Überwachungskamera als "Webcam"

  • Was haltet Ihr von der Idee Kamera's oder Module aus z. Bsp. dem Überwachungssektor für Planeten- und evt.sogar DeepSky Aufnahmen zu nutzen ? z.Bsp. diese hier Kamera 0,0001Lux
    Das einzige Problem dürfte die nach unten hin recht unbefriedigende Belichtungszeit sein. Die liegt ja bei allen bei mindestens 1/50 s. Ein Videograbber bzw. Aufzeichnungsteil auf sd-Card muß dann natürlich auch sein. Dort stellt sich dann sicher die Frage nach der Videokomprimierung. Hat das schon mal jemand probiert ?


    MfG Tobias

  • Hi Tobias,


    Kamera 0,0001Lux sagt nun recht wenig aus. [:)]


    Abgesehen von der Belichtungszeit- ich denke mal das ist ein Typ mit CMOS Sensor, also weniger lichtempfindlich als die CCD und außerdem wird das Dingens ein Videosignal rausgeben. Das nutzt nicht viel, wie willst du da Bilder nachverarbeiten?


    Die CCDs wie z.B. die DMKxx geben ein unverarbeitetes Signal ab, im Rechner wird daraus erst ein AVI erzeugt und dieses verarbeitet man mit der passenden SW nach. Die Planetenspezialisten machen Videos mit einigen hundert bis tausend Einzelframes und die SW verwirft alles was unscharf ist.


    Mit einem Framegrabber schnappst du dir ja nur ein Einzelbild mit allen Nachteilen von diesem.


    Gruß
    Stefan

  • Hi Tobias,


    die geringe Beleuchtungsstärke mag verführerisch für diese Anwendung klingen, bei den üblichen preiswerten Kameramodulen ist das Signal-Rausch-Verhältnis jedoch grottenschlecht. Das mag ausreichende Bildqualität für Überwachungsaufgaben liefern, aber für brauchbare Planetenbilder wird es wohl nicht reichen.


    CS
    Chris

  • Hat sicher seinen Grund, das die Kamera's (DMK und Co) so teuer sind. Aber im Ende sind das doch auch "nur" (wenn auch handverlesene) Industriekamera's mit geänderter Firmware. Ein Video im unkomprimierten avi - alles andere scheint keinen Sinn für die Nachbearbeitung zu machen - ist dann wohl die erste Hürde. Naja, vielleicht verfolge ich die Sache später mal - wenn mir mal eine geeignete Kamera vor die Füße fällt. Danke erstmal.


    MfG Tobias

  • Hi Tobias
    Also ich habs schon mal geteste, mit einer alten Überwachungskamera aus einer unserer
    Anlagen.Baujahr der Cam war 2004


    Ich würd sagen das geht schon,aber so recht der Knaller ist es nicht.
    Habe die AVIS mit UnleadVideoStudio SE DVD aufgenommen und dann ganz normal verarbeitet.
    Sind natürlich Streifen im Bild, die kann man aber per EDV recht gut in den Griff bekommen.
    Spaß hat es allemal gemacht.
    Hier mal ein paar Ergebnisse

    So sieht es mit und ohne Streifen aus.


    Aufgenommen mit einem Bresser AR102/1000, das letzte Bild mit 2,5x Barlow.
    Also wenn du günstig an eine Cam kommen kannst ist es vielleicht ein Versuch wert.
    Viel Geld würde ich nicht investieren.
    Es ist halt ein Versuch..
    beste Grüße
    Andreas

  • Hi Tobias,


    wieso handverlesen? Die Krux ist doch nicht, das da ein "handverlesener" Chip eingebaut ist. Die meist genutzten guten CCD Kameras haben schlichtweg eine bessere Elektronik und bessere Firmware verbaut- und das macht sie halt teuerer. Dazu erhält man guten Service. Bei einer DMK kann ich die Kamera einschicken wenn was daran defekt ist- versuch das mal mit dem von dir auf ade verlinkten Modell.


    Dazu bekommst du mit einer DMK die passende SW geliefert und die läuft auch ohne Probleme.


    Auf den ersten Blick sieht die von dir gelinkte nicht schlecht aus- aber sie liefert eben nur ein Videosignal, das man direkt auf einen Monitor geben kann. In wie weit dieses Signal bereits bearbeitet wurde kann man nicht sagen. Daraus Einzelbilder zu kreieren und diese dann weiter zu verarbeiten dürfte schwierig werden.


    Dein Link führt zu einer Kamera für 190€- die einfachste DMK mit ähnlicher Auflösgung kostet 340€- so groß ist der Unterschied also auch nicht.


