RC10 Hauptspiegel neue Lagerung

  • Hallo beisammen,


    Der RC10 Hauptspiegel hat eine neue Lagerung bekommen. Die bisherige Lagerung war eigentlich ziemlich dumm. Der Spiegel sass in einer Novak-Zelle und wurde am Rand von den ueblichen Klammern gehalten. Diese Klammern sind Schrott! Sie beruehren den Spiegel, wo er am empfindlichsten ist. Am Rand. Dort ist auch die optische Flaeche am wichtigsten und das Ganze ist auch noch mitten im Strahlengang. Sowas schreit nach Verbesserung!


    Die Bohrung im Spiegel trug die Blendroehre, was mit als Hauptursache der Probleme fest stand. Die Blendroehre zog den Spiegel nach vorne wenn das Teleskop auf geringe Hoehen eingestellt war. Der Spiegel klappte dann nach vorne an die Klammern und beim RC ist das schon in der Justierung als Fehler zu sehen. Wenn ich die Klammern etwas angezogen hatte, gab es gleich optische Fehler durch Verbiegung des Spiegels.


    Also habe ich die Lagerung so umgebaut, dass nun die Blendroehre den Spiegel haelt und nicht umgekehrt. Dafuer sind die Klammern am Rand weg gefallen.


    Eine Beschreibung mit Bildern ist auf meiner Webseite zum Projekt zu finden:
    http://www.trivalleystargazers…/rc_10.html#mirror_holder


    Natuerlich bietet sich sowas erstmal bei Cassegrains an. Aber es ist durchaus auch eine Idee fuer Newtons. Der Vorteil: Die Lagerung traegt den Spiegel voellig im Schatten des Fangspiegels. Keine Halterung drueckt oder zieht am Glass an einer Stelle, wo die Oberflaeche zur Abbildung kritisch beitraegt. Selbst wenn es kleine Verbiegungen in der Mitte gibt, sind die an Stellen, die nicht zur Abbildung dienen. Trotzdem kann der Spiegel in keiner Stellung des Teleskops umfallen.


    Vielleicht probiert jemand sowas mal am Newton aus? Ein Loch im Spiegel ist nicht schwierig. Leute, die einen Cassegrain gemacht haben, kennen sowas und es jagdt einem keinen Schrecken mehr ein. Ich glaube auch ein 30zoll Newton in einem Amateurverein ist so gelagert.


    Viel Spass,


    Gert

  • Hallo Gert,
    bei kleineren Spiegeln mag das gehen, das machen auch die Hersteller der SC-Teleskope ähnlich. Ich hab so was bei den Baknanger Sternguckern gesehen, bei einem 70 cm Aludobson. Der Spiegel ist in der Mitte durchbohrt und mit einem Gummistopfen gelagert.
    Schwierig war das Justieren, weil man keinen Reflex von der Mitte des Spiegels bekommt. Der Spiegel hat sich durch die Aufhängung an nur einem Punkt bei horizontaler Position deformiert. Die Abbildungsleistung des Gerätes war nicht so berauschend.
    Grüße Martin

  • Das hört sich sehr interessant an. Ich stehe bei meinem Teleskop (14Zoll F/9 Cassegrain) gerade vor dem gleichen Problem. Bist du sicher, dass sich der Spiegel nicht verbiegt wenn man ihn zentral festhält. Die Berechnung von Plop beruht doch z.B. darauf dass in der Mitte keine Kräfte eingeleitet werden; ich nehme mal an, dass man dann andere Auflagerpunkte wählen muss.


    Btw
    wie hast du denn das Blendrohr dimensioniert?

