Beoabchtungsbericht 04.09.2004
Instrument = Newton 150/1200 Siberia
verwendete Vergrößerungen 48x 144x 480x
(Okulare 25mm SP/ 7,5mm SP und eine dreifache Barlowlinse)
Bedingungen: R 2 S 2 abnehmender Mond am Himmel
Um 1Uhr begann ich mein Teleskop aufzubauen und es dann eine weile auskühlen zu lassen, was nach ca. einer halben Stunde auch schon erledigt war. Nun machte Ich mich daran das Teleskop erst einmal auf saubere Justage zu überprüfen, und richtete es auf einen Sterne mittlerer Helligkeit. Das Sternbild wurde defokussiert und zu sehen war ein rundes Sternscheibchen mit nicht ganz zentral gelegener Abschattung. Dies habe ich dann durch verstellen einer Justierschraube am Hauptsiegel revidiert, so dass die Justage nun in Ordnung war.
Zu aller erst wollte ich einen Blick auf Uranus werfen, der sich schon fast wieder aus seiner idealen Beobachtungsposition bewegte. Da der Himmel durch den Mondschein sehr stark aufgehellt war habe ich Uranus über die Teilkreise eingestellt. Bei 48facher Vergrößerung war noch nicht zu erahnen, das es sich um einen Planeten handelt, aber ab 144facher Vergrößerung sah man dann deutlich die Planetenscheibe. Ich unternahm noch einen Versuch mit 480facher Vergrößerung, aber der Planet lag zu weit südlich und die Luftunruhe in dieser Region machte sich dann doch bemerkbar. Der Planet war im 6Zöller noch zu Lichtschwach um eine grünliche Farbe zu sehen. Aber es ist immer wieder faszinierend diesen Planeten zu sehen und sich dieses kleine Scheibchen dann als Gasriesen in so großer Entfernung vorzustellen.
Jetzt wollte Ich die Leistungsfähigkeit meines Teleskops testen und was eignet sich da am besten, als ein Test an engen Doppelsternen.
Meine Wahl viel zuerst auf den Doppelstern: BD+40 4266 AB (OS 410) mit den Daten:
20 39.6 +40 36 6.5/ 6.8 0.8" 7° 1978 also mit einem Abstand von nur 0,8 Bogensekunden an der Grenze der Auflösung des Sechszöllers. Bei der 144fachen Vergrößerung war nichts von einer Trennung zu sehen, was sich dann aber bei 480fach drastisch änderte. Zu sehen waren zwei Beugungsscheinchen ganz eng aneinander, ein dunkler Zwischenraum konnte nur andeutungsweise gesehen werden. In Anbetracht des geringen Abstandes der beiden Komponenten eine super Leistung für das Teleskop.
Der zweite Doppelstern warBD+32 4747 AB (S 3050) mit den Daten:
23 59.5 +33 43 6.6/ 6.6 1.7" 312° 1982 im Stenbild Pegasus. Ein sehr schöner Doppelstern mit seinen gleich hellen Komponenten mit einem Abstand von 1,7 Bogensekunden. Er wurde bei einer Vergrößerung von 144fach deutlich getrennt und bei 480facher Vergrößerung zeigten sich wunderbar zwei Sternscheibchen mit ihren Beugungsringen und breitem Zwischenraum. Wie ihr euch sicher vorstellen könnt war ich nun voll zufrieden mit mir und meinem Teleskop:-)
Nun wurde der Mond unter die Lupe genommen bzw. durchs Teleskop angeschaut. Das Mondbild wirkte sehr plastisch und knackscharf bei einer Vergrößerung von 48fach. Ich hatte mit beschlagenden Okularen zu kämpfen was bei der hohen Luftfeuchtigkeit nicht verwunderlich war, bekam dies aber in den Griff und konnte weitermachen mit 144fach. Höher habe ich am Mond nicht vergrößert, weil das Bild sonnst zu flau gewesen wäre. Ich konnte z.B. am Krater Clavius alle Krater im Inneren sehen, die die so aufgereiht sind und vielerlei kleinste Einzelheiten und Kleinstkrater. Das Mondbild wirkte insgesamt sehr filigran und war ausgesprochen scharf, da die Luft zu diesem Zeitpunkt (4:00Uhr) sehr ruhig war.
In Anbetracht dessen, das sich Saturn und Venus am Horizont erhoben habe ich den Mond in dieser Nacht nicht so lange beobachtet, was ich aber das nächste mal mit einer etwas umrisseneren Aufgabe wiederholen werde.
Also weiter zu Saturn, der für mich in diesm Jahr Premiere hatte. Ich stellte Ihn gleich bei 144facher Vergrößerung ein und sah einen sehr scharfen Planeten mit der Cassiniteilung im Ring und einem Äquatorband was sich farblich von dem Rest der Planetenkugel abhob. Ich stellte die 480fache Vergrößerung ein, was mir ein etwas flaueres Bild einbrachte. Die Cassiniteilung war eindeutig zu sehen dazu Farbunterschieden in den Ringen, wenn auch nur schwach, der Schatten der Planetenkugel auf dem Ring war auch zu sehen. Bei dieser hohen Vergrößerung macht sich die Luftunruhe doch schon mehr bemerkbar, da ja die Morgendämmerung auch schon begonnen hatte. Zeitweise jedoch war das Bild das Saturn sehr scharf und man konnte wirklich viel sehen. Insgesamt also ein sehr guter Eindruck.
Als Abschluss dieser wunderschönen Nacht warf ich dann noch einen Blick auf die Venus, die sich zuvor mit bloßem Auge schon als äußerst schön am Morgenhimmel machte. Sie zeigte sich als Scheibe von etwas mehr als halber Phase was ich einige Tage zuvor auch schon bei Tagbeobachtungen der Venus sehen konnte. Ich liebe den Anblick eines Morgenhimmels mit der Venus über den Dächern meines DorfesJ, es ist einfach nur romantisch schön. Und der Hahn kräht... einfach schön.
liebe astronomische Grüße
Christian