Hallo Bilderfreunde
Anfangs Mai hatte ich von meinem Wohnort Kloten (gleich neben Flughafen Zürich) eine ausgedehnte Belichtungsreihe durchgeführt, um zu sehen, wie gut von so einem lichtverseuchten Standort Fotografie noch möglich ist. Wenig aussichtsreich erschien mir das aus diversen Versuchen mit DSLR. In sehr klaren Nächten kann ich aber trotzdem zu später Stunde die Milchstrasse gut sehen. Mit gekühlter SW-CCD sollte also doch einiges gehen, und wieviel wirklich wollte ich ausprobieren. Hier ein Bild meines Instrumentensetup, am Ende der Session:
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Aufnahmeinstrument war mein schöner Vixen NA140 und nachgeführt habe ich manuell mit Leit-CCD am kleinen Pentax. Mittels Filterkombinationen erreichte ich breitbandige Halpha- und OIII/Hbeta-Filterung. Zuerst wurde beginnend um ca. 23:30 12x10min Halpha belichtet und später 8x5min OIII/Hbeta (2x2 gebinnt). Natürlich wurden die Rohbilder mit Darkframe und Flatfield kalibriert.
Was mich unter anderem interessierte, wie sich das Lichterlöschen auswirken würde. Bis Mitternacht wird die Flughafenbeleuchtung auf ein Minimum reduziert und um 1 Uhr zum Glück nochmal etwa die Hälfte der übrigen Strassenbeleuchtung ausgeschaltet. Beides sieht man schon von Auge sehr deutlich, hier in Blickrichtung Flughafen:
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Und in Aufnahmerichtung (NNE):
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Desweiteren habe ich für die Halpha-Serie die nach Kalibrierung verbleibenden Hintergrundhelligkeiten (Astroart zeigt diese Mittelwerte jeweils an) in einem Diagramm zusammengetragen:
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Diese mittleren Hintergrundswerte sind in Einheiten von 65535 angegeben und fielen für mich tiefer aus als erwartet. Der Kurvenverlauf zeigt einerseits, dass das Aufnahmegebiet stetig stieg in der Höhe über Horizont (abnehmende Hintergrundshelligkeit), aber sich auch das Lichterlöschen gut bemerkbar macht. Insbesondere die Erreichung einer Basishelligkeit gegen 1 Uhr ist schön ausgeprägt. Diese Hintergrundhelligkeiten konnte ich auch mit Aufnahmen an unserem verlorenengegangenen Standort Sternenberg vergleichen: Bei genau gleichem Setup fiel in Zenitnähe die Hintergrundhelligkeit mit 100 von 65536, in tieferen Lagen jedoch ebenfalls mit ca. 300 von 65535 Einheiten aus.
Nun aber zu den Bildresultaten. Zuerst der Halpha-stack im Ueberblick, liess sich stark bearbeiten:
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Ein Ausschnitt mit vdB142, etwas grösser und weniger aufgehellt:
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Und noch zwei Ausschnitte in 100%-Grösse mit 2x2-drizzle:
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Versuchsweise habe ich auch nur die letzten fünf Frames mit den tiefsten Hintergrundhelligkeiten gestackt. Dieser konnte jedoch in der Detailabbildung nicht mit dem stack aller 12 Frames mithalten! So deutlich hätte ich das nicht erwartet. Aus dem danach aufgenommenen OIII/Hbeta-Kanal basetlte ich noch ein L-RGB:
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Summa summarum bin ich überrascht über das erreichte Resultat in Halpha. Vergleiche mit einer Aufnahme derselben Region von Markus (zuerileu) am dunkleren Standort Sternenberg haben mir gezeigt, dass meine Aufnahme seiner sogar kaum nachsteht. Steigern könnte ich das nur mit grösserer Oeffnung und engbandigerer Filterung!
Hoffe die Bilder gefallen, und Kommentare sind natürlich herzlich willkommen!
Viele Grüsse
Jan