Beobachtungsprogramme

  • Hallo,


    kennt jemand von Euch eine Seite mit (oder hat einfach so) Tipps für Beobachtungsprogramme "einfacher" Art? Ich, (aus Wettergründen) immer noch Anfänger, habe am vergangenen Donnerstag ganz verzweifelt draußen gestanden und gar nicht gewusst, wo ich zuerst hinschauen soll. h und chi, M31 und andere mit bloßem Auge, das habe ich noch nicht erlebt. Eine Milchstraße, in der schon Strukturen sichtbar zu werden schienen. Also bin ich wild rumgesprungen und habe nach Objekten gesucht, die ich bisher nicht oder nur schlecht habe erkennen können. Hinterher habe ich mich zwar über die üppige "Beute" gefreut, aber seitdem das Gefühl, zu hektisch gewesen zu sein und eine ganze Menge verpasst zu haben.


    Vielen Dank für Eure Hilfe
    Sönke

  • willst du damit sagen, dass du manche objekte am himmel nicht finden kannst?
    dann musst du die sternbilder auswendig lernen (und auch wissen wann und wo sie am himmel sind), im planetariumprogramm nachschaun wo ein objekt in welchem sternzeichen steht, und du findest es [8D].
    ein gutes freewareplanetariumprogramm wäre HNSKY: http://www.hnsky.org/software.htm

  • Hallo Daniel02,
    als Anfänger und Neuling habe ich natürlich sofort Diene Empfehlung übernommen und das Programm sowie den Language-Pack herunter geladen. Kanst Du mir noch sagen, wie ich das Sprachpaket in das Programm integriere. Offensichtlich reichen meine Englisch-Kennnisse hierzu nicht aus.
    Viele Grüße Dieter und Dank im Voraus

  • Hallo Sönke,


    diese Frage beschäftigt sicher viele Einsteiger, deshalb antworte ich mal recht ausführlich.
    Letztes Jahr im Dezember war ich in einer ähnlichen Situation.
    Mittlerweile habe ich etwas mehr Erfahrung und kann vielleicht einige Tipps geben.


    Erst mal ist wichtig, mit welchem Gerät du beobachtest, d.h. was du überhaupt sehen kannst, und was dich interessiert. Manche Leute versuchen, schwache Objekte überhaupt zu erkennen, andere möchten in wenigen helleren Objekten möglichst viele Details sehen können.
    Nach diesen Kriterien sowie Standort, Wetter und Jahreszeit ergibt sich dann, was überhaupt möglich ist. Mit der Zeit lernt man das ganz gut einzuschätzen.
    Weil die Bedingungen für jede Nacht, jeden Beobachter und jedes Gerät sehr unterschiedlich sind, ist es nicht leicht, spezielle Empfehlungen zu geben. Ich werde also etwas allgemeiner bleiben.


    Ich selbst habe mir vorgenommen, den Himmel nicht chaotisch abzusuchen, sondern nach Sternbildern vorzugehen. Man kann sich mit einem kleineren Teleskop für eine Nacht 1-3 Sternbilder vornehmen, die gerade günstig stehen, und sie dann "abgrasen". Mir gefällt am besten eine Mischung aus intensiver Beobachtung einzelner Objekte und der Jagd nach schwachen, gerade erkennbaren Objekten. So gesehen sind für mich die weniger guten Nächte mehr zum Üben da.


    Wenn man möglichst viel sehen möchte, ist es sinnvoll, zu Beginn der Nacht Sternbilder im Westen zu beobachten und sich dann über den Zenit langsam nach Osten vorzuarbeiten. Objekte im Süden beobachtet man am besten, wenn sie gerade ihren Höchststand am Himmel erreicht haben ("Kulmination").


    Du kannst auch thematisch vorgehen:


    -alle gerade sichtbaren Messier-Objekte
    -Kugelsternhaufen
    -planetarische Nebel
    -"Edge-on" Galaxien (eher was wür fortgeschrittene Beobachter)
    - Doppel- und Mehrfachsterne (geht zur Not auch bei lichtverschmutztem Himmel)
    ......


    Man sollte eine Beobachtungsnacht unbedingt vorbereiten, d.h. vorher überlegen, was man beobachten möchte.


    Ich habe mir dazu den "Karkoschka- Atlas für Himmelsbeobachter" besorgt, der ist gut auf Einsteiger-Bedürfnisse abgestimmt und man kann ihn bequem mit nach draußen nehmen.
    Es gibt noch andere geeignete Bücher, die ebenfalls für Einsteiger geeignet und stärker thematisch gegliedert sind. Wenn du fit in der englischen Sprache bist, ist die Auswahl ganz ordentlich. Frag mal bei einem guten Astro-Händler danach.


    Es geht auch mit einem guten Astronomie-Programm. Ich benutze das kostenlose "Cartes du Ciel", das gibt es (auch deutschsprachig) über's Internet zum Download.


