13" / fertig für Sterntest?

  • Hallo,
    ich habe meinen Spiegel in den letzten Wochen in einigen kurzen Poliersitzungen noch etwas verbessern können. Dabei fand ich die Aufnahmen mit dem PDI hilfreich obwohl ich hierbei keine besonders überzeugende Aufnahmequalität erreichen konnte. Hier zwei Beispiele:




    Eigenartig finde ich den fast immer diffus wirkenden Randbereich der Interferogramme. Mir ist dabei völlig unklar, ob das eine PDI-"Spezialität" ist, ein rauher Spiegelrand oder ob die Aufnahmen verwackelt sind. Vielleicht habt ihr eine Idee?


    Bei den für die Auswertung herangezogenen Aufnahmen lag die Fehlerzahl im Schnitt um die 300. Die Strehlzahlen variierten bei den ungeglätteten Einzelaufnahmen zwischen ungefähr 0,6 und 0,8 - also eher mäßig. Ich denke dass das an der Luftunruhe in der Wohnnung liegt - auch wenn visuell keine Bewegung in den Interferogrammen zu sehen war und die Belichtungszeit je Interferogramm bei 10 Sekunden lag.


    Das gemittelte Ergebnis aus 2 x 4 Aufnahmen je Spiegelstellung bei 0° und 90° (I-Gr. vor verarbeitung zurück gedreht) sieht nun so aus (Low-Pass-Glättung mit Einstellung 0,06):



    und in 3D



    Die "Dellen" im inneren Spiegelbereich halte ich für Artefakte aus den Interferogrammen. Sie liegen im Bereich der "tiefen" Schleife der Aufnahmen. Auch ist im Foucault-Bild nichts davon zu sehen:



    und



    In den Foucault-Bildern widerum ist der auffälligste Fehler der scharfe Graben ca. 1cm innerhalb des Spiegelrandes der in den Interferogramm-Auswertungen (für mich) ziemlich unauffällig ist.


    Die Haupt-Fehler sind meiner Meinung nach immer noch die Reste meiner anfangs massiven Ringzonen. Diese zeigen sich immer noch am einfachstem im Ronchi-Bild:


    intrafokal nur kleine "Wackler" extrafokal aber sehr deutlich:


    In der Schnittweitenmessung (hier nur eine einzelne Messreihe an der 9-Zonen-Maske - daher sicher auch mit etwas Unsicherheit) ist eigentlich nur die tiefe Zone, ca 3cm innerhalb des Spiegelrandes, markant.



    Die abfallende Spiegelkante - die ich auf den Focaultbildern sehe (oder meine zu sehen), bildet sich hier nicht ab. Die abfallsnde Kante ist auch in den interferometrischen Auswertungen nicht wirklich zu sehen, was an meiner Festlegung der Auswerteellipse liegen mag: 2Pt Edge-Edge - verkleinern bis klar innerhalb des Spiegelrandes, dann schrittweise vergrößern und zentrieren, bis ausserhalb der Ellipse gerade so eben noch etwas rot zu erkennen ist.


    Mich würde Eure Meinung interessieren, ob ich noch im Trockendock weitermachen oder erst die Mechanik fertig stellen sollte, um am Stern zu testen.


    hoffentlich bald mal wieder CS
    und
    Guten Rutsch ins neue Jahr


    Harold

  • Hallo Harold,
    ich habe das erste Igram ausgewertet und komme auf das gleiche: CC=-0.98, Strehl mit "Zernike-based" 0.93!
    Glückwunsch![:p]


    Die Streifen drücken mächtig durch! Igram Qualität ist ok, geht nicht viel besser mit PDI.
    Lowpass Glättung 0.06 ist da zu konservativ.
    In Anbetracht der Unfangreichen Auswertungen mit Foucault etc kannst Du den Spiegel zum Verspiegeln geben. Stertest verwirrt nur[8D]


    ROC und Durchmesser vorher noch einmal bestimmen. Das wären die einzigen Fehlerquellen.
    Den ROC von der physischen Spiegelmitte (auf dem Glas aufsetzen!) bis zur Foucault-Klinge in innerster Zone messen. Also dort wo sich die Parabel gerade so auswölbt.


