14 Zoll Spiegel -

  • Hallo, einen schönen guten Tag.
    Ich trage mich mit dem Gedanken, einen 14 Zoll Spiegel zu schleifen.
    Es soll mein erster Spiegel werden. Als Orientierung hierzu las ich diverse Beiträge in diesem Forum.


    Eines konnte ich bisher nicht finden, deshalb meine Frage an die Gemeinschaft
    Ist es sinnvoll, direkt mit einem 14Zöller zu beginnen oder soll ich als Anfänger besser an etwas kleinerem üben?


    Ich wohne in 56729 Arft, Nähe Nürburgring in der Eifel.
    Gibt es in meiner Umgebung (PLZ 5 oder 6) eine Teleskop- und Spiegelbaugruppe?


    Vielen Dank im voraus.

  • Hallo Axel,
    zu diesem Thema wurde schon viel geschrieben.
    14-Zoll ist als Anfängerprojekt auf jeden Fall als ehrgeizig zu bezeichen.
    Es wird wohl nur dann funktionieren, wenn du wirklich viel Ausdauer hast und vor allem auf die Hilfe und Unterstützung von erfahrenen Spiegelschleifern zurückgreifen kannst.
    Hier im Forum gibt es auf jeden Fall Spiegelschleifer, die dir viele Tips und Ratschläge geben können.
    Ich selber habe bisher nur 6-Zoll versucht, daher würde ich noch auf Antworten von Kollegen mit mehr Erfahrung warten.
    Gruß und CS

  • Hallo Axel,
    das finde ich gut das du das Scpieglschleifen erlernen möchtest.
    Auch einen 14"er kannst du getrost anpacken, was du brauchst ist Geduld und Zeit.
    Jeder hat einmal damit angefangen, bei mir war es ein 6" 3 Linser Halbapochromat Anfang der 80er Jahre.
    Gerne kann ich dich unterstützen, so weit bin ich nicht von dir entfernt.
    In Bearbeitung habe ich unter andern auch 2 Spiegel 14" F 4,5 die sich beim Parabolisieren befinden.
    Gerne kannst du mich besuchen.
    Grüße Dieter

  • Hallo Axel,
    es wird immer gesagt, dass ein kleiner und ein großer Spiegel nacheinander und in Summe schneller fertig sind wie der große einzeln[;)]
    Du bist 60, vielleicht das richtige Alter um die eigene Motivation in die richtigen Bahnen zu lenken? Mir ist das mit 37 nicht gelungen[:D]


    Wie wär's mit einer 8" Sphäre? Sagen wir f/10. Also 2m Brennweite und 4m Radius.
    Sowas kann man später zum Testen von Fangspiegeln verwenden. Muss nicht bis zum Rand exakt werden (die inneren 180mm reichen) und man kann die wichtigsten Fehler alle einmal schnell und kostengünstig erleben. Teleskop braucht man auch nicht drumherum zu bauen.
    Das 8" Tool brauchst Du für 14" zum Polieren, das Pech kann gleich drauf bleiben...


    14" ist ambitioniert wenn nebenbei sämtliche Utensilien aus dem Urschleim gezogen werden müssen (Foucault-Tester, evtl Interferometer, Arbeitsplatz, Tools, Teststand...)
    Das dauert dann einfach zu lange und die Motivation ist schnell dahin.


    Viele Grüße
    Kai

  • Hallo Axel,


    Willkommen im Club!


    ob es sinnvoll ist mit 14" anzufangen kann man nicht so genau beantworten. Ich konnte vor einigen Jahren den Werdegang eines 24"- Erstlingswerkes mitsamt kompletter Dobson- Montierung verfolgen und auch etwas messtechnisch unterstützen. Kurz gesagt: das Ergebnis ist hervorragend und nach meiner Erinnerung ein ITV- Prämienträger.


