Autoguiding mit CGEM-Montierung

  • Hallo !
    Ich habe ein C11 mit CGEM-Montierung. Gerne würde ich in die Deep-Sky-Fotografie einsteigen. Ohne Autoguiding geht da wohl nichts
    ? Hat jemand Erfahrung mit stand alone Autoguiding zB Lacerta MGen o.ä. ? Was für ein Leitrohr könnt Ihr empfehlen?


    Vielen Dank für Eure Tipps!


    <font color="limegreen">Betreff erweitert und vom Einsteigerforum verschoben. Stathis</font id="limegreen">

  • Hallo "Martin71",


    erst mal herzlich willkommen hier auf Astrotreff.


    Zur Frage- mit einem C11 in die Astrofotografie einzusteigen ist ungefähr vergleichbar wie wenn ein Fahrschüler nach bestandener Prüfung bei einem Formel-1 Rennen mitmachen möchte. [:D]


    Nix für ungut, aber selbst mit Autoguiding wird das mehr als sportlich.


    Der MGen funktioniert hervorragend und bringt derzeit wohl die bcesten Ergebnisse. Aber die Brennweite und die Größe des Tubus auf der CGEM werden dir da reichlich Probleme bereiten.


    Hast du nix kleineres zum Einstieg?


    Gruß
    Stefan

  • Wie Stefan schon richtig bemerkt hat, dürfte das nicht einfach sein. Bei 2,8m Brennweite tut man sich sehr schwer, eine vernünftige Nachführung hinzubekommen. Da sollte das Leitrohr mit dem MGEN schon wenigstens 600mm Brennweite mit brauchbarer Öffnung haben. 80mm f/7 ist schon knapp. Bedenke, daß eine übliche DSLR mit 7µ großen Pixeln einen Abbildungsmasstab von ~0,6"/ Pixel hat - erstens gibt das Seeing das so gut wie nie her und zweitens kann auch der MGEN das nicht mehr sauber nachführen, so daß Du die Sterne als Eier abgebildet bekommst. Oder du verwendest einen Fokalreducer, der zugleich die Belichtungszeit von 15min auf 4min je Frame reduziert. (Nur um mal ein Beispiel zu nennen)

  • Hallo Martin,


    ich habe ein Edge 8 auf CGEM. Bei SC-Rohren hast Du immer das Problem des Spiegelshiftings, merkst Du, wenn Du an dem Fokus-Pinörkel bisschen wackelst. Das kann beim Autoguiding mit zusätzlichem Leitrohr dazu führen, dass je nach Ausrichtung des Rohres nach einer Weile im SC der Spiegel bisschen kippt, aber der Autoguider das im Leitrohr nicht mitbekommt. Selbst mit den Spiegelklemmen wäre das eher suboptimal. Auch besteht die Gefahr, dass man anfangs gerne die Spiegelklemmen andreht, das nach einer halben Stunde total vergessen hat, Saturn fokussieren will und sich wundert, dass man sich den Feintrieb vernudelt hat, weil der Spiegel nicht entklemmt wurde. Deswegen riet man mir beim SC-Rohr mit Off-Axis-Guider zu arbeiten. Der Lacerta MGEN wäre dafür auch empfindlich genug. Wird auch meine nächste Anschaffung.


    Zur Fotografie mit langer Brennweite ansich: Diese Rohre sind nicht gerade die lichtstärksten. Ich habe testweise mal vor paar Monaten M31 mit mehreren Aufnahmen a. 30Sek. probiert. Ergebnis: Leicht ovaler Blotsch.
    Bei einem f/10 Rohr musst Du echt lange belichten, mehrere Minuten. Und dazu _muss_ bei der hohen Brennweite alles zu 99.99% sitzen. Einnordung, CGEM im Griff/eingearbeitet, Abstände Kamera/Guider, Autoguider optimal im Griff, Kollimation OK usw.


    Habe seit kurzem zusätzlich noch einen 8" f/4 Newton. Mit dem kann ich auf der CGEM ohne Autoguider nach standard Einnordung mit der eingebauten "Polar Align"-Methode bis zu 2-3 Minuten belichten, ohne dass ich Eiersterne bekomme.


