Spiegel parabolisieren

  • Hallo,


    nachdem ich gerade einen 6"-Selbstschliff-Spiegel fertig habe, und das Parabolisieren endlos dauerte (2 mal zurück zum Feinschliff, ich will nicht drüber reden [xx(] ), wollte ich mal fragen, ob es schon jemand umgekehrt versucht hat: also den Spiegel entsprechend verspannen, zur Sphäre polieren, und wieder entspannen ?
    Die Politur zur Sphäre klappt ja meistens problemlos und "von selbst".
    Neu ist das sicher nicht, die Schmidt-Platte von SC's kann man wohl so machen; und bei Grossteleskopen nutzt man es auch, um die vielen unterschiedlichen Spiegelsegmente schneller herstellen zu können.
    Am einfachsten wäre es, wenn man von hinten eine Konstruktion baut, wo in der Mitte ein Stempel drückt, und am Rand gleichmässig gezogen wird. Wenn das Glas das passende Dickenprofil hat, könnte man so die (negative) Parabel-Verformung hinbekommen. Eine hinreichend gleichmässige Zugverteilung am Rand wäre durch die üblich Balken-Konstruktion leicht machbar.
    Hat sowas schon mal jemand versucht ?

  • Beim Spiegelschleifen gibt es sehr selten etwas, was nicht schon mal irgend wer in irgend einer Form probiert hat.


    Allan Adler hat im Sky and Telescope vom Nov. 2000 seine Methode
    "Fexing Spheres into High-Quality Telescope Mirrors" vorgestellt.
    Siehe Artikel als PDF und das dazugehörige Programm Flex, zum Berechnen der Geometrie.


    Von Coulter, einem alten Spiegelhersteller aus USA, kreisten Gerüchte, dass sie die Rohlinge in vorgespannter Form geschliffen und poliert hätten. Ob daran ein wahrer Kern steckte, hatte ich nie in Erfahrung bringen können, würde aber den recht häufig auftretenden Asti in den damaligen Optiken erklären.


    Hier ein weiterer Link:
    A Cost-Effective Method of Accurately Parabolizing a Spherical Telescope Mirror


    Die Schwierigkeit bei allen diesen Methoden ist, die Kraft rotationssymmetrisch genug einzuleiten, um Astigmatismus zu vermeiden. Der mechanische Aufwand ist bereits bei 8-10 Zoll sehr hoch, nach meinem Geschmack viel zu hoch verglichen mit klassischem parabolisieren.


    Was ich hingegen wiederholt erfolgreich gesehen habe, ist das rausdrücken eines leichten Astigmatismus bei großen Spiegeln.


    p.s.
    "2 mal zurück zum Feinschliff" ist fast immer der falsche Weg.

  • Hallo Stathis,


    danke für die ausführlichen Referenzen !
    Ist schon richtig, leicht ist das sicher nicht, der Keilfehler muss (sehr) klein sein, der Druck sehr gleichmässig eingeleitet werden, etc, und TOT polieren wird auch schwierig werden,.. hmm.
    Immerhin könnte man zuerst den Spiegel im entspannten Zustand zur Sphäre polieren, dann verspannen, und die Verspannung mit dem Foucault-Tester (oder sonstigem Messgerät) kontrollieren und verändern, bis es passt. Dann zur Sphäre polieren. Dann hätte man zwar beide Messfehler (1.te und 2.te Sphären-Politur) im Ergebnis, aber beide wegen Nulltest sehr klein.


    >p.s.
    >"2 mal zurück zum Feinschliff" ist fast immer der falsche Weg.
    Ich weiss [:)].. wie sich zum Schluss rausstellte, war mein aus Gips gegossenes Tool innen mürbe geworden, und hat allen möglichen Unsinn produziert.

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