"Rosse - Spiralen" - neues Beobachtungsprojekt

  • Hallo Deepsky Gemeinde,


    manchen sind in letzter Zeit die gehäuften Spiralgalaxien aufgefallen, die ich zeichnerisch dokumentiert hatte.


    Diese Spiralen gehören zu einem der interessantesten Beobachtungsprojekte, die ich in den letzten Jahren durchgeführt habe - den "Rosse - Spiralen" (klick)



    NGC 2903(72", Stoney 1851)


    Kurz erklärt geht es in dem Projekt darum eine Liste von "Spiralnebeln" vorzustellen, die damals von Lord Rosse mittels seines neuen 72" Leviathan beobachtet und als solche klassifiziert wurden.


    Die Liste bietet die einmalige Möglichkeit auf den historischen Spuren vom Lord zu wandeln und zeigt teils vollkommen unbekannte, aber visuell sehr reizvolle Objekte - nicht nur Galaxien.


    Ich wünsche euch viel Spaß beim Nachbeobachten, ich hatte und habe diesen immer noch.


    Viele Grüße, uwe

  • Hallo Uwe,


    ein tolles Projekt hast Du da ausgegraben! Ganz viele der Spiralen kenne ich überhaupt nicht. Die Liste drucke ich mir auf jeden Fall aus für die nächsten Beobachtungsnächte. Galaxien standen bei mir nie so richtig im Vordergrund [:I]


    Gibt es neben den Zeichungen auch Beschreibungen der Objekte von Rosse? In der Tabelle hast Du ja nur die Zeichnungen drin.


    Viele Grüße
    Reiner

  • Hallo Uwe,


    ein wunderbares Projekt. Da das iPad keinen Scrollbalken anzeigt, hab ich in der Nacht bestimmt 'ne Stunde auf deiner Seite zugebracht. Für alle die sich immer gefragt haben, wo man Spiralarme am leichtesten sehen kann oder ob es auch herausfordernde Spiralen gibt, ist deine Übersicht eine wahre Fundgrube für beide Lager. Einfach Klasse!


    Ich bin ja eher der Typ, der nur physikalisch interessante Punkte im Sternatlas raussucht, aber die eine helle oder die andere schwache Galaxie werde ich mir mit Sicherheit mal vorknöpfen.


    Danke!

  • Hi Uwe,


    ein sehr, sehr, sehr geiles Projekt. Äußerst interessant und von dir sehr übersichtlich aufbereitet. Durch dich hatte ich im Januar mit NGC2506 -ein OC im Sternbild Mon- bzgl. der Rosse-Spiralen schon einen kleinen "Appetizer" mitbekommen. Das war schon sehr vielversprechend. Genial sind die beigefügten historischen Zeichnungen. Ich glaub nur wenige können sich vorstellen was die Aufbereitung deiner Seite für einen Zeitaufwand mit sich geführt hat. Vielen Dank fürs teilen und einstellen!


    Kurios finde ich das Titelbild. Die beiden Männer links vom Spiegel mit jeweils einen Hammer in der Hand. Was hatten die damit vor? Passend machen was nicht passt… [:D]

  • Hallo Uwe,
    toll gemacht. Die Liste bietet jede Menge interessanten Beobachtungsstoff und auf den Spuren von Lord Rosse zu wandeln erhöht den Reiz sowieso. Ein großes Dankeschön für diese großartiege Aufarbeitung.
    Eine Frage hätte ich noch. Bei den Objekten taucht M81 nicht auf (oder habe nicht genau genug hingeschaut?). Die müsste doch für William Parsons ebenfalls eines der rausragendsten Objekte gewesen sein? Kennst Du da zufällig die Hintergründe?
    Im Zusammenhang dem Thema Sprialstruktur finde ich diesen Thread auch recht interessant:
    http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=133296
    und den von Kalle66 geposteten Artikel, ein paar Jahrzehnte nach Parsons Tod erschienen.
    Meine Beobachtungsliste wird immer länger aber das Wetter will nicht so richtig mitspielen. Mal sehen wann es was wird.
    CS, Matze

  • Servus Uwe!