    Bevor Du den teuren MGEN holst probiere vielleicht erst einmal an Kugelsternhaufen (M13, M92), was generell mit dem bereits vorhandenen Equipment geht und auf welche Probleme Du dabei stösst.
    Ist nur ein persönlicher Tipp. Ich hab ja, wie gesagt, auch direkt so ein SC-Rohr geholt und weiss Gott gedacht wie einfach das mit dem fotografieren wäre. Aber da steckt der Teufel im Detail, welchen man hobbytechnisch herausarbeiten sollte, bevor man aufrüstet :)


    Gruß,


    Michael

  • Hallo Martin,


    zuerst auch mal Willkommen im Astrotreff!
    Wie auch schon die anderen Kollegen, muß ich Dir aus eigener mühseliger Erfahrung sagen, daß Deine zweifellos sehr
    gute Ausrüstung, ohne Erfahrung zu einigen Enttäuschungen führen kann.
    Leider reicht es nicht, ein geeignetes Leitrohr zu nehmen und den MGEN dranzuhängen, damit Alles läuft.


    Der MGEN ist aber mit Sicherheit eine sehr gute Wahl, weil er sehr zuverlässig ist und gut verständlich zu
    bedienen. Den kannst Du auf alle Fälle ins Auge fassen.
    Bei einer großen SC Optik, wie Deinem C11 ist es sehr aufwändig korrekt nachzuführen, da 2800 mm Brennweite
    ausgesprochen widerspenstig sein können. Angefangen vom der systembedingten Eigenbewegung des Hauptspiegels
    = Spiegelshifting, ist auch eine Nachführoptik für diese Brennweite sehr stabil zu befestigen.
    Bedenke, daß jedes 1/1000mm an Bewegung zur Achsenverschiebung führt und nachführen verschlechtert.
    Für solche Optiken eignet sich besser ein OffAxisguider, allerdings hat dessen Bedienung auch seine
    Tücken.
    Viel leichter wäre es für den Einstieg, ein kurzbrennweitiges Gerät zu haben. Ist einfacher und Du lernst die
    Tücken ohne zu viel Frust zu meistern. Auch ein kurzbrennweitiges Gerät, daß man später mal als Guidingrohr,
    oder für Widefieldaufnahmen verwenden kann, ist mit dem OffAxisguider gut nachzuführen.
    Leitrohr heißt nicht umsonst Leidrohr, was aber nicht heißen soll, daß es nicht ebenso funktionieren kann.


    Am besten ist es, wenn Du die Möglichkeit hast, einmal bei Astrofreunden zuzusehen, und Live vor Ort
    die Probleme und deren Lösungen zu sehen.
    Ich wünsch Dir jedenfalls viel Freude mit dem Hobby - neben so manchem kleinen Ärger ist es nämlich wunderschön.

  • Habt besten Dank für Eure ausführlichen Antworten und Tipps! Wird wohl noch ein langer Weg werden bis zum ersten Deep-Sky-Foto...
    Finde ich jedenfalls echt klasse, daß man hier auch als Einsteiger so nett aufgenommen und beraten wird.


    cs [:)]


    Martin

  • Lass Dich aber jetzt nicht entmutigen! Ich bin selber Einsteiger. Probier schon mal an helleren Sachen, wie z.B. paar Kugelsternhaufen.
    Bei 20-30 Sek. und ISO 800-3200 geht schon was, je nach Sicht. Da freust Du Dich schon mal über erste Ergebnisse und lernst auch die CGEM, Kamera, Teleskop etc. besser kennen mit Auf-/Abbau, einnorden usw.
    Auch macht es Spaß dann am nächsten Tag die Bilder noch mit allerlei Bildbearbeitung zu verbessern, das will auch geübt sein.
    Ich hab mein Geraffel auch erst seit Weihnachten. Hatte anfangs noch Glück den M42-Nebel mit Ach und Krach fotografiert zu bekommen. Hat mich regelrecht aus den Socken gehauen.
    Ausserdem ist Saturn noch gut zu sehen. Alleine per Auge im Okular ein Erlebnis, gerade mit Deiner Elf-Zoll-Kanone.


    Für mich persönlich sind die kleinen Problemchen sogar das Salz in der Suppe. Wäre ja langweilig direkt in der ersten Nacht alles perfekt machen, da hat man ja nichts mehr zum lernen und für die kommenden Nächte zu verbessern :)
    Und die CGEM ist echt gut, da kann man was mit reissen.


