Minimaler Teststand-Asti bei Zonenmessungen

  • Hallo,
    bei meiner dünnen 40cm Scherbe komme ich langsam ans Parabolisieren heran. Das Polieren lief wie geschmiert und der grosse Zonenkampf blieb mir erspart. Da ich nur den Foucault habe für die Parabolisierung hier dazu die Frage:


    Wäre es nicht besser, den Spiegel statt im 90° Winkel zu lagern(auf 2 Unterlagescheiben in der Schwerelinie) einen möglichst kleinen Winkel zu nehmen, dass der Spiegel idealerweise nur im tiefsten Punkt gestützt würde. Damit hätte man zwar in der vertikalen Linie einen grösseren Asti, aber in der horizontalen, wo man die Coudez-Messungen macht, einen kleinern Fehlerbetrag,wegen geringerer seitlicher Stauchung. Stimmt das , oder wo steckt der Fehler? Bevor ich die Schraubenlöcher umbohre, wollte ich noch fragen.


    Gruss Emil

  • Hallo Emil,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Emil Nietlispach</i>
    Damit hätte man zwar in der vertikalen Linie einen grösseren Asti...
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Auf einer Linie hat man niemals Astigmatismus. Astigmatismus ist eine Eigenschaft einer Fläche, und nicht eine Eigenschaft einer Linie.


    Betrachten wir mal die beiden Extremfälle der Lagerung:


    Wenn man den Spiegel nur unten lagert, dann sackt die obere Hälfte des Spiegels nach unten durch. Die Brennweite entlang der 0 Unr - 6 Uhr Linie wird kürzer, und die Brennweite entlang der 3 Uhr - 9 Uhr Linie wird länger.


    Wenn man den Spiegel an der Seite lagert, also dicht unter den 3 Uhr und 9 Uhr Punkten, dann werden die Lagerkräfte _sehr_ groß, was dazu führt dass sich die Brennweite entlang der 3 Uhr - 9 Uhr Linie verkürzt, und entlang der 0 Uhr - 6 Uhr Linie verlängert.


    Daher ist es naheliegend anzunehmen, dass die optimale Lagerung irgendwo zwischen diesen beiden Extremfällen liegen muss.

    Gruß
    Michael

  • Hallo Michael,
    besten Dank für die prompte Antwort.
    Wenn ich den Spiegel unten stütze,verkürzt sich der Radius in vertikaler Richtung. Das habe ich auch gemerkt, aber dass er sich dann in horizontaler Richtung (auf die es ankommt beim Coudez-messen)relevant verlängert, ist für mich überraschend. Steht das etwa proportional zueinander? Wenn nicht, dann bohre ich die Schraubenlöcher doch besser um.


    Gruss Emil

  • Hallo Emil,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Emil Nietlispach</i>
    ... aber dass er sich dann in horizontaler Richtung (auf die es ankommt beim Coudez-messen)relevant verlängert, ist für mich überraschend.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Nimm mal einen runden Papp-Teller, drücke ihn bei 0 und 6 Uhr zusammen, und beobachte was bei 3 und 9 Uhr passiert.


    Gruß
    Michael

  • Hallo Michael,
    wenn du den Papp-Teller (oder leider [:(] auch den Gummi-Spiegel) bei 0 und 6 zudrückst,geht der Radius bei 3 und 9 in Richtung unendlich,gerade Linie.
    Woraus folgt, wenn der Spiegel unten gestützt wird,sich der Radius in der Coudez-Linie ( 3 und 9 im Beispiel oben) weniger stark verlängert, als er sich verkürzt in der vertikalen Linie. Da aber die seitlichen Stauchkräfte bei der Lagerung unten dann entfallen, ist es für mich wieder offen, ob man für die Coudez-Messungen nicht besser den Spiegel anders lagert als 90°.


    Gruss Emil

  • Hallo Emil.


    Ich habe 60° als Ideal-Winkel gefunden.
    Weil bei 90° entsteht ein schwacher Hügel wie du schon vermutetet hast, der nach oben drückt und dir
    Das Messergebnis verfälscht.
    Bei 60° passiert das nicht mehr und du hast trotzdem noch einen Abstand der breit genug ist
    als Orientierung für die seitlichen Bestimmungen damit du das Bild dann schnell wieder findest.
    Mach dir auch Abstandhalter von mindestens 10 mm zur Aufstellungswand damit da genügend Luft
    durchströmen kann und der Spiegel hinten wie vorne gleich gut auskühlen kann.
    Vor dem Parabolisieren rate ich dir noch den Sterntest aus dem Krümmungsmittelpunkt zu machen
    weil am parabolisierten Spiegel Astigmatismus beheben ist eine problematische Sache.


