Neues 10''Dobson lasergeschnitten

  • Hallo!
    Ich bin neu im Forum. Seit einiger Zeit beobachte ich mit einem etwa 20-Järigen 10'' Dobson der Marke ORION (USA). Soweit bin ich zufrieden. Weil es aber schwer, nicht zerlegbar und nicht mehr besonders schön ist, möchte einen Ersatz bauen. Vermutlich benutze ich die bestehende Optik, auch wenn sie nicht mehr makellos ist.


    Nach ein paar Wochenenden hinter dem Reissbrett ist folgendes rausgekommen:




    Gewicht: 10...12Kg
    Brennweite: 1420mm
    Offnungsverhältnis: 5,7
    Spiegeldurchmesser: 265mm
    Material: Sperrholz 10mm, lasergeschnitten
    Druckstäbe: Pultrudiertes Karbon 20x18mm
    Zugseile: Stahlseil 2,3mm


    Das Teleskop lässt sich zerlegen und in einer handlichen Kiste transportieren. Die Holzoberfläche wird schwarz gestrichen. Die Spiegellagerung wird über 9 Kleberpunkte auf 3 Dreieckselemente übertragen, die ihrerseits auf drei vertsellbaren Stellschrauben gelagert werden.


    Ich würde mich über konstruktive Kritik sehr freuen!


    Grüsse, Capriolo

  • Hallo "Capriolo" und willkommen im Astrotreff.



    Grundsätzlich schaut dieser Dobson sehr ansprechend und durchdacht aus, aber heutzutage baut man "extreme Reisedobsons" anders.


    Ein "MonoRing-Hut" mit abnehmbarem FS und OAZ braucht viel weniger Transportmass. Und die Sache mit den Drahtseilen... Da bin ich persönlich etwas skeptisch, denn die Stahlseile haben eine andere Wärmedehnung als die Karbonstäbe, ausserdem müsste man sie alle gleichmässig und reproduzierbat spannen - sonst kann das eigentlich nur mit Dejustierung enden... [:(]
    Wenn Du schon 2 Stangenpaare hast, warum nicht noch ein drittes Stangenpaar (oder noch ein viertes und dafür alle Stangen eine -Nummer dünner wählen) ?


    Das braucht nicht wirklich mehr Platz oder Gewicht, dafür sparst Du Dir aber das Gefummel mit den Drahtseilen.


    Die grossen, skelettierten Höhenräder & die flache, ebenfalls skelettierte Rockerbox und die flache HS-Box sehen hingegen spitze aus!
    2 Tipps noch dazu:


    1. eine sog. "Flexrocker" Box bzw. Unterteil spart zusätzlich Gewicht und Packmass
    2. bei so einer flachen HS-Box ist es ein leichtes, die HS-Zelle so zu konstruieren, dass die Justierschrauben von oben zugänglich sind. Das erspart es Dir, hinter dem tief liegenden Spiegel auf den Boden zu kniehen...


    Bin gespannt, wie's mit Deinem Projekt voran geht.


    (Was für einen OAZ hast Du gewählt? An so ein Gerät würde m.E. ein Helical-Crayford ("HC-2") von Kineoptics passen.)

  • Hallo slyv
    Danke für deine Meinung. Zum OAZ, ich nehme den den ich schon habe. Weiss aber nicht wie er heisst, und er passt mir. (Der Helical-Crayford ("HC-2") von Kineoptics gefällt mir aber auch! [:)])


    Es ist mir bewusst, dass ich kein extremes Reisedobson konstruiert habe. Das war auch nicht meine Absicht. Ich möchte ein handlicheres Teleskop das locker in einem Kofferraum platz findet.

    Das mit den Seilen ist ein Kompromiss, um Rohre und Montagezeit zu sparen, da die Seile nicht abgehängt werden müssen. Das mit der Dehnung ist natürlich kein Pluspunkt. Aber, die Dehnungen sind symmetrisch. Deshalb sollte das keine Probleme bereiten. Die Dehnung wird hauptsächlich vom Hut elastisch und (fast) symmetrisch aufgenommen, so dass die Seile immer unter Spannung stehen. Die Dehnungen betragen axial etwa 0,2...0,3mm im zu erwartenden Temperaturbereich. Es wäre sicherer alles mit Karbonstanbgen zu machen, das stimmt.


    Was ist eine elastische Rockerbox?