    Viel Erfolg
    wünscht dir


    Kurt

  • Hallo Axel,
    ich stand zum Anfang meiner "Schleifkarierre" vor genau der gleichen Problematik. 14" Teleskop war bereits vorhanden, bloß die Optik fehlte. Da hieß es für mich: Gleich 14 Zoll oder doch was Kleineres?
    Ich hab mich dann für einen 10 Zoll F7,2 entschieden der auch ins Teleskop gepasst hat.
    Rückblickend kann ich sagen, dass das die richtige Entscheidung war. Erstens geht der Grobschliff wesentlich schneller vorran. Dann musst Du die ganzen Körnungen nicht so lange "durchkauen" und letztendlich gibt es auch weniger Fläche zu polieren/korrigieren.
    Fehler die Du beim Schleifen oder Polieren in einen 10 Zoll Rohling reinarbeitest bekommst Du schneller wieder weg. Je größer die Optik, umso aufwändiger ist die Korrektur und umso länger dauert es.
    Du sammelst beim Erstlingswerk wirklich schon sehr viel Erfahrung und das kommt dann dem Zweitprojekt sehr zugute.


    Mit Geduld und Durchhaltevermögen bekommst Du sicher auch einen 14" auf Anhieb hin, gar keine Frage. Die Leidensfähigkeit wird da aber schon auf einem empfindlich höherem Niveau beansprucht[;)]


    Kais empfolene Vorgehensweise finde ich nicht schlecht. Eine 10" Sphäre für spätere Fangspiegelvermessung ist eine sehr gute Idee. Es gibt Spiegelschleifer, die das nach 5 Jahren Spiegelschleifen immer noch nicht hinbekommen haben[B)]
    Viel Erfolg, Matze

  • Hallo Axel,


    willkommen im Astrotreff und bei den Spiegelschleifern!


    Die Hauptschwierigkeit bei großen Spiegeln liegt darin, dass Du als Anfänger beinahe garantiert ein paar Fehler beim Polieren machen wirst und es beim großen Spiegel einfach sehr viel länger dauert, die wieder zu korrigieren.
    Nur mal als Hausnummer, mein 18" f/4,3 benötigte mit ca. 4h netto so viel Polierzeit nur für das Parabolisieren wie ein 8" Spiegel im Idealfall für das gesamte Auspolieren nach dem Feinschliff. Wenn Du Fehler machst, brauchst Du allerdings sehr schnell ein Mehrfaches dieser Zeit.


    Der Unterschied ist, beim Auspolieren des 8" kannst Du einfach drauflos polieren und es wird beinahe von selbst sphärisch. Beim Parabolisieren des großen Spiegels bringst Du die Form gezielt aus der "Ruhelage", was ständiges aktives Steuern des Politurverlaufs und sehr viele Pausen zum Messen erfordert. Zu Beginn des Parabolisierens hast Du vielleicht noch 50% reine Polierzeit, zum Schluß nur noch5%.

    Ein erfahrener Spiegelschleifer wird selbst einen 18" an einem Wochenende vom Zustand "sphärisch auspoliert" bis zum beugungsbegrenzt abbildenden Paraboloid bekommen (was nicht heißt, dass er dann mit Strehl 0,8 schon zufrieden ist[;)]). Als Anfänger schaffst Du das vielleicht gerade so mit einem 8" Spiegel.


    Sehr hilfreich ist ein gleichmäßig beheizter Arbeitsraum zum Parabolisieren und Messen, in dem die Teile die ganze Zeit lagern können. Ich musste ab Feinschliff den Esstisch benutzen und tagsüber alles wegräumen, da wird man dann schnell zum Nachtarbeiter[|)].
    Die Focault-Messstrecke verlief quer über unseren Flur mitten in der Wohnung, weil das der einzige Raum ohne direkte Außenwände ist und die Luft da am ruhigsten war.


    Wenn Du räumlich und zeitlich optimale Bedingungen hast, <b>und</b> viel Geduld und Ehrgeiz mitbringst, <b>und</b> die übrige Familie die Sache sehr wohlwollend mitträgt, <b>und</b> Du einen erfahrenen Spiegelschleifer findest, der dich auch persönlich unterstützt, fang mit 14" an. Ansonsten mach erst mal einen 100-200mm Spiegel als Übungsobjekt, allerdings mit dem Hintergedanken, den auch zum Einsatz zu bringen.


