Ich war ein TS 127/1200

  • Hallo Zusammen,


    dieses Gerät hat mich immer begeistert wegen seiner Einfachheit und Robustheit. Die gut griffigen Rohrschellen, eine solide Sucherlösung und das geringe Gewicht trotz einem massivem Alutubus mit der fast schon legendären Alu-Taukappe liessen mich das Gerät gerne benutzen. Der Okularauszug aus Blech erfüllt -nachträglich innen ausgekleidet und am Flansch mit drei Madenschrauben zum Justieren versehen - seinen Zweck. Die Optik war ersichtlich gut wenn – tja wenn man sie justiert bekam. Da war nur immer diese Plastikfassung, die man in keiner Position definiert fixieren konnte und bei der leichtesten Bewegung war alles wieder hin. Es reichte, die Taukappe aufzustecken und die Justage war wieder im Eimer. So konnte das Gerät nicht in den Grenzen seiner Leistungsfähigkeit genutzt werden. Was konnte ich tun ?


    Aufgeben ? Niemals !
    Ein LZOS 130/1200 Apo Triplett mit justierbarer Fassung einsetzen ? Ein Blick in die Preisliste hatte dies erledigt.
    Ein ölgefügtes 127/1200 von Pal Gulay in justierbarer Fassung einsetzen? Der Preis war schon erträglicher aber immer noch ein Brocken und ölgefügte Objektive sind ja per se nicht ganz unheikel. Es sollte ein einfaches, unproblematisches Gerät bleiben.
    Die Fassung ersetzen ?


    Steffen Noack von Greatstar hatte für mich in der letzten Zeit schon ein paar Adapterlösungen konstruiert und gebaut, die es so noch nicht gab. Auf seiner homepage war eine Fassung für einen 80 mm Refraktor abgebildet. Daß er der Richtige war und auch das konnte, stand für mich also außer Frage.


    Was ich jetzt aber nach einigen Monaten bekam, ist ein Traum von einer Fassung! Präzise gebaut, sauber eloxiert und dabei massgenau auf den unrunden Tubus und die Taukappe platziert. Der Flansch wird von 6 (in Worten: sechs) versenkten Edelstahlschrauben mit M4-Gewinde auf dem Tubus gehalten – da bewegt sich nichts mehr. Die Objektivzelle hat 3 x 3 Edelstahlschrauben zur Zug und Druck-Justage. Die Taukappe sitzt jetzt auf dem Flansch und wird von zwei gut griffigen Rändelschrauben gehalten. Auf die Position der Gewinde hierfür wird am Flansch mit je einer punzierten Markierung hingewiesen. Der Flansch hat innen einen als Blende ausgebildeten Rand, der die ungeschwärzten Linsenkanten abdeckt, ohne eine Vignettierung der vordersten Linse zu verursachen. Das Gewicht des ganzen Geräts hat sich durch die massive Alufassung nur fast unwesentlich erhöht. Das Ganze in einer fehlerlos sauberen und erkennbar durchdachten Verarbeitung - ich war einfach sprachlos, als ich das Teil in den Händen hielt.


    Die Optik war sauber und einwandfrei von der alten in die neue Fassung überführt worden.


    Die Montage auf dem Tubus war nur eine Sache von Minuten. Innerhalb kürzester Zeit saß die Justage mit dem Chesire-Okular. Kurz noch den Okularauszug zentriert und es passte alles wie von selbst.


    Am künstlichen Stern präzise Beugungsbilder mit mustergültigen, zentrierten Ringen. Nichts war von Astigmatismus oder sonstigen Störungen zu erkennen.


    Am Saturn dann mit dem 2,6 GWK, dem Maxbright Bino, dem T2 Prisma und den 18 mm Genuines der Anblick der Saison: knackscharf, mit messerscharfer Zeichnung und klarer Definition der Schattierungen auf der Oberfläche: das Gerät zeigte was es wirklich kann.


    Am Mond mit mit dem 2,6 GWK und den 30 mm Eudias wieder im Bino eine wunderschön detaillierte Darstellung in Breitleinwandeffekt mit erstaunlich saftigem Kontrast. Am Rand nur verhalten ein leichter violetter Farbsaum. Was will man mehr ? Details über Details in einer herrlich ausgeglichenen Abstufung. Die hochweißen Stellen fehlen, aber das ist Achro-gemäß.


    Kugelsternhaufen können bis gut in den Zentralbereich hinein aufgelöst werden (M 5,10,12,92).


    (Bei allen Beobachtungen wurden Keilprismen eingesetzt. Das Bild klärte sich auch beim Achro mit den 1° Keilprismen so, daß keinerlei blau/roter Farbüberschuss mehr sichtbar wird. Saturn war praktisch weiß bzw. leicht sandfarben gegenüber den hochweißen Ringen.)


    Das Gerät ist das geblieben was es war: ein einfaches Teleskop mit einem jetzt unwahrscheinlich großen Spektrum an Möglichkeiten.


    Und der Preis ? Völlig angemessen und in Ordnung. Einfach mal anfragen, Steffen Noack baut sicher noch mal eine Fassung. Und TS 127/1200 gibt es ja genug.


    Beste Grüße


    Dietmar





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  • Hallo Zusammen nochmals,


    anbei ein Link zu GreatStar, zur grundsätzlichen Justage des 127/1200, sowie ein Bild der alten Fassung:


    http://www.greatstar.de


    Das alles hatte ich hinter mir:


    http://www.teleskop-service.de…or/TS127/justagets127.htm


    Das Entscheidende war dabei das Unterkleben der Kunstoffassung mit dem Abstandshalter.


    Anbei noch ein Link zur Homepage von Pteng mit weiteren Hinweisen zur Justage und weiteren Abbildungen der alten Plastikfassung:


    http://www.pteng.de/astro/ts127/frame_r1.htm


    Gruß


    Dietmar


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