Frage Satellitentransit

  • Hallo zusammen


    Ich wollte heute vor der Sonne einen Satellitentransit fotografieren.
    Und zwar handelt es sich um den Satelliten SES Sirs 4 Tnk
    (32300 2007-057-B).
    Dank Calsky wusste ich wann und wo ich mein Teleskop aufbauen muss - dachte ich jedenfalls.
    Hier mal die Daten:


    <i>Durchläuft die Scheibe von der Sonne. Separation=0.148° Positionswinkel=223.2°, Vertikal-Positionswinkel=207.9°. Transitdauer=7.58s
    Winkeldurchmesser=0.2" zylindrisch, 2.6m x 4.3m
    Satellit bei Azimut=202.9° SSW Höhe= 41.1° Entfernung=4991.1 km
    Satellit bewegt sich scheinbar in Zifferblatt-Richtung 8:04
    Winkelgeschwindigkeit=3.5'/s
    geogr. Länge= 7°49'31"E Breite=+47°06'29" (WGS84) Entfernung=17.30 km Azimut=239.6° WSW Richtung Bodenpfad=149.9° SSE Geschwindigkeit=5.892 km/s Pfadbreite=119.0 km max. Transitdauer=9.1 s</i>


    Ich habe also zu der Zeit die Sonne bzw. den Sonnenausschnitt wo der Satellit durchlaufen sollte, mit meiner Canon EOS 350D fotografiert.
    Beim Sichten der Bilder wurde ich allerdings enttäuscht. Von einem Satelliten war keine Spur.


    Woran kann das liegen? Habe ich die Informationen von Calsky falsch interpretiert?
    Die Zentrallinie verlief ca. 15 km von meinem Standort entfernt.
    War ich davon zuweit entfernt? In den Infos von Calsky steht ja "Pfadbreite 119 km".
    Bezieht sich diese Angabe etwa auf den Sateliten selber?
    Wie nahe müsste ich denn an der Zentrallinie sein?


    Dann habe ich noch zusätzlich eine Frage.
    Von der Sonne habe ich mit ND5 u.a. folgendes Bild gemacht:


    Mal abgesehen von den Sonnenflecken sind hier jede Menge Schmutzpartikel auf dem Bild abgelichtet.
    Ist es möglich das der Chip der Kamera verstaubt ist?
    Oder an der Sonnenfilterfolie?
    Hatte das Problem auch schon beim Mond. Allerdings nicht auf den letzten Fotos.


    Gruss Christoph

  • Hallo Christoph,


    Du hast in den Angaben von Calsky etwas wichtiges übersehen: "Winkeldurchmesser=0.2"".
    In der Nacht ist selbiger eher irrelevant, da der Satellit angestrahlt wird und das Licht zu Dir reflektiert. Tagsüber beim Transit zählt nur sein Winkeldurchmesser. Und der ist mit 0.2 Bogensekunden deutlich zu gering, um etwas zu sehen.


    Die Schmutzpartikel müssen sich auf dem Glas vor dem Kamerachip befinden und dort Abschattung verursachen. Schmutz auf dem Filter fällt auf dem Bild nie auf.


    Gruß, Jannis

  • Danke. Da habe ich wohl was wichtiges übersehen ;)
    Ab welchem Winkeldurchmesser wird ein Transit denn interessant?


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Die Schmutzpartikel müssen sich auf dem Glas vor dem Kamerachip befinden und dort Abschattung verursachen. Schmutz auf dem Filter fällt auf dem Bild nie auf.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Meinst du mit "Glas" den Schwenkspiegel?


    Gruss Christoph

  • Hallo Christoph,


    genaugenommen ist der Satellit nur 0,09" x 0,17" gross, das sind 0,015 Quadratbogensekunden.
    Falls dein Sonnenbild kein Ausschnitt ist, hast du ein Teleskop mit etwa 2m Brennweite.
    Ein EOS-Pixel bedeutet dann etwa 0,125 Quadratbogensekunden Fläche.
    Der Satellit bedeckt also nur 1/8 eines Pixels, dazu kommt noch die geringere Auflösung einer EOS wegen der Bayermatrix.
    Um einen Satelliten mit der EOS vor der Sonne ablichten zu können, sollte er schon einige Pixel bedecken, also bei f=2m einige Bogensekunden gross sein.


    Gruss
    Günter

  • Hallo Christoph,


    welche Winkeldurchmesser interessant sind, hängt ab vom Seeing und dem Abbildungsmaßstab, also wievielen Bogensekunden ein Pixel auf dem Chip deiner Kamera entspricht. Es macht z.B. keinen großen Sinn, den Transit eines Objektes aufzunehmen, das gerade mal auf einem Pixel abgebildet werden würde.
    Was bei dir konkret Sinn macht, musst du anhand der Brennweite und der Chipgröße/Pixelgröße deiner Kamera berechnen.


