8" Spiegel angekommen!

  • Hallo Stathis,


    Vielleicht ist das ein neuer Thread, aber ich moecht dazu doch mal was kommentieren.
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Stathis</i>
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    Eine Strehldiskussion nachdem Alu auf dem Spiegel ist, halte ich für völlig sinnlos.
    ...
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Als ich den 10er RC und den 12er Planspiegel bedampfen liess, habe ich mich mal mit Bob F., der das macht unterhalten. Der ist selber Amateur und macht das privat in der Garage. Sieh' Dir mal den Dampfkochtopf an, mit dem der arbeitet!
    http://www.trivalleystargazers…10_technik/alcoat_02s.jpg
    Allerding kosten beide Spiegel zusammen nur $70!
    Bob meint, dass die Schicht bei ihm schon in die Dicke der Wellenlaenge kommt. Er hat das aus der Menge des verdampften Aluminiums und dem Abstand vom Ofen zum Spiegel mal ausgerechnet. Der Ofen ist ja nun nur endlich weit vom Glas entfernt und sprueht so eine Art Strahlenkegel aus Aluatomen. Da kann es doch schon 'Winkeleffekte' geben! Zu denken gibt mir z.B. auch dass Bob einen Motor eingebaut hat, mit dem er den Spiegel beim Bedampfen dreht. Das eigentliche Bedampfen dauert nun garnicht so lange. Man pumpt etwa eine Stunde Vakuum (mit verschiedenen Pumpen). Dann wird die Heizwendel fuer's Alu ueber einen variablen Trafo hochgefahren und praktisch nur fuer einige Sekunden auf voller Hitze gehalten. Dann wieder runter geregelt. Das macht Bob mit zwei Aluoefen nacheinander. (Der 'Gleichmaessigkeit!!' wegen, wie er sagt) Er selbst spricht eher von einer 'super-sonic Schockwave' aus Aluatomen, die er auf den Spiegel 'schiesst'. In der Zeit hat der Spiegelhalter garnicht soviel Zeit um viel zu rotieren, aber es soll wohl doch was helfen. Die zwei Oefen liegen auch nicht in der Achse des Vakuumtopfes sondern etwas versetzt seitlich. Immerhin in etwa gegenueber liegend.


    Wie gesagt, Bob ist Amateur, ungeschlagen billig und erzaehlt einem wenigstens wie es beim Verspiegeln zugeht. Vielleicht trifft das auf die Profiwerkstaetten bei Euch nicht zu? Ich werde ihn nochmal nach seiner genauen Rechnung zur Schichtdicke befragen.


    Kurz und gut. Wenn man Alu in der Groessenordnung der Lichtwellenlaenge auf den Spiegel schiesst , ist die resultierende Schicht vielleicht nicht ueberall bis auf 1/10lambda gleich dick. Vielleicht kann das bei 98% Strehl Spiegeln schon zu einer Aenderung der Messung fuehren? Man misst ja praktisch eine neue Oberflaeche!


    Allerdings wuerde ich auch beruecksichtigen, dass die Lichtverhaeltnisse bei der Messung ganz anders sind. Man hat es nach der Verspiegelung im Tester ja mit gleissender Heligkeit su tun. Dort z.B. bei Coudermasken wieder genau den richtigen Schattenschlag zu treffen ist schon kniffelig.


    Noch eine Frage an Joerg,
    Ist der Kratzer, den Du im Bild zeigst von Dir? Oder hat den die Bedampfungswerkstatt reingehauen? Wenn ja, wuerde ich mich kraeftig beschweren und den Preis mindern!


    Clear Skies,


    Gert

  • (==&gt;) Gert,


    interessant wie das Bob macht. Die Verteilung solcher thermischer Verdampfer folgt typischerweise einer cos^n Verteilung wobei der Exponent n vom genauen Design der Quelle abhängt je flächiger der Aluminiumverdampfer bzw. die abdampfende Aluminiumfläche (Bsp. flaches Schiffchen) desto niedriger ist er (minimal ist er 1; also eine einfache cos(x) Verteilung). Umgekehrt je tiefer und rohrförmiger die abdampfende Quelle (z.B. Quarzrohr oben offen) desto größer der Exponent n und desto enger, gerichteter ist die Aluminiumdampfwolke.
    Soweit ich das jetzt im Kopf habe müsste für ein typisches flaches Schiffen n =~ 1.5 sein.
    Durch das Drehen und die zwei Quellen wird die Verdampfung tatsächlich gleichmäßiger, wobei ich jedoch nicht beide Verdampfer im gleichen Abstand vom Mittelpunkt des Spiegels positionieren würde.