    Ich persönlich hatte direkt vor dem 12" schon einen kleinen 100mm Spiegel eingeschoben, der aber erst knapp 2 Jahre später seinen Weg in ein Teleskop fand. Beide Spiegel sind wohl beugungsbegrenzt, aber beide haben auch beim Sterntest deutlich sichtbare Zonen.
    Erst ab dem 4. Exemplar sind meine selbstgeschliffenen Spiegel besser als die meisten gekauften Exemplare geworden.
    Ich kenne allerdings jemand (Harald Feigel/FHarry im Astrotreff), dessen erste Spiegel, ein 8" und ein 14", auf Anhieb praktisch perfekt geworden sind.


    Nachtrag:
    Der Grobschliff ist aich nicht zu unterschätzen. Beim 14" dürften es schon beinahe 1 kg Glas sein, die weg müssen, das geht mit der 3. Potenz des Durchmessers. Diese Glasmenge mit Muskelkraft wegzuschleifen erfordert schon ein gewisse Kondition.


    Gruß,
    Martin

  • Hallo Axel,


    mein erster Spiegel war auch ein 14er. Ich stand vor der gleichen Entscheidung wie Du. Für mich war es die richtige Entscheidung, gleich mit 14" einzusteigen. Der 14er war der Spiegel, den ich wollte. Das erhöht ungemein die Leidensfähigkeit, da man ein Ziel vor Augen hat. Für mich wäre ein "Übungsspiegel" vorraus aus diesem Grund nicht sinnvoll gewesen. Außerdem bezweifle ich, dass man bei einem zum Beispiel 6-Zöller so wirklich viel von dem lernt, was man bei einenm 14er braucht.


    Klar kann man Fehler machen! Aber die kann man auch noch nach einem kleinen Übungsspiegel machen. Von daher: Schleif den Spiegel, den Du wirklich willst!


    Viele Grüße
    Reiner


    PS: Den Werdegang meines 14ers habe ich hier dokumentiert
    http://www.reinervogel.net/14_Zoll/14_R.html unter "Optik"

  • Hallo Reiner,
    deinen Bericht zum Werdegang des 14-Zöllers hatte ich auch im Kopf, ihn auf deiner Homepage aber nicht auf Anhieb gefunden. Schön, dass Du dich hier selbst meldest!
    Vielleicht kannst Du die "Optik" doch ins Themenverzeichnis im linken Frame aufnehmen? Ich finde, das ist eine sehr schöne Motivationsquelle für Einsteiger und hat einen "besseren Platz" auf deiner Homepage verdient.


    Übrigens, der Link auf Rolands Homepage zum Polieren funktioniert nicht mehr. Er hat leider vor einiger Zeit einen Großteil der Infos zum Spiegelschleifen und -Polieren von seiner Homepage entfernt. Schade, denn er gehört auch zu den Leuten, die es wirklich drauf haben.


    Gruß,
    Martin

  • Hallo Reiner,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Das erhöht ungemein die Leidensfähigkeit, da man ein Ziel vor Augen hat.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Stimmt schon!
    Gescheitert wird ja nicht wegen einem festgeklebten Tool oder einem umgefallenen Pechtopf[xx(]
    Gescheitert wird, weil das Parabolisieren zu lange dauert, zwei Schritte vor, einer zurück, oder auch umgekehrt!


    Deshalb (ich komme mir schon vor wie der Werbeträger von Astroelektronik Koch) mein Tip an Axel:
    Den 14" nicht kürzer als f/4.5 machen. Denn das packt bei Bedarf das PDI Interferometer. (Mit einem Bath oder Michelson geht es natürlich kürzer...)