    Mit "Glas" meine ich die Glasscheibe, die sich als Schutz vor dem Chip der Kamera befindet. Du kannst sie dir ansehen, indem du das Objektiv der Kamera abnimmst, sie im manuellen Modus auf Bulb stellst und den Auslöser gedrückt hältst.


    Gruß, Jannis

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: gscholz</i>
    Der Satellit bedeckt also nur 1/8 eines Pixels, dazu kommt noch die geringere Auflösung einer EOS wegen der Bayermatrix.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Ist die geringe Auflösung auch dafür verantwortlich das ich das Bild nicht scharf kriege?


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Jannis_V</i>
    Was bei dir konkret Sinn macht, musst du anhand der Brennweite und der Chipgröße/Pixelgröße deiner Kamera berechnen.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Habe ein Mak-Cass 200 mit 3200 mm Brennweite.
    Wie berechnet man das?
    Habe eigentlich nicht vor, meine Kamera in nächster Zeit durch eine bessere zu ersetzen, daher interessiert es mich doch sehr, ob es überhaupt Sinn macht, solche Tranistte zu fotografieren.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    Mit "Glas" meine ich die Glasscheibe, die sich als Schutz vor dem Chip der Kamera befindet. Du kannst sie dir ansehen, indem du das Objektiv der Kamera abnimmst, sie im manuellen Modus auf Bulb stellst und den Auslöser gedrückt hältst.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Kann ich das Glas in der Position auch reinigen?


    Gruss Christoph

  • Hallo Christoph,


    der EOS-Chip ist 22,2x14,8mm gross. Bei f=3,2m ist das Gesichtsfeld dann 15,9'x7,1' (Rechnung: arctan(Chipgrösse/Brennweite)), die Pixelgrösse beträgt dann 0,27" (Rechnung: Geichtsfeldbreite/Anzahl Pixel horizontal oder Gesichtsfeldhöhe/Anzahl Pixel vertikal)).
    Schon das Seeing ist hierzulande im Bogensekundenbereich, da nützt auch die rechnerische Auflösung von weniger als 1" deines 8"-Teleskops nichts, die Pixel der EOS sind zu klein für die Brennweite von 3,2m.
    Beim Hineinzoomen scheinen die Bilder dann unscharf zu sein, da selbst eine optimal scharf aufgenommene Kante mehrere Pixel breit wird.


    Gruss
    Günter

  • Hallo Christoph,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    Kann ich das Glas in der Position auch reinigen?
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Lieber nicht, da ist die Gefahr zu groß, dass dein Finger vom Auslöser rutscht.
    Im Menü der 350D gibt es aber ganz rechts einen Punkt "Sensorreinigung". Der klappt dir den Spiegel hoch und öffnet den Verschluss, so dass du (bei vollem Akku) recht gefahrlos eine Reinigung durchführen kann. Nach einmal Ab- und dann wieder Einschalten kann sie wieder normal benutzt werden.
    Zur eigentlichen Reinigung gibt es viele Anleitungen, such doch mal mit Google, womit die anderen Leute in Fotografie-Foren gute Erfahrungen gemacht haben.


    Gruß, Jannis

  • Danke Günter für das aufzeigen der Berechnung.


    Ich habe schon ein paar Mal versucht Planeten zu fotografieren. Leider waren die nie so richtig scharf.
    Da erhalte ich sogar bessere Ergebnisse wenn ich mit einer DigiCam durch das Okular fotografiere.
    Werde mir zum fokussieren aber demnächst eine Bahtinow-Maske zulegen.
    Ich habe die Hoffnung, dass ich damit bessere Ergebnisse erzielen kann.



    Wegen den Schmutzpartikeln:
    Das erstaunliche ist, dass bei normaler Fotografie nie auch nur das kleinste Staubkorn zu sehen ist. Selbst dann nicht, wenn ich einen hellen, weissen Hintergrund fotografiere.
    Ich könnte den Sensor auch professionell reinigen lassen - aber ob es das Wert ist wenn ich nicht mit sicherheit weiss, dass es ein verschmutzer Sensor ist?!


    Gruss Christoph

  • Hallo Christoph,


    wie stark ein Staubkorn auf dem Foto zu sehen ist, hängt stark von der bei der Aufnahme verwendeten Blende ab.
    Ich würde mir das folgendermaßen erklären: Je größer die Blendenzahl, desto paralleler fällt das Licht auf den Chip. Damit wirft ein Staubpartikel auf der Scheibe, die sich ein Stückchen vor dem Chip befindet, einen klarer umrissenen Schatten auf den Chip. Dein Gerät hat ja ein sehr großes Öffnungsverhältnis, damit ist dieser Effekt dort sehr auffällig.


    Da man bei der Tageslichtfotografie meistens kleinere Blendenzahlen benutzt, fällt der Staub vor dem Chip nicht zu sehr auf. Wenn Du allerdings die Blende deines Fotoobjektives recht hoch einstellst und eine helle Fläche fotografierst, solltest Du auch damit Flecken im Bild bemerken.


    Gruß, Jannis

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!