    Tja dein Vortrag auf der DST hätte ich gerne "mitgenommen"!
    Dein Projekt ist super interesannt!
    Hab mich auch gerade mit seinen Zeichnungen beschäftigt! Da sind unglaubliche Sachen dabei! Kennst du M 1 von ihm? Geile Zeichnung!!
    William Parsons und seine 2 Kollegen waren dann wohl eine der ersten Astrozeichner..
    Unglaublich was er mit "Leviathan", das waren immerhin 183cm Öffnung, so alles beobachtet und gezeichnet hat!
    Hier wens interessiert der Link zu Infos zum Teleskop von Lord Rosse:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Leviathan_%28Teleskop%29


    Danke Uwe fürs aufbereiten und vorstellen!


    Klasse Geschichte!


    Lg von Hajü

  • Hallo Lord Uwe,


    wenn jemand so wenig Fernrohre baut wie du muss die Freizeit offensichtlich auf eine andere Art rumgebracht werden....


    Was für eine Arbeit!
    Wunderbares Projekt, genial aufbereitet.


    vielen Dank dafür.


    Grüße
    Christian

  • Hallo Uwe,


    ganz stark!
    Hatte mich immer schon gefragt, wie die damals den Himmel gesehen haben. Deine Zusammenstellung macht es einfach (sozusagen mundgerecht[;)]) da einmal einzutauchen.
    Vielen Dank dafür!


    Der M51 von Hunter (1864) ist echt eine Schau!
    Oder M101 und NGC 7331...


    (==&gt;)Costa: <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Die beiden Männer links vom Spiegel mit jeweils einen Hammer in der Hand. Was hatten die damit vor? <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Entweder sind es Justagehelfer oder aber die machen den Polfiltertest mit sofortiger Exekution.


    Viele Grüße
    Kai

  • Hallo Leute,


    danke für eure positiven Rückmeldungen.


    (==&gt;)Reiner
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Gibt es neben den Zeichnungen auch Beschreibungen der Objekte von Rosse?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Gibt es, ja. Muss ich nochmal tief in mich gehen ob ich die auch noch mit rein bringe...würde irgendwie Sinn machen.


    (==&gt;)Nico
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Für alle die sich immer gefragt haben, wo man Spiralarme am leichtesten sehen kann oder ob es auch herausfordernde Spiralen gibt, ist deine Übersicht eine wahre Fundgrube für beide Lager.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Absolut. Zwar beantwortet die Liste die Frage nach den einfachsten Spiralen nicht zwingend und vollständig, gibt doch aber einen guten Eindruck wieder was möglich ist.


    (==&gt;)Costa
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Kurios finde ich das Titelbild. Die beiden Männer links vom Spiegel mit jeweils einen Hammer in der Hand. Was hatten die damit vor? Passend machen was nicht passt…<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">[:D] Bedenke, dass es sich um einen 4 Tonnen schweren Metallklotz handelt, da passiert mit gut zureden gar nix [:o)]


    (==&gt;)Matze
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Bei den Objekten taucht M81 nicht auf (oder habe nicht genau genug hingeschaut?). Die müsste doch für William Parsons ebenfalls eines der rausragendsten Objekte gewesen sein? Kennst Du da zufällig die Hintergründe?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Natürlich kannte Lord Rosse auch M 81, sah die Galaxie aber nicht als "Spiralnebel" und stufte diese dann auch folglich nicht als "Spiral" ein, was ein fehlen in der Liste nach sich zieht.


    Das der Lord die Spirale nicht gesehen hat lag vor allen Dingen daran, dass er sie aufgrund des kleinen Gesichtsfeldes und der hohen Vergrößerung nicht sehen konnte. Ziel der Astronomen damals war es, mit möglichst hoher Vergrößerung zu versuchen die "Nebel" in Sterne aufzulösen. Das es sich um extragalaktische Objekte - Galaxien also handelt, wusste man damals noch nicht.


    Nochmal zu den Vergrößerungen. Das langbrennweitigste Okular ergab eine Vergrößerung von 216x (Achtung, zu große AP = 8,5mm) und ein Feld von nicht ganz 14' (es gab damals weder Weitwinkel, noch Vergütungen) Dieses Okular wurde aber nur zur Suche eingesetzt, das Teleskop besaß KEINEN Sucher oder Peilhilfe! Dann wurde in der Regel sofort höher vergrößert, Rosse berichtet oft über Vergrößerungen von 900x. Somit konnte die Spirale selbst theoretisch nicht gesehen und entdeckt werden.


