Nebelfilter UHC

  • Hallo Freunde der dunklen und klaren Nächte,


    ich hatte gestern das erste mal M 57 im Okular
    und war doch etwas enttäuscht, Hab leider nur eine
    kleine graue Scheibe gesehen bei der man vermuten konnte
    das sie in der mitte etwas dunkler ist. Der Ring
    war für mich nur sehr schwach zu sehen.
    Ich muß aber dazu sagen das der Mond bestimmt viel
    von der Helligkeit von M 57 geschluckt hat.


    Jetzt würde ich mir gerne einen Nebelfilter kaufen in der
    Hoffnung das der mich weiterbringt. Am liebsten einen UHC
    der wohl für den Anfang erstmal das "breiteste Spectrum" bietet
    zum beobachten.


    Teleskop Service hat ja weclhe im Angebot, ich wüßte jetzt nur gerne
    ob der UHC von Baader für 69€ ok ist oder ich doch lieber zu dem von Astronomik für 99€ greife, sind ja schließlich auch 30€ Unterschied.


    Kann jemand von euch was zu denen sagen? Bringt mir der Filter eigentlich auch was bei Andromeda bzw. Galaxien im allgemeinen?


    Danke schonmal, Jochen

  • Hi,


    ich hab den UHC von Baader, zwar 2" aber das ist ja egal.
    Zuerst würde mich mal interessieren, was du für ein Teleskop benutzt und was für Bedingungen du hattest.


    Generell lässt sich bei M57 schon was rausholen, wobei du da mit einem OIII-Filter mehr erreichst als mit einem UHC. Dazu kommt, dass die UHC von Baader etwas weniger Kontrast liefern als die von Astronomik - ist für mich aber wegen des natürlicheren Anblicks ein Vorteil!
    AAAAAABER: Wenn dich der Anblick von M57 ohne Filter anttäuscht, dann wird der dich auch mit Filter nicht umhauen. Die Frage lautet: Was hast du erwartet?


    Schau mal in das Forum Zeichnungen: Da habe ich ne Zeichnung und einen Beobachtungsbericht von M57 hinterlegt, sogar mit dem angesprochenen Filter.


    Mir scheint es nur leider, dass das Problem nicht an deiner Ausrüstung, sondern an deinen zu hohen Erwartungen liegt. Du brauchst für DeepSky nen dunklen Himmel und viel Übung!

  • Hi Jochen -


    wenn Du Dir die Kennlinen der beiden Filter (sind bei den Händlerns z.T. mit abgebildet) ansiehst, kannst Du ableiten, daß der Badder etwas heller ist und daher mehr Hintergrund (Sterne) zeigt als der Astronomik, der optisch dichter ist (engerer Durchlaß). Dafür bringt der den höheren Kontrast.


    Wei rolf schon sagt - es hängt in erster Linie wohl von Deinem Gerät ab - wenn Du bis etwa 100mm Öffnung hast, würde ich Dir zum Baader raten - sonst nimm lieber den Astronomik.


    Wenn Du auf astronomie.de ins Okularboard schaust und etwas blätterst, findest Du "endlos" lange Threads zu Baader vs. Astronomik - wenn Du mal viele Meinungen lesen willst [;)]


    Hoffe, das hilft Dir - Gruß,
    René

  • Hallo,


    erstmal danke für die Antworten.


    Zu der Frage was für ein Gerät ich habe:


    wie schon in meiner Signatur steht, ein Newton von GSO 150/750, Super-Plössel 25mm, 15mm, 9mm und 3x Barlow.


    Habe mir den Nebel mit 25mm, 15mm und jeweils mit der Barlow angeschaut. Und da sind wir auch schon bei meinen Erwartungen. Das ist schwer zu sagen weil ich noch am Anfang bin in der Astronomie. Allerings habe ich mir vom M 57 einfach etwas mehr Kontrast und Helligkeit erhofft. Das selbe Problem hab ich bei M 31. Ist bei mir leider nur ein ovaler milchiger Fleck der nur ganz leicht heller ist in der Mitte. Aber es kann schon sein das ich da zu viel erwarte, man kennt ja als Anfänger oft nur die Bilder aus büchern oder Zeitschriften... oder eben Fotos von anderen Hobby-Astronomen die aber auch schon sehr deutlich sind, auch bei gleichem Gerät. Was aber wiederum dann an Langzeitbelichtungen liegt.