    Gruss, Capriolo

  • Danke für den Link Nachtschwalbe! Dieser Typ ist scheinbar ein Profi! Perfekt wie er seine Arbeiten dokumentiert. Schade dass ich nur schlecht Französisch kann. Aber ja, die Stangen sind etwas dünn. Die Druckseitigen Stäbe hätte er dicker machen sollen. Sie scheinen sich durchzubiegen.

  • Hallo "Capriolo",


    willkommen hier im Treff.


    Zu dem Punkt mit den Seilen- hast du bedacht das sich die Carbonstangen nicht thermisch in ihrer Länge ändern- die Seile das aber tun? Damit wird sich der Hut verbiegen- zwar nur im Bereich der 0,2...0,3mm diedu errechnet hast- aber das wird sich auf die Fangspiegelposition übertragen und damit ist die Justage futsch.


    Lass die Seile weg und nimm 3 Stangenpaare- diese Konstruktionen sind erprobt und funktionieren.


    Die 10mm Sperrholz (Multiplex Birke?) wären mir an einigen Stellen auch etwas zu wenig wenn du nicht an kritischen Stellen aufdoppelst- das sieht man anhand der Bilder so nicht.


    Gruß
    Stefan


    PS: hier auf Astrotreff ist es gängig, sich mit realen Namen anzusprechen- macht die Sache netter

  • Hallo Capriolo,
    willkommen im Astrotreff! Deinen Vornamen fände ich auch netter - viele von uns kennen sich persönlich, unter anderem von diversen Teleskoptreffen. Da sind anonyme Nicknames nicht so toll. Ist aber letztlich deine Entscheidung.


    Zu deiner Konsruktion: Sieht insgesamd funktionabel aus, auch wenn ich einige Bedenken der Vorschreiber teile.


    Ein paar Anregungen:


    3-Arm Spinne macht 6 Spikes. 4-Arm macht nur 4, fände ich besser.
    State of the art sind heute Draht-Offsetspinnen. Hier im Forum nachzulesen, such mal mit "site:astrotreff" per Google.
    Auch der Fangspiegelhalter sieht sehr altmodisch aus, da haben viele Amateure heute Besseres zu bieten.


    Die Hutringe sehen mir reichlich massiv aus, im Gegensatz zu den Verbindungsplatten. Eine dünne Lage Sperrholz innen zwischen die Ringe geklebt würde den Hut drastisch versteifen.


    Vier Karbonstangen und vier Seile könnte theoretisch klappen. Lass dir aber ein Hintertürchen offen, zur Not 8 Stangen zu nehmen, falls die Justage zu knifflig wird oder das Ganze zu instabil.


    Die Höhenräder sehen reichlich groß aus. Hast Du den Schwerpunkt berechnet? Wenn dein CAD-Programm das nicht kann, tu es per Hand.


    Die Spiegelzelle solltest Du als Dreiecksrahmen mit außerhalb der Spiegelfläche liegenden Justierschrauben bauen, die gleichzeitig Halteschrauben in der Spiegelbox sind. Man kann sie sogar von vorn justierbar machen, das spart Rumkriecherei am Boden.


    Klebung macht nur bei ganz dünnen Spiegeln Sinn, wenn man bereit ist, auf etwas Abbildungsleistung zu verzichten. Bei einem 10" würde ich eine 6- Punkt Zelle mit lose liegendem Spiegel bauen.


    Wie ist die Azimutlagerung genau aufgebaut?
    Du brauchst hier nur einen geschlossenen Ring.
    Die Rockerbox ist nicht Fisch und nicht Fleisch: nicht steif genug für "normale" Bauweise mit Gleitring oben und 3 Teflonpads unten, eher zu massiv für einen Flexrocker mit 4 Teflonpads oben und Gleitring unten.


    Das Untergestell taugt so nur für sehr glatten Boden; ich würde etwas höhere Füße nehmen. Für Verwendung mit Flexrocker müsste der Ring noch dicker und steifer sein, z.B. 2-3x 10mm Sperrholz verleimen.
    Mit normaler Rockerbox kann man das Untergestell auf ein Rohrdreieck reduzieren mit drei Fußklötzen, die oben drauf Teflonpads haben. Statt Naben und Speichen mit Mittelpin kann man in der Rockerbox ein großes rundes Loch vorsehen, an dessen Innenrand 3 Rollen laufen, die am Untergestell befestigt sind.


