Saturn und Artefakte

  • Hallo Planetenfreunde,


    anbei ein leider misslungener Saturn vom 20.3.



    Ich hatte gehofft, dass es sich bei den Artefakten zwischen den Ringen und am Planetenrand um Stackingfehler handeln würde. Dem scheint aber nicht so. Auch bei den Farbaufnahmen mit der DBK_21 AU (ohne UV Filter) sind diese Strukturen schwach zu sehen, ein Kameraproblem der DMK 21_618 scheidet meiner Meinung nach also aus, auch sind Reflexionen am UV Filter nicht sehr wahrscheinlich. Eine Überschärfung produziert meiner Meinung nach andere Muster.
    Für mich bleibt nur noch eine Dejustierung der Optik als Ursache für solche Ränder übrig. Evtl. auch noch eine besondere Art von Seeing mit Doppelbildern.
    Das Problem ist um so ärgerlicher, weil das Seeing ziemlch gut war und auf dem Planetenkörper viele kleine Details zu finden sind.


    Hat hierzu jemand Erfahrung.


    Die Daten: 10" Newton, F1/5, Powermate 4 fach (=5000mm), DMK_21 618, 60fps, UV Filter, AviStack, geschärft in PS


    Viele Grüße,
    Ralf

  • Hi Ralf,


    hmm schwer zu sagen, aber ich tendiere trotzdem eher zu Schärfungsartefakten. Denn wenn es eine Dejustage und/oder Seeing wäre müsstest du es bei so einer extremen Ausprägung auch in den Einzelaufnahmen sehen.


    Ich bekomme solche Fehler eigentlich nur wenn ich es mit der Schärfe übertreibe.


    Viele Grüße,
    Günther

  • Servus Ralf,


    naja, irgendwie weigere ich mich immer dabei von Schärfungsartefakten zu sprechen. Der Fehler entsteht schon an der Öffnung des Teleskops. Das sind Beugungseffekte (behaupte ich jetzt mal), wie die Beugungsringe um einen Stern. Am Saturnring entstehen dann, je nach Öffnung, Obstruktion, Qualität, weitere Interferenzen.


    Hier mal am Beispiel eines Nasabildes:


    Das Bild wurde mit den dargestellten PSFs gefaltet.


    Dass dein Saturn etwas asymetrische Muster zeigt kann neben der Justage auch am Seeing liegen, wenn sich eine Luftschicht gleichmässig in eine Richtung bewegt. Ich hatte schon etliche Mondaufnahmen, bei denen man im nachhinein richtig sehen konnte, dass die Auflösung in X deutlich schlechter war als in Y.


    Mit den richtigen Einstellungen in der Deconvolution könnte man das vermutlich wieder ein wenig entzerren.


    (hier ein Thread dazu: http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=114506 und ein Mondbild http://kheel.de/ast_akt/psf_vergleich.jpg )


    Grüsse
    Korbinian

  • Hallo Ralf,


    ich denke die meisten von uns haben an Saturn mit aehnlichen Effekten zu kaempfen. Hier zwei Beispiel einer Saturnserie von 15.03.12 bei gutem seeing, wo sogar ein qualitativ schlechterer Filter (ein W25A) diese Effekte verstaerkt hat:



    <center></center>



    Eine Art Doppelbilder durch schwappende Luft im Tubus, die zu Vervielfachung fuehrt, hatte ich schon oft bei geschlossenen oder nur rueckseitig geschlossenen Teleskopen. Laesst Du die Luft durch den Tubus stroemen und laufen Luefter?


    Gruesse
    Jan

  • Hallo,


    diese dunklen Ringsegmente finden sich schon in dem ungeschärften Rohstacks wieder. Interessant ist auch, dass offensichtlich das optische System dabei keine Rolle zu spielen scheint, zumindest habe ich diese Stukturen auch bei SCs gefunden. (Refraktorfotos habe ich keine gefunden, wäre noch zu prüfen)
    Saturn ist natürlich sehr anfällig für solche Dinge, da es viele sehr kontrastreiche Kanten gibt.
    Die PSF Faltung gibt den Effekt sehr gut wieder. Leider ist es mir nicht ansatzweise gelungen diesen Vorgang umzukehren oder sinnvoll neu zu Schärfen. Die Tatsache, dass diese Ringsegmente asymertisch auftauchen liegt sicher an einer Dejustierung. Ich muss auch sagen, dass ich da leider zu wenig drauf geachtet habe. Früher, mit der Okularprojektion, hingen schätzungsweise 200gr am OAZ. Jetzt mit der Powermate gefühlte 2 Kg, da hätte ich vielleich nachkollimieren müssen.
    Ich bin ja ein bisschen beruhigt, dass es anderen auch so geht.
    Jan, deine Bilder würde ich etwas anders interpretieren. Das eine Bild ist schärfer, (weil der Filter vermutlich schmalbandiger ist), die Artefakte sind aber meiner Meinung nach gleich stark. Im unschärferen Foto fallen sie evtl. mehr auf, da sie auf eine größere Fläche "verschmiert" sind.
    Den Lüfter habe ich noch nie benutzt. Sollte man das? Um den HS herum kann die Luft schon "abfließen".
    Ich habe mal versucht in PS diese Strukturen "wegzumalen" das klappt, finde ich aber irgendwie "unredlich". Wie seht ihr das?


    Viele Grüße,
    Ralf

  • Hallo Ralf,


    den zu vermutenden Beugungseffekten unserer Teleskopöffnungen um 25cm kann man offensichtlich nur mit grösserer Öffnung entgegnen. Vielleicht hat sich der 'schmalbandigere' CCD-Rot am EHD9 plus Barlow positiv ausgewirkt, das kann gut sein. Nur hatte ich genau dasselbe mit Mars und Saturn an meinem 25cm F/50 Nasmyth-Cassegrain, dass der W25A Filter eindeutig unschärfere bzw. ausgefranstere und artefaktverstärkende Resultate ergab. Ich habe gerade festgestellt, dass das bei obigem Vergleich an einem dunklen Bildschirm kaum zu sehen ist!


    Viele Grüsse
    Jan

  • Hallo Ralf,


    das Problem kenne ich auch. Bei mir war es aber immer auf schlechte Bedingungen zurück zu führen. Das Stacking war dann fehlerhaft. Aber wenn du das auch in den einzelnen Frames erkennen kannst scheint doch was anderes Schuld zu sein. Vielleicht doch nicht 100%ig fokussiert? Ich fokussiere immer so, dass ich mir eine 200-300% live Ansicht zeigen lass. Dann erkenne ich auch diese Doppelbilder. Wenn ich dann den Fokus erreicht hab, sind die weg.


    cs


    Werner

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