    Wenn du per Software deine Beobachtungsnächte planst, solltest du dir Aufsuchkarten ausdrucken, die in etwa dem Sucherbild entsprechen. Dazu noch Umgebungskarten entsprechend dem Anblick im Teleskop bei niedrigster Vergrößerung.
    Ganz wichtig ist die richtige Einstellung der Grenzgröße für den Ausdruck, d.h. auf der Karte sollten in etwa die Sterne erscheinen, die im Sucher bzw. Teleskop wirklich zu sehen sind.


    All das ist ganz zu Anfang nicht leicht, deshalb rate ich dir zuerst zu einem Buch wie dem Karkoschka. Zusätzlich kann eine drehbare Sternkarte sinnvoll sein, mit der du feststellen kannst, welche Himmelsregion gerade sichtbar ist.


    Obwohl ich "Papierkram" hasse, habe ich ein Beobachtungs-Logbuch angefangen. Draußen benutze ich einen kleinen Notizblock und zu Hause wird das in eine Datei übertragen. Das hat sich bereits als sehr nützlich erwiesen, und es macht Spaß zu sehen, wie sich die eigenen Beobachtungs-Fähigkeiten schon nach kurzer Zeit verbessern. Also auch immer mal wieder bekannte Objekte ansteuern!


    Viel Spaß beim Beobachten!
    Martin

  • (Ät) Lidl-Einsteiger
    ich bin froh das ich helfen konnte. hast du es schon geschafft das deutsche packet draufzumachen?
    und MartinB hat recht. und du solltest dir auch du cartes du ciel runterladen, und dann vergleichen, welches programm dir besser taugt und das dann benutzen. und lern die sternbilder auswendig, dann kanst du dich besser am himmel orientieren. also wenn du jetzt z.b. m57 den ringnebel suchst such ich zuerst das sommerdreieck, dort finded man sofort die laier, und wenn du dir merkst unter bzw. neben welchem stern das objekt steht findest du es ganz easy [8D].

  • Hallo Daniel02,
    schön dass du di noch einmal gemeldet hast. Ich hab es leider nicht geschafft. Während der Installation gibt es - und ich hab es mehrfach versucht - keine Möglichkeit die Sprache zu wählen. Beim installierten Programm gibt es unter File/Settings zwar ein leeres Fenster mit der Bezeichnung Language File. Darin lässt sich allerdings nichts eintragen.


    Von meinen Anfangsaktivitäten möchte ich kurz erzählen, dass ich mich insbesondere für die Planeten interessiere, die man auch mit meinem Lidl-Scope schon recht gut beobachten kann. Also die Saturnringe konnte ich schon klar sehen. Das Ganze möchte ich auch fotografisch festhalten, was zunächst gar nicht so einfach war. Mit der entsprechenden Adaption, ein Tip aus dem Chat, geht es schon wesentlich besser. Und auf "meinen" Venustransit bin ich schon ein wenig stolz. Vielleicht fällt die ja doch noch etwas zur Installation des Sprachpakets ein.
    Liebe Grüße vom Rande des Schönbuchs - Dieter

  • du ladest hier einfach das deutsche packet runter: http://www.hnsky.org/non-engl.htm
    dann tust du es einfach nur in den ordner von HNSSKY entzipen, und dann bist fertig [8D]. du brauchst das programm nur mehr starten und alles ist in deutsch. wenns doch nicht geht, dann poste zurück. (du kannst auch zurück posten wenns geht [;)].

  • (==>)MartinB
    Danke für Deine ausführliche Antwort.
    Ich habe ein 8" GSO-Dobson und inzwischen festgestellt, dass ich damit eine ganze Menge sehen kann... wenn das Seeing stimmt. Ich habe mir schon so was gedacht, wie Du geschrieben hast: Jeder ist anders, jedes Teleskop ist anders, und der Himmel sowieso.
    Mein "Problem" ist wohl, dass ich noch nicht rausgefunden habe ob ich mehr Jäger bin, also viel Zeit mit dem Auffinden schwierigerer Objekte verbringen, sein will, oder Sammler, indem ich "einfache" Objekte abhake. Ich denke, ich werde zunächst die einfacheren Objekte nehmen und herausfinden, was mich am meisten fasziniert. Im Moment fasziniert mich eben alles gleich: Ein einfacher M13 genauso wie die nach vielen schlechten Nächten endlich gesehene M101. Da kommt´s mir auf Details auch nicht so an, eher das Sportliche in der Sucherei.
    Ich werde mir zunächst kleinere Programme zusammenstellen, die ich in erster Linie abhängig vom Seeing machen werde. Dann kann ich bei schlechterem Seeing z. B. Doppelsterne oder hellere Sternhaufen suchen, bei gutem Seeing eher nach Galaxien.
    Sowohl den Karkoschka (habe ich bis jetzt - je nach Wetter - auch alles Gesuchte gefunden) und CdC habe ich übrigens. Mit dem Finden der Objekte am Himmel habe ich glücklicherweise keine großen Schwierigkeiten, wie gesagt, wenn der Himmel stimmt. Was mir glaube ich noch fehlt, ist eine gewisse Disziplin, auch im Festhalten des Gesehenen (oder auch Nichtgesehenen).
    (==>)Die Anderen:
    Vielen Dank für Eure Antworten. Mit dem Begriff "Programme" habe ich mich wohl falsch ausgedrückt. Es war nicht der deutsche Begriff für Software gemeint... Nix für ungut.