  • Hallo Gert,


    schicke Lagerung hast du da gebaut. Ich glaube, der kritische Punkt bei so einer radialen Lagerung ist die Reibung zwischen dem Zentrallager und der Spiegelbohrung. Da die Reibung nie ganz null wird, kommt es beim rauf runter bewegen zu Hystereseefekten mit Krafteinleitung auf den Spiegel in achsialer Richtung. Das verbiegt den Spiegel, der er ja in achsialer Richtung dünn ist und ein geringes Widerstandsmoment hat. Man muss also versuchen die Reibung möglichst minimal zu halten. Teflon auf Glas hat immer noch eine recht hohe Reibung. Vielleicht 4 dünne Teflonstreifen an's Glas kleben und auf dem Alu laufen lassen? Oder gar kleine Röllchen in das Zentrallager (ähnlich Crayford Auszüge), aber mit etwas Spiel.


    Genau das war jedenfalls das Problem bei dem Backnaner 70 cm Dobson, den Marty erwähnt. Zu strammer Sitz in der Zentralbohrung, dadurch drückten die Auflagerpunkte von hinten achsial gegen die Bohrung, oder er hing achsial zu sehr in der Luft. Ergebnis: heftiger Astigmatismus. Ich glaube, inzwischen haben sie es verbessert.


    In radialer Richtung hingegen ist der Spiegel sehr stabil. Das Stauchen durch die Linienbelastung an der Bohrung beim Schwenk zum Horizont macht im nichts aus (konnte ich oft am Foucault beobachten). Außerdem liegt die Stauchzone bei dir weitestgehend im Fangspiegelschatten.


    Dieser Tatbestand tritt natürlich um so stärker in Erscheinung, je größer und je dünner der Spiegel ist und je flexibler die gesamte Lagerung ausgeführt ist. Der 10" ist sicher unktitisch, aber ob dein zuküftiger dünner 20" Ritchey das verträgt?

  • Hallo,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Melchior</i>
    ...
    Btw
    wie hast du denn das Blendrohr dimensioniert?
    ...
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Es gibt ein nettes Spread Sheet von Mike Peck fuer die Blendenberechnung und allgemeine Cassegrain Systemparameter.


    http://pw1.netcom.com/~mpeck1/astro/astro.html


    Bei mir kommt dabei ein Rohr von etwa 70mm Durchmesser heraus. Das habe ich dann auf einer Drehbank angefertigt.


    Clear Skies,


    Gert

  • Hallo Stathis,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Stathis</i>
    ...
    Ich glaube, der kritische Punkt bei so einer radialen Lagerung ist die Reibung zwischen dem Zentrallager und der Spiegelbohrung.
    ...
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    In meiner Version bewegt sich nichts. Sieh' Dir nochmal genau z.B. folgendes Bild an.


    http://www.trivalleystargazers…echnik/baffle_new_02s.jpg


    Die zentrale Lagerung ist fest mit dem Hauptspiegel 'Unterbau' verbunden. Die gesamte Einheit mit Spiegel ist dann mit den Justierschrauben und Federn mit dem Spiegelkasten verbunden. Waehrend der Justage (oder ueberhaupt) bewegt sich da nix.


    Die Streifen Klebeband auf dem Lager habe ich angebracht damit das Glas nicht auf dem Aluteil klappert. (radial) Ich hatte zuerst einen O-Ring aber der hat zuviel Reibung erzeugt, so dass sich der Spiegel nicht gleichmaessig 'satt' auf die Lagerdreiecke gelegt hat. Als naechstes hatte ich dort Sanitaer-Teflonband versucht, aber das hat sich beim zusammenschieben verquetscht und klemmte auch. Am Ende waren es zwei einfache Streifen duennes Abklebeband (das so Papier/Krepp-artige). Das Spiel zwischen Alu und Glas ist ja auch nur ca 0.2mm. Zumindest habe ich das Aluteil so gedreht.


    Dabei muss das Loch im Spiegel natuerlich in der Mitte sein. Ich habe da Glueck. Bei mir ist der Fehler nur etwa 0.2mm. (Von Lochrand zum Spiegelrand mit elektronischer Schiebelehre gemessen).


    Clear Skies,


    Gert

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Es gibt ein nettes Spread Sheet von Mike Peck fuer die Blendenberechnung und allgemeine Cassegrain Systemparameter.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Vielen Dank ich probier das gleich mal aus [:)]

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