    Ob die Spiegelbox so taugt wie sie ausgelegt ist, kann ich nicht beurteilen, weil ich auf den Bildern zu wenig davon sehe. Sie sollte aber in sich möglichst steif sein.


    Gruß,
    Martin

  • (==>)Stefan
    Fast jedes Bauteil ist irgendwie flächig aufgedoppelt. Folgendes Bild zeigt den Unterteil etwas detailierter. Das ist hier im Allgemeinen meine Strategie, ich arbeite mit dünnem, leichtem Pappelsperrholz und dopple dort auf, wo es die Konstruktion verlangt.



    (==>)Martin
    Ich habe eine Drahtspinne in Erwägung gezogen. Die altmodischen Lösungen finde ich aber wesentlich einfacher, robuster und bewährter in der Ausführung. Wenn man die Spikes dann noch aus dem selben Material fertigt wie den Hut, hat man die diesbezüglichen thermischen Dehnungen soweit als möglich homogenisiert. Folgendes Bild zeigt die Konstruktion der Spinne im Detail.



    Folgendes Bild zeigt den genauen Aufbau der Azimutlagerung, der Rockerbox und den Höhenrädern.



    Der Schwerpunkt ist mithilfe des CAD Programms ermittelt worden. Die Lage hat aber nichts mit dem Radius der Höhenräder zu tun. Dass sie so gross ausgefallen sind, ist für mich Geschmackssache. Zudem glaube ich das grosse Höhenräder nicht dazu neigen das Teleskop übers Ziel hinaus schiessen zu lassen, so hoffe ich.


    Der Rocker (Lafette) besteht aus 2 Lagen 10mm Sperrholz. Ich habe das Prinzip "Flexrockerbox" noch angeschaut. Irgendwie überzeugt mich das nicht so ganz. Ich sehe ausser dem vielleicht kleineren Packmass keinen Vorteil in dieser Konstruktionsart (für meine Bedürfnisse).


    Danke für die vielen Anregungen!


    Gruss, Stefan

  • Hallo Teleskopbauer!
    Auch ich habe nun endlich mit dem Bau beginnen können! Als erstes wurden alle Sperrholzteile lasergeschnitten. Eine wirklich tolle Sache, da die Schnittbreite nur ca. 0,2mm beträgt und der Schnitt absolut Kraftfrei erfolgt. Man braucht die Platte bloss aufzulegen ohne zu spannen. Und das beste: Späne gibts auch keine.


    Das sind die meisten Teile, fertig laminiert (flächig aufgedoppelt) und verputzt.



    Hier wird die Basisplatte mit Azimut- und Höhenlager verleimt. Die Verbindung wird mit Zapfen erreicht. Diese lassen sich mit dem Lasercutter problemlos herstellen. Ansonsten hätte ich natürlich eine einfacher zu fertigende Verbindung gewählt.



    Auch der Hut wird zusammengesteckt und verleimt. Die beiden Ringe sind laminiert, was man hier gut sehen kann.



    Das sind die Höhenradsegmente. Sie sind unten mit einem Schichtstoffplattenstreifen belegt, der dann auf den Teflonlagern gleitet. Sie werden ebenfalls noch flächig aufgedoppelt.



    Der Holzkörper ist nun Rohbaufertig. Nun arbeite ich an den Kleinteilen aus Metall und Kunststoff. Im Gegensatz zu dem Holzwerk gibt das ganz schön viel zu tun...


    Ich habe übrigens viele Verbesserungsvorschläge von euch einfliessen lassen. So werde ich auf eine Seilkonstruktion verzichten, und den Gitterrohrtubus klassisch aus 8 Rohren aufbauen. Auch die Höhenräder habe ich noch zusätzlich verstärkt.


    Grüsse aus den Spänen,
    Stefan

  • Hallo Teleskopbauer!
    Es ist fertig [:D]




    Der Hut bekommt noch eine abnehmbare Blende, und irgendwann natürlich auch ein Filterrad.



    Die Lagerung läuft verblüffend sanft und gleichmässig. Kein Vergleich zum Orion...