    Viele Grüße
    Alois

  • Hallo Alois,
    gut, dass ich den Winkelwert 60° bekommen habe. Wenn die Parabolisierung gelingt ohne Ach und Krach, kann man dann in Musse ja eine Messung mit 90° Abstand machen und schauen, ob eine Differenz vorhanden ist.
    Asti ist keiner vorhanden, das habe ich im Thread unten <i>Künstlichen Stern mit Stahlkugel erzeugen</i> gesagt.


    Grüsse Emil

  • Hallo Emil,
    ich sehe das genau wie Michael, +/-45° auf die Schwerelinie und gut isses. Den Vorschlag von Alois habe ich selbst noch nicht probiert, ist schon möglich, dass es zu noch geringerer Verbiegung führt.


    Aber, das ist bei Foucault nicht soooo kriegsentscheidend. Die CC wird durch die Aufstellung kaum beeinflusst.
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">...kann man dann in Musse ja eine Messung mit 90° Abstand machen und schauen, ob eine Differenz vorhanden ist.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Mit einer Foucault Messung?
    Diesem Irrglaube sind schon Generationen von Spiegelschleifern aufgesessen. Dazu müsstest Du schon einen drehbaren Tester bauen und die Schnittweitendifferenzen messen. Und selbst da bin ich mir nicht sicher ob und wie das genau geht. Kurt hat sowas einmal genaut.
    Einfach in FigureXP eintippen wird nix, denn das Programmm sucht für Dich immer den besten Fokus und den aktuellen kennst Du nicht.


    Viele Grüße
    Kai

  • Hallo Emil !


    Da hast du das Glück doch nicht so selten wie du geschrieben hast.
    In dem Fall war der Bündelabstand passend so dass er den Knickastigmatismus aufgehoben hat.Ein zweites mal Glück gehabt.[:)]
    Weil sonst hättest du keinen runden Stern sehen können.
    Den Bath Interferometer Astigmatismus entstehend durch den Bündelabstand
    gibt es auch beim Sterntest in CoC nur ist er noch zu wenig bekannt.


    Viele Grüße
    Alois

  • Hallo Emil .


    Da kannst dir ansehen welche Beulen er bei 90° Auflage bekommt.
    Sie gehen leicht über die Messlinie erzeugen dort eine leichte Krümmung die der Spiegel nicht hat.
    Natürlich wird da wenig Astigmatismus aber dafür bekommt er mehr Trefoil und das ist noch schlimmer zu analysieren.



    Viele Grüße
    Alois

  • Hallo zusammen,


    habe es gerade mal in PLOP eingetippt. Und zur Überprüfung von meinem 28" (25mm dick) runter skaliert für 16" f/4.5
    Wenn der Spiegel exakt senkrecht auf der Schwerelinie steht, kommt grob überschlägig in beiden Fällen eine Verbiegung von 1/10 wave PV Wavefront heraus.
    Schwerlich genau genug zu messen und kein Grund für graue Haare.[;)]


    cs Kai

  • ==&gt; Kai,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Aber, das ist bei Foucault nicht soooo kriegsentscheidend. Die CC wird durch die Aufstellung kaum beeinflusst.


    Zitat:
    --------------------------------------------------------------------------------
    ...kann man dann in Musse ja eine Messung mit 90° Abstand machen und schauen, ob eine Differenz vorhanden ist.


    --------------------------------------------------------------------------------


    Mit einer Foucault Messung?
    Diesem Irrglaube sind schon Generationen von Spiegelschleifern aufgesessen. Dazu müsstest Du schon einen drehbaren Tester bauen und die Schnittweitendifferenzen messen. Und selbst da bin ich mir nicht sicher ob und wie das genau geht. Kurt hat sowas einmal genaut.
    Einfach in FigureXP eintippen wird nix, denn das Programmm sucht für Dich immer den besten Fokus und den aktuellen kennst Du nicht.


    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    richtig mit Foucault-Messung: Ich mache einfach bei 60° Auflage eine Serie von Zonenmessungen und dann eine bei 90° Auflage. Ins Figure X wird nichts gefüttert, der Vergleich der einzelnen Schnittweitendifferenzen zeigt dann von Auge, ob ein relevanter Knickasti-Unterschied vorhanden ist. Wenn da der Unterschied in der Grössenordnung der Messfehler ist, ist alles gut, ansonsten gelten eher die Werte bei 60°Auflage nach Alois.
    (Bei der Coudez-Maske ist nicht das Problem die fehlende Genauigkeit, höchstens die damit verbundene Messmühe. Bei meinem 20" habe ich am Stern nur eine winzige Spur von sphärischer Aberration feststellen könnnen, das Problem ist eher die Rauigkeit, verursacht durch das elend lange Herumrubbeln mit Mini-Tools.)


    ==&gt; Hallo Alois,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Da hast du das Glück doch nicht so selten wie du geschrieben hast.
    In dem Fall war der Bündelabstand passend so dass er den Knickastigmatismus aufgehoben hat.Ein zweites mal Glück gehabt.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    ich verstehe da den optischen Zusammenhang nicht ganz. Was ist mit passendem Bündelabstand gemeint? Ist der Spiegel möglicherweise doch astigmatisch, auch wenn das intra- und extrafokale Sternscheibchen rund sind[:(][:(]?