    Eine Chance gibt es noch, die Holzhammer Methode:
    Pro Stellung 20-40 Igramme, also insgesamt 40-80 aufnehmen und mitteln.
    Immer die Streifenorientierung und auch die Anzahl geringfügig ändern.
    Gerade die Stelle wo der Kringel ist muss immer wo anders liegen.


    Viele Grüße
    Kai

  • Hallo Harold,
    das sieht doch bis hierher sehr gut aus. Deine Interferogramme lassen sich recht gut auswerten und die Fehlerzahl ist absolut im Toleranzbereich.
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Mir ist dabei völlig unklar, ob das eine PDI-"Spezialität" ist, ein rauher Spiegelrand oder ob die Aufnahmen verwackelt sind. Vielleicht habt ihr eine Idee?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Eine unruhige Oberfläche kannst Du ausschließen. Das ist eher eine PDI Eigenart. Es ist aber möglich mit dem PDI einwandfreie IGs aufzunehmen.
    Wichtig ist hier ruhige Luft und keine Wackler. Dazu kommt dann noch die Wahl des richtigen Loches. Bei mir war das das 10µm Loch mit dem ich solche Interferogframme am 20" F/4,6 hin bekommen habe

    An was es genau liegt kann ich nicht sagen. Richte Spiegel und PDI möglichst genau zueinander aus. Nimm auch mal Löcher aus einer anderen Ebene. Variiere ein bisschen. Es geht auf jeden Fall. Was mir auch aufgefallen ist: Bei IG wie oben gezeigt streut die Strehlzahl deutlich weniger.
    Eine Frage noch:
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">die Belichtungszeit je Interferogramm bei 10 Sekunden lag<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Sicher 10 Sekunden? Bei mir beträgt die Belichtungszeit ca. 1/30s. Bei 10 Sekunden lassen sich solche unscharfen Bereiche nicht vermeiden, denn minimale Wackler sind immer drin. So viel aber nur zu den IGs. Dein Spiegel scheint bisher sehr gut zu sein. Deine Randzone kommt auch auf der Interferometrischen Auswertung durch, ist aber meiner Meinung nach unbedeutend. Achte mal beim Sterntest darauf.
    Eine abgesunkene Kante erkennst Du auf den Interferogrammen auch. Das sieht so aus.

    Kann ich bei Dir nicht erkennen. Das Foucaultbild ist leider zu stark komprimiert. Da kann ich keine Aussage zur Kante machen.
    Zum Spiegel würde ich aber sagen, dass es Zeit wird für den Sterntest
    [8D]
    Gratuliere Dir und wünsche fürs Neue Jahr viele klare Nächte damit,
    Matze

  • Hallo Harold,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Belichtungszeit je Interferogramm bei 10 Sekunden <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Hoppla! Hatte ich überlesen, gut dass Matze diesen Punkt angesprochen hat.
    10 sec ist eine halbe Ewigkeit! Geht gar nicht!
    Musst Du unbedingt verkürzen. ISO auf Anschlag und mehr Licht.
    Ein Wunder, dass die Igramme *trotzdem* so gut werden.


    Viele Grüße
    Kai

  • Hallo,


    vielen Dank für Euer Feedback, das für mich positiver als erwartet ausgefallen ist.[:)]


    (==&gt;)Kai: Danke, dass Du dir die Mühe gemacht hast, selber eine Auswertung der Aufnahmen zu machen. Die sehr ähnlichen Ergebnisse sprechen dafür, dass ich bei der Auswertung keine grundlegenden Fehler eingebaut habe.
    Entsprechend Deinem Tip werde ich noch einmal versuchen, ROC genauest möglich zu bestimmen um hieraus resultierende Fehler auszuschließen. Den Holzhammer werde ich wohl im Keller lassen.