    (==&gt;)Hajü
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Kennst du M 1 von ihm? Geile Zeichnung!<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Selbstverständlich. Mit der Zeichnung entstand ja die Begrifflichkeit "Krebsnebel". Parsons war jedoch mit der Zeichnung und Beobachtung nicht zufrieden. Die gezeichnete Figur sah er nie wieder so wie sie wiedergegeben wurde.


    Insgesamt aber eine wahre Fundgrube, ich denke da nur an M42/43, NGC 2024 oder M 13 mit Mercedesstern.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">William Parsons und seine 2 Kollegen waren dann wohl eine der ersten Astrozeichner..<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Vorsicht Hajü, damit würdest du vielen Zeitgenossen Unrecht tun. Astronomische Zeichnungen gab es schon deutlich früher, Parsons und seine Assistenten haben nur das gemacht, was damals Stand der Wissenschaft bezüglich der Dokumentation betraf.
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Unglaublich was er mit "Leviathan", das waren immerhin 183cm Öffnung...<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Muss man auch sehr differenzieren. Leider hatte Parsons bei weitem keine 1,8m Öffnung. Unterm Strich blieben ihm etwa 80cm Öffnung über, mehr ließen beide Metallspiegel (Speculum - 60% Reflektionsvermögen) die Okulare (Unvergütet, 4% Verlust an jeden Glas/Luft Fläche), die Teleskopkonstruktion und die ungünstigen Umgebungsbedingungen (1h Beobachtungszeit, kein Rotlicht, sehr feuchtes, schlechtes Klima, kein exakter Parabolit, unzureichende Spiegellagerung...) nicht zu.


    (==&gt;)Christian
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">wenn jemand so wenig Fernrohre baut wie du muss die Freizeit offensichtlich auf eine andere Art rumgebracht werden....<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Die Winter sind lang und dunkel [:)] Die offline - Liste gibt es aber schon länger als die Anfänge des 20", wenn du das meinst.


    (==&gt;)Kai (während des Antwortens frech reingeplatzt)
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Der M51 von Hunter (1864) ist echt eine Schau!<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Für mich die beste M 51 Zeichnung die existiert. Ich hatte sie mir im Rahmen des DST Vortrages mal genauer angeschaut und war absolut baff. Wenn man davon ausgeht, dass er etwa 80cm Öffnung hatte ist auf der Zeichnung enorm viel drauf. Insbesondere was die Sterne und HII Regionen (als Sterne dargestellt) angeht. Vergleicht man die Zeichnung mit denen von Vieillard mit 1m Öffnung oder Laville mit 1,2m Öffnung hat Hunter einfach mehr reales Detail drauf.


    Viele Grüße, uwe

  • Hallo Uwe,


    volle Zustimmung zu M51!
    Habe mir die Hunter-Zeichnung invertiert - geil!


    Ich habe etwas gerechnet zum "Leviathan" mit dem 1,82m f/9 Spiegel.[;)]


    Vorneweg: Dein Ansatz über die Zeichnungen und Berichte zu gehen ist der eine Weg - der bessere!


    Die optische Qualität abzuschätzen ein anderer. Hier gibt es große Fragezeichen.


    <b>1. Reflexionsvermögen</b>


    Nimmt man 60% an gergeben sich bei zwei Flächen und zweilinsigem Okular effektiv D=1,13m nach heutigen Maßstäben (2x 90% Alu und Ethos[;)])
    Bei 50% Reflexion sind es effektiv noch D=940mm
    Hell war es also damals schon!



    <b>2. Optische Qualität</b>


    Nach verschiedenen Quellen (R.Wilson, RTO I) und der historischen Reihenfolge hat Lord Rosse gewusst, dass eine Parabel das Optimum ist und hat versucht der Form durch Abflachen des Randes nahezukommen.
    Allerdings gab es noch keinen Test auf die Sphäre! Und keine Lokal-Retusche!
    Das kam erst später durch Leon Foucault, und der sollsich recht abfällig über den Leviathan geäußert haben (it' a joke...)


    Dasselbe beim Fangspiegel. Erhaltene und jetzt getestete Exemplare hatten teilweise so viele Interferenzringe, dass man sie kaum zählen konnte[xx(]


    Mit anderen Worten:
    Polieren, ins Teleskop einbauen, überraschen lassen[8D]


    Allerdings wäre eine genaue Sphäre bei circa f/10 ausreichend gewesen, der Fehler ist recht groß und *weit* weg von beugungsbegrenzt. Er bleibt dennoch in der Nähe des Seeing-Fehlers an einem normalen Standort.
    Wichtiger Punkt, denn unsere heutigen kurzen Teleskope (f/4 oder kürzer) sind ein Kompromiss zwischen schwieriger Asphäre und Baulänge.
    Ein großer f/4 Spiegel zeigt ohne Parabolisierung absolut kein Bild.


