Kugelsternhaufen am Frühsommerhimmel

  • Hallo Deep-Skyler,


    hier mein kleiner Beobachtungsbericht der letzten Nacht (27./28.7.2004). Beobachtet haben wir in einer kleinen Gruppe von etwa 22h30 bis 2h00 nördlich von Aachen.


    Ursprünglich wollten wir Polarlichter beobachten, jedoch ließ die Polarlichtaktivität bis zum Ende der Dämmerung so stark nach, daß diesbezüglich nichts beobachtet werden konnte.


    Der Himmel war in Horizontnähe recht diesig, aber vor allem störte der 2/3-Mond in der Skorpion-Gegend, wodurch eine Beobachtung in diesem Bereich und im Umkreis von etwa 45° sehr erschwert wurde.


    Als Fernrohr benutzte ich meinen 318/1900-Dobson, P10,5 steht für das 10,5mm-Pentax-Okular (181fache Vergrößerung), P21 für das 21mm-Pentax-Okular (90fach). KS bedeutet Kugelsternhaufen, HG Himmelshintergrund.


    Clear Skies,
    Stefan





    M2
    P10,5: sehr heller KS mit einem sehr hellen Kern, absolut rund, umgeben von einem großen Sternenhalo, reich strukturiert, viele Einzelsterne im Kern und in dem Randbereich aufgelöst, Sterne erscheinen in Gruppen und Linien angeordnet. Innerhalb des KS befindet sich nordöstlich neben dem Kern im Randbereich ein sehr heller Stern, vermutlich ein Vordergrundstern. Kern ist wesentlich heller und größer ausgeprägt als wie bei M15. Der Kern umfaßt etwa den halben Halodurchmesser. Ein sehr lohnendes Objekt!


    M3
    P21: leicht grisselige Struktur, ausgedehnter KS, zur Mitte hin stark ansteigende Helligkeit und Sternkonzentra-tionszunahme, noch keine Einzelsterne erkennbar, KS wird eingerahmt von drei gleichmäßig hellen Sternen, der Abstand zw. den beiden nahe stehenden Sternen (~10,6') ist etwa doppelt so groß wie der Durchmesser des KS (~5,3').
    P10,5: Durchmesser des KS etwa ¼ des Okulargesichtsfeldes, Einzelsterne vor dem Zentrum und im Randbe-reich des KS einwandfrei aufgelöst. Kernbereich hat etwa halben Durchmesser der gesamten KS, Kern verläuft langsam im Halo.


    M5
    P10,5: wesentlich schwächer als M3, auch wenig stark ausgeprägter Kern wie bei M3, äußerer Bereich des KS hebt sich knapp vom Himmelshintergrund ab, zur Mitte hin heller, Sterne im Randbereich deutlich aufgelöst, im Kernbereich nur einige wenige Sterne abgetrennt. Neben dem Zentrum befindet sich ein hellerer Stern, bei dem es sich um einen Vordergrundstern handeln könnte.


    M12
    P21: KS hebt sich nur sehr schwach vom Himmelshintergrund ab, wobei er sich etwa in 20° Entfernung zum 2/3-Mond befindet, zur Mitte hin sehr schwacher Konzentrations- und Helligkeitsanstieg, ein paar einzelne Ster-ne lassen sich vor dem KS herauslösen, können aber auch Vordergrundsterne sein. M12 ist eingerahmt zwischen
    zwei gleichhellen Sternen.


    M13
    P10,5: komplett von innen bis außen aufgelöst, der Kern ist etwas heller als die äußere Umgebung, wobei der Kern sich nicht so klar von dem äußeren Bereich absetzt. Sterne alle etwa gleich hell und verlaufen entlang von langgestreckten Girlanden, die bis in die Außenbereiche des Kugelsternhaufens reichen.


    M14
    P21: unaufgelöster KS, ähnlich eines Matschflecks, absolut strukturlos, sehr schwach, knapp oberhalb des Him-melshintergrundes, wenig markanter Kern, verläuft schnell im Himmelshintergrund.
    P10,5: diffuser Matschfleck, wenig heller als Hintergrund, absolut strukturlos, nicht auflösbar.


    M15
    P10,5: sehr kompakter Kern, äußere Bereiche des Kugelsternhaufens haben etwa die 4fache Ausdehnung der Kernregion, Einzelsterne im Kern und in den Außenbereichen deutlich abgetrennt, die Sterne verlaufen entlang von Girlanden oder Linien, wesentlich strukturreicher als M2. Alle Sterne haben etwa die gleiche Helligkeit. Pease1 nicht erkennbar.


    M22
    P21: recht großflächiger Sternhaufen, Einzelsterne bereits aufgelöst, der Kern ist bei direkter Beobachtung nicht sehr markant, bei indirekter Beobachtung ist um den Kern ein schwaches Halo erkennbar. Die Sternanordnung scheint leicht strukturiert zu sein. Im KS befinden sich einige deutlich hellere Sterne, möglicherweise Vorder-grundsterne. Im nördlichen Bereich des KS befindet sich ein Bereich, der nicht getrennt werden kann - evtl. sehr nahe beieinander stehende Sterne.


    M54
    P21: sehr kompakter KS, nicht aufgelöst, keine grisselige Strukturen, erscheint wie ein sehr unscharfer Stern, neben dem Kern ist kaum ein Halo erkennbar.


    M55
    P21: nicht gefunden!


    M70
    P21: nicht gefunden!


    M72
    P21: KS mit einem nicht sehr stark ausgeprägtem Kern, hebt sich nur schwach vom Himmelshintergrund ab, in direkter Nachbarschaft zu dem KS stehen zwei Sterne, der Abstand der Sterne entspricht ziemlich genau dem Durchmesser des Kugelsternhaufens (~2,5') bei indirekter Beobachtung. Unaufgelöst, keine Strukturierung.
    P10,5: ebenfalls strukturlos und unaufgelöst


    M73
    P21: Sehr kompakter offener Sternhaufen, Sternanordnung wie ein gleichseitiges Dreieck, wobei westlich neben dem westlichsten Stern noch ein gleich heller Begleiter steht. Innerhalb des Sternhaufens bzw. den vier Sternen keine weiteren Mitglieder sichtbar.


    M75
    P21: sehr kompakter KS, heller Kern, umgeben von einem leichten Halo, nicht aufgelöst, keine grisseligen Strukturen.
    P10,5: Kern erscheint durch einen starken Helligkeitsanstieg abgetrennt von dem Halo, Kerndurchmesser beträgt etwa 1/3 des äußeren Durchmessers, keine Einzelsterne erkennbar, keine grisselige Struktur. KS ist gegenüber dem Himmelshintergrund stark begrenzt.


    M109
    P21: nicht gefunden!

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