Stangenanordnung offene Frage

  • Hallo Martin,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Nützlich wären hingegen Berechnungen zur Steifigkeit, und da braucht es, wie Kalle schon schrieb, eher einen Ansatz, der die Bauelemente als Federn betrachtet. Mit einem starren Fachwerk kommst Du hier nicht weiter, so eine Rechnung ist hier nutzlos.


    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Definition Knickung:


    <font color="limegreen">Schlanke Stäbe oder Stabsysteme gehen unter Druckbeanspruchung bei erreichen der kritischen Spannung oder Last aus der nicht ausgebogenen (instabilen) Gleichgewichtslage in eine benachbarte gebogene (stabile) Lage über. Weicht ein Stab in Richtung einer Symmetrieachse aus, so liegt (Biege-)knicken vor, andernfalls handelt es sich um Biegedrillknicken.</font id="limegreen">


    So da hast du nun deine Federn ....
    Keine Sorge, die Statik gilt auch bei Dobsons, man muß nur die richtigen Ansätze finden. Im Übrigen stelle ich die anderen von dir angemerkten Belastungen nicht in Frage allerdings wenn man ein wenig öfter nach der Statik und Festigkeisrechnung gehen würde, dann würden andere Probleme wie Schwingungen u. dgl. oft erst gar nicht auftreten. Das sind eben die Kompromisse, die der extreme Leichtbau fordert - ob diese jeder eingehen möchte ist fraglich.


    Gruß
    Johann

  • Hallo allerseits,
    ich habe jetzt mal eine kleine Ueberschlagsrechnung gemacht:


    Eine Stange habe die Länge von 2m. Durch Druckkraft verbiege sie sich und erfahre eine seitliche Auslenkung von 1mm und in einer 2. Annahme 10mm. Die Verkürzung beträgt dann 0.001mm bzw. 0.1mm. Der Hut samt Fangspiegel senkt sich also einseitig um diesen Betrag.(Genau gerechnet ist es eher mehr). Das sind doch Beträge, die eher klein sind, aber beim Laser-Kollimator eine Veränderung bewirken.


    Das Ausschlagen in einer Bandbreite von 1-10mm ist, so denke ich, etwa der Unterschied zwischen einem zu schwachen und guten Rohr.


    gruss Emil

  • Hallo,


    wer immer sich angesprochen fühlt (leider wohl wieder die Falschen):


    ob Rechthaberitis eine Krankheit ist oder bloß eine Unsitte, dazu befragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.


    CS Franjo

  • Ich lerne von beiden Seiten :)


    Obwohl es angenehm wäre, wenn die unterschiedlichen Standpunkte etwas weniger emotional gefärbt wären (es geht ja größtenteils um die Frage der Spanne zwischen bestmöglich und tauglich, oder)


    Wie stabil kann so ein Sechsstängler denn werden? Und ist die Serurrier-Lösung anzustreben oder reichen sechs Stangen? Null wird die Verkippung bei sechs Stangen ja nicht sein.


    Viele Grüße
    Stick

  • Hallo Stick,


    sechs Stangen reichen, acht Stangen sind überbestimmt. Wie weiter oben schon erwähnt, kann diese Überbestimmung mit acht Stangen infolge leichter Verspannungen zu einer zusätzlichen Stabilisierung führen.
    Bei sechs Stangen ist es vermutlich besser, dass bei Beobachtung unterhalb des Zenits der Hut auf zwei Stangenpaaren ruht. Also Basen von zwei Stangenpaaren seitwärts unterhalb vom HS bei Ausrichtung unterhalb Zenit. Der Rest ergibt sich von selbst, Stangendicke ist empirisch, wie bereits von Martin erwähnt....


    CS Franjo

  • Hallo zusammen,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Wie stabil kann so ein Sechsstängler denn werden? Und ist die Serurrier-Lösung anzustreben oder reichen sechs Stangen? Null wird die Verkippung bei sechs Stangen ja nicht sein.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Ich habe das seinerzeit für meinen 10" Dobson mit Serrurier-Anordung und acht (bzw. 16) Stangen für den statischen Fall mit einem Baustatik-FEM-Programm namens ProStab mal durchgerechnet.