    Diese Teflon-Bolzen lassen sich ohne Werkzeug montieren. Die Montage des Teleskops geht schnell und ohne Hilfe. Trotzdem wäre eine Werkzeug- UND Bolzenlose Montage noch besser. Ich habe da schon was auf dem Reissbrett für das nächste Dobs [;)]



    Alles in allem bin ich sehr zufrieden. Gestern Nacht hatte mein Dobs Firstlight. Das Seeing war absolut perfekt, aber der Himmel war leider sehr hell. So begnügte ich mich mit Venus, Jupiter und Mars. Die Kälte trieb mich mehrmals zurück ins Haus, bis ich dann so gegen 12:30 Uhr endgültig kapitulierte. Das Teleskop war schneeweiss gefroren. Aber die Spiegel blieben klar! Das hat mich dann doch erstaunt, immerhin war der Tubus noch komplett unverhüllt. Etwas was ich schnell ändern werde, der Spiegel wird so ja unheimlich schnell dreckig...


    Gewicht Beobachtungsbereit: 14Kg
    Brennweite: 1420mm
    Offnungsverhältnis: 5,7
    Spiegeldurchmesser: 254mm
    Spiegeldicke: 37mm
    Spiegellagerung: 9 Silikonlagerstellen am Spiegel zusammengfasst auf 3 Lagerblöcke aus Aluminium. Eine Justierschraube pro Lagerbock.
    Material Teleskop: Pappelsperrholz 10mm, Aluminium, Messing, Schichtstoffplatten 0,8...1,5mm, Teflon, Delrin, Carbon.
    Lagerung: Schichtstoffplatte auf Teflon
    Druckstäbe: Pultrudierte Karbonrohre 20x18mm
    Lackierung: Schwarz Seidenmatt (Kunstharzfarbe)
    Spiegellüftung: 1x Computerlüfter (NiCd 12V, 2700mAh)


    Kritik und Fragen sind ausdrücklich erwünscht!


    Grüsse, Stefan


    PS: Falls sich jemand für diesen Sperrholz- und Drehteilesatz interessiert, bitte melden!

  • Hallo Capriolo,
    absolut Top![:p]
    So ein Ding komplett am Bildschirm zu entwickeln und dann so perfekt unzusetzten - Respekt!
    Da ziehe ich voll den Hut (und oute ich jetzt als einer, der seine Pläne teilweise 1:1 auf Multiplex macht[:D])


    Herzlichen Glückwunsch zum First Light und viel Spaß mit dem tollen Teil!


    cs Kai

  • Hallo Stefan,


    ganz großes Kino! Dein Dob gefällt mir wirklich sehr gut, eines angehenden Maschinenbauingenieurs absolut würdig. Auch von mir herzlichen Glückwunsch dazu.


    Da ich beruflich mit CAD konstruieren muß, habe ich es bisher genossen beim Bau meiner Teleskope zu improvisieren. Du hast aber gezeigt, das es sich wirklich lohnt Arbeit in ein CAD-Modell zu investieren. Ich hätte nicht gedacht, dass der Laserzuschnitt in Multiplex so gut funktioniert.


    Noch viel Spaß mit Deinem Teleskop


    Gruß Alex

  • Hallo Stefan,


    ich bin überrascht, wie gut man Holz per Laser schneiden kann, gibt offensichtlich nicht nur Brennholz[:)].


    Als jemand, der ähnlich wie Kai nur Handskizzen macht und dann 1:1 auf dem Holz konstruiert, bin ich von deiner modernen Herangehensweise beeindruckt - eine sehr schöne Konstruktion.


    Einzig die Wiege (Rockerbox) gefällt mir nicht aus den Gründen, die MartinB oben bereits genannt hat, da hilft auch kein "aufdoppeln".
    Die 3 Azimutteflonlager übertragen die Kräfte auf die 4 Höhenlager. Durch das Eigengewicht wird der Boden der Wiege in praktisch jeder Stellung auf Biegung beansprucht. Dieser Boden muss somit richtig dick und mit Seitenbrettern zur Kiste ausgesteift sein, zumindest letzteres könntest du vielleicht noch mit Zusatzbrettchen vorne und hinten verbessern. Sonst schwingt das Ganze ziemlich hässlich - kein Spaß bei hohen Vergrößerungen.
    Wackel mal an dem Gerät oben und halte den Finger an die Rockerbox zum prüfen der Nachgiebigkeit.


    Was sind das für weiße glatte Gleitflächen an den Höhenrädern? Grob strukturierte harte Beschichtungen funktionieren besser (weniger Unterschied zwischen Haft- und Gleitreibung und somit bessere Dosierbarkeit). Bewährt ist das original Ebony Star oder Glassboard.

  • Hallo Stefan.


