IR-Transmission von Barlowlinsen?

  • Hallo miteinander,


    ich habe ein eher ungewöhnliches Anliegen, und zwar toben sich hier am 20"-Planewave des Max-Planck-Instituts gerade die Infrarotastronomen aus und testen eine ihrer Kameras. Dabei sind Abweichungen in den Flußmessungen mit und ohne Barlowlinse aufgetreten, und die Frage wäre daher, ob und wenn ja welche Hersteller die Transmission ihrer Barlowlinsen (Glassorten inkl. Vergütung) dokumentieren. Interessant wird es in diesem Falle erst in den Bändern J, H und K, also bei Wellenlängen über 1µm.


    Gibt es da was?


    Viele Grüße,
    Caro

  • Hallo Caro,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">...ob und wenn ja welche Hersteller die Transmission ihrer Barlowlinsen (Glassorten inkl. Vergütung) dokumentieren.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Habe dazu noch nirgends was Verwertbares gefunden. Noch nicht mal für die Design Wellenlägen.


    Man kann aber davon ausgehen, dass mindestens eine der Linsen aus BK7 ist. Allein damit wird es oberhalb 2µm duster und ab 3µm finster.


    Bei den Vergütungen ist es, ohne den exakten Schichtenaufbau zu kennen, im IR völlig ungewiss. Die Transmission oszilliert ausserhalb des Design-Bereiches wild hin und her, ähnlich wie bei Interferenz-Linienfiltern weit abseits der Linie.


    cs Kai

  • Hallo Kai,


    danke für die Infos, sowas hatte ich schon befürchtet. Wir reden zwar schon über Wellenlängen unterhalb von 2µm (irgendwann macht ja nicht nur Glas sondern auch die Erdatmosphäre dicht, zumindest auf nahezu Meereshöhe [:)]), aber da genaueres zu wissen wäre schon nett.


    Na mal schauen, vielleicht treibe ich hier irgendwo ein Photometer auf, mit dem man zumindest die Barlows die wir hier haben mal durchmessen kann.


    Viele Grüße,
    Caro

  • Hallo Caro,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">vielleicht treibe ich hier irgendwo ein Photometer auf, <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Ja, ist wohl die einzige Möglichkeit.
    Ist aber trotzdem schwierig, weil man nicht einfach mit und ohne Barlow messen kann. Am einfachsten ist ein dünner, paralleler Strahl (Laser[8D]) in dieser Wellenlänge, sodass auch alles Licht wieder auf dem Photometer landet.


    Ich habe vor einiger Zeit eine Abschwächung für einen He-Ne Laser gebraucht und da war bei den Filtern (OIII, UHC, H-Beta) bei 632nm von Null bis fast 100% Transmission alles dabei. (letztlich habe ich eine Graufilter verwendet)


    cs Kai

  • Hallo Kai,


    es geht ja schon um Breitbandmessungen (JHK wäre sozusagen das Nahinfrarotäquivalent von RGB, oder besser gesagt BVR), da bräuchte ich dann einen durchstimmbaren Laser. Prinzipiell funktionieren Spektralphotometer ja auch in ähnlicher Form. Am Teleskop selber kann man schwerlich etwas ändern. Differentielle Messungen werden sich also immer auf den Zustand ohne Zusatzoptik beziehen. Insofern reicht es völlig aus, die Barlow alleine zu vermessen.


    Viele Grüße,
    Caro

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Caro</i>
    Am Teleskop selber kann man schwerlich etwas ändern.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Hallo Caro,


    Mit Deiner Barlow-Frage beschäftige ich mich gerade selber und bin bei der Google-Suche auf diese Diskussion gestoßen. Meine Frage an Dich: Braucht Ihr denn wirklich eine Barlow? Bei welcher Aufnahmebrennweite und mit welcher Pixelauflösung soll denn fotografiert werden?


    Gruß, Jan

  • Hallo Caro,


    das dürfte auch stark von der verwendeten Vergütungsschicht abhängen. Eine Schicht, die im visuellen Bereich das Maximale an Transmission rausholt, wird zu den Rändern des Wellenlängenbereichs sicher einen starken Anstieg der Reflexion haben.
    Das könnte man sicher vermessen, aber ob die Hersteller da freiwillig Informationen rausrücken?


    Vergleichen könnte man das aber auch, wenn man einen IR-empfindlichen Sensor und eine IR-Quelle oder Lampe + IR-Passfilter hätte.
    Anhand der Helligkeitswerte des Sensors könnte man dann sagen, dass das eine Okular mehr oder weniger IR transmittiert.


    Viele Grüße
    Florian

  • Hallo Jan,


    es ging bei der Angelegenheit um Lucky Imaging im Nah-IR (von Fern-IR spricht man in der Profiastronomie noch nicht mal bei 10µm, 2µm ist für einige Leute fast noch visuell [:)]) - sprich das theoretische Auflösungsvermögen des 50cm-Teleskops auszunutzen, war schon das Ziel. Und Nyquist sagt, eine Barlow wäre angebracht gewesen...


    Wir hatten dann doch keine Transmissionmessungen mit den vorhandenen Barlows mehr gemacht. Da waren die Kollegen zu ungeduldig für und haben lieber eine Spezialoptik bestellt, die garantierte Transmission im geforderten Wellenlängenbereich hat. Die (u.a. Televue) Barlows, die wir hier haben, haben sie jedenfalls nicht.


    Viele Grüße
    Caro

  • Hi Caro,


    Glaeser wie BaF2 (T=86% (==&gt;) 2400 nm, 10mm Lichtweg) oder Quarzglas waeren hier angezeigt. Fuer ein einfaches (paraxiales und schmalbandiges) Experiment wuerde eine finit-konjugierte 1:2-Abbildung reichen, aber die erwaehnte Spezialoptik sollte wohl darueber hinausgehen.