    Viele Grüße
    Sönke

  • Hallo Sönke,


    da sind wir ja "gerätetechnisch" auf Gleichstand. Ich habe den 8" Galaxy-Dobson, das ist aber m.W. dasselbe Gerät (in Kürze geht's dann bei mir mit 12" Eigenbau-Dobson weiter[:D][:D])


    Die Sache mit dem Seeing möchte ich korrigieren:


    Bei <i>schlechtem</i> Seeing (unruhige Luft) kann man zwar Galaxien beobachten, aber Kugelsternhaufen geben nicht viel her, und Doppelsterne schon gar nicht, weil die Auflösung zu schlecht ist.
    Mit 8" Öffnung merkt man das schon recht deutlich.
    Ebenso wichtig ist ein dunkler Himmel. Der läßt sich am einfachsten über die visuelle Grenzgröße beurteilen, d.h. welche Helligkeit haben die schwächsten Sterne, die man mit bloßem Auge gerade noch erkennen kann, und welche erkennt man gerade nicht mehr. Im Karkoschka sind dazu einige Sterne in der Nordpolumgebung mit genauer Grenzgröße angegeben.
    Ein weiterer Punkt ist die atmosphärische Streuung, die u.a. mit Staub und Wasserdampf in der Atmosphäre zusammenhängt.


    Also:
    Für <i>Galaxien</i> braucht man sehr dunklen Himmel, aber unruhige Luft (schlechtes Seeing) ist zumindest bei 8" Öffnung nicht gar so schlimm. Ich beobachte Galaxien meist nur bei Grenzgröße &gt;= 6,0m.


    Für <i>planetarische Nebel </i>reicht meist mäßiges Seeing. Wenn du sie findest, kannst du mit UHC oder OIII Filter beobachten, dann ist ein extrem dunkler Himmel nicht ganz so wichtig.


    <i>Kugelsternhaufen</i> findest du zwar auch bei recht hellem Himmel uns schlechtem Seeing, schön anzusehen sind sie aber nur, wenn das Seeing sehr gut ist. Nur dann kannst du sie im Teleskop auflösen.


    Zum <i>Doppelsterne trennen</i> brauchst du im Extremfall exzellentes Seeing, die Himmelsaufhellung spielt hier fast keine Rolle. Gerade bei dunstigem Wetter (schlechte Durchsicht) ist die Luft oft sehr ruhig und die Auflösung maximal.


    Für <i>Planetenbeobachtung </i>ist auch vor allem das Seeing entscheidend; wenn du möglichst viele Details sehen willst, ist zusätzlich ein dunkler Himmel und gute Durchsicht wichtig.



    Gruß,
    Martin

  • Danke für die Hinweise. Da werde ich bei den nächsten Gelegenheiten erst mal versuchen, die Grenzgrößen zu bestimmen.
    Anhand Deiner Tipps werde ich mir mal kleine Programme für unterschiedliche Sichtbedingungen zusammenstellen. Also noch mal


    besten Dank
    Sönke

  • Hi Daniel 02,
    -&gt; es hat geklappt, ich hatte das dämliche sprachtool in ein falsches Verzeichnis entpackt. - Danke für die Hilfe


    Eins habe ich inzwischen gelernt, die Himmelsbeobachtung und -Fotografie ist ein Gedulds- und Erfahrungsspiel. Aber es macht mit zunehmenden Erfolgen wirklich Spass. Gestern Abend z.B., hab ich versucht den Mond zu fotografieren und bestimmt 100 Bilder geknippst. Nur wenige sind ansprechend scharf geworden. Da werd ich mich jetzt erstmal durchs Forum arbeiten müssen, ob sich hierfür nicht eine Erklärung findet. Also nochmals MERCI für deine Geduld. Dieter

  • Hi Lidl-Einsteiger!
    Das freut mich aber das es geklapt hat [:)].
    Und wegen dem Fotografieren vom Mond. Hast du eine Digicam? Wenn ja, haltest du sie vors Okular um Fotos zu machen? Wenn ja ein Tipp: Besorg dir ein Fotostativ, gib die Kamera drauf und fertig. Jetzt wackelt die Kamera nicht mehr und du hast die Hände frei zum scharfstellen und so. Und noch ein Tipp: Wege dem Scharfstellen von z.B. von Planeten oder Sternen: http://homepage.univie.ac.at/P…wasttd.htm#Scheinerblende (Eine Scheinerblende, wenn das Objekt unscharf ist, sieht man es so oft, so viele Löcher Du hineingemacht hast. Optimal wären 3 (mehr Lichtdurchlass).)

  • Hallo an alle, besonders Daniel 02.
    Ich habe in diesem Forum jetzt so viele gute und anregende Info's bekommen, dass ich uns allen zunächst mal eine klare Sicht wünsche. Ich werde natürlich alles ausprobieren und hoffe ich kann bald an dieser Stelle von meinen Erfolgen berichten.
    Bis dann - Dieter

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!