Zenitspiegel, Binos und die Kollimation

  • Hallo Zusammen,


    wir tun ja Einiges, damit alles passt: Okularauszüge und Objektive mit hochpräzisen Gewinden und in der Oberklasse ist dann das alles justierbar.


    Mein Gerät ist von Kopf bis Fuss, d.h von Linse bis Ende Okularauszug justiert. Aber was passiert eigentlich hinter dem Okularauszug ? Man geht davon aus, daß das natürlich alles perfekt stimmt – bei den präzisen Teilen, die wir da heute hineinstecken.


    Rein aus Neugier steckte ich das Cheshire-Okular in die Okularaufnahme meines Zenitspiegels und siehe da: die beiden reflektierten Licht-Kreise standen gegeneinander versetzt. Der Zenitspiegel ist nie abgestürzt oder wurde sonst wie misshandelt, das wusste ich, aber zum Vergleich setzte ich das Zenitprisma ein. Resultat: die beiden reflektierten Licht-Kreise standen gegeneinander versetzt, nur etwas weiter rechts.


    Durch das Cheshire-Okular wird Licht seitlich in den Strahlengang eingespiegelt, das vom Objektiv zurückgeworfen und durch eine zentrische Öffnung betrachtet wird. Wenn alles stimmt, sieht man darin zwei oder drei konzentrische helle Kreise.


    Ich besitze ein T2-Adapter, das mit 3 x 2 Inbusschrauben justiert werden kann. Dies schraubte ich nun unter die Okularaufnahme. Für den Zenitspiegel bedeutete das nach Einrichten der Justierschrauben einen Versatz der optischen Achse von ca. 2 °, der einseitige Spalt ist im Adapter deutlich sichtbar. Mit dieser Korrektur stimmte wieder alles.


    Für das Zenitprisma musste der Adapter mit dieser Korrektur etwas nach rechts rotiert werden, dann kam es wieder hin.


    Nach diesen Ergebnissen baute ich das Bino ein und betrachtetet mir die Bescherung: was eben noch zwei konzentrische Kreise waren und stimmte, war auf beiden optischen Achsen zu einem länglicher Tropfen verzogen. Hier brachte eine Korrektur um ca. 1 ° in die Gegenrichtung das erwünschte Resultat.


    Insgesamt wurde der Strahlengang also ohne zusätzliche Korrektur am Zenitspiegel um gut 2° hin- und im Bino wieder um die Hälfte zurückgebogen.


    Dies zeigt, daß wir mit jedem optisch/mechanischen Teil, das wir an den Strahlengang anbauen, die Kollimation neu prüfen und gegebenenfalls neu einrichten müssen, um am Okular das richtige Ergebnis zu erhalten. Andererseits könnte man die Grundjustage des Gerätes auch von Vornherein mit dem Zenitspiegel/Zenitprisma oder sogar mit dem Bino durchführen. Dies stimmt dann aber nur für die Orientierung des Zenitspiegel/Zenitprisma, in der man die Kollimation durchgeführt hat.


    Ich fand es in jedem Fall gut einmal zu wissen, was sich da tut.


    Zur Illustration zwei Aufnahmen mit dem Bino und dem Adapter.



    Beste Grüße


    Dietmar




  • Hallo Dietmar,


    mich überrascht das Ergebnis nicht und der Wust an verschiedenen Adaptern, Ringerln, Gewindeunterschieden M42x0,75 / M42x1 / M43x1 und vieles mehr, samt ZYLINDRISCHEN ! Steckhülsen mit Toleranzen und radial wirkenden Klemmschräubchen sind mir längst ein Gräuel.


    Okularauszugsverlängerungshülsen 1-fach, 2-fach, 3-fach welche durch die Ausladung (Hebel)an der Auszugsführung herumbiegen und drücken, an Stelle von stabilen Zwischenadaptern VOR dem Auszug samt Zentrierender Aufnahmen (dann erübrigen sich auch die elendslangen Refraktorauszüge !) usw. usw


    Wozu ist ein Fokusierweg von mehr als 25mm dienlich wenn ich doch bei Bedarf VOR dem Fokusierer einen (mehrere) stabilen, fixen Bauteil platzieren kann ? Der bewegliche Bauteil ist das schwächste Glied in der Kette und gehört unmittelbar an das Okular bzw. die Kamera gesetzt und der ganze andere Schrott davor ....


    Beim SC mit Spiegelfokusierung ist das Thema ein wenig anders, allerdings werden ja auch da wegen des Shiftings gerne Crayfords nachgesetzt und dann wieder der selbe Ringerl und Adapterirrsinn NACH dem Auszug angebracht


    Böse Zungen unken gerna, daß sich so angeblich der Ringerl - Baader seinen Unterhalt sichert [8D]


    Viele Grüße
    Johann

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