    Analog übrigens die Entwicklung von alten Refraktoren mit f/20 zu kurzen ED's und APO's.


    Gut, eine Sphäre polieren ist kein Problem, denkt man so.
    Aber halt!
    PLOP sagt, die "Biegefreudigkeit" des 1,82m Bronzespiegels (130mm dick) liegt in der Nähe eines 850mm Pyrex-Meniskus mit 13mm Dicke.


    Ja so ein Zufall[:D]
    Mein 850mm f/3.9 mit gut 20mm Randdicke hat effektiv das Gewicht eines 13.5mm Meniskus.
    Wenn ich mir jetzt vorstelle, da völlig ohne Messung eine Sphäre hinein zu polieren muss ich sagen: Respekt!
    Da liegt man in der Regel *einige* Waves daneben. Vielleicht auch Dutzende!
    Die Jungs von damals haben ihr Projekt extrem auf Kante genäht[;)]
    Das erklärt auch die bahnbrechende Poliermaschine mit Entlastungssystem.


    Man könnte auch sagen, die sind von der anderen Seite wie wir heute herangegangen:
    Viel Licht - mangelhafte optische Qualität


    Irgendwo gibt ein Optimum, trotzdem, Lord Rosse hat die Karten im Rahmen seiner der Möglichkeiten clever ausgespielt! Ein grandioses Lebenswerk ohne wenn und aber!


    Das alles, zusammen mit dem Erstendecker-Bonus und der 1845'er Weltsicht erklärt die erhebliche Unsicherheit bei der Beurteilung der damaligen Möglichkeiten.
    Deshalb, wie oben angedeutet, der Vergleich der Ergebnisse ist Dir, Uwe, hervorragend gelungen!


    Viele Grüße
    Kai

  • Hallo Uwe,

    sehr interessant!


    Mir geht es wie dem Reiner:
    Ganz viele der Spiralen kenne ich überhaupt nicht.
    Die Liste drucke ich mir auf jeden Fall aus für die nächsten Beobachtungsnächte.


    <b>Das ist es, was unser Hobby so interessant macht!</b>


    Immer die altbekannten Objekte sind auf Dauer nicht mehr so prickelnd.
    Und auf den Spuren der Altvorderen zu wandeln und ihnen mit unseren modernen Teleskopen zu folgen, macht echt Spass.
    Danke für die viele Mühe und Zeit, die du investiert hast!
    cs
    Timm

  • Hallo Kai und Timm,


    (==&gt;)Kai
    Vielen Dank für deine Zusammenstellung was theoretisch hätte gehen können/müssen am 72". Ist natürlich sehr interessant dies von einem Optikprofi wie dir aufgelistet zu bekommen


    Das diese Betrachtung auf Grund ihrer vielen, teilweise kaum nachvollziehbaren Einzelfaktoren enorm schwer ist, sind wir uns einig. Ich habe so eine "Fehlerbilanz" selbst mal versucht aufzustellen und komme auf sehr ähnliche Werte.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Nimmt man 60% an gergeben sich bei zwei Flächen und zweilinsigem Okular effektiv D=1,13m nach heutigen Maßstäben<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Ich komme auf etwa 1m Öffnung bei 4 Glas/Luft Flächen das Okulars von Parsons, passt also grob zu deiner Rechnung. Gerade die Okulare spielen eine wohl noch unterschätzte Fehlerquelle. Soweit ich informiert bin gab es schon einfache Kellner und Ramsden Typen. Parsons Lieblingsokular war aber das "Single Lens".