    Viele Grüße
    Kai

  • Hallo Axel,
    es braucht mehr Vorbereitungsarbeit, als wenn du sagen wir mit einem 20cm Spiegel beginnst: Du musst flexen, oder gipsen. Der Prüfständer muss speziell gemacht sein, das Foucault-Gerät will erstklassig sein, sonst wird es obermühsam beim Zonenmessen, die Pechhaut ist weniger pflegeleicht etc. Wenn du Zeit und Lust hast dem allem in Ruhe nachzugehen, dann mach einen 14"er. Was Reiner Vogel schreibt, ist ein Volltreffer: Mach den Spiegel, den du brauchst.


    Andererseits, wenn noch kein Teleskop vorhanden ist, warum nicht zuerst ein Hausteleskop machen mit weniger Oeffnung. Ein 20er seriös gebaut, zeigt am Planeten zu Hause genau so viel wie ein grosser Lichteimer und kann immer wieder benutzt werden für Sonne Mond und Planeten.


    Gruss Emil

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Emil Nietlispach</i>
    Ein 20er seriös gebaut, zeigt am Planeten zu Hause genau so viel wie ein grosser Lichteimer und kann immer wieder benutzt werden für Sonne Mond und Planeten.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    ich gehe davon aus, die Einheit ist wie oben im Text cm [:D]


    Marcel

    Wenn du dich für das Thema Selbstbau in FreeCAD einarbeiten willst, findest du einige Beiträge, mit Bezug zu ATM, auf meiner Pinnwand unter "FreeCAD Zeuch"...

  • Hallo Axel,
    falls du irgendeine Unterstützung brauchst, da könnte ich dir helfen.
    Ich habe von 4,5 bis 21Zoll so ziemlich alle Größen durchgeschliffen.
    Und Bonn ist ja nicht so weit entfernt.

  • Hallo Axel,


    mein erster richtiger Selbstschliff war ein 10,6" f/5, den ich mit Fullsize-Glastool bearbeitet habe. Vom 1st Knirsch mit K80 bis zur vollendeten Parabel habe ich ziemlich genau ein Jahr gebraucht, wobei die Parabel innerhalb eines Tages drin war. Der Spiegel ist zwar nicht perfekt, aber recht gut- er zeigt wesentlich mehr Detasils als mein C8; Kugelsternhaufen sind schön aufgelöst mit knackig-scharfen Sternchen. Den Spiegel habe ich als Einzelkämpfer hergestellt, nur mit Unterstüzung des Forums.


    Jetzt bin ich an einem 13" f/4,2. Das Ausbaggern mit K80 und Fullsize Granittool (Für 'n 10er in die Kaffeekasse hat mir ein Steinmetz die Granit-Terrassenplatte rund gemacht) hat mich etwa 20 Stunden Muskelarbeit gekostet- in der Mitte mussten ja 4,7mm Glas weg. Aktuell komm ich jetzt ans 25µ Microgrit.


    Generell würde ich dir emfehlen, den DSpiegel zu machen den du wirklich brauchst/ möchtest und auch einsetzen wirst. Und mit einem moderaten Öffnungsverhältnis (f/5) sollte dir auch ein 14"er gelingen. Generell würde ich persönlich nicht unter 6" anfangen (sofern ich keinen speziellen Sucher-/ Weitwinkeldobson bauen wollte)- ich glaube nicht, dass ein kleinerer Spiegel noch einfacher und schneller fertig zu stellen ist.


    Viel Erfolg und Grüße,
    Stefan

  • Hallo Axel,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: StefanSLS</i>
    <br /> ... mit einem moderaten Öffnungsverhältnis (f/5) sollte dir auch ein 14"er gelingen.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    das sehe ich genauso. Mein erster Spiegel war - wie bei Reiner - ein 14"-er mit f/5. Zum Parabolisieren hatte ich damals nur Foucault- und Hartmann-Tester, aber 2 Jahre später mit einem eigenen Interferometer war der Strehl immer noch im grünen Bereich. Da ich unbedingt ein Fernrohr in dieser Größe haben wollte, hat die Motivation auch über ein paar Durststrecken hinweggeholfen. Das Ausbaggern mit 80er Korn habe ich mir damals durch einen vorgefrästen Rohling erspart, heute würde ich dafür die Flex nehmen, wie bei meinem 18er.


    Gruß
    Norbert

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