusätzlich versehentlich das Schutzpapier auf dem Planfilm mit in die Kassette eingelegt.









    Abhilfe schuf das Abschrägen der Bohrung mittels Senker.




    Alles in allem stellt der Bau einer solchen Kamera ein recht unterhaltsames Projekt für lange Winterabende dar.


    Vielleicht noch eine Bemerkung zu dem Normalbalgen für die Linhof Kardan Master TL, die übrigens sowohl von der Fertigung als auch vom Design her ein bemerkenswertes Gerät darstellt:
    Der intensive Geruch des Replikates aus China ist inzwischen - nach etwa 4 Wochen - fast weg. Die Arbeiter in China, die dieses Produkt herstellen müssen, beneide ich nicht.


    Hier noch ein Photo von gestern:



    Das alte Brettspiel "Fuchs und Henne", aufgenommen mit der 9x12cm Pinhole-Kamera auf Fomapan 100, Belichtungszeit 60 Sekunden, Planfilm mit Epson V750 Pro eingescannt. Keine Bildbearbeitung (auch keine Nachschärfung).

  • <b>"Ein schlechter Verlierer"</b>


    Zwei weitere Versuche mit der Grossformatkamera. Dasselbe Motiv einmal analog:





    Fomapan 100, 9x12cm


    und einmal digital:



    mit bequemer Steuerung über den PC-Monitor




    Die Kombination Grossformatkamera - Digitalkamera scheint besonders für die Sachphotographie ideal zu sein.

  • Inzwischen kam ich mal, angeregt durch Fertigmodelle, auf die Idee, Belichtungsmessungen direkt an der Mattscheibe einer Großformatkamera mit einem Eigenbau-Belichtungsmessgerät nachzuvollziehen, was mir anhand eines open-source-files im Netz und einiger Änderungen daran auch ganz gut gelungen ist.


    Für die Messungen verwende ich einen Arduino UNO in Verbindung mit einem TSL2561 - digital light sensor.

    Als Ergebnis erhält man prinzipiell mal den Wert in Lux.
    Um diesen Wert in Belichtungszeit und Blende anzuzeigen, verwende ich folgende Formeln:


    Bel.-Zeit = (( Blende² * 250)/(Lux*ISO))


    das entspricht für die Errechnung der Blende:


    Blende = SQRT((Lux *ISO * Bel.-Zeit) / 250))


    Das deckt sich mit dem Source-Code, den ich gefunden habe.


    Gut, jedenfalls schaut der Prototyp mal so aus:



    Zwei Taster fielen für mich mal weg von den Fünfen des Original-Codes. Zum Start ist nur die Lux-Taste zu drücken.


    Dann kam noch die Formatierung der Zahlen, damit die Nachkommastellen nicht dargestellt werden.



    Erste Meßergebnisse waren recht zufriedenstellend.


    Die Sensorplatine ist winzig klein:


    https://learn.adafruit.com/tsl2561


    Der nächste Schritt wäre der Einbau des Sensor-Moduls in ein sehr kleines Gehäuses, das die Abtastung der GF-Kamera-Mattscheibenfläche auch knapp bis an die Randzonen noch zulässt.

    Und, was noch fehlt, ist eine Zwei-oder Dreipunktmessung, mit arithmetischer Mittelauswertung.

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