    Bei all der Theorie berichtet Parsons trotz nicht zu prüfenden Hauptspiegel von teilweise fein abgebildeten "minute stars" also sehr schwache Sterne. Er berichtet von einer visuell erreichbaren Grenzgröße von 18mag. Je nach Grenzgrößenrechner ergibt das eine Öffnung zwischen 70cm und 90cm.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Das alles, zusammen mit dem Erstendecker-Bonus und der 1845'er Weltsicht erklärt die erhebliche Unsicherheit bei der Beurteilung der damaligen Möglichkeiten.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">So kann man es schön zusammenfassen.
    Parsons hatte einfach das Pech dieses Instrument zur falschen Zeit (Foucault, Glas, Alu) am falschen Ort (erste Bergsternwarten und bewusst klimatisch besser stationierte Sternwarten) zu bauen, sodass seine Ergebnisse sehr lange unterschätzt, sogar belächelt wurden. Im historische Gesamtkontext sind ihm aber hervorragende Beobachtungen gelungen, dass bleibt heute unbestritten. Um so spannender ist es diese selbst nachzuvollziehen.


    (==&gt;)Timm
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Und auf den Spuren der Altvorderen zu wandeln und ihnen mit unseren modernen Teleskopen zu folgen, macht echt Spass.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Ich sehe das ähnlich. Heute ist es zum Trend geworden modernen und aktuellen Beobachtungen der Profies aus teilweise noch nicht freigegebenen Papern "nachzurennen". Ein meist hoffnungsloses Unterfangen. Beobachtungen des vorletzten Jahrhunderts werden gern in die biedere Geschichtsecke getan, obwohl 99% der Objekte die wir heute beobachten/fotografieren aus genau jener Zeit stammen. Dabei kann es auch äußerst interessant und "sexy" sein diese Grundlagen aufzuarbeiten und nachzuvollziehen...nach dem Motto "back to the roots". Ich werde demnächst jedenfalls öfters "zurückblicken".


    Gruß, uwe

  • Hallo Uwe,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Ich komme auf etwa 1m Öffnung bei 4 Glas/Luft Flächen das Okulars von Parsons, passt also grob zu deiner Rechnung.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Ja, richtig! Ein Meter - für das <b>ideale</b> Teleskop.


    Aber: Ein aktueller, nicht-idealer Newton (2x 90% Alu + Okular, ca 80% Gesamt-Transmission) muss etwas größer sein. Ergibt 1,13m ohne Obstruktion.


    Ist aber egal, die Größenordnung stimmt und wir sind uns einig, dass es an Licht nicht gemangelt hat.
    Vielleicht war die Reflektivität sehr schnell nach der Politur weit unter 60%, wer weiß?


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">...von teilweise fein abgebildeten "minute stars" also sehr schwache Sterne.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Ja, auf der M51 Zeichnung ist ebenfalls einiges drauf!
    Ich will die optische Qualität überhaupt nicht schlechtreden, ganz im Gegenteil, ich kann mir gut vorstellen welche handwerkliche Rafinesse sich mit der Zeit entwickelt hat. Und doch, nach heutigen Standards hätte man das Teleskop nicht einmal angefangen. Vielleicht vergeben wir uns hier eine Chance? Auch wenn die visuelle Astronomie natürlich reine Nostalgie ist[;)]


    Vielleicht noch ein Gedanke, man darf unterstellen, dass einige Zeichnungen von damals mit äußerster Sorgfalt erstellt wurden, vielleicht in vielen Nächten. Hunters M51 gehört zu den besten. Unter anderem deshalb werden sie heute noch angeschaut. Glücklicherweise hat er sie nicht auf einer Festplatte abgespeichert[:D]
    Vielleicht solltest Du Deine gesammelten Werke in eine dauerhafte Form bringen. Musst es ja nicht in Stein meiseln. Auch Bücher aus gutem Papier überdauern in einigen Exemplaren ein paar Generationen[;)]


    Schönen Abend!
    Kai

  • Servus Uwe!


    &gt;Vorsicht Hajü, damit würdest du vielen Zeitgenossen Unrecht tun. Astronomische Zeichnungen gab es schon deutlich früher, Parsons und seine Assistenten haben nur das gemacht, was damals Stand der Wissenschaft bezüglich der Dokumentation betraf.


    Da haste natürlich recht! Zeichner gab es während und davor auc schon!Aber für mich sind es einfach die besten Zeichnungen der Zeit, die ohne Probleme auch heute noch "glänzen"!
    Du hast ja die widrigen Bedingungen bei den Beobachtungen hervorragend beschrieben. Umso genialer ist es durch so ein "Koloß" solche Beobachtungen/Zeichnungen abzuliefern!
    Wenn ich gerade unteranderem, NGC 2903 von Stoney anschaue, dann ist das gr0ßes Zeichenkino!
    Bei M 51 von Hunter stimm ich dir bei! Eine wahsinns Beobachtung!