    Gruß Jochen

  • N'Abend Jochen -


    okay - da muß ich Dir leider sagen, daß Du Fotos nicht mit dem Anblick mit den eigenen Augen vergleichen darfst [:(]


    Beim Foto - egal ob chemisch oder digital - wird das einfallende Licht über den gesamten zeitraum der Belichtung gesammelt, während Du beim Anblick mit dem Auge halt "live" siehst und keine "Lnagzeitbelichtung" hast.


    Daher erscheinen die Objekte meist weniger klar, dunkler und vor allem (bis auf seltene Ausnahmen) nicht farbig. Das ist nun einmal in der Physiologie des Auges begründet.


    Was jetzt Deine sonstigen Erwartungen anbetrifft, so wäre das vielleichtmal im detail zu diskutieren...


    Bei M57 und Deinem gerät - mit dann 150x Vergrößerung (15mm Oku + 3x Barlow) solltest Du den Rauchkringel schon deutlich erkennen. Ein Filter bringt da eigentlich auch nicht so viel mehr. Vielleicht ist die Barlow nicht so das gelbe von Ei - was ist das für eine (Hersteller, Fabrikat)? beschreib doch mal genauer, was Du gesehen hast...


    Ansonsten - Teleskop kollimiert? Die Mondhelligkeit spielt natürlich auch eine nicht zu unterschätzende Rolle... Versuch es nächstes WE noch mal - oder jetzt eben bevor der Mond aufgeht. Konntest Du die Milchstraße deutlich erkennen (mit bloßem Auge) - die Durchsicht ist für Deep Sky ja auch wichtig.


    Versuch doch auch mal M27 - der ist vielleicht deutlicher (weil v.a. größer)...


    M31 kann ich verstehen - Galaxien sind wirklich nur was für dunkelsten Himmel, und auch da sieht man bei den kleineren Geräten selten mehr als den Kern. Um Spiralarme zu sehen, braucht es wohl deutlich mehr Öffnung (hatte selbst bisher auch nur max. 8").


    Versuch es doch mal mit was anderem - Sternhaufen! Kugelsternhaufen wie M13, M92, M15 - vielleicht auch noch M3 oder M5 im Westen - oder offenen Sternhaufen z.B. in der Cassiopeia oder h+chi im Perseus. Vor allem die letzten beiden sollten doch wohl ein richtiges WOW-Erlebnis mit Deinem Teleskop bringen!!!


    Und dann - natürlich, je mehr Beobachtungserfahrung man hat, desto mehr sieht man - wobei das erst so richtig bei schweirigeren Objekten zum Tragen kommt...


    Also - nicht Verzagen, versuch es einfah weiter - zu sehen gibt es z.Z. mehr als genug [;)]


    CS,
    René


    PS.: Prüfe mal die Justage von Deinem Scope - such mal nach Sterntest...