    Gratuliere! Sowas als *Erstbau*, darauf darfst Du mit Recht stolz sein.


    Zu Zeiten meines Erstbaues (der "ULDOB_1", anno 2003) wäre es praktisch undenkbar gewesen, die Teile CNC-Laserschneiden zu lassen. Aber, hey - ein Lichtstrahl hat die Teile geschnitten und das Fertigteil ist ebenfalls dazu gemacht, Photonen zu bündeln, nur nicht in dieser Flussdichte... [;)]


    Einige Leute mögen vielleicht lästern, "so eine Vorgehens- und Verarbeitungsweise entspricht nicht den Grundgedanken von John Dobson".


    Damit mögen sie Recht haben - John Dobson hätte einen "kleinen 10zöller" wahrscheinlich auf ein Stück Reispapier skizziert und aus "Abfallteilen" gebaut.


    ABER denen kannst Du getrost entgegnen: "Stimmt, aber die <i>vorhandenen Ressourcen</i> bestmöglich zu nutzen/benutzen (und dazu gehört in Deinem Fall wohl ein ausgeklügeltes CAD-Programm und ein Lasercutter), das entspricht voll&ganz dem Sinn des Altmeisters!" [:D]



    Also zu Deinem Teleskop:


    Stathis hat recht, was die Füsse angeht (3 Teflonpads mehr oder weniger direkt über 3 Füssen, das bringt am wenigsten Lastwechsel/Durchbiegung in die dynamische Belastung bei Schwenks!) und auch was die Laufflächen betrifft.


    Allerdings ist das bekannte/beliebte "Ebony-Star Formica" nicht das einzige taugliche Material und es ist auch abhängig vom Teleskopgewicht. Mein leichter ULDOB_1 läuft auf relativ "hartem" (*) Teflon und einer (mit grobem Schleiftuch aufgerauhten) Resopal-Platte. Sowohl der Drehteller, als auch die Höhenräder sind so ausgerüstet.


    Das geht prima bis hin zur Maximalvergrösserung dieses Teleskopes. Wäre das Teleskop schwerer (und/oder die Pads weicher) dann wäre die Resopal-Lauffläche zu glatt. Haftreibung/Gleitreibung wären zu unterschiedlich (also das "Losbrechmoment" zu gross) und es täte ruckeln.


    (* Stuhlbein-Untersetzer, ist etwas durchsichtiger als das normalerweise sehr milchige, sich ölig anfühlende "original-Teflon")




    Ich finde's gut, dass Du Dich zum klassischen 8-Stangen Design (6 hätten's vielleicht auch getan) entschieden hast und gegen die Drahtseil-Verspannung. SO sieht das Teleskop sehr "stimmig" aus und macht auf den Bildern (Anfassen/fühlen/bewegen kann ich die Bilder ja nicht) einen sehr steifen, aber nicht "trägen" Eindruck. Echt gut geworden!


    Einzig 2 Dinge hätt' ich anders gemacht:


    1. die Spinne hätt'ich mit 4 Armen (Beinen? Eine Sinne hat keine Arme..) gebaut, anstatt 3.


    2. die Oberflächenbehandlung... Aussenrum hätt'ich das Teleskop nicht schwarz gemacht (*) - dazu finde ich die natürliche Maserung von Birkensperrholz einfach zu schön... Durch das komplett schwarze Finish wirkt das Erscheinungsbild des Teleskopes optisch wesentlich schwerer als der Aufbau wirklich ist.


    (* sondern: erst alles mit Klarlack / Bootslack versiegelt und anschliessend die "Innenflächen" geschwärzt, mit aufgerauhten (Volkormnehl) Schultafellack oder mit Samtstoff.)


    Naja, das Aussenfinish ist Ansichts- / Geschmackssache - wenigstens ist es nicht "pink mit violetten punkten" - sie ändert nichts am wesentlichen (dem Handling & der optischen Leistung) des Teleskopes - so gesehen bleibt mir eigentlich nur noch,


    Dir mit diesem Teleskop viele klare Nächte mit erhebenden Beobachtungsgenüssen zu wünschen.


    (P.s. jetzt, wo Du erste Erfahrung und neue Ideen hast, kannst Du ja überlegen, für die selbe Optik noch einen 2. Tubus bauen - RADIKAL - mit leichtem Flexrocker, 1-Ring-Hut, 4 dünnen Stangen und der ursprünglich geplanten Drahtseilverspannung. Dann kannst Du vergleichen, in welchem "Gewand" Dir die Optik mehr Freude bereitet.)

