NGC 100

  • Hallo allerseits,
    ich komme eben vom Beobachten zurück, hoch über dem Nebelmeer auf dem Glaubenberg 1500m ü.M.
    Ziel war es, vor dem Mondaufgang noch den NGC 100 ins Visier zu bekommen. Es soll eine hauchdünne Nadelgalaxie im Pegasus sein. Aber ich hab nichts gesehen im 500er Teleskop. Hat jemand Erfahrung mit dieser Galaxie, ist sie tatsächlich schwierig, oder war es einfach zu trüb?


    Gruss Emil

  • Hi Emil,


    schöne Auswahl mit NGC100, eine hauchdünne Galaxie im Sternbild Pegasus.


    Ich habe diese bereits schon mehrmals Beobachtet, u.a. mit 12“ und 16“-Dobson Teleskop unter dunklen Landhimmel (Bortle 3 bis 4). Die Galaxie ist mit 14m,6 und einer FH von 15m,7 nicht gerade hell, und man sollte eine gute Aufsuchkarte haben. Die Karte der Uranometria (2. Auflage, S. 81) reicht m.E. gerade noch aus um die Galaxie anzugehen.


    Anbei meine Beobachtung:


    24.09.2011, 12 Zoll, fst 6m,5
    Aus Neugier diese schwache superthin Galaxie mit einem Achsenverhältnis von 9:1 im 12er eingestellt und war erstaunt, dass im 20mm Okular die Galaxie bereits aufblitzt. Im 13 und 9 mm Okular ist die Galaxie mit indirektem Sehen problemlos als langer Strich im Weltall zu erkennen.


    12.10.2010, 16 Zoll, Edelweisspitze, fst 6m8 (Bortle 3)
    Als nächstes war NGC100 dran, eine ultradünne edge-on Galaxie im PEG. Die Galaxie zeigt sich als feiner Strich im Okular mit einer ganz schwachen Konzentration zur Mitte hin. Ideale Vergrößerung war V=200. Im 32 TSWA Okular war die Galaxie gerade noch so wahrnehmbar.


    Anbei eine Zeichnung vom 30.08.2011 mit 16 Zoll auf der Edelweißspitze:

  • Hallo Emil,


    was Costa schreibt, kann ich komplett bestätigen. NGC 100 hat wie viele dieser superdünnen Galaxien keinen ausgeprägten Kernbereich und eine insgesamt geringe Flächenhelligkeit. Bei der schmalen Silhuette heben sie sich bei Übersichtsvergrößerung kaum vom aufgehellten Himmelshintergrund ab. Da hilft nur, die Stelle mittels detaillierter Karte genau zu finden und anschließend auf Austrittspupillen von 2-3 mm zu vergrößern.

    Hier meine Beobachtung:
    24" f/4,1 Dobson auf 2.000 m Höhe fst: 6m4 (Bortle 2-3), Berghimmel Seeing 3-4:
    Steht nicht mehr so hoch am Himmel. NO-SW gezogene ca. 5' langer dünner Spargel. Platt, kein Kern, nur hellerer Mittelbereich. Zu den Enden sehr diffus auslaufend. Am NO-Ende ein Stern 15m.
    http://www.stathis-firstlight.de/deepsky/superthin.htm


    Siehe auch Uwe Glahn's Beobachtungen mit 16" und 27" bei Hochgebirgsbedingungen:
    http://www.deepsky-visuell.de unter Superthin Galaxien.

  • Besten Dank Stathis und Costa,


    ich suchte mit dem Stropek und da hat es vielleicht etwas zu wenig Umgebungssterne für die nötige exakte Positionierung. Aber ich vermute die Galaxie ertrank auch im Dunst, denn als der Mond aufging, sah man viele Kondensstreifen von Flugzeugen am nächtlichen Himmel, also wieder einmal zuviel Wasser (und Dreck!) in der oberen Atmosphäre.


    Aber das Foto und deine Zeichnung Costa, von NGC 100, sind so einladend, dass ich es nochmals versuchen werde.


    Gruss Emil


    P.S. Uebrigens Stathis, deine Liste zu den Spargel-Galaxien habe ich im Stropek eingeklebt auf den Innenseiten der beiden Deckelseiten.Ist nützlich, Danke

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Emil Nietlispach</i>
    <br />Besten Dank Stathis und Costa,


    ich suchte mit dem Stropek und da hat es vielleicht etwas zu wenig Umgebungssterne für die nötige exakte Positionierung.
    ...
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hi Emil,


    das Kartenmaterial vom Stropek ist m.E. zu ungenau für schwache Objekte. Für schwache und/oder kleine Objekte empfehle ich dir mind. die Uranometria (2. Ausgabe) oder noch besser eigenes Kartenmaterial zu drucken. Spätestens bei den "Hicksongruppen" kommst du ohne gescheite Karten oder DSS-Ausdrucke nicht mehr weiter.

  • Hallo Lots,
    es liegt nicht nur an der fehlenden Helligkeit, sondern an der fehlenden Transparenz der Atmosphäre, es hat bei uns in den Alpen in diesem Jahr immer viel zu viel Feuchtigkeit in der oberen Atmosphäre,da ertrinkt vieles oder wird matschig.Ohne trockene Atmosphäre ist Hopfen und Malz verloren in der Galaxienwelt.


    Hallo Costa,
    die Uranometrie ist schon vorhanden, aber sie erfordert auch einen besseren Sucher,und da müsste ich noch nachrüsten.


    Gruss Emil

  • Hallo Emil,


    ich habe mich vergangene Nacht mit einem 12"er an NGC100 versucht. Beobachtungsort war ein Platz auf ca. 1400m in den Bayerischen Voralpen. Die Luft am BP war trocken (35% RelLF, Temp. = 2GradC), in der Höhe immer wieder mal dünne Zirren, allerdings mit großen Lücken dazwischen.


    Im 31 mm Übersichtsokular und der Uranometria habe ich die Stelle identifiziert ohne die Galaxie zu sehen. Dann mit dem 13mm Nagler (V=115x, AP=2,6) die Galaxie mit indirektem Sehen gerade noch wahrgenommen. Hell ist allerdings was anderes.... Ich kann mir gut vorstellen, dass bei einem auch nur wenig aufgehellten Himmel die Galaxie "verschwindet".


    Viele Grüße.

  • Hallo Chritian,
    ich fuhr am 21.11. nochmals in die Berge. Die Milchstrasse war deutlich strukturiert, aber trotzdem habe ich NGC 100 nicht gesehen. Das Auffinden ist kein Problem, hat auch im Stropek genau die gleichen Umgebungssternchen, wie in der Uranometrie. Irgendwie lag es immer noch an der fehlenden Transparenz, denn das Stefan Quintett kam auch nicht so schön zur Geltung. Wenn du mit 12" fündig wurdest bei indirektem Sehen, sollte NGC 100 bei 20" doch ein Fressen fürs Auge sein. Werde die Sache jedenfalls im Auge behalten.


    Grüsse Emil

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