Plejaden - erstes DS-Foto

  • Hallo zusammen, nachdem das Astro-Fieber meiner Kindheit wieder aufgeflammt ist, hab ich mir in den Kopf gesetzt, mich mal an der Astro-Fotografie zu versuchen. Das Equipment gemäß Signatur zugelegt, etwas im Netz rumgelesen, einige Nächte fluchend über Kabel gestolpert, meine Nachbarn mit massig Teleskopschwenks genervt und zuletzt fast am SBIG ST-4 Autoguider verzweifelt. (Ich musste ja unbedingt jeden Euro sparen und das Teil war halt recht günstig)


    Derzeit verschwende ich noch recht viel Zeit fürs Konfigurieren, so dass immer wenig Nacht fürs Fotografieren übriggebleibt. Das einzige Bild, das ich bisher zusammengebracht habe, ist folgendes. 3x 1min belichtet, dazu 3x Darks (gleiche Umgebung und Belichtungszeit wie Bilder zuvor). Die 3 Bilder mit Fitswork addiert, die gemittelten Darks abgezogen, das Rauschen entfernt und das SW-Bild nach RGB erweitert. Danach in Photoshop etwas an Farbkanälen, Helligkeit und Kontrast geregelt. Bin mir absolut nicht sicher, ob das alles so gehört und wollte mal fragen, welche Fehler man so am Bild erkennen kann. (z.B. Justagezustand des Newton, Auswirkungen eines fehlenden Coma Correctors, falscher ISO-Wert, fehlerhafte EBV, Guidingfehler, o.ä.)


    Freue mich über jede Kritik, denn nur die bringt mich weiter!


  • Hallo rayvogel (oder wie Dein realer Name ist),
    Also für ein erste DS Foto und mit derart kurzen belichtungszeiten schaut es eh super aus!
    Es wäre gut wenn Du einen link zu einer größeren version des Fotos reinstellen könntest. An dem kleinen Foto kann man nicht so viel kritisieren. Das Bild scheint recht gut fokussiert zu sein. Die Sterne sind links unten und links oben etwas verzogen was auch z.b. verkippten OAZ oder verkippte Kamera oder nicht gut funktionierenden Komakorrektor hindeuten könnte. Insgesamt ist das Bild ziemlich blau. Die Plejaden haben unter Mirope auch leichte rot Anteile die in Deinem Foto fehlen. Es scheint auch etwas verrauscht aber bei 3 Einzelbildern ist das nicht verwunderlich. ISO solltest Du 800 oder weniger bei der 300 D verwenden. Die Nachführung scheint okay zu sein aber bei 1 min Bildern ist das auch nicht extrem schwierig. Insgesamt brauchst Du unbedingt viel mehr Belichtungszeit.
    Aber wie gesagt für ein erstes DS Bild absolut spitze!


    Schöne Grüße,
    Klaus

  • Hallo Klaus,


    vielen Dank für die superschnelle Antwort und Dein Lob!


    Hier wäre mal ein Link zum hochaufgelösten Bild:
    http://www.q11q.de/pics/plejaden.jpg


    Zum Fokussieren habe ich mir eine Hartmann-Blende gebastelt, das funktioniert tatsächlich recht gut, soweit es das Fehlen von LifeView an der DSLR zulässt. Komakorrektor habe ich keinen verwendet, ich habe aber etwas Randbereich des Bildes per EBV entfernt. Für eine Verkippung des OAZ oder der Kamera spricht wohl auch die geringfügig ovale Form einiger Sterne? Ich glaube auch, dass die Sterne extra- und intrafokal etwas oval waren. Ich dachte hierbei auch an einen falsch eingestellten Fangspiegel, da ich beim Einblicken in den OAZ immer das Gefühl hatte, dieser wäre oval.