  • Hallo Stefan,
    mir gefällt er auch sehr gut, Dein 10er. Sehr sauber gearbeitet.Ist schon Wahnsinn, was die Technik so möglich macht. Kein Sägen, Fräsen, vermutlich auch kaum Schleifarbeit, da ist das Konstruieren am Rechner die längste Arbeit. Einmal konstruiert, ist so ein Teleskop in ein paar Stunden gebaut und ist jeder Zeit reproduzierbar. Toll!
    Mit der Wackelei hat Stathis Recht, mein Gefühl sagt, bei 10 Zoll wirds so wohl noch gehen, ab 12 Zoll würde es wohl grenzwertig werden.
    Die glatte weiße Lauffläche wird wie schon angesprochen zwar funktionieren, aber es geht besser. Selbst mit der groben Resopal/Teflonkombination gibt es Defizite, die mich persönlich stören.
    Wenn der Resopalbelag feucht wird, gibt es Slip-Stick Effekte, die umso schlimmer werden, je leichter das Teleskop ist.
    Der Trend zum immer leichteren Teleskop hat da auch seine Schattenseiten.
    Was hast Du den für einen Spiegel drin? Selbstschliff oder industriell?
    Viele Grüße
    Jörg

  • Hallo Stefan,
    Glückwunsch zu deinem Schmuckstück. Es ist dein erster Eigenbau und das alles per Computer und ohne vorher was auszumessen ist schon echt stark. Man kann immer etwas verbessern und wenn man beobachtet wirst du merken was funktioniert und was nicht. Wenn dich die 6 Spikes nicht stören, dann ist es ja auch ok 3 Arme zu fertigen, falls es dich stört wirdst du es sicher ändern. Die meisten Teleskoperstbauten sehen bei weitem nicht so aus wie dein Erstlingswerk und selbst viele Zwit- Ditt- ...-Bauten sehen nicht so professionell aus.
    Die Hinweise der anderen kommen halt aus der Praxis mit teils jahrzentelangen Erfahrungen und es tut mir zumindest sehr gut darauf zurückgreifen zu dürfen. Aber manches muss man einfach auch selbst
    ausprobiert und erlebt haben. Wenn dein Zweitbau auch so toll wird und deine Erfahrungen einfließen, würd ich es jedenfalls gerne mal sehen.[:D]
    Also weiter so
    [:)]
    Gruß, Andreas

  • Hallo Stefan,


    und noch ein paar Glückwünsche oben drauf! Ich bekenne mich auch zum "CAD-Dobson-Bauer", wenn man das so nennen darf.
    Zwei, einmal 17,5" und meinen 24er habe ich bisher per CAD geplant und dann nach 1:1-Plot gebaut. Beim großen fehlt nur noch das Glas.
    Die Höhenräder für den 24er habe ich per DXF in eine CNC-Fräse beim Tischler geladen und es sind "schicke" Sicheln dabei raus gekommen. Auch für die Dreiecke der Zellen ist das ganz praktisch. Die Dreiecke passen dann haargenau (Laser). Das hab ich jetzt schon 5 Mal hinter mir inkl. Kai's (fraxinus) 54-Punkt und würde es nie wieder anders machen.


    Den Dobson komplett gelasert ist natütlich easy beim Zusammenbau und alles sieht sehr genau aus - cool. Was mir aber etwas dabei fehlen würde ist das handwerkliche. Das macht mir extrem Spaß und ist ein schöner Ausgleich zum Beruf.



    Viel Spaß mit dem tollen Gerät!


    Marcel



    PS: ich hätte an die Wiege zumindest vorn noch ein Brettchen rangelasert...

    Wenn du dich für das Thema Selbstbau in FreeCAD einarbeiten willst, findest du einige Beiträge, mit Bezug zu ATM, auf meiner Pinnwand unter "FreeCAD Zeuch"...