    Gruss Emil

  • Hallo Emil .


    Keine Angst, so schlimm ist das nicht, weil die Werte ja sehr klein sind.
    Seit es die Interferometrie gibt ist bekannt das es einen Prüfstandastigmatismus gibt.
    Einer der durch das Einknicken des Spiegels den vertikalen Radius kürzer macht
    und einer der durch den Bündelabstand den horizontalen Radius krümmer erscheinen lässt,
    wenn die Bündellage horizontal ist. Bei vertikaler Bündellage geht es nicht.
    Beide sind auch in der Schattenprobe vorhanden, nur sieht man sie dort nicht.
    Aber beim Sterntest aus dem Krümmungsmittelpunk sieht man sie doch.
    Da kann man mit der Bündelabstandswahl einen horizontalen Astigmatismus erzeugen der
    gleich stark ist wie der vertikale der durch das Einknicken entsteht.
    Wenn dir beim Drehen des Spiegels der Stern immer Punktförmig geblieben ist
    Dann hast du grad ohne es zu wissen den richtigen Bündelabstand gehabt.[:)][:)][:)]


    Dass du bereits sehr genau gemessen hast sagt mir schon dein Satz. Und der ist gut ![:)][:)]
    „Die Prüfung ist knallhart: Der kleinste Druck auf den Spiegel, wenn er also nicht völlig schwebt auf den 2 Unterlagscheiben zeigt eine Verzerrung des Sterns. Ich hätte nie gedacht, dass man bei einem 40cm Spiegel bei 25mm Dicke bereits in der totalen Gummi-Zone ist.“
    Somit können deine Bedenken wieder geglättet werden.[:)]


    Viele Grüße
    Alois

  • Hallo


    Bündelabstand?
    es gibt da genügend Lösungen keinen Bündelabstand zu haben, je nach Öffnungsverhältnis sollte man dann vielleicht auf eine abweichende Gerätelösung zurückgreifen, ich hatte sogr den Sterntest durch einen Strahteiler genacht, nix Asti


    Gruß Frank

  • Hallo Alois,
    die klärenden und beruhigenden Worte sind ein nettes Weihnachtsgeschenk. Das nehme ich gerne an.


    Beim Sterntest ist bei mir die Kugel an der Okularhülse angeleimt, was ein Spiel mit dem Bündelabstand leider etwas verunmöglicht. Aber Hauptsache der Spiegel ist nicht astigmatisch.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Beide sind auch in der Schattenprobe vorhanden, nur sieht man sie dort nicht.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Es zeigt sich in der Schattenprobe doch ein Anomalie, die ich auf den Knickasti zurückführe: Genau im Fokus des Kugelspiegels, wo die Schattenrichtung umkehren sollte, dreht der Schatten die Richtung und läuft fast senkrecht über die Bühne. So etwas hatte ich mit diesem Gerät bei allen vorgängigen dicken Spiegeln nie. Könnte mir noch Probleme machen bei den Coudez-Messungen.


    Grüsse Emil




    Grüsse Emil

  • Hallo Emil.


    Dein Bericht überzeugt dass du schon sehr genau messen tust.
    Aber bei den Coudez-Messungen kommt das nicht mehr zum tragen.
    Da sind die Radienunterschiede mehr als 10 mal größer als diese
    Feinheit am Kugeltest zeigt und kann daher nicht mehr schwänken.


    Viele Grüße
    Alois

  • Guten Abend allerseits,
    es ging bei diesem thread um die Frage, welches die beste Auflageposition für den Spiegel ist, um in der horizontalen Linie, wo die Couder-Messungen gemacht werden, am wenigsten Teststandeinfluss zu haben. Alois riet mir aufgrund von Compi-Rechnungen 60° Abstand zu nehmen statt der üblichen 90°.

    Der 400/4.5/25mm Spiegel ist nun fertig und zum Schluss habe ich noch 4 gemittelte Messungen in der 90° Position gemacht (Bild 2).
    Wie man sieht, ist der Unterschied sehr minim. Bei 60° Abstand komme ich auf K: -0944 bei 90° auf K: -1.01. Möglicherweise ist der Unterschied bloss die Folge eines Messfehlers.Wie dem auch sei, ich bin zufrieden, dass der Spiegel in dieser Dimension noch nicht so heikel ist.


    Da es mir momentan stinkt, mit der Sägerei und Schrauberei und dem Herumirren in den Baumärkten etc. zu beginnen, bleibe ich noch etwas beim Messen in der Stube. Werde den Spiegel im Prüfstand duch Aufhängen zu entlasten versuchen und schauen, wie sich das auf das Messergebnis auswirkt. Ist für mich wichtig für spätere grössere und dünnere Projekte.


    gruss Emil



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