Polierstatus 8"

  • Hallo,


    da ich mich mit dem Polieren meines Spiegels herumplage, möchte ich Euch mal die ersten Bilder meines Spiegels zeigen.


    Daten:
    - Pyrex, 8" (20cm)
    - Brennweite, momentan und ich hoffe es verändert sich nichts mehr: 125cm
    -Tooldurchmesser 19cm


    Nach ca. 2 Stunden:



    ohne Schneide



    Nach nun 4 Stunden sieht er so aus:


    ohne Schneide




    mit Rasierklingenschneide, LED halb abgedeckt, Schneider von links




    Mitte und Rand glänzen, Übergangsbereich ist schon fast glatt, besitzt jedoch einen noch sehr leichten Milchschleier.



    Haben Spiegel und Pechtool keinen richtigen Kontakt? Lagere beide (TOT) in einem Wasserbad.


    Eure Meinung ???



    P.S.: Was bedeutet "ein schneller Spiegel"???
    Gruß Matthias

    8" -f6 Newton, Selbstschliff * im Gitterohrtubus "deep blue" platziert * mit Selbstbau-Reibradantrieb angetrieben, wohl temperiert und allzeit startklar in der Gartensternwarte montiert

    TS294CP, Canon600Dac, ASI178 und ASI120mini zum Guiden, GPU Koma Korrektor

  • Hi Matthias,
    also, machen wir hier weiter. Mir ist das Ding höchst suspekt. Es erinnert mich an einen Schleifversuch in meiner Jugend. Da wollte ich aus einem Schauglas einen Spiegel schleifen. Das war zwar Pyrex, aber thermisch vorgespannt! Wenn Du Pyrex feingekühlt, Duran, Borofloat verwendest, dürfte die bei Dir sichtbare ungewöhnliche Politur nicht auftreten, vorausgesetzt Du benutzt normales oder auch hartes Polierpech, full size tool und handelsübliches Poliemittel. Ich hab es hier schon öfters erlebt, dass Arbeitsergebnisse zur Diskussion gestelt wurden nachdem auf Teufel komm raus irgend etwas ungewöhnliches ausprobiert, aber nicht erwähnt worden ist. Bei Dir könnte der Fehler auch vom Tool beim Feinschliff verursacht worden sein.


    "Schneller Spiegel" ist einer
    mit hoher Lichtstärke. Ich sag mal so f/4,5 f/4 usw. Deiner mit ungefäht f/6 gehört nicht zu der Sorte
    Gruß Kurt

  • ich möchte mich Kurt anschließen.


    Dass dein Spiegel nach 4 Stunden Politur im Foucault noch nicht gleichmäßig reflektiert ist nicht gut. Ich vermute, dass die Pechhaut keinen guten Kontakt hat, es arbeitet nur die Mitte und der Rand. Oder der Spiegel war beim Feinschliff nicht sphärisch.


    Daher ein paar Rückfragen um die Sache abzugrenzen:
    - hattest du am Ende des Feinschliffs den Bleistifttest auf Sphäre gemacht?
    - Wie sieht deine Pechhaut aus? Kannst du mal ein Bild machen?
    - Hast du sie genug warmgepresst, damit sie wirklich überall kontakt hat? Wenn das nicht der Fall ist, wird das beim kalt aufeinander Lagern nicht unbedingt gut.
    - Was für ein Pyrex Glas ist das? Wo hast du es her?
    - Was für ein Pech verwendest du? was für ein Poliermittel? (bzw. wo hast du es her?)

  • Hallo,


    kannst du einmal ein Foto von deiner Polierschale machen und hier reinstellen, optimalerweise auch durch das Spiegelglas während dem Polieren? Vielleicht kann man daraus Schlüsse ziehen.


    Ciao,
    Roland

  • Hallo, zunächst vielen Dank....


    Ich habe mal die Schnittweiten gemessen (mit bewegter Lichtquelle).


    Der gleichmäßige Kreis hat 0, innerer Bereich -2.7 (Richtung Spiegel bewegt) und äußerer Rand besitzt -7.7 (Richtung Spiegel) [V][V][V]


    Somit sieht es wohl aus, als ob die Mitte und der Rand höher liegen als der natte Bereich. Da Hell-Dunkelbereich sehr scharfkantig ist, habe ich das Gefühl, dass die Kante "sehr" hoch ist.