    Die Ergebnisse waren:



    Bei Verwendung von Alu Rundrohr mit 15mm Querschnitt und 1mm Wandstärke oben und unten (Länge oben 68cm, Länge unten 35cm) ergaben sich berechnete Verformungen des Stabwerkes von ca. 0,05mm oben und 0,01mm unten. Siehe auch hier.


    Ich habe, da ich so eine Art Rotationsrohrschellen verwende, das für verschiedene Drehwinkel des Tubus und Höhen durchgerechnet und für mich das Fazit gezogen, daß ein echter Serrurier-Truss nicht notwendig ist und die normale Truss Anordnung genügend Reserven hat um prächtig zu funktionieren. Ich habe zwar dennoch eine Serrurier Anordnung gewählt, aber hauptsächlich wegen der "Nebenvorteile".


    Funktioniert jedenfalls sehr gut.


    Viele Grüße,
    Andreas

  • Hallo Andreas,
    das finde ich sehr interessant! Im Prinzip hatte ich mir schon überlegt, dass ein Baustatik-Programm solche Rechnugen wohl ermöglichen könnte.


    Hast Du auch die Ringe (Hut, Halter, Spiegel)geeignet modellieren können?
    Hast Du auch mal eine Last am OAZ gerechnet, die ja zusätzlich Torsion einbringt?
    Wieviel Aufwand ist es in etwa, so eine Rechnung durchzuführen (vorausgesetzt man hat die Tools und kennt sich damit aus)?
    Hast Du dein Teleskop vielleicht auch mit einem Bau-CAD-Programm entworfen, die Geometrie extra im Statikprogramm angelegt, oder gar Daten von einem anderen CAD-Programm importiert?


    Kannst Du auch Eigen-Schwingfrequenzen einer Konstruktion rechnen oder gar Schwingungsdämpfung?


    Ich nehm mal an, eine gute Statiksoftware ist bestimmt nicht als Freeware zu haben?


    Sorry für die vielen Fragen, aber das macht mich einfach neugierig[:I][:D].


    Gruß,
    Martin

  • Hallo Martin,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    Hallo Johann. . . .
    Die statische Last ist in der Praxis extrem viel kleiner als die Zugbelastbarkeit der Rohre und immer noch viel kleiner als die Druckbelastbarkeit unter Berücksichtigung des Knickens.
    Des<font color="red">halb erübrigen sich *Festigkeits*rechnungen in der Praxis völlig.</font id="red">
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Hallo Andreas,
    das finde ich sehr interessant! Im Prinzip hatte ich mir schon überlegt, dass ein Baustatik-Programm solche Rechnugen wohl ermöglichen könnte.


    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">



    Sorry, daß ich kein entsprechendes Programm einstellte - ich benutzte für meine Überlegungen nur einen Schmierzettel, aber so was wird hier nicht mehr anerkannt, allerdings auch heute noch die Grundlage für Überlegungen und dann kommt das Programm - wenn man ein mögliches Problem erkannt hat.


    Also kann man sagen, daß sich Festigkeitsberechnungen immer dann erübrigen wenn man kein geeignetes PC-Programm hat. [:)][:)][;)]


    P.S. bei dem gerechneten Beispiel von Andreas, wäre interssant was raus käme wenn man durchgehende Stangen und davon 6 Stück mit gleichem Querschnitt ins Programm füttern würde.


    Gruß
    Johann

  • Hallo,


    kurzer "Denkansatz" zu den Schwingungen.


    Wie weiter oben ausgeführt wurde, wäre ggf. interssant wie man die Eigenfrequenz so einer Konstruktion berechnen könnte, ev. mit so einem Statikprogramm ...


    Nach meinem Verständnis gehören Schwingungen nicht zur Statik sonder sind eine dynamische Beanspruchung der Bauteile (des Bauteiles).