    Was mir jedoch sehr "gewalttätig" erscheint ist die Beschreibung des eigentlichen Verdampfungsvorgangs. Normalerweise erhöht man die Temperatur der Aluminiumschmelze im Tiegel durch Heizen solange bis ein genügend hoher Dampfdruck entsteht. Dann öffnet man den "Shutter" also das Blech, das sich zwischen Spiegel und Verdampfer befindet und verhindert, daß der Spiegel schon vorher beschichtet wird und der Bedampfungsprozeß beginnt. Nach Erreichen der gewünschten Schichtdicke wird der Shutter geschlossen und der Heizer abgeschaltet.
    Das Ganze sollte jedoch sanft erfolgen, also nicht mit extrem hohen Verdampfungsraten, da dann bereits Alucluster im Aludampf gebildet werden. Diese können dann schon deutlich größer als die gewünschte Rauhigkeit des Spiegels sein und so die Qualität des Spiegels negativ beeinflußen.


    Gruß
    Markus

  • Hi Gert,


    ich habe ja bereits geschrieben, dass ich nicht genau sagen kann woher der Kratzer kommt. Und bei mir gilt: im Zweifel für den Angeklagten und damit für Befort und gegen mich!


    Ausserdem hat der Kratzer ja wirklich kaum Auswirkungen. Wenn ich da an den Muschelbruch des 12"ers denke, den ich mir eingebrockt hatte....Aber so ein feiner Kratzer ist nach meinem Dafürhalten wirklich nur Kosmetik.


    Eine Strehldiskussion wollte ich auch gar nicht. Aber der Effekt war eben diskussionswürdig. Ich neige sehr zu Martin's Annahme, dass das Mehr an Licht ganz anders wirkt, bzw. bei mir ein anderes Messverhalten bewirkt, möglicherweise wegen anderer Wahrnehmung der Schattenbewegung.

  • Hallo Markus,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Mac01</i>
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    interessant wie das Bob macht. Die Verteilung solcher thermischer Verdampfer folgt typischerweise einer cos^n Verteilung wobei der Exponent n vom genauen Design der Quelle abhängt je flächiger der Aluminiumverdampfer bzw. die abdampfende Aluminiumfläche (Bsp. flaches Schiffchen) desto niedriger ist er (minimal ist er 1; also eine einfache cos(x) Verteilung). Umgekehrt je tiefer und rohrförmiger die abdampfende Quelle (z.B. Quarzrohr oben offen) desto größer der Exponent n und desto enger, gerichteter ist die Aluminiumdampfwolke.
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    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Ich habe irgendwo noch Fotos von Bob's Verdampferaufbau. Muss ich mal suchen. Er hat ein ca. 3cm langes Wolfram Heizfilament, um dass er 2 bis 3 Schlaufen aus Aludraht klemmt. (Mit Kombizange). Von Schiffchen, Roehre oder Verschluss keine Rede. In dem Topf hat er ein Guckloch mit Fenster, von wo er den Vorgang ueberwacht. Er hat es mir so erklaert, dass er (per Hand) den Trafo fuer die Heizwicklung erst langsam hochdreht bis er sieht, dass das Alu schmilzt und das Filament benetzt. So aehnlich wie Loetzinn auf eine Loetkolbenspitze fliesst. Dann gibt er den vollen Strom. Wenn das Alu verdampft ist schaltet er den Strom ab. Das erkennt er an der Aenderung der Leuchthelligkeit des Filaments. Wenn das Alu weg ist, wird keine Verdampfungswaerme mehr verbraucht und es leuchtet heller. Er beobachtet gleichzeitig auch die Druckanzeige. Witzigerweise wird natuerlich auch sein Bullauge beschichtet, so dass er immer weniger sieht. Es sieht lustig aus, wenn er mit der Nase an dem Fenster klebt und an den Hebeln hantiert.


    Das Ganze macht er mit zwei Filamenten fuer Alu und zwei kleinen Toepfchen fuer SiO. Dann ist der Spiegel fertig. Neulich habe ich einen Planspiegel, den er mir gemacht hat gegen die Sonne gehalten. Es war deutlich dunkler als Baader Sonnenfolie. Aber die Sonne war noch zu sehen. Bedenklicher Weise war eine ganz leichte Variation zu erkennen wenn man das Glas bewegte. Wieviel Dicke an Alu entspricht denn eine derartige Beobachtung???