    Polierpech H28 und Ceroxyd HPC von Pieblow und Brandt.


    Die Bilder werde ich euch noch schicken...



    Pechtool liegt zentrisch über Nacht auf Spiegel im Wasser. Nehme sie zum Arbeiten heraus, lege sie dann auf meine Areitsmatte und fange so nach ca.10- 15 Minuten an zu polieren- reicht das Aufbewahren im Wasser nicht zur Formanpassung aus [?]


    Momentan ist die Temp im Zimmer ca. 23°-25°, da endlich Sommer...


    Gruß Matthias

    8" -f6 Newton, Selbstschliff * im Gitterohrtubus "deep blue" platziert * mit Selbstbau-Reibradantrieb angetrieben, wohl temperiert und allzeit startklar in der Gartensternwarte montiert

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  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: MatthiasG</i>
    <br />Polierpech H28 und Ceroxyd HPC von Pieblow und Brandt.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">ok, dann liegt es schonmal nicht am Material.
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">reicht das Aufbewahren im Wasser nicht zur Formanpassung aus [?]
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Wenn sie bei der Herstellung bereits richtig angepasst war, schon, wenn aber einige Stellen sagen wir 0,5 mm höher stehen als andere, ist das so viel, dass es durch kalt Auflegen sich nicht anpasst, schon gar nicht wenn die Kanäle nicht ausreichend sind, damit das überschüssige Pech dahinfließen kann. Das müsste man an der Pechhaut aber sehen.


    Ich rate übrigens davon ab, die mit Ceroxid getränkte Pechhaut zu lange auf dem Spiegel zu lagern, auch wenn es in der alten Literatur machmal so geschrieben steht. (siehe meine Begründung hier). Die alten Meister polierten mit Polierrot, da gab es diese Probleme vielleicht nicht.

  • Hallo Mathias,


    Eine Frage von Stathis ist noch offen:
    - hattest du am Ende des Feinschliffs den Bleistifttest auf Sphäre gemacht?


    Mein Eindruck ist, daß der Spiegel beim Beginn der Politur nicht sphärisch war. Eine schlecht angepaßte Pechhaut kann dazu führen, daß entweder der Rand oder die Mitte stärker auspolieren, deine Kombination aus beiden kenne ich bisher nicht.


    Wenn sich nach den nächsten Versuch nicht gravierend eine Tendenz zur Besserung ergibt, dürfte der Weg zurück zum Feinschliff bis die Sphäre passt der beste Weg sein.


    Achim

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Stathis</i>
    <br /><blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: MatthiasG</i>
    <br />Polierpech H28 und Ceroxyd HPC von Pieblow und Brandt.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">ok, dann liegt es schonmal nicht am Material.
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">reicht das Aufbewahren im Wasser nicht zur Formanpassung aus [?]
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Wenn sie bei der Herstellung bereits richtig angepasst war, schon, wenn aber einige Stellen sagen wir 0,5 mm höher stehen als andere, ist das so viel, dass es durch kalt Auflegen sich nicht anpasst, schon gar nicht wenn die Kanäle nicht ausreichend sind, damit das überschüssige Pech dahinfließen kann. Das müsste man an der Pechhaut aber sehen.


    Ich rate übrigens davon ab, die mit Ceroxid getränkte Pechhaut zu lange auf dem Spiegel zu lagern, auch wenn es in der alten Literatur machmal so geschrieben steht. (siehe meine Begründung hier). Die alten Meister polierten mit Polierrot, da gab es diese Probleme vielleicht nicht.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Stathis, junger Meister


    ich habs da wo du hin verweist nicht geschrieben mein Poliermittel war Polierrot, wenn die alten Meister weniger Probleme hatten dann weil sie eine längere Arbeitszeit hatten und der Spiegel nich lange geruht hat. [:)]
    na ja es soll wohl teilweise auch das Wasser schuld sein.