    Nochmals Dank für diese geniale Zusammenstellung! Du hast mir diese Pisstage gerettet!


    Lg von Hajü
    http://www.astromerk.de

  • Nabend Kai und Hajü,


    (==&gt;)Kai
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Ja, richtig! Ein Meter - für das ideale Teleskop.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Natürlich, hatte ich vergessen. Bin davon ausgegangen, dass dein/andere Spiegel auch 99,9% hat [:o)]
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Vielleicht war die Reflektivität sehr schnell nach der Politur weit unter 60%, wer weiß?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Es existieren Untersuchungen, die die Alterung eines Spekulum beschreiben. Darin ist auch die Rede über die Reflexion, die stark abhängig von der Wellenlänge war. Demnach sind im Idealfall wohl um die 70% im Roten und 60% im Blauen möglich, was auch die übermäßig gute Reprodultion von HII Regionen in z.B. M 51 erklärt. Genau anders sieht es bei der Alterung aus, im Roten verloren die Spiegel innerhalb eines halben Jahres 10%. Ob und wie weit das mit dem feuchten Wetter und den speziellen Spekulumspiegeln von Parsons in Einklang zu bringen ist, bleibt wohl reine Mutmaßungen.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Und doch, nach heutigen Standards hätte man das Teleskop nicht einmal angefangen. Vielleicht vergeben wir uns hier eine Chance?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Jaja, heute muss alles perfekt sein, sonst setzt es herbe Kritik. Das es anders ging und geht bewies Parsons und setzt ein gewisser "fraxinus" fort. Weiter so.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Vielleicht solltest Du Deine gesammelten Werke in eine dauerhafte Form bringen.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Sind sie von Haus aus...stehen in mittlerweile 7 Ordnern im Schrank.


    (==&gt;)Hajü
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Aber für mich sind es einfach die besten Zeichnungen der Zeit, die ohne Probleme auch heute noch "glänzen"!<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Genau, da hast du Recht.
    Es sind natürlich auch mit die ersten Zeichnungen, die mit vergleichbar leistungsfähigen Geräten (z.B. größere Dobsons) der Moderne gemacht wurden und so für viele von uns erst interessant werden.


    Man müsste die ganze Sache mal intensiver aufarbeiten...ach, es gäbe so viel zu tun. Packen wir es an [:)]


    Viele Grüße, uwe

  • Hallo Uwe,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Ob und wie weit das mit dem feuchten Wetter und den speziellen Spekulumspiegeln von Parsons in Einklang zu bringen ist, bleibt wohl reine Mutmaßungen.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Das bringt mich auf eine Idee! An Kupfer und Zinn soll es nicht mangeln. Und irisches Wetter gibt hier gratis, gefühlt zu Neumond [xx(]


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Das es anders ging und geht bewies Parsons und setzt ein gewisser "fraxinus" fort. Weiter so.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Nein, ich bewege mich immer noch am Ufer und fahre messtechnisch mit doppeltem Boden.
    Lord Rosses Leistung auf heute übertragen und für's ATM Budget zurecktgestutzt wäre sowas:
    1,82m (und keinen Millimeter weniger[8D]), aus einer ausrangierten Aquarium-Sichtscheibe (Haifischbecken des Leipziger Zoo, mit Bisspuren), nicht dicker als 19mm.


    Viele Grüße
    Kai

  • Hallo Uwe,
    echt Klasse Zusammenstellung. Eine Fundgrube, die ich gerne nutzen werde.
    Überlegt euch doch mal was damals 183cm für ein Spiegel war und auch heute noch ist. Gut heute würde Zerodur oder sowas genommen werden aber damals gabs halt nix anderes. Und das alles mit Versuch und Irrtum ohne messen nicht mal Foucault, wahnsinn.
    Und dann diese schönen Zeichnungen und beobachtungen sind doch ein Zeichen dafür das das Teleskop gut gelungen ist.


    Kai: hast du schon in Leipzig angerufen wegen der Glasscheibe? ich befürchte nur, das sie 19mm nicht haben, die werden sicher dicker sein.
    Ansonsten mit der Flex in der Mitte halbieren und ein Bino mit 2X183cm machen. Platz hast du ja genug.
    Gruß, Andreas

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