Am vergangenen Samstagabend war für mich mal endlich wieder die Gelegenheit, mit meinem Lightbrocken visuell zu beobachten. Der Wetterbericht verhieß Gutes, der Mond sollte auch erst spät aufgehen und ich hatte mir am Abend vorher mal einige neue Beobachtungsstellen rund um den Ort angesehen. Sonst bin ich immer nach 0:00 Uhr auf die Terasse gegangen, wenn die Straßenlampen aus waren. Dieses Mal aber hatte ich mir eine Stelle in einer leichten Senke ausgesucht, etwas abseits vom Ort, lichtgeschützt, aber dennoch mit besserer Horizontsicht als von meinem Haus aus. Gegen 20:30 Uhr war ich da, alles wurde aufgebaut und dann – hatte ich meinen Stuhl vergessen. Was tun ?
Fluchend habe ich alles wieder abgebaut, im Auto verstaut und bin noch mal nach Hause gefahren. Den Stuhl ins Auto geworfen und wieder hin. Dann noch mal aufbauen und nach der Justierung konnte es endlich losgehen.
Das Seeing war gut, die Sterne nadelscharf, allerdings hätte der Himmel dunkler sein können. fSt lag so bei 5,3, das war schon mal besser.
Zunächst ging es zum offenen Sternhaufen NGC6633. Sternreicher Haufen ohne sichtbares Zentrum, recht leicht zu finden. Im Zentrum ein Rechteck aus helleren Sternen in Nord-Süd-Richtung verlaufend, im Osten ein heller, bläulich-weißer Stern, westlich des Rechtecks fiel mir eine W-förmige Sterngruppe auf, die fast wie eine kleine Cassiopeia aussah.
Dann weiter zu NGC 6940. Länglich in Ost-West-Richtung geformt, sternreich, aber keine besonders dominierenden Sterne, auffällig war in der Mitte ein rötlicher Stern, der etwas heller schien. Helle Sterne befanden sich außen herum.
Dann der Schwenk zu einem meiner Lieblingsobjekte: NGC 6960 Wahrscheinlich zum letzte Mal in diesem Jahr. Wie immer ein wunderbarer Anblick. Klasse Anblick, insbesondere, weil der Stern 52 Cygnus so schön eingebettet liegt. Ich kann mich daran nie satt sehen.
Anschließend war M 71 dran: Habe ich heute Nacht zum ersten Mal beobachtet. Interessanter Kugelsternhaufen, wirkte fast dreieckig, sah eher nach einem offenen Sternhaufen aus. Das Zentrum konnte ich nicht auflösen. Steht mitten in einem reichen Sternfeld. Laut Stropek soll sich in der Nähe noch ein kleinerer offener Sternhaufen befinden, Harvard 20. Habe ich aber nicht gesehen (allerdings habe ich auch nicht gerade intensiv danach gesucht).
Dann wagte ich mich zum wiederholten Male an Stephans Quintett. Bisher ist es mir noch nicht gelungen, die Gruppe zu Papier zu bringen. Und das war auch dieses Mal nicht besser. Bei fSt 5,3 bewegt man sich da in einem Grenzbereich, zwei Nebelchen konnte ich indirekt schemenhaft erkennen (NGC7320 und wohl NGC7318-1 sowie NGC7319 zusammen), kurz konnte ich die beiden letzteren mal trennen. Für diese Beobachtung habe ich mir viel Zeit gelassen.
Dann kam NGC 1528 an die Reihe. Ein lockerer Sternhaufen mit einem auffälligen Fünfeck von Sternen. Bei 70fach fast Okular ausfüllend.
Zum Schluss noch NGC 6939. Im südwestlichen Bereich sind die Sterne wie linienhaft abgeschnitten. Der Haufen war von einem leichten Schimmer durchzogen, der, wie ich annehme von nicht aufgelösten Sternen stammt.
Dann wurde mir langsam kalt, es war etwa 3:00 Uhr und ich packte meine Sachen zusammen. Endlich mal wieder ein ausgedehnter Beobachtungsabend, wurde aber auch mal wieder Zeit.
Bis dann
Hans