    (==&gt;)Matze: Die Belichtungszeit lag tasächlich bei 10 Sekunden. Einstellung ISO 50 (max 400) Blende offen bei f/3. ISO 400 bei Belichtungszeiten um 1s hatte ich auch probiert - einen Unterschied bei der Aufnahmequalität der I-Gramme konnte ich aber nicht feststellen. Mehr Licht zu machen habe ich mich mangels Ersatz-Lasermodul nicht getraut: Nachdem ich die originale Elektronik - wohl durch Kurzschluss - geschrottet habe konnte ich auch nicht mehr feststellen, wieviel Strom das Modul ursprünglich "gezogen" hat. Bei meinen Aufnahmen habe ich die nackte Laserdiode (ohne die Kollimationslinse) bei bereits 70 mA betrieben.
    Um auf 1/30s zu kommen müsste ich die Diode bei über 1A betreiben. Das hält sie bestimmt nur einige Sekunden aus - wenn überhaupt.
    Hast du die Kollimationslinse am Modul belassen und lediglich defokussiert um den Strahl aufzuweiten?


    Ob Ich I-Gramme mit ähnlichem Linienverlauf, wie in Deinem Beispiel, zustande bekomme, werde ich noch einmal testen.


    (==&gt;)Kai: Heisst das "Geht garnicht" zu der langen Belichtungszeit, dass die I-Gramme dadurch weniger verlässlich sind? Ich habe angenommen, dass Luftschlieren bei längerer Belichtungszeit durch das Bild wandern und so zwar zu unschärfen führen, im Gegenzug aber weniger scheinbare Deformation des Spiegels verursachen. Im Prinzip ist das ja wie die Mittelung mehrerer Aufnahmen gleicher Einstellung bei kürzerer Belichtungszeit - oder mache ich hier einen Denkfehler?


    Viele Grüße
    Harold

  • Hallo Harold,
    die Angst vor einer kaputten Laserdiode kann ich nachvollziehen. Mir ist auch eine kaputtgegangen. Ich weiß nicht wo Du deinen Ersatzlaser her hast, aber bei dem Modul gilt das Gleiche wie für das Loch: Die Laserdiode muss kleiner sein als das Beugungsscheibchen des Prüflings. Das nur als Hinweis.
    Mein Modul betreibe ich ohne die Aufweitungslinse. Im Datenblatt ist eine Betriebsspannung von 3-4,5V und ein max. Strom von 30mA angegeben. Ich selber betreibe das Modul mit 4,8V bei einem Strom von 23mA. Damit bin ich sicher am oberen Anschlag aber das Modul hält das nun schon viele Betriebsstunden durch.
    Bei was für einer Spannung betreibst Du denn das Modul? So wie Du es beschreibst, scheint diese nicht sehr hoch. Ich denke hier wäre es besser wenn Du die Spannung erhöhst und den Strom durch einen Vorwiderstand einstellst. Die 70mA finde ich schon recht hoch. Mehr auf keinen Fall!
    Hier noch ein Beispiel aus diesem Thread mit schwachem und stärkeren Lasermodul. Interessant wirds da ab 19.11. Die Beiträge von Norbert und Michael bringen da bzgl. PDI einige interessante Punkte.


    http://www.astrotreff.de/topic…PIC_ID=108230&whichpage=2


    Mich würde aber noch interessieren wie Deine Erfahrungen mit dem PDI sind. Hat das bei Dir gut funktioniert oder war es ein lange, beschwerlicher Weg? Würdest Du deinen nächsten Spiegel auch mit PDI vermessen oder gleich aufs Bath umsteigen?
    Bin gespannt auf den Bericht vom Sterntest.
    Grüße, Matze