    Viel Vergnügen und "willkommen im Klub"!

  • Hallo Martin und auch an die Anderen,


    als Neuling in der DeepSky Fotografie gehts mir gerade nicht anders.
    Habe ein C8 auf Nexstar Montierung mit Polhöhenwiege.
    Obwohl die Nexstar Montierung eine sehr wackelige Angelegenheit ist, kann man erste Aufnahmen machen, die zwar nicht perfekt sind, aber verwertbar.
    Trotz 2000m Brennweite konnte ich 1,5 Minuten ohne Versatz belichten.
    Allerdings musste ich dafür 2 Stunden einnorden.


    Mit der CGEM müsste es da wesentlich besser gehen.


    Was mich momentan verwirrt ist, dass einige meinen Off-Axis an langbrennweitigen Tuben geht nur sehr bedingt, weil man meist keinen Leitstern findet. Hier lese ich jetzt bei SC´s Off-Axis wegen Spiegelschift.


    Persönlich tendiere ich momentan zu einem Leitrohr 70/900.
    Aber das ist Zukunftsmusik, da ich erstmal die Montierung wechseln will. Hab da auch die CGEM im Blick.


    Cheers
    Roger

  • Hallo Roger,


    mit OAG an einem langbrennweitigen Rohr muss man einen empfindlichen Guider/Guidingcam nehmen. Dafür ist der Lacerta MGEN prädestiniert. Der hat eine sehr empfindliche Kamera und würde, laut Aussage Teleskop-Service, wunderbar mit derlei Instrumenten harmonieren.
    Deswegen werde ich mir den, so bald ich das Geld übrig habe, auch besorgen. Auch entfällt mit dem MGEN die Klapprechner-Hantiererei im Feld, was bei meinem Stromfresser momentan notwendig ist.
    Den kann ich höchstens mal zum Webcam-Planeten-Video machen benutzen und dann nach 'ner Stunde wieder wegpacken, sonst Autobatterie oder Powerpack leer...


    Gruß,
    Michael

  • Hallo Martin,


    das mit dem "nicht entmutigen lassen" kann ich nur unterschreiben!
    Ich kann aus meiner Erfahrung nur sagen, nicht zu viel erwarten und dann über Kleinigkeiten freuen.
    Neulich schrieb doch ein Kollege hier in diesem Forum:"Wenn alles läuft ist es doch langweilig" und genau so muss man es sehen.


    Ich habe mich mit meinem C8 auch gaaanz langsam ran gewagt und bin nun soweit, dass ich eine Ahnung habe, was man als nächstes tun kann und muss, um es besser hin zu bekommen. Ich bin von einem Skywatcher Newton 15/1200 umgestiegen und habe gedacht es würde auf einmal alles besser. Naja, es wurde definitiv zunächst alles anders. Bis es besser wird dauerts dann noch.


    Fotos mit 30-180 Sekunden sind wohl hin zu bekommen, aber dann kommt ja noch das Thema Bildbearbeitung.


    Man sieht es ja an meinen Fotos, das mit den Lights, Darks und Flats habe ich auch noch nicht so drauf. Schau mal http://www.peterweinreich.de
    Aber wie gesagt "Das Ziel ist im Weg" - ähm - "Der Weg ist das Ziel".


    Schön dran bleiben und weiter versuchen.
    Ich wünsche Dir viel Spass und Erfolg.
    Lass mal wieder von Dir hören, wenn Du was Neues hast!


    Viele Grüße
    Peter

  • Liebe Sternfreunde,
    habt nochmal ganz herzlichen Dank für Eure aufbauenden Worte, Tipps und Erfahrungsberichte ! Eure Websites habe ich mir angesehen - echt spitze ! Die haben mich auch nochmal motiviert. Wenn ich mal etwas Vorzeigbares produziert habe, lade ich es hier mal hoch ...


    In Sachen Deep Sky nehme ich mir auf Euer Anraten hin dann mal einen Kugelhaufen vor.


    Nun hoffe ich ersteinmal, daß wir am 6.6. freie Sicht zur Sonne haben.



    Clear skies,


    Martin

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