    zur Passform kann ich nur sagen das das 28° Pech bei mir nach zwei Tagen im Wasser keine Kanäle mehr hatte.
    die Härteangabe ist also mit Vorsicht zu geniesen und musste nicht wenn man 2-3h am Stück poliert sich auch dabei die Pechhaut anpassen?
    Oder ist es möglich das durch mehr Kontaktzeit die Mitte stärker erwärmt wird zn sich das Glas dort durch Ausdehnung der Pechhaut entgegen streckt? (So wie es die Fehler gibt wenn man gleich nach den Warmpressen lospoliert)


    vielecht sollte man da mal W-Striche mit wenig seitlichen Überhang probieren, das würde auch das etwas kleinere Tool ausgleichen


    Gruß Frank

  • Hallo [:)]


    Vielen Dank für Eure Kommentare, wirklich nett, wenn man von allen Seiten Hilfe bekommt [;)]!


    Hier sind einige Fotos meines 19cm Pechtools. Das Pech habe ich auf eine mit Tesafilm versehende Aluscheibe (10mm stärke) gegossen und nachdem der Rand soweit abgekühlt war, habe ich das Rohtool auf den Spiegel gelegt, damit so eine Vorabanpassung erfolgt.
    Danach, mit gekühlter ALU-Schiene und weiterem Erwärmen in heißem Wasser, habe ich die Kanäle eingebracht:




    Daraufhin wurde das "Ding" auf den Spiegel gelegt und über Nacht mit leichtem Gewicht gepresst -hoffte, dass es so ausreicht [:p]!?


    Das Tool lagere ich im Wasser auf dem Spiegel- hier ein Foto- gerade herausgenommen...



    Die Kanäle sind nach zwei Tagen schon fast wieder zusammengedrückt.
    - Muss man die Oberfläche der Pechschicht regelmäßig entfernen oder reicht es aus, sie ,wie ich es mache, mit einer Bürste zu reinigen?



    Mein Schleiftool, naja, damit habe ich Probleme gehabt [V]


    - es ist oder war ein Sub-Tool mit 70% Spiegeldurchmesser
    - Feinsteinfliese, die nach vielen Probieren zum Schluss soweit abgetragen war, dass sie sich schon am Rand auflöste
    - der Bleistifttest verlief ok



    Gruß Matthias

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  • Hallo,


    für mich sieht das aus, als hätte deine Pechschale nur in der Mitte Kontakt. Der angegriffene Rand könnte dann von einem Kippmoment kommen, und wird diesen wohl ziemlich schnell ziemlich weit weg reißen. Ich würde zu allererst mit einer Rasierklinge die Kanäle zur Mitte hin breiter schneiden (unter fließendem kalten Wasser), eventuell noch ein paar Rillen in die mittleren Facetten schneiden, und neu warmpressen. Die Pechhaut *muss* bis zum Rand Kontakt haben.


    Ciao,
    Roland

  • Hallo , habe ich das richtig verstanden das Poliertool ist 1cm Aluplatte mit Pech ?
    Wenn dem so wäre , würde ich sagen 1. Das Alu biegt sich durch .2 Das Alu dehnt sich auch aus , selbst die Handwärme beeinflusst dann das ganze Tool.
    Noch zu deiner Frage mit dem Pech , ich habe eine Bürste mit Messingborsten wenn das Tool zu arg mit Poliermittel voll ist schrubbe ich es unter kaltem Wasser mit der Bürste, danach mit normaler Bürste nachreinigen .

  • Hallo,
    Ok, soweit ist eigentlich alles klar. Ich empfehle noch die Pechhaut vor jedem Polierbeginn unter heißem Wasser warm zu machen und abzubürsten. Danach pressen.
    Welche Strichführung benutzt du? Da dein Tool kleiner ist als der Spiegel würde ich TOT also mit dem Tool oben polieren und 1/3 W-Striche mit 1/3 Überhang rechts und links führen. Dabei beim polieren immer gleichmäßig zentral auf das Tool drücken damit es keine Kippmomente gibt.
    Wenn die Oberfläche nicht bald gleichmäßig anpoliert wird, dann würde ich noch mal zum Feinschliff zurück gehen und mit einer neuen sphärischen Oberfläche beginnen.
    Grüße Martin

  • Hallo zusammen,


    ohne nun jemandem auf die Füße treten zu wollen ... Ich hab noch NIE eine Peschale mit einer Metall-Draht-Bürste bearbeitet und werde das auch in Zukunft sein lassen.


