Hallo liebe Mitbeobachter,
die Schönwetter-Periode Ende Mai brachte noch einmal die Möglichkeit, vor den ganz kurzen und hellen Nächten und bei einem nur schmalen Mond zu beobachten. Vor dem Pfingstfest und dem damit verbundenen Schützenfest am Ort konnte ich in der Nacht von 24. auf den 25. Mai meine Sachen zusammenpacken und meinen gewohnten Beobachtungsplatz in den Feldern aufsuchen. Doch als ich aus dem Auto stieg, merkte ich sofort, dass es dort zu windig war. Ohne irgendwas auszupacken, bin ich einfach ein paar Meter weitergefahren, bis ich in einem Feldweg, der etwas windgeschützter lag, dann schließlich den 16-Zöller aufbauen konnte. Der neue Platz erwies sich als glücklicher Umstand, da hier die Horizontsicht noch besser war.
Ich hatte mir für diesen Abend einiges vorgenommen, bin aber dann im Laufe der Nacht stark vom Plan abgewichen und habe mich stattdessen auf Objekte tief im Süden gestürzt. Doch dazu später.
Als erstes suchte ich zum Warmwerden M 57 auf. Der rauchige Ring stand sehr plastisch im Okular.
Dann ein Schwenk zu M 56. Bei 70fach offenbarte sich ein nebliges Fleckchen, bei 166fach gut auflösbar.
NGC 6940: Reichhaltiger Sternhaufen im Sternbild Vulpecula, leicht gefunden, nach Aufzeichnungen von Steve Gottlieb etwa 100 Sterne, kaum eine Verdichtung zum Zentrum hin, ein sehr schöner Anblick. Trotz reichhaltigen Sternfeldes in seiner Umgebung war das Objekt leicht zu finden.
Dann wendete ich mich den Objekten am südlichen Horizont zu. Das war wie gesagt eigentlich für die heutige Nacht nicht vorgesehen, aber als den Skorpion so groß und klar über dem Horizont stehen sah, habe ich mein Programm über den Haufen geschmissen.
M 17: Den Schwanennebel hatte ich zuletzt bei einem gemeinsamen Beobachtungsabend in der Nähe von Paderborn gesehen, das war 2009. Der Anblick heute war wunderbar, ein sanftes Leuchten, die Form des Schwans stach sofort ins Auge (finde ich wesentlich treffender als Omeganebel). Zahlreiche Strukturen bei Verwendung des UHC-Filters, diffuse Ausläufer.
M 16: Der junge Sternhaufen und der Nebel (IC 4703) waren ein weiterer Höhepunkt des Abends. Der Emmissionsnebel trat am deutlichsten zwischen der oberen und unteren Sternengruppe hervor. Mit UHC-Filter konnte man zarte Strukturen erhaschen. Die Zeichnung gibt den Anblick mit 70facher Vergrößerung und mit Filter wieder.
Dann ein Schwenk zum Skorpion rüber. Neben Antares der interessante Sternhaufen M 4. Auffällig war die balkenförmige Sternverdichtung, die visuell erschien und einmal in nord-südlicher Richtung durch den Kugelsternhaufen ging. Auf Fotos ist die Struktur ebenfalls zu erkennen. Der Kugelsternhaufen war nicht besonders rund, sondern etwas unregelmäßiger geformt.
Dann weiter zum Lagunennebel (M8). Der ist ja noch besser als M 16 und 17! Habe ich heute zum ersten Mal visuell gesehen, da er für mich sonst einfach immer hinter den Häusern stand. Mit UHC-Filter zahlreiche Strukturen, darunter natürlich die „Lagune“. Nach dem Orionnebel bestimmt das beste Nebelobjekt. Da der anstrengende Tag langsam in Form einer wachsenden Müdigkeit seine Tribut forderte, verzichtete ich auf eine Zeichnung und habe das Objekt noch etwas länger genossen.
Anschließend brach ich meine Zelte ab. Am östlichen Horizont erschien ein schmaler Streifen, der den Sonnenaufgang ankündigte. Es war etwa 3 Uhr und kaum war der Streifen da, verblasste der Himmel. Also habe ich meine Sachen ins Auto gepackt und bin nach Hause gefahren.
Bis denn
Hans