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Mac01</i>
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    Was mir jedoch sehr "gewalttätig" erscheint ist die Beschreibung des eigentlichen Verdampfungsvorgangs. Normalerweise erhöht man die Temperatur der Aluminiumschmelze im Tiegel durch Heizen solange bis ein genügend hoher Dampfdruck entsteht. Dann öffnet man den "Shutter" also das Blech, das sich zwischen Spiegel und Verdampfer befindet und verhindert, daß der Spiegel schon vorher beschichtet wird und der Bedampfungsprozeß beginnt. Nach Erreichen der gewünschten Schichtdicke wird der Shutter geschlossen und der Heizer abgeschaltet.
    Das Ganze sollte jedoch sanft erfolgen, also nicht mit extrem hohen Verdampfungsraten, da dann bereits Alucluster im Aludampf gebildet werden. Diese können dann schon deutlich größer als die gewünschte Rauhigkeit des Spiegels sein und so die Qualität des Spiegels negativ beeinflußen.
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    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Bob selber spricht von ueberschall schnellen Schockfronten. Wahrscheinlich meint er damit freie Weglaengen des verdampften Aluminiums, und das Ganze ist ein Ausdruck ueber den Restgasdruck. Ich wuerde schaetzen, dass die Verdampfung so ca. 10sek. dauert. Das ganze mal 2 Filamente. Der Spiegelhalter dreht sich vielleicht 1x pro Sek. Interessant ist, dass er behauptet, dass schnell Abschalten am Ende sei wichtig, damit er den Spiegel mit nicht zuviel Wolfram bedampft.


    Naja, bisher hatte ich noch keine Probleme mit Spiegeln von Bob. Seine Webseite ist uebrigens hier:
    http://home.covad.net/~alcoat/


    Wie sieht den die Preislage bei Profibeschichtern z.B. bei 12zoll aus?


    Clear Skies,


    Gert

  • Hi Gert,


    ich habe mir die Preisliste von Befort zukommen lassen und hier:
    http://www.astrotreff.de/topic…63&SearchTerms=Preisliste
    abgebildet. Befort ist preislich sogar noch recht günstig, verglichen mit den anderen Anbietern, die ich noch in Deutschland gefunden habe. Der 12"er kostet 163.-! Man muss nun noch wissen, dass Befort die Aussenumrandung des Spiegels mißt. Bei meinem 8"er habe ich exakt 200mm spiegelnde Fläche gemessen. Befort schreibt zu meinem Spiegel 203,6! Die Differenz kann nur durch die Fase kommen. Darum gebe ich hier den Preis ab 301 mm für 12" an.

  • [quote]<i>Original erstellt von: Gert</i>
    <br />Hallo Markus,


    [quote]<i>Original erstellt von: Mac01</i>



    Das Ganze macht er mit zwei Filamenten fuer Alu und zwei kleinen Toepfchen fuer SiO. Dann ist der Spiegel fertig.
    [quote]<i>Original erstellt von: Mac01</i>


    Hallo mal allgemein


    Wie dick die Spigelschicht ist ist ja schon interesant aber nur in Bezug auf mögliche Ungkeichmäsigkeit wichtig.
    Aber die Bedampfung mit SiO ist eine heikele Sache da es da tatsächlich auf eine definierte Dicke ankommt und sogar eine zu dünne Schicht schon negative Auswirkungen auf die Abbildungsqualität hat.
    man muß sich vorstellen das eine gewisse Menge Licht schon an der Schutzschicht reflektiert wird und neben einem Doppelbild auch Interferenzen durch die zeitliche Verschiebung der Lichtwellen auftreten.
    Ohne Schutzschicht halt eine Verspiegelung auch ca. 1 Jahr und eine Neubeschichtung ist dann wesentlich einfacher.


    Gruß Frank

  • Hallo Markus und JoergB,


    Ich habe nochmal bei dem lokalen Bedampfungshobbyisten nachgefragt. (Bob) Der hat mir nochmal seine Berechnungen geschickt.


    http://home.covad.net/~alcoat/alum_coa.htm#sealant-rtn


    Am Ende kommt er auf 5waves Dicke beim Alu!


    Dabei geht er davon aus, dass alles Aluminium sich auch auf dem Spiegel niederschlaegt. Er macht benutzt da praktisch nur eine geometrische Herleitung. Ob das wirklich stimmt???


    Was ist Eure Meinung?


    Clear Skies,


    Gert

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Gert</i>
    <br />
    Dabei geht er davon aus, dass alles Aluminium sich auch auf dem Spiegel niederschlaegt. Er macht benutzt da praktisch nur eine geometrische Herleitung. Ob das wirklich stimmt???


    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Gert,
    Ich würde davon ausgehen, daß etwa 50% des Flächenanteils der Kugel um denn Verdampfer auf den Spiegel kommt.
    Ein Teil des Aluminiums verbindet sich mit dem Wolfram, macht es spröde und sorgt dafür daß es spätestens nach der dritten Benutzung bricht.
    Ein Teil fällt auch einfach runter, aber die Größenordnung bleibt natürlich in etwa dieselbe, mehrere Lambda sind schon eine ganze Menge. Besonders wenn dann die Schicht nicht ganz gleichmäßig dick ist.
    Grüße Martin

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