  • Hallo Harold,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Heisst das "Geht garnicht" zu der langen Belichtungszeit, dass die I-Gramme dadurch weniger verlässlich sind?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Ich hatte Bedenken, dass in der Zwischenzeit die Streifen weg driften. Das scheint bei Deinem Setup nicht der Fall zu sein.
    Der Ausgleich der Luftschlieren könnte evtl ein Vorteil sein.
    Es ist alles erlaubt, was funktioniert[;)]


    Kannst Du noch ein paar mehr Streifen einstellen?
    Ich sehe bei Matze bis zu 25.
    Ich bin mir sicher, eine Mittelung von mindestens 40 Igrammen bringt einen ernormen Schub an Genauigkeit.


    Viele Grüße
    Kai

  • Hallo,


    (==&gt;)Matze:
    Die Laserdiode der Kategorie 3R (&lt; 5mW), zusammen mit der PDI-Platte bei M.Koch bezogen, läuft an 8 NiMh-Mignon Akkus mit einem Vorwiderstand von 100 Ohm. Ich vermute inzwischen, dass die Diode beim entlöten der Elektronik Schaden genommen hat. Anders kann ich mir die eklatanten Unterschiede bei den Belichtungszeiten nicht erklären. Ich sollte hier wohl noch einmal zwei oder drei Ersatz-Module erwerben.


    Schon aus Interesse an der Technik würde ich beim nächsten Spiegel wohl mal ein Bath aufbauen.


    Meine Probleme mit dem PDI lagen zunächst an meiner Digi-Knipse mit einer Blende von f/4,7 im Tele-Bereich. Damit war es extrem schwierig, den Spiegel so im Bild zu zentrieren, dass der Rand nicht abgeschattet wurde. Mit der bei EBAY für 50 Euro erworbenen Ganon G3 ging das dann viel einfacher. Derzeit stellt die geringe Lichtstärke das Hauptproblem dar: Im Display ist das Interferenzmuster bestenfalls als Hauch zu ahnen was das gezielte Einstellen der PDI-Platte sehr erschwert.
    Ein generelles Problem ist die Flexibilität des (Beton-)Fussbodens: Bereits eine geringe Änderung meiner Position hinter dem PDI führt schon zu erheblichen Verlagerungen der Interferenzstreifen. Also ist bei der Aufnahme über die praktische Fernbedienung der G3 stillsitzen angesagt. Auch die Luftunruhe ist ein Problem: Brauchbare Verhältnisse habe ich erst mehrere Stunden, nachdem die Heizung aus ist. Am besten klappt es also Morgens.


    (==&gt;)Kai:
    Ich habe bislang keine verwertbaren Aufnahmen mit höherer Streifenzahl hinbekommen können obwohl ich meine Aufnahmen dem Interferenzmuster nach schon weiter hinter dem Brennpunkt als Matze aufgenommen habe. Ohne mich mit der Theorie genauer auseinander gesetzt zu haben vermute ich als Ursache die unterschiedlichen Öffnungsverhältnisse.
    Entsprechend Deinem Tip habe ich den ROC noch einmal überprüft (Postit auf die Spiegelmitte gepappt und mit Laserentfernungsmesser vermessen). Der Wert liegt mit 3175mm schon merklich unter den zuletzt engesetzten 3190mm. Zunächst war ich etwas überrascht. Eigentlich aber klar da ja die Brennweite der Spiegelmitte beim parabolisieren verkürzt wird. Bei dem optischen Durchmesser von 327mm liege ich also bei F/4,85. Der Spiegel ist also vermutlich noch etwas unterkorrigiert. Bevor ich weiter poliere werde ich das aber per Sterntest, ggf. auch Ronchi am Stern, absichern. Die angegebenen 630-680nm Wellenlänge der Laserdiode lassen ja auch einigen Spielraum.


    Den Dobson sollte ich eigentlich in den nächsten 1-2 Wochen fertig stellen können. Ich hoffe also demnächst genaueres berichten zu können.


    viele Grüße
    Harold

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