    Stimmt, mit den Farben hab ichs etwas übertrieben.....liegt wohl daran, dass man nach dem recht unspektakulären, visuellen Sterngucken plötzlich Farben wahrnimmt. Da hab ich den Plejaden etwas zuviel Glanz verpasst. :)


    Das Rauschen ist mir auch unangenehm aufgefallen...ich kann das Rauschen durch die Anzahl an Einzelbildern, bzw. die Belichtungsdauer beeinflussen? Oder eher durch eine niedrige ISO-Einstellung (es waren 800)? Längere Belichtungzeiten gingen auf jeden Fall in die Hose....ich denke, dass hier die Auslösung per Kabelfernbedienung "schuld" war, da ich daneben stehe, bzw. beim Entfernen vom Teleskop die Remote an das Gerät gehängt habe, was Schwingungen verursachte. Ich hab das Gefühl, dass da sogar das Bellen des Nachbarhundes Auswirkungen hatte, zumindest hat der ST-4 da gleich Abweichungen gemeldet :)


    Ich habe auf jeden Fall schon einen kabellosen Auslöser bestellt, damit sollte diese Fehlerquelle beseitigt sein. (auch wenn meine Montierung schon sehr schwingungsanfällig ist, bzw. mit Leitrohr und Kamera etwas überladen, evtl. sollte ich mir einen Off-axis-guider zulegen)


    Schöne Grüße Andi

  • Hallo Andi,


    Okay, beim großen Bild erkennt man einiges mehr. Also die Sterne sind am rand hin nach aussen vergrößert. Das ist ziemlich sicher auf den fehlenden Komakorrektor zurückzuführen. Also die ovale Form mein ich.
    Wenn der Fangspiegel falsch eingestellt ist- also oval aussieht sollte dass eigentlich nur zu einer ungleichen Ausleuchtung führen was man aber mit geeigneten flats beseitigen kann. Es sei denn der Fangspiegel ist nicht justiert. Das heisst dass mit einem Laser-kollimator der Punkt nicht in die Mitte des Hauptspiegels gerichtet ist.
    Ja, das Rauschen wir weniger wenn Du mehr Bilder stackst. 3 Bilder ist schon sehr minimalistisch. Weniger ISO machen auch weniger Rauschen. ISO 800 nehmen aber eh die meisten mit einer vergleichbaren Kamera.
    Das mit den übertriebene Farben bei den ersten Deepsky Bildern ist absolut verständlich. Ging/geht mir auch immer so:-)
    Längere Belichtungszeiten wären halt sehr wichtig. Mit einem 8" f4.5 Newton bist natürlich schon an der Belsatungsgrenze der HEQ5, aber ich denke es sollte noch gehen wenn zumindest kein Wind weht. Du solltest wie Du auch schon gemerkt hast auf alle Fälle schauen dass nichts an der Montierung rüttelt beim Belichten. Wie machst Du das Autoguiding? Mit dem 70/700 Leitrohr? Das wird dann alles sehr schwer. Wieviel kg hast denn an die HEQ5 raufgepackt?


    Schöne Grüße,
    Klaus

  • Hallo Andi,


    Na fürs erste DS Bild sieht das doch schon ganz gut aus, wenn ich da an men erstes Bild denke...
    Anhand der Vignettierung und der Verzerrungen der Sterne am linken Bildrand vermute ich eine leichte dejustage deines Fangspiegels, der sitz nicht genau mittig über dem Hauptspiegel oder deine Kamera verkippt am Okularaiszug. Du solltest dir in jedem Fall einen Komakorrektor besorgen. Und Flats solltest du auch machen, dann kannst du auch die Vignettierung beseitigen. Dann sehe ich in deinem Bild trotz Darks immer noch "Hotpixel", dass kann ich mir jetzt nicht erklären da du ja Darks gemacht hattest? Vermutlich kommt das durch die wenigen Bilder die du verwendet hast und es sind einfach zufällige Pixel, die durch mehr Bilder weggemittelt werden würden.


    Der Fokus und Nachführung passt aber und das ist ja oft auch ein großes Problem.


    Viele Grüße
    Daniel

  • Hallo zusammen,


    vielen Dank für die Infos, da fallen gleich ein paar Groschen mehr bei mir.


    (==>)Klaus:
    Ok, ein Komakorrektor erschien mir zu teuer, für gute Bilder aber wohl ein Muss. Ja, ich guide mit dem Skylux 70/700mm als Leitrohr. Der Tubus ist zwar "Leichtbau", wiegt aber trotzdem 7 kg.......mit Leitrohr und Kamera kratze ich da fast an der 10 kg-Marke. Allerdings habe ich ein hammerschweres Holzstativ (Berlebach-Nachbau), das ist deutlich stabiler als das Stahlrohr-Stativ. Das Newton ist mit einem Laser-Kollimierer justiert.....da bin ich eigentlich recht penibel vorgegangen, der Punkt war genau in der Mitte des Spiegels. Ich werde mich auf jeden Fall mal an längere Belichtungszeiten wagen.....das ist wohl das A und O, wenn ich mir da Deine Bilder anschaue.