    Wenn ich nun einen solchen Gitterrohrstab betrachte, dann muß ich der Reihe nach erst die Statik abarbeiten, also z. B. die Zug.- Druckkräfte für die unterschiedlichen Einsatzfälle (Horizonthöhe, Hutbelastung, . . .) auf Praxiswerte eingrenzen. Da ist die Knickung schon drinnen und mit diesen Werten geht man in die Berechnung der Eigenfrequenz oder andere Schwingungsberechnungen, denn eines ist schon klar, nämlich daß ein Stab seine Schwingfrequenz unter Zug / Druck extrem verändert. Unter Zug ==&gt; höherfrequent und unter Druck ==&gt; niedrigerfrequent mit gegenläufiger Amplitude (Zug ==&gt; niedrig und Druck ==&gt; hohe Auslenkung ! ! )


    Ich finde das Thema nicht uninteressant, und ich schätze es wenig wenn man Dinge einfach wegdiskutiert als ob es keine Grundlagen gäbe.


    Gruß
    Johann


    p.s. die Last am Okularauszug bringt zwar Torsion ein, reduziert sich allerdings wieder auf reine Zug.- Druckbelastung der Stäbe

  • Hallo zusammen, hallo Martin, hallo Johann,




    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Hast Du auch die Ringe (Hut, Halter, Spiegel)geeignet modellieren können?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Nein, ich habe ein simples Modell von Noden in quadratischer Geometrie oben, in der Mitte und unten verwendet, mit Alu Rundrohr verbunden und mit entsprechenden Lasten beaufschlagt (ca. 10 N oben und 30 N unten).


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Wieviel Aufwand ist es in etwa, so eine Rechnung durchzuführen (vorausgesetzt man hat die Tools und kennt sich damit aus)?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Da ich anfangs mit der Notation nicht zurechtkam (Baustatiker rechnen in anderen Einheiten bzw Potenzen), habe ich den Vater des Programms, Dr.-Ing. E. Sauer, gefragt und prompt erhalten. Eigentlich ist es nicht so aufwändig, wenn Du dich einarbeiten möchtest kann ich Dir mein Eingabefile zuschicken, daran kann man sich gut orientieren.


    Ich müßte mich jetzt allerdings auch erst wieder einarbeiten, das Demoprogramm ist auch schon lange nicht mehr auf meinem PC installiert (die war auf dem Ur-Opa meines jetzigen).


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Hast Du dein Teleskop vielleicht auch mit einem Bau-CAD-Programm entworfen, die Geometrie extra im Statikprogramm angelegt, oder gar Daten von einem anderen CAD-Programm importiert?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Ich habe mein Teleskop zwar auf einem CAD Programm vor-entworfen, habe aber die Koordinaten der Noden manuell in Prostab eingepflegt. Ist aber bei 12 XYZ Tripeln ja nicht so der Aufwand.



    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Kannst Du auch Eigen-Schwingfrequenzen einer Konstruktion rechnen oder gar Schwingungsdämpfung?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Nein, das war mir zu aufwändig, geht aber - glaube ich - prinzipiell mit dem Programm schon.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Ich nehm mal an, eine gute Statiksoftware ist bestimmt nicht als Freeware zu haben?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Kein Ahnung, Prostab gibt es als 2 Wochen Demoversion, was sich sonst noch auf dem Markt tummelt weiß ich nicht.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">P.S. bei dem gerechneten Beispiel von Andreas, wäre interssant was raus käme wenn man durchgehende Stangen und davon 6 Stück mit gleichem Querschnitt ins Programm füttern würde.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Es gab vor Jahren eine Analyse verschiedener Truss Konfigurationen von Tom Krajci, zu finden hier: http://www.atmsite.org/contrib…alysis/truss-analysis.htm


    Viele Grüße,
    Andreas

  • Hallo Leute,


    wenn ich das jetzt richtig verstanden habe, ist der Truss mit sechs Stangen ja doch stabiler als der mit acht Stangen.
    Wie ich das sehe habe ich durch nur sechs Stangen den günstigeren Winkel der geschlossenen Dreiecke.
    Die Spiegelbox mit 500 x 500 Millimeter hilft da ungemein.
    Die Kollimierschrauben, fast schon unter den Stangen, sitzen an der richtigen Stelle.
    Die zwei Zugstangen und vier Druckstange waren auch richtig platziert.
    Die Rohrschellen haben zwar eine Gummierung, die sich aber auf die Kollimation nicht auswirkt. Jedenfalls steht der Laserpunkt wie angenagelt beim Umlegen in die Horizontale und zurück. Liegt auch daran, das die Rohrschellen zugedreht sind wie Sau.[:D]


    Ich denke, da ich die Stangen jetzt noch auf die richtige Länge gekürzt habe, so das ich mit dem kurzbrennweitigsten Okular noch bequem im Unendlichen in den Fokus komme, das ich nun mit den Höhenrädern weiter machen werde.