    Gruß
    Stefan

  • Der Markt an Überwachungskamera's ist ja kaum zu überblicken! Ist (technisch gesehen) ein 1/3" Chip besser als ein 1/4"? Wenn ich das richtig verstanden hab, kommt es auf die Pixelgröße an. kleiner bedeutet mehr Auflösung und größer bedeutet empfindlicher. Oder bin ich da schon wieder auf dem Holzweg? Wie ist das eigentlich mit den monochronen Kamera's? Ist da ein Chip ohne Farbmaske drin oder wird das einfach per Elektronik gelöst. reine s/w Ccd sind ja um ein vielfaches empfindlicher. Letzte Frage (vorerst). Kann man Belichtungszeit und Empfindlichkeit miteinander verrechnen, so das eine Aussage möglich wird,bis zu welcher Helligkeit Objekte am Himmel zusehen sind? z.Bsp. mag.13,0 geht noch bei 1/50 und 0,001Lux. Die Belichtungszeit läßt sich wohl nicht so ohne weiteres umbauen (ala Toucam)?



    MfG Tobias Demmer

  • Hi Tobias,


    Chipgröße- je größer der chip desto mehr Ausschnitt vom Himmel hast du auf deinem Bild. Die Pixelgröße geht da noch nicht drauf ein- gleich große Chips können ja unterschiedlich viele Pixel haben.


    Die Pixelgröße selbst geht an anderer Stelle mit ein- sollte zu dem genutzten Teleskop mit passen.


    sw-Chips sind echte sw-chips. Also ohne die Bayer-Farbmaske. Deswegen stehen ja auch alle Pixel für Info zur Verfügung, bei einer Bayermatrix werden ja je 4 Pixel zusammengefasst.


    Die Lux-Angaben solltet du mal abhaken- die sagen wenig aus wenn es um Astroanwendungen geht. Die Kamera muss möglichst rauschfreie Bilder liefern- ist die Elektronik/Firmware schlecht kommen schlechte Ergebnisse raus. Lange Belichtungszeiten erzeugen mehr Rauschen- es hilft also nicht unbedingt die max. mögliche Belichtungszeit irgendwie durch Umbauten zu vergrößern wenn dann unbrauchbare Bilder rauskommen weil zuviel Rauschen entsteht.


    Und an einem Punkt musst du auch grundsätzlich noch etwas trennen. Für Planeten genügen kleine Chips mit 640x480 Pixeln wie z.B. die DMK21. Das Zielobjekt Jupiter/Saturn ist sehr klein und selbst mit einem 12" Teleskop bekommst du nicht mehr an Auflösung als das was du mit den wenigen Pixeln ablichten kannst.


    Jedes Mehr an Pixeln vergrößert dir nur die Rohdaten ohne das du dabei Detailgewinne bekommst. Auch kleinere Pixel nutzen dir nix weil das Teleskop dafür nicht mehr Info liefern kann. Dazu kommt die Datenrate- du willst ja für Planeten möglichst viel Frames/Sekunde ablichten weil die Murmeln sich drehen- und wenn du länger als ein paar Minuten belichtest bekommst du Probleme.

    Für Mond/Sonne sind größere Chips nützlich- mehr Ausschnitt auf dem Bild, mehr Details möglich- niedrigere Framerate machbar.


    Für Deepsky willst du lange belichten- und meist große Felder haben. Da sind die DMKs und Co. nur bedingt nutzbar. Man kann zwar mit einer DMK und der passenden SW auch bis zu 9999s belichten- nur hat man dann viel Rauschen im Bild.


    Gruß
    Stefan

  • Hmm, ich seh schon, entweder nehm ich ein paar Euro mehr in die Hand oder ich muß basteln! Ich werd mal nach einer hochempfindlichen monochromen Industriekamera schauen. Gibts da Vergleiche mit den Webcam's und DMK's?



    MfG Tobias

  • Hi Tobias,


    ich versteh imer noch nicht ganz was du mit den hochempfindlichen monochromen Industriekameras willst.


    Wenn die gut sein sollen sind sie nicht billiger als z.B. die DMK-Serie. Das sind ja genau solche hochempfindlichen monochromen Industriekameras. Allerdings mit kleinen Anpassungen speziell für Astrofotografie und der dazu nötigen SW von Seite des Herstellers mitgeliefert.


    Dazu findest du noch einiges an weiterer Software die diese Kamertypen kennt. Willst du irgendeine andere Kamera nutzen musst du erst mal die dafür passende SW finden.