    (==>)Daniel:
    Danke für die aufmunternden Worte. Flats? Ok, erstmal gegoogelt was das ist und wieder was dazugelernt. Hotpixel......jetzt wo Du es sagst. Stimmt, sind wie Pixelfehler aufm TFT. Dachte erst, mein Monitor ist kaputt. :) Werd ich mich auch nochmal mit der Thematik beschäftigen müssen.


    Viele Grüße Andi

  • Hallo Andi,


    Also 10kg sollte die HEQ5 schon schaffen. Ich hatte seinerzeit equipment das 10.3 kg hatte drauf und das ging recht gut (wenn kein Wind wehte). Aber ich hatte auch nur 750 mm Brennweite zu guiden. Fürs guiding ist auch eine gute Einnordung wichtig. UND: Ich hatte lange Probleme mit dem guiding und hab alles mögliche über Monate ausprobiert bis ich die Ursache fand und ich denke das ist bei vielen das Problem: Die Verbindung Aufnahmeteleskop-Leitrohr muss so stabil wie möglich sein. Hast Du eine Doppelbefestigung oder wie ist Dein Leitrohr am Newton angemacht? Ich hab mein Leitrohr huckepack am Newton. Erst seitdem läuft das guiding einigermaßen und dann kommen noch Instabilitäten am Netwon (OAZ und Verformung des Tubus...
    Länger belichten ist ein Muss. Ich hab vor ca 2 Wochen auch die Plejaden aufgenommen. Hab insgesamt ca 15 Stunden belichtet:

    Da sieht man zumindest etwas mehr Nebel. Bin mit der Bearbeitung aber noch nicht zufrieden.


    Schöne Grüße,
    Klaus

  • Hi Klaus,


    guter Tipp mit der Leitrohrverbindung. Ich habe da zwei Halterungen Marke Eigenbau. Da muss ich mir mal was Solideres überlegen. Wie man an Deinen super Bildern sieht, braucht es gar nicht unbedingt 8 Zoll? Evtl. leg ich mir noch was kleineres zu, die Montierung ist mit dem Equipment schon arg am Limit. Was das Einnorden betrifft....ich habe das mit dem Polsucher der Montierung eigentlich so gut es ging ausgerichtet, das Einscheinern leuchtet mir noch nicht ganz ein. Auch dachte ich, dass das "Three Star Alignment" die Montierung hinreichend genau ausrichtet....oder liege ich da falsch?


    PS. Deine Bilder sind hammermäßig!
    Viele Grüße Andi

  • Moin
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: rayvogel</i>
    <br />Hi Klaus,


    ... Was das Einnorden betrifft....ich habe das mit dem Polsucher der Montierung eigentlich so gut es ging ausgerichtet, das Einscheinern leuchtet mir noch nicht ganz ein. Auch dachte ich, dass das "Three Star Alignment" die Montierung hinreichend genau ausrichtet....oder liege ich da falsch?
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Richtig, da liegst du falsch[:D].
    Das Einnorden der Montierung, nach welcher Methode auch immer, ist nicht mit dem Staralignment gleichzusetzen.
    Beim Alignment stellst du lediglich sicher, das dein GOTO richtig funktioniert, unabhängig korrekter Einnordung.
    Einscheinern ist eine sehr zuverlässige Methode des Einnordens, die anhand der Sternendrift die korrekte Polhöhe
    und Richtung ermittelt. Mit 'n bischen Übung schaffst du es ohne kostbare Zeit zu vergeuden in der späten Dämmerung z.B. .
    Übrigens fürs erste Bild schonmal 'n brauchbarer Einstand in die Astrofotografie.

  • trotz polsuchens wuerde ich immer einscheinern - es is einfach einiges genauer/praeziser - was fuer astrofotos grad bei etwas laengerer belichtung notwendig ist - einmal etwas uebung im scheinern angeeignet, sollte das auch recht fix von der hand gehen - wenn deine montierung nicht staendig auf und abgebaut wird - machst du das scheinern ja auch nur ein mal ...


    das foto is trotzdem klasse :)


    's jonas

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!