    Vielen Dank für eure rege Teilnahme.
    Ich hoffe das hier noch nicht Schluss ist und dieser Thread noch Früchte trägt.


    Viele liebe Grüße,
    Otto

  • Hallo Otto,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">wenn ich das jetzt richtig verstanden habe, ist der Truss mit sechs Stangen ja doch stabiler als der mit acht Stangen.
    Wie ich das sehe habe ich durch nur sechs Stangen den günstigeren Winkel der geschlossenen Dreiecke.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    um zu entscheiden, ob der Truss mit 6 Stangen besser ist als mit 8 kann man 3 Fallunterscheidungen treffen:


    a) die Basen und folglich die Spreizwinkel sind gleich. 8 ist dann besser als 6, einfach, weil du mehr Stützpunkte hast.Dieser Fall ist möglich, wenn du unten eine Kiste hast, die Spielraum bei der Ansetzung der Stangen hat.


    b)der Abstand der Stangen zum Spiegel sei bei beiden Anordnungen derselbe.(also die einfallenden Randstrahlen sind gleich nah). In diesem Fall sind die Basen verschieden. Die 6er Anordnung hat eine um den Faktor 1.73 grössere Basis (3/3exp.0.5)3 geteilt durch Wurzel3. Das folgt aus dem geometrischen Tatbestand, dass bei der 8er Anordnung die Stangen in die Ecken eines den Kreis (Spiegel) umschreibenden Quadrates kommen, dagegen in der 6er Anordnung liegen die Punkte in den Ecken eines gleichseitgen Dreiecks, welches selbigen Kreis umschreibt.
    Die 6er Anordnung ist dann besser, weil eben, wie du sagst, die Basen erheblich grösser sind.(Allerdings wird die Kiste etwas sperriger!)


    c)man möchte dasselbe Stangengesamtgewicht verbauen.Das Verhältnis ist dann 8/6 oder 1.333. Das bedeutet, du kannst in der 6er Version 1.333x dickere Rohre nehmen. Statt also etwa 25mm satte 33mm Rohre.Das bringt über 200% mehr Stabilität (1.333exp3) Der Wackel-Zappel-Schlotterfaktor wird dann auch besser.
    Also bei gleichem Stangengewicht ist der 6er entschieden besser.


    so, das wärs, ich hoffe, ich habe nicht falsch gerechnet.
    Grüsse Emil

  • Hallo Johann und alle,


    in den bisherigen Überlegungen ist ein fundamentaler Fehler: Es wird nur in der Stangenebene gerechnet. Das ist nicht zulässig, deswegen kann man das nicht so einfach freischneiden und gesondert betrachten. Grund: Es treten neben den Kräften in der Stangenebene auch Kräfte auf, die in einem Winkel angreifen (z.B. Wind, etc. ) diese Kräfte führen zu einer Biegebelastung des Stangendreiecks mit einer Kraftkomponente senkrecht zur Stangenebene.


    Diese Kraftkomponente darf KEINESFALLS vernachlässigt werden: Das wäre nur dann zulässig, wenn der Hut unendlich steif wäre. Das ist aber nie der Fall: In der Regel sitzen nicht einmal die Stangenpunkte auf einem Umdreieck um die Tubusöffnung, sondern sind einfach radial an einem runden Zylinder angebracht. Damit haben wir im Tubusfrontring auch keine schöne Situation mit definierten Zug - und Druckstäben, die direkt von den Punkten der Krafteinleitung zum Kraftangriffspunkt führen. Es tritt also zwangsläufig Biegung auf, und da die allermeinsten Dobsons einen Frontring aufweisen, dessen Querschnitte KLEINER sind als die lediglich (in der Theorie) auf Zug/Druckbelastung beanspruchten Stäbe, haben wir hier einen Faktor, den wir keinesfalls vernachlässigen dürfen.