  • Hi Jochen,
    ein Teilbereich Deiner Frage: Ne, Nebelfilter bringen bei Galaxien idR. nix. Nebelfilter wie UHC oder O-III lassen bestimmte Linien durch, eignen sich also zur Beobachtung von Linien-Strahlern, die genau diese Linien aussenden wie planetarische Nebel und H-II Gebiete. Galaxien-Licht ist dagegen kumuliertes Sternenlicht dh. Sternen-Kontinuum. Evt. würde ein Deep Sky Filter helfen, der im Gegensatz zu 'Nebel-Filtern' nicht auf den Durchlaß bestimmter, diskreter Linien getrimmt ist, sondern Linien künstlicher Lichtverschmutzung (Natriumdampf, Neon, Quecksilberdampf etc.) blockt und den Rest durchläßt (im Prinzip jedenfalls). Problem bei der Lichtverschmutzung ist aber, daß die fast immer 'gemischt' vorliegt: Kontinuum aus Glühlampen und Linenstrahlung aus Gasentladungslampen. Wenn man das Kontinuum auch filtern würde, würde man gleichzeitig das Kontinuum der Sterne (Galaxien) auch wegfiltern. Ich persönlich habe noch keinen Vorteil von meinem DS-Filter gesehen; fotographisch sieht das möglicherweise anders aus. Mondlicht ist reflektiertes Sonnenlicht, ist also ebenfalls Kontinuum des Sonnenlichtes - dh. ebensowenig ausfilterbar für Galaxienbeobachtung. Also - Galaxien unbedingt mondfrei beobachten.
    M31 hat in meinem 12,5" mindestens 4°, fotographisch sicher noch mehr. Mein Gerät hat ein maximales Gesichtsfeld von 2°. Was man beim ersten Hinsehen nur sieht, ist der 'Bulk', nach etwas 'Einwirkungszeit', indirektem Beobachten etc. kann man den Bulk aus dem Gesichtfeld drehen und sieht immernoch 'Beinflussung des Hintergrundes' durch M31(hab's mal extra vorsichtig ausgedrückt!). Diese 'BdH' erscheint auf einem Foto (kumuliertes Licht mehrerer Minuten) dann als helle, spiralige Scheibe.
    Der besondere Kick am Sterneguggen kommt doch meist nicht von der Optik allein, der Hauptteil wird von unserem Kopf beigetragen.
    M57 erscheint als Ring, wir sehen praktisch die Eieruhr des Hantelnebels um 90° auf uns zu gedreht. Da in der Mitte ist der Kern eines Roten Riesen drin, ein Weißer Zwerg, den man in größeren Scopen bisweilen schon erkennen kann. Lohnt sich mal im Web nachzulesen, was das überhaupt ist, so ein Weißer Zwerg, was der schon für merkwürdige Eigenschaften hat! Der bezieht sein Volumen nur noch aus dem Pauli-Prinzip. Je schwerer/massiver der ist, desto kleiner ist er! Ab 1,4 Sonnenmassen ist er überhaupt nicht mehr ... wird zur SN und Neutronenstern. Die 'Eieruhr' sind die Außenbereiche des Sterns, die der im Endstadium seiner 'Verbrennung' in den Raum geschickt hat.
    M31 da drüben, das ist 'ne richtig andere Welt', die da drüben haben noch mehr Sonnenmassen als wir (Milchstraße)... und kennen trotzdem wahrscheinlich noch nicht mal Coca Cola [V] - [:D]
    Gruß
    Flatratte
    PS: Linienstrahler -> Nur diskrete atomare Linien werden ausgestrahlt
    Kontinuum ->alle Frequenzen eines Spektrums werden ausgestrahlt

  • Hallo Jochen, ich versuche schon seit Wochen einen Astronomik UHC-Filter 1,25" zu verkaufen. Nicht weil er schlecht ist sondern weil ich zwei davon habe (am Bino).


    Würde Euro 79,- inkl. Versand kosten. Bei INteresse kannst dich ja melden unter klausibabe(==>)yahoo.de. Den UHC von baader kenne ich noch nicht. Mit dem von astronomik bin ich sehr zufrieden.


    Gruß
    Klaus.

  • (==>) flatratte:


    Das ist ein guter Text von dir. Erstens beschreibt er gut den Sinn von Filtern, und zweitens einen Grund warum „Sterneschaun“ so interessant ist. Wenn man sich denkt was man da sieht… irre. [:0]


    Danke für den Beitrag.

  • hallo fereroXTtm,


    ich habe die 3x Barlwo von Teleskop-Service.
    Kannst du, oder kann mir sonst jemand was dazu sagen
    ob sich erfahrungsgemäß dadurch größere Fehler
    einschleichen wie sie vielleicht aufgrund des günstigeren
    Preis nicht ganz so hochwertig ist?


    Gruß Jochen

  • Also ich kann den Astronomik wirklich nur empfehlen! Habe ihn selber und hab schon mal bei nem Kolegen durch nen Barder geguckt. Empfand das Bild was beim Astronomik rauskommt für besser.
    In diesem sinne
    Alex

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