    Und zum Vergleich zu Webcams- da stecken manchmal die gleichen Chips drin, meist sind es aber bei den Webcams einfachere und auch die Ausleseelektronik ist viel einfacher gestrickt. Software zum Steuern und passende Treiber zu finden ist häufig schwierig. Die Übertragungsraten sind zu niedrig oder das Bild wird bereits in der Kamera beschnitten- damit hat man Qualitätsverluste.


    Es hat schon seinen Grund, weshalb entweder die Kameras von TIS (DMKxy) oder die von Greypoint genutzt werden. Oder eben die bekannten einfachen Webcams, meist noch extra umgebaut.


    Gruß
    Stefan

  • Also sind die Anforderungen an die Kamera genauso vom abgelichteten Objekt abhängig wie z.Bsp. an ein Teleskop. Ich suche eine Lösung ohne allzugroßem finanziellen Aufwand die Möglichkeiten der Videoastronomie auszuloten. Im Web bin ich auf das Modul SK-1004XC von Lechner gestolpert.


    http://www.lechner-cctv.de/b-w…meras/index.25.27.en.html


    Das scheint mir doch recht geeignet zu sein. Bleibt halt die Frage ob 400 TV-Linien ( also Bildpunkte in horizontaler Richtung ) ausreichen, oder ob ein Modul mit bis zu 700 TV-Linien mehr Details bei gleicher Chipgröße aufzeichnet.
    Ach ja, im Moment wird ein Newton mit 6" f/6 genutzt.


    MfG Tobias Demmer

  • Hallo Tobias,


    das Lechner Modul ist nicht schlecht, du solltest allerdings lieber die s/w Variante nehmen, da die empfindlicher ist. Problem bei solchen Videomodulen ist, dass sie meistens nur in der Automatik laufen. Bei dem Modul gibt es zum Glück die Möglichkeit durch einen Umbau die Verstärkung manuell zu regeln zu können und die Belichtungszeit auf 1/50s fest zu stellen. Ich hatte so ein Modul einige Zeit als Meteorkamera im Einsatz. Einen kleinen Bericht und weiterführende Links zu den Umbauanleitungen findest du hier.


    Was damit astromäßig möglich ist, sieht man z.B. auf den folgenden Seiten:
    http://www.silvia-kowollik.de/astro/video/SK-1004X.htm
    http://www.leadbeaterhome.fsnet.co.uk/1004xcam.htm


    Statt dem Lechnermodul kannst du auch mal nach einer Watec 902H auf ebay Ausschau halten. Ich hab vor einiger Zeit eine inkl. lichtstarkem 16mm f1.4 für unter 100€ aus Israel ergattern können. Mittlerweile scheint die Kamera etwas teurer geworden zu sein. Günstige C-Mount Linsen gibt's für die Kamera auch beim eBay Chinesen. Mit 'ner 3,5-8mm f1.4 Linse für glaube 15€ kann man sogar schon die Plejaden im Livebild aufblitzen sehen. Beim gestackten Bild sind sie dann deutlich zu sehen. Bei mir sitzt die Kamera mittlerweile als Meteorkamera auf dem Dach. Hab natürlich auch hier einen kurzen Bericht mit Beispielbildern verfasst.


    Ich würde für das Geld allerdings eher nach einer alten ToUcam 740k, 840k oder SPC900 Ausschau halten. Bei denen kann man die Belichtungszeit und die Verstärkung auch ohne Umbau regeln, was für Planeten schon reicht. Für Deepsky gibt es auch passende Umbauanleitungen, wie z.B. für Langzeitbelichtung, Sensortausch, Kühlung usw. Patrick (Cordon) hat erst vor kurzem gezeigt, was mit so einer Webcam und kleiner Ausrüstung alles möglich ist: http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=136183 Bei weiterer Suche finden sich da sicherlich noch mehr Bilder.



    Ich hoffe, ich konnte dir ein paar nützliche Tipps und Anregungen liefern [;)]


    Grüße,
    Marcus

  • Hi Tobias,


    und was willst du dann damit anfangen? Welches Signal gibt das Modul aus? Was machst du mit der Linse vorne dran? Welches Gehäuse bastelst du um das Ding herum? Und mit welcher SW nimmst du auf bzw. wie steuerst du die Kamera? Wieviel Bilder/Sekunde liefert das Ding?


    Hinsichtlich Auflösung- guckst du hier (klick mich). Lies das durch- von mir aus auch mehrfach. [:)]


    Du drehst dich im Kreis, guckst drauf ob das Ding 0,001 oder 0,003 Lux hat und wieviel Zeilen- aber das Wichtigste- die SW zum Steuern und Aufnehmen- darauf guckst du nicht.