    Der Koenigsweg waere allerdings ein anderer Fangspiegel, der das System auf eine hoehere Aequivalentbrennweite bringt.

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Caro</i>
    - sprich das theoretische Auflösungsvermögen des 50cm-Teleskops auszunutzen, war schon das Ziel. Und Nyquist sagt, eine Barlow wäre angebracht gewesen...<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Hallo Caro,


    Wenn man das Auflösungsvermögen eines Teleskops fotografisch ausreizen will, kann man sich an die Formel f/d = 3*p halten, wobei f/d die Blendenzahl und p den Pixelabstand in µm bedeuten, das gilt für grünes Licht. Bei 1,1 µm Wellenlänge ergibt sich f/d = 1,5*p. Ein 5,6 µm Kamerachip ist in diesem Wellenlängenbereich demnach mit f/d = 8,4 optimal angekoppelt, das entspricht hinreichend gut dem Öffnungsverhältnis des Astrographen OHNE Barlow.


    Gruß, Jan

  • Hallo Jan,


    abgesehen davon, daß mir unklar ist, wie du bei einem f/6.8-Teleskop auf 8.4 kommst, überlasse ich es gerne dir, die Pixelgröße der Kamera zu bestimmen, wenn eine 4-8x-Barlow optimal ist [;)]
    Der Abgleich mit dem Produktkatalog von FLIR ist optional. (Wobei ich mir nicht sicher bin, ob die Kamera noch drin ist, das Modell ist schon etwas älter.)


    Viele Grüße
    Caro

  • Hallo Jürgen,


    ich erinnere mich dunkel, die Kollegen was von Flourit reden gehört zu haben, von daher kommt das schon hin. Bei dem Projekt ging es um die Machbarkeit der Trennung von M-Zwerg- und Brauner-Zwerg-Doppelsystemen, schicke Bildchen waren da eh nicht gefragt. Von daher wäre es mit Sicherheit nicht der Weisheit letzter Schluß, in einem RC-System mit Bildfeldebnungslinse nur dafür den Fangspiegel zu tauschen.


    Mal ganz abgesehen davon hat das Teleskop für die meisten Anwendungen schon genau das richtige Design, zum Beispiel bei der Asteroidensuche bin ich ganz glücklich über möglichst viel Gesichtsfeld. Das einzige was mir dazu allerdings noch fehlt, ich eine Kamera fürs Sichtbare mit einer Chipdiagonale, die das korrigierte Feld auch nutzt.


    Viele Grüße
    Caro

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Caro</i> "... wie du bei einem f/6.8-Teleskop auf 8.4 kommst ..."<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Hallo Caro,


    Da hatte ich in der Tat nicht genau genug hingeschaut und das Öffnungsverhältnis f/8 des kleineren Astrographen angesetzt. Da das Optimum der Ankopplung aber einigermaßen flach zu sein scheint, und die Gläser der Barlows bei Euch im nahen IR offensichtlich doch ein Problem darstellen, sollte f/6,8 aus meiner Sicht durchaus noch ok sein.


    Im übrigen hatte ich ja willkürlich angenommen, dass Eure Kamera mit 5,6 µm Pixeln ausgestattet ist. Das ist nämlich die Pixelweite des z.Z. von Amateurastronomen für "Lucky Imaging" bevorzugt eingesetzten ICX618 Kamerachips.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Caro</i> "... wenn eine 4-8x-Barlow optimal ist ..."<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    ... dann nehme ich an, dass Ihr mit ganz anderen, professionellen Kameras bei Pixelweiten um 20 µm arbeitet. Unter FLIR konnte ich auf die Schnelle nichts finden, hättest Du da vieleicht einen direkten Link zu der von Euch eingesetzten Kamera parat?


    Abgesehen von Eurer speziellen Problematik: Meine Ergebnisse mit einem 10" Spiegel und der Ankopplung einer 3,75 µm Kamera (ICX445) bei f/11 im sichtbaren Wellenlängenbereich scheinen die von mir zuvor angegebene Formel recht gut zu bestätigen, siehe http://www.astro-vr.de/.


    Dank und Gruß, Jan

  • Hallo Jan,


    so ist es. Ich hab die Kamera jetzt auf die Schnelle bei FLIR auch nicht wiedergefunden, aber der Pixelabstand sollte wenn ich das richtig erinnere bei 30µm liegen. Das sind natürlich ganz andere Zahlen als wie das, womit man im sichtbaren Licht gerade im Amateurbereich üblicherweise hantiert - und die Kamera wurde auch gar nicht im Zusammenhang mit dem Teleskop beschafft, es ging nur darum, die Kamera am Teleskop optimal zu nutzen.


    Die Formel kommt als Näherung für das Nyquist-Kriterium auf jeden Fall hin (einige Leute rechnen halt eher mit einem Faktor zwei als drei, aber das macht den Kohl auch nicht mehr fett).


    Viele Grüße
    Caro

  • Hi Caro,


    dass das Teleskop schnell auf Normalbetrieb umgeruestet werden muss, schliesst natuerlich einen anderen Fangspiegel aus.


    Welches Teleskop ist es denn genau ? Du schreibst von einem RC mit Bildfeldebnungslinse, dann schreibt Gert von einem Planewave, also meines Wissens ein Dall-Kirkham mit dioptrischem Korrektor.


    Dass die Pixel groesser sind als 5.6 my, habe ich mir bei dem Wellenlaengenbereich schon gedacht.

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