    Darüber, daß wir bei Biegebeanspruchung ganz andere Querschnitte brauchen als bei Zug/Druck brauchen wir glaube ich nicht reden. Die endliche Steifigkeit des Hutringes hat auch eine andere Konsequenz: Das Rennen zwischen 6 und 8 Stangen ist wieder eröffnet, da bei den 8 Stangen die Kraftangriffspunkte natürlich näher beieinander liegen, und die Länge des durchgebogenen Hutprofiles um ein Drittel kürzer ist.


    Clear skies
    Tassilo

  • Hallo Tassilo,
    das ist für mich irgendwie klar. Es nützen auch die dicksten Stangen nichts,(6 oder 8), wenn die Kiste aus Gummi ist oder der Ring nicht weiss, ob er eine Ellipse oder lieber ein Kreis sein will. Aber man muss die Randbedingungen fixieren, sonst bekommt man die recht komplexen Verhältnisse in der Stangenebene geistig nicht in den Griff.


    Gruss Emil

  • Hallo Leute,


    Aaaahhhhh!!


    gut das ich vorher schon verrückt war, sonst würde ich es "jetzt" werden.


    Jetzt stehe ich wieder da und weiß nix.


    Mir schwirrt der Kopf, kein Witz.


    Also doch wieder falsch?



    Gruß,
    Otto

  • Hallo Otto,


    nicht verückt werden, bei aller Rechnerei ist es doch so wie schon von Stathis, Reiner, Kai und den anderen erfahrenen Praktikern hier im Board gesagt: ob acht oder sechs Stangen (oder 16), für ein visuelles Teleskop haben bei richtiger Ausführung der Verbindungen und Dimensionierung der Stangen alle diese Anordnungen genug Reserven um ein Teleskop bei allen Höhen kollimiert zu halten.


    Ich habe die Rechnerei auch mehr aus Interesse als aus Notwendigkeit durchgeführt, wenn man absolut auf das Optimum aus ist kann man sowas gerne durchführen, wirklich nötig ist es aber nach meinem Dafürhalten nicht. Letzendendes würde ich an Deiner Stelle aus Gründen der Praktikabilität entscheiden welche Anordnung ich für mein Teleskop wähle. Insofern haben auch Anordungen, die von der "reinen Lehre" abweichen - wie z.B. 3-Stangen-Parallel - ihre Berechtigung und können wunderbar funktionieren.


    Viele Grüße,
    Andreas

  • Hallo Otto,


    lass Dich nicht verrückt werden. Es ist zwar etwas schwierig aus dem gewöhnungsbedürtigen Umgangston, den einige hier anschlagen, ein Ergebnis herauszufiltern. Aber es ist in diesem Thread vorhanden.


    Fassen wir es doch zusammen: Du wolltest am Anfang wissen, ob die Zug- oder die Drueckstangen nach vorne sollen. Das ist geklärt: Alle waren sich einig, daß die Druckbelastung entscheidend ist. Dann kam die Streiterei über die Stangendimensionierung unter der Vorraussetzung eines idealen Fachwerks. Das können wir aber vergessen, weil ich ja nachgewiesen habe, daß kein ideales Fachwerk mit ausschließlich Zug - und Druckkräften vorliegt. Das heißt dann: Wir können es nicht ganz einfach rechnen, indem wir nur ein Dreieck betrachten, sondern müssen (bei symetrischem Aufbau) mindestens den halben Tubus untersuchen. Das wird eine relativ kleine Matrix, die da rauskommt. Machbar, aber nicht für Leute, die mit linearer Algebra nix am Hut haben. Das sollte aber zum Beispiel mit Excel gehen. Die andere (schnellere) Möglichkeit das zu rechnen ist FEM, wenn man die Möglichkeit und Übung hat.
    Was macht der Konstukteur, wenn das Rechnen zu aufwendig ist: Er verwendet Erfahrungswerte. Und damit sind wir wieder bei den Praktikern. Ende gut, alles gut.