    Auflösung- die 640x480 Pixel reichen völlig aus. Du kriegst gar nicht mehr Auflösung durch dein Teleskop durch solang du nicht größer 16" zur Verfügung hast. Damit würden die 400 Zeilen genügen- aber das Ding gibt wohl ein Videosignal aus- musst du erst wieder verarbeiten damit du daraus Einzelbilder machst. Und der Videograbber macht dabei schon wieder die Bildqualität schlechter.


    Es geht so einfach- nimm eine DMK, mach damit Avis- lade die in Avistack und hinten fallen wunderschöne Bilder raus- vorausgesetzt du hast den Fokus getroffen und die Luft war ruhig genug. Alternativ frage hier im Forum ob jemand seine Webcam günstig abgibt- aber nimm nur eine die auch den Anforderungen entspricht.


    Gruß
    Stefan

  • Also um die Sache etwas transparenter zu machen ( auch damit ich besser durchsehe) Ziel ist der Einstieg in das Thema Video - Astronomie <b>möglichst ohne</b> die Notwendigkeit eines Laptops am Beobachtungsstandort. Deswegen die Richtung Videokamera! Aufgezeichnet wird dann (vermutlich mit DVR) möglichst unkomprimiert. Mal sehen was ich da finde.
    Mit Deinem Link (Danke dafür!)ist jetzt auch klar, das es keine Kamera mit 700 TVL sein muß. Auch hier
    http://astrofotografie.hohmann-edv.de
    hab ich viel hilfreiches gefunden. Damit scheint das Lechner-Board sehr geeignet zu sein! Zumal es damit sogar schon Erfahrungen mit Langzeitbelichtung gibt und die gleichen Mod's wie bei der Toucam anwendbar sind (Danke nuazo! Die Links sind der Hammer!)
    Was macht eigentlich der Computer/die Software mit der par. Schnittstelle? Wenn ich's recht verstanden hab blockiert er das Signal zum Auslesen des CCD und verlängert damit die Belichtungszeit. Das müßte sich ja auch standalone realisieren lassen (Zeitgeber). Ich werd's mal in Angriff nehmen und berichten.
    Wie Du sicher schon bemerkt hast, ist für mich der Weg das Ziel - will heißen das Basteln und bauen ist mindestens genauso spannend wie das Ergebnis.
    Ach ja, über Software und Gehäuse mach ich mir nach den ersten Livebildern 'nen Kopp.


    MfG Tobias

  • Hi Tobias,


    soweit ich das aus der Beschreibung entehmen konnte steuert der Kollege über die Schnittstelle die Kamera. Im normalen Modus kommt ein Videosignal mit 50 Halbbildern heraus- also ein Videosignal für den Fernseher.


    Mit seinen Änderungen schaltet er wohl den normalen Taktgeber a und ersetzt das durch die Ansteuerung über die parallele Schnittstelle.


    Was dann rauskommt kannst du aber per Videorecorder nicht mehr aufnehmen. Der Recorder braucht ja ein normales Videosignal mit Syncimpulsen und was eben dazugehört. Einzelbilder alle paar Sekunden versteht er dann nicht mehr.


    Diese Bilder bringt der Kollege über einen Adapter per USB Eingang auf den Laptop. Wenn du das nachvollziehen willst, kommst du also am Laptop nicht vorbei- dann kannst du ihn auch zum Ansteuern nutzen. Abgesehen davon kann ich das nicht ganz nachvollziehen- keinen Laptop draußen, aber einen Videorecorder?


    Die Bastelarbeiten verlangen nach Erfahrung mit dem Lötkolben (incl. dem passenden Lötwerkzeug)- sonst hast du das Modul schneller gekillt als dir liebt ist- nur so als Hinweis.


    Gruß
    Stefan

  • Mmmh. . . Die Aufzeichnung sollte auf einem mobilen DVR erfolgen. Ich glaube aber fast die Sache hat sich erledigt, da diese Geräte alle (alle die ich gefunden hab) mit mp4 oder ähnlichen Formaten arbeiten - also Komprimierung des Videosignals. Was dann natürlich für die Nachbearbeitung völlig ungeeignet ist! Also doch Laptop am Beobachtungsstandort. Naja war zumindest mal gut sich etwas in die Materie einzuarbeiten.Die Nutzung einer "normalen" Kamera für Astro behalte ich aber im Auge.


    Danke nochmal für die zielführenden Info's.



    MfG Tobias

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