Welcher Refraktor?

  • Liebe Sternfreunde,


    ich habe in Erwägung gezogen, ergänzend zu meinem SC-Teleskop, einen 5"-6"-Refraktor zu kaufen. Ich sehe in einem Refraktor deshalb eine sinnvolle Ergänzung, da ich das Celestron-Gerät (8") in erster Linie für Deep-Sky- und Planeten-Beobachtungen einsetze. Mit dem Refraktor würde ich vorzugsweise Doppelsterne beobachten wollen.


    Im Shop vom Teleskop-Service in München werden diese 3 Instrumente angeboten:
    1. Elite 127 Refraktor Teleskop Öffnung 127mm / Brennweite 1200mm
    2. Individual 152/900mm Großfeldrefraktor - 3" Crayford Auszug
    3. TS achr. Refraktor 152/1200mm - optischer Tubus mit Schellen


    Hierzu nun meine Fragen:


    1. Sind die o.g. Instrumente zur Beobachtung von Doppelsternen geeignet?
    2. Wer hat eines dieser Instrumente und kann mir über seine Erfahrungen bezüglich technischer- optischer Qualität und den gemachten visuellen Beobachtungen berichten?


    Noch eine Anmerkung:
    Ein APO-Refraktor in der o.g. Größenordnung ist für meinen Geldbeutel unerschwinglich. Anderseits halte ich 5"-6"- Öffnungen für erforderlich, um auch enge Doppelsterne trennen zu können.
    Hilfreich wären für mich Beobachtungsberichte zu den o.g. Teleskopen.
    Astrofotografie betreibe ich nicht.


    Freue mich schon sehr auf Eure Tipps!


    Liebe Grüße
    Monica

  • Hallo Monica,
    bist du mit dem User Langley liiert, verwandt oder verschwägert? Spaß beiseite, das hier
    http://www.astrotreff.de/topic…PIC_ID=124869&whichpage=1
    Gesagte trifft genau auf deinen Fall zu.
    M. M. n. dürfte bei Doppelsternen ein C8 die Refraktoren bei vernünftigen Bedingungen immer toppen, wenn es richtig kollimiert ist - bei aller Begeisterung für Refraktoren.
    Viele Grüße
    Martin

  • Hallo Monica,


    den Wunsch nach einem Refraktor kann ich verstehen, habe ich doch selbst welche zur Doppelsternbeobachtung.
    Allerdings würde es schwer sein, das C8 zu toppen, handelt es sich nicht (doch) um einen APO oder zumindest einen ED. Bei sehr engen Doppelsternen würde dich bei hoher Vergrößerung der Blausaum stören, der gerade an Sternen auftritt. Und je enger, je schlimmer.


    Ich selbst setze einen Explore Scientific ES-127mm dafür ein, der nur an Wega und Sirius einen ganz schwachen Blausaum zeigt, ab mag 2 sieht man davon nichts mehr. Aber dieses Gerät liegt samt (sehr gutem) Zubehör auch schon bei 1850 Euro, darunter wird es wohl kaum etwas sinnvolles geben. Mein Grund zum Kauf war allerdings das Gewicht, da ich meine anderen Geräte nicht transportieren möchte.
    Ein guter und gut kollimierter 6" Newton fürfte das gleiche zeigen - ohne jeglichen Farbfehler. - Wäre ggf. eine Überlegung wert.


    Beste Grüße
    Winfried

  • Hallo Monica,


    mit meinem 4" No Name ED 102/714 Refraktor beobachte ich Doppelsterne und trenne Doppelsterne bis 1,5" ohne störenden Farbsaum.Funktioniert allerdings nur bei ziemlich gleich hellen Sternen. Noch engere Doppelsterne gehen dann nicht mehr.
    Aber wie schon gesagt mit noch größerer Öffnung müsstest Du entsprechend weiter kommen.


    CS


    Markus

  • Hallo Monica,
    das ist der User, dessen Anfrage ich verlinkt habe. Da Ihr beide fast genau identisch fragt, habe ich mir mal diesen kleinen Scherz am Rande erlaubt.
    Spaß beiseite, ich denke wenn du die Anfragen von "Langley" hier im Refraktorunterforum nochmals liest, kannst du auch viel Nützliches für dich herauslesen.
    Viele Grüße
    Martin

  • Hallo Monika,


    wenn du ein Teleskop für Doppelsternbeobachtung suchst, dann empfehle ich dir eindeutig einen Refraktor zu nehmen. Ich selbst habe einen 4" f/11 TS Individual, welcher eine Auflösung von 1,13" bringen soll. Damit habe ich kurz nach Kauf den Doppelstern 16 cancer deutlich getrennt (eine sehr schmale schwarze Trennlinie zwischen beiden Beugungsscheibchen) und der hatte nach karkoschka etwa 1,07" Abstand zu der Zeit. Ich hatte auch schon vorher die Erfahrung gemacht, dass Refraktoren die besseren Teleskope sind, wenn es um deutliche Trennung von Doppelsternen geht. Ich habe ebenfalls mit einem 70/700 FH (dem Lidlskope) den Doppelstern 57 Cancer getrennt, der damals mit etwa 1,5" Abstand zu Buche schlug.


    Ich habe auch im Allgemeinen den Eindruck, dass Refraktoren die bessere Sternabbildung bringen. Da ist eben nichts im Strahlengang, was zusätzliche Beugung erzeugt. Ich plane auch schon den nächsten Refraktor. Es wird der 152/900 Individual.


    Nachtrag: Hallo Winfried,
    "Bei sehr engen Doppelsternen würde dich bei hoher Vergrößerung der Blausaum stören, der gerade an Sternen auftritt. Und je enger, je schlimmer."


    Das mit dem Blausaum ist ein schnell überbewertetes Problem, denn je weiter der Fokus vom Grünen weg ist, desto größer wird ja das unscharfe Beugungsscheibchen und folglich sinkt auch deutlich dessen Flächenhelligkeit. In der Praxis sieht das dann so aus, dass nach einem relativ himmelblauen schmalen Rand ein schnell in die Dunkelheit abgleitender tiefblau bis dunkelviolett wirkender schimmer entsteht, der sich im Nichts verliert. Bei meinen beobachtungen von Doppelsternen hatte ich eher ein klares in leichtem Grün erscheinendes Beugungsscheibchen.


    Sternklare Grüße
    Alko

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!