    Meine Empfehlung:
    Nach dem Polieren die Pechsachle mit einem Schwamm und handwarmem Wasser abwischen, von mir aus auch mehrfach, und dann liegen lassen. Kleinere Schalen kann man unter fließendem Wasser sauber machen indem man mit der Handfläche drüber wischt. Anschließend sollte die Schale trocken und unberührt bleiben bis man wieder zu polieren beginnt. Dann die Schale kurz unter warmes Wasser tauchen (so 25-30° etwa) bis das Pech an der Oberfläche leicht weich wird (nicht ausprobieren - das gibt beulen in der Pechhaut, einfach nach Gefühl - so 3 Minuten müßten meist reichen) und dann sofort Poliermittel drauf um weiter zu polieren. Abbürsten von Pechschalen ist meiner Meinung nach absollut nicht nötig, unter Umständen sogar schädlich - egal ob mit Drahr, Nylon oder sonstigen Bürsten.


    Viele Grüße
    Raphael

  • Hallo zusammnen!


    Ich habe die Pechhaut im heißen Wasserbad neu erwärmt und die Kanäle mit dem Aluprofil neu vertieft. Pechtool auf Spiegel gelegt, angepreßt und ca. 1 Stunde gewartet (leichtes Gewicht befand sich hierbei auf dem Tool).
    Danach nochmals im Wasserbad kurz erwärmt und wieder aufgelegt und kurz hin und herbewegt. Nach wieder 1 Stunde habe ich dann mit dem weiteren Polieren begonnen. Nach 20 Minuten zentralen 1/3 Mot-Strichen den Spiegel gesäubert und mir im Lampentest die Oberfläche angesehen. Die Oberfläche hat sich nach dieser kurzen Zeit sichtbar verändert. Der matte Breich schimmert und die glänzende Mittefläche hat sich fast um 1-2 cm vergrößert [:)]
    Werde heute einen weitere Sitzung einlegen und sehr auf gutes Warmpressen achten. Das ist ja nun doch sooo seeehr wichtig[B)]


    Vielen Dank und noch einen schönen Tag...
    Matthias

    8" -f6 Newton, Selbstschliff * im Gitterohrtubus "deep blue" platziert * mit Selbstbau-Reibradantrieb angetrieben, wohl temperiert und allzeit startklar in der Gartensternwarte montiert

    TS294CP, Canon600Dac, ASI178 und ASI120mini zum Guiden, GPU Koma Korrektor

  • Hi Matthias,


    übertreib's mal nicht mit dem Warmpressen. Stell Dir mal als Extremfall eine abgesunkene Randzone vor. Was passiert beim Pressen? ... Genau, das Pech läuft in diese Zone und die Pechschale hat praktisch einen hochstehenden Rand. Und was passiert dann beim polieren? Es kommt mehr Druck auf den rand, wodurch dieser mehr bearbeitet wird. Und was passiert beim erneuten Warmpressen? ...


    Also, Pressen ist gut und schön, aber nicht übertreiben bitte. Lieber man bei etwas wärmeren Temperaturen polieren oder das Pech mal in warmem Wasser leicht weich werden lassen. Durch Polierbewegungen passt sich die Pechschale besser an als durch pressen.


    Viele Grüße
    Raphael

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Raphael</i>
    <br />Hi Matthias,


    übertreib's mal nicht mit dem Warmpressen.
    ....Durch Polierbewegungen passt sich die Pechschale besser an als durch pressen.


    Viele Grüße
    Raphael



    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Dem kann ich nur zustimmen, wenn die Pechhaut schon mal passt sollte man auch lieber weiterpolieren als warmpressen oder lange liegenlassen. Mann kann aber schon beim polieren auch alle 15min mal kaltpressen, das erspart vieleicht einmal warmpressen und eine Menge Zeit.


    Gruß Frank

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