    Also: 4 Druckstangen.
    Wenn es dann noch wackelt gibt es zwei Möglichkeiten: Steifigkeit des Hutes erhöhen (indem man unten noch eine Platte aufdoppelt) oder die vorhandenen Stangen verstärken, indem man auf die inneren 50% der Stangenlänge noch ein passendes Rohr mit flüssigalu auflaminiert. Dann hat man die größte Wandstärke da, wo die größte Spannung ist. Das sollte effektiv sein, und Du brauchst Deine fertigen Stangen nicht wegschmeißen. Dem Bild am Anfang des Threads nach zu urteilen würde ich aber darauf tippen, daß das nicht nötig ist.


    Clear skies


    Tassilo

  • Hallo


    ich verfolge dies auch mit Interesse, kann ich dem jedoch nur bedingt folgen, (da fehlt es mir doch an schulischer Bildung).
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Es ist zwar etwas schwierig aus dem gewöhnungsbedürtigen Umgangston, den einige hier anschlagen, ein Ergebnis herauszufiltern. Aber es ist in diesem Thread vorhanden.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Daran kann und will ich mich nicht gewöhnen! Einen anderen Standpunkt darf vertreten werden, da hab ich kein Problem mit. Eine sachliche Diskussion sollte jedoch etwas von dem Emozionen getrennt sein.


    Gruss

  • Hallo Tassilo,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Diese Kraftkomponente darf KEINESFALLS vernachlässigt werden: Das wäre nur dann zulässig, wenn der Hut unendlich steif wäre. Das ist aber nie der Fall: In der Regel sitzen nicht einmal die Stangenpunkte auf einem Umdreieck um die Tubusöffnung, sondern sind einfach radial an einem runden Zylinder angebracht. Damit haben wir im Tubusfrontring auch keine schöne Situation mit definierten Zug - und Druckstäben, die direkt von den Punkten der Krafteinleitung zum Kraftangriffspunkt führen. Es tritt also zwangsläufig Biegung auf, und da die allermeinsten Dobsons einen Frontring aufweisen, dessen Querschnitte KLEINER sind als die lediglich (in der Theorie) auf Zug/Druckbelastung beanspruchten Stäbe, haben wir hier einen Faktor, den wir keinesfalls vernachlässigen dürfen.


    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    RICHTIG !


    Aber was heißt denn das, doch nichts anderes als daß diese Konstruktionen nicht nach den Gesichtspunkten der Statik gebaut werden - und deshalb geht da nichts mit Rechnen.


    Lösung: nach statischen Regeln konstruieren an Stelle auf die Nichtzuständigkeit der Statik zu pochen [:)]


    Gruß
    Johann

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Johann_S</i>
    <br />Lösung: nach statischen Regeln konstruieren an Stelle auf die Nichtzuständigkeit der Statik zu pochen [:)]
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Also Leute, ab sofort nur noch mit unendlich steifen Hüten und Spiegelboxen bauen, damit das Johan_S'sche Weltbild nicht in's wanken gerät.

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Also Leute, ab sofort nur noch mit unendlich steifen Hüten und Spiegelboxen bauen, damit das Johan_S'sche Weltbild nicht in's wanken gerät.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Ein beim Schwenken formstabiler Hut, welcher auf 3-Auflage-Punkten gerechnet ausreichend dimensioniert ist für die Aufnahme des Okularauszuges samt Zubehör sowie der FS - Einheit, sollte ausreichen, denn dann hast du statisch bestimmbare Zustände in den Stäben (dürfen dann auch gerne mehr als 6 sein).


    Das Internet ist wie die Fachliteratur: es werden inhaltsgleiche Texte in einem fort geschrieben und wenn der 10-te abgeschrieben hat, dann gilt der Inhalt als erwiesen...

  • Hallo Otto,


    wie sind denn die Stangen in der Spiegelbox befestigt? Das wäre für mich ein sehr viel wichtigerer Punkt als die Anzahl der Stangen.