  • Hallo Stefan!
    Als absoluter Anfänger im Selbstbau,muß ich sagen"einfach Geil" was du
    da zusammengebaut hast!
    Das ganze aussehen gefällt mir echt super, von A bis Z!
    Da kann man echt nur Gratulieren! (das tue ich hiermit)
    Natürlich würde ich auch die gerätschafft nutzen, wenn ich die Möglichkeit dazu hätte.
    Da ich ja ein Anfänger im Selbstbau bin, kann ich leider nicht mit Konstruktive Kritik dienen.
    Außer vielleicht.......Das Ding ist so Hässlich, das ich es wegwerfen würde....oder verschenke
    es.....zum Beispiel mir.......meine Adresse lautet.....(sende mir einfach eine Email...ich hole das Ding auch ab!)


    Gruß Samael!

  • Hallo Zusammen
    Ich bedanke mich für die positiven Kommentare!


    (==&gt;)Marcel_S
    Handwerk hat es jede Menge dabei! Den Holzstaub habe ich aber wirklich überhaupt nicht vermisst. Dafür habe ich jede Menge Aluspäne produziert [;)]


    zum Gleitbelag:
    Es handelt sich vermutlich um "Resopal". Die Oberfläche ist leicht strukturiert (genannt "Perl"). Mit diesem Material werden Küchenarbeitsplatten belegt. Die Gleiteigenschaften sind ganz okay, finde ich. Das oberflächlich stark strukturierte "Ebony Star" kenne ich nicht, aber ich glaube es handelt sich um dasselbe Material. Übrigens lässt sich das Losbrechmoment gegen null senken, wenn man etwas NiveaCreme auf die Laufflächen gibt.


    zum Gewackel
    Einige haben die Steifigkeit des Azimutgleitringes angezweifelt. Diesem Punkt habe ich in meiner Konstruktion wohl zu wenig Aufmerksamkeit beigemessen. Glücklicherweise ist die Ganze Konstruktion so leicht, dass der Effekt sehr schwach ist. Merkliche Schwingungen (nach einem kleinen Schubser) treten nur dann auf, wenn ich sehr tief am Horizont Beobachte. Ich habe es als nicht störend empfunden, da die Schwingungen sehr schnell abklingen und die Auslenkung gering ist. Wären die Stäbe aus schwererem Alu, würde es wohl wesentlich stärker schwingen.




    Etwas hat sich aber definitiv als Reinfall erwiesen: Gummifüsse!
    Wer kommt den auf so eine Idee? [:D] Die waren schnell wieder abmontiert...


    Grüsse, Stefan

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Capriolo</i>
    (==&gt;)Marcel_S
    Dafür habe ich jede Menge Aluspäne produziert [;)]
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Stefan,


    war nur in Bezug auf die Holzteile gemeint [;)].



    Gruß,


    Marcel

    Wenn du dich für das Thema Selbstbau in FreeCAD einarbeiten willst, findest du einige Beiträge, mit Bezug zu ATM, auf meiner Pinnwand unter "FreeCAD Zeuch"...

  • Hallo Stefan,
    meinen Glueckwunsch, sehr gelungen und das beim ersten Anlauf! Voll geil wuerde da mancher sagen! Die Entwicklung der Technik schreitet fort. In ein paar Jahren laesst man sich das Teleskop nach den CAD Daten einfach ausdrucken. Mit kleineren Teilen geht das ohne weiteres schon. Ich mache meine Teleskope ja noch nach Handzeichnung ohne Lineal. Aber das aendert sich wie man sieht.
    Gruesse marty

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Marty</i>
    Ich mache meine Teleskope ja noch nach Handzeichnung ohne Lineal.
    Gruesse marty
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hi Marty,


    was im Endeffekt auf's gleiche hinausläuft, auch wenn es auch nicht so schön aussieht.
    Krumm zeichnen, akkurat bauen... egal, es muss nur funktionieren!


    Wie ich an den fehlenen Umlauten sehe, bist du immer noch im Warmen, oder?
    Aber zum ITV bist du doch bestimmt wieder in Deutschland.


    cs
    Timm

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Timm</i>
    <br />[quote]


    Wie ich an den fehlenen Umlauten sehe, bist du immer noch im Warmen, oder?
    Aber zum ITV bist du doch bestimmt wieder in Deutschland.


    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Timm,
    Ich musste mir hier einen Computer kaufen, der alte hat gestreikt. Daher habe ich in den naechsten Jahren keine Umlaute:) Vielleicht besorge ich mir mal einen Satz Aufkleber, dann kann ich die Tastatur aauf De umstellen. Am 6. Maerz muss ich leider wieder zurueck ins Kalte. Ob ich zum ITV komme weiss ich noch nicht, mal sehen.
    Gruesse marty

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