    Mir geht es darum, wie die Kräfte von den Stangen auf die Spiegelbox übertragen werden. Die Stangenbefestigung sollte auf jeden Fall auf den Seitenbrettern der Spiegelbox sein, nicht auf der Blende. Am besten noch in einer Ecke.


    Kannst Du da mal ein genaueres Bild davon posten?


    Viele Grüße
    Reiner

  • Hallo Leute,


    Hier ein paar Bilder.







    auf der Rückseite der Spiegelbox wird eine Kotflügelscheibe untergelegt und darauf folgt die Flügelmutter. Derer natürlich drei Stück.


    Nein, die Schraube mit den Schellen verhält sich nicht wie eine Wippe.
    Und noch mal, der Laserpunkt steht in jeder Lage wie angenagelt.


    Jeder kann sich da gerne selber überzeugen.


    Viele liebe Grüße,
    Otto

  • Hallo Otto, hallo zusammen,


    vielen Dank für die Bilder, jetzt sieht man die Stangebefestigung viel detaillierter.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Und noch mal, der Laserpunkt steht in jeder Lage wie angenagelt.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Dann ist doch alles bestens, denn das ist das Kriterium auf das es ankommt.


    Ich denke, bevor Du dir Gedanken über die Verteilung der auf Zug und Druck belasteten Stäbe machst hast Du bei der Stangenbefestigung noch Verbesserungspotential. Wie Reiner schon schreibt wäre es von der Krafteinleitung günstiger die Stangen an den Ecken der Spiegelbox oder an den Seitenwänden zu befestigen, da diese bei einer axial durch den Stab eingeleiteten Kraft die geringste Verformung erleiden.


    Bei Dir funktioniert es trotzdem, da Du ein relativ dickes Bodenbrett benutzt. Wärest Du auf maximales Verhältnis von Steifheit zu Gewicht aus, wäre es sicher gleichwertig oder besser ein dünneres Bodenbrett zu nehmen und die Stangen an den Wänden der Spiegelbox zu befestigen.


    (==&gt;) Johann
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Ein beim Schwenken formstabiler Hut, welcher auf 3-Auflage-Punkten gerechnet ausreichend dimensioniert ist für die Aufnahme des Okularauszuges samt Zubehör sowie der FS - Einheit, sollte ausreichen, denn dann hast du statisch bestimmbare Zustände in den Stäben (dürfen dann auch gerne mehr als 6 sein).<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Aber es kann doch nicht Designziel sein, statisch bestimmte Zustände zu haben. Designziel - da sind wir uns doch hoffentlich einig - muss doch die Erhaltung der Kollimation des Teleskops in den von der Optik vorgegebenen Toleranzen sein.


    D.h. für mich: viele Wege führen nach Rom, seien es die gewichtoptimierten Leichtbauten, seien es die intarsienverzierten Edelholzröhren, seinen es die auf bequemen Einblick hin optimierten Teleskope. Pauschal jedes von der "reinen Lehre" abweichende Design als Schwachsinn abzukanzeln kann es ja auch nicht sein.


    Viele Grüße,
    Andreas

  • Hallo Otto,


    also die stangenbefestigung am Hut würde ich so belassen, die Befestigung an der Spiegelbox erscheint mir etwas zu mutig. An Stelle einer Kraftübertragung möglichst in der Stangenverlängerung hast du hier Wippen.


    (==&gt;) Andreas


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Pauschal jedes von der "reinen Lehre" abweichende Design als Schwachsinn abzukanzeln kann es ja auch nicht sein.


    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Das behauptet ja wohl niemand, aber andererseits jeden Zusammenhang der Stabilität des Scopes mit den Grundlagen der Statik vehement zu wiedersrechen hilft auch nicht weiter. Am obigen Beispiel sieht man auf den Fotos, daß diese Grundlagen bei der Stangenbefestigung wohl grob verletzt wurden - das es trotzdem funktioniert macht es ja nicht richtiger und ist wahrscheinlich eine Frage der Einsatzdauer bis sich da dann doch was unangenehm bewegt. Wenn bei einer wie oben gewählten Befestigung des Stangenpaares eine auf Zug und eine auf Druck beansprucht wird, dann kann das nicht ohne Folgen bleiben.


    Gruß
    Johann

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