Neues von der Kurzbelichterfront

  • Hallo Allerseits,


    der Aufbewahrungsort meiner DMK21 hat sich geändert. Sie wanderte aus dem "Planetenkoffer" in die "Deep Sky" Kiste.
    Das sagt eigentlich schon alles.
    Die letzten guten Nächte habe ich damit verbracht meine DSLR Fotos mit der DMK nachzuschießen. Davon kann ich zwar noch nicht viel zeigen, aber dies hier:


    Der Eskimonebel diente mir in meiner Testphase als Testobjekt.
    2 Filme zu 2 und zu 1,43 sec sind hier verarbeitet. jeweils etwa 500 Bilder.(RGB je 4sec und 100 Bilder)Der Balken ist 10" lang.


    Das alles bei 1250mm Brennweite (10 Zoll Newton F/5).
    Verarbeitet mit AviStack.
    Da sich keine brechenden Linsen im Strahlengang befinden habe ich auch keinen UV/IR Sperrfilter verwendet.
    +++
    Und dann wollte ich mal was seltenes fotografieren : IC 3568.
    Hier das Hubble Bild davon.


    Der gesammte Bildausschnitt des Hubblebildes beträgt 22"!! Eigentlich hatte ich nur gehofft die innere Scheibe von der äußeren trennen zu können. Nachdem ich dann aber per Hand die besten Einzelbilder ausgesucht hatte (165 von 655) [xx(]konnte ich sogar in der inneren Scheibe Details sehen. Also 165 mal 2sec belichtet.(RGB je 100 mal 2sec)

    Nun ist das mit der Bildverarbeitung so eine Sache. Beim Schärfen erhält man oft dunkle Ringe um die Sterne. Aus diesem Grunde habe ich hier fast ganz auf eine Schärfung verzichtet, nur ganz zum Schluss (für diese Präsentation hier) habe ich in PS leicht nachgeschärft. Die dunklen Bereiche waren vorher schon gut zu sehen.


    Die gelbe Farbe ergab sich bei dem RGB nicht. Hubble hatte sicher Zitronen-(scheiben) auf den Augen.
    Stattdessen erinnerte mich das Nebelchen an den Eskimonebel, deshalb stelle ich sie hier zusammen ein.
    Der Maßstab und alle anderen Daten sind gleich.
    Ich hoffe ich kann hiermit den ein oder anderen dazu animieren seine Planetenkamera mal für Deep Sky zu nutzen.
    Viele Grüße,
    Ralf

  • Hervorragend! Wozu habe ich mit eigentlich eine EOS angeschafft? Eine DMK tut es ja offensichtlich auch... [;)]
    Klasse. Vor allem der Detailreichtum im Nebel haut mich um.


    Mehr davon!
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: 30sec</i>
    <br />


    .........der Aufbewahrungsort meiner DMK21 hat sich geändert. Sie wanderte aus dem "Planetenkoffer" in die "Deep Sky" Kiste.


    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Ralf,


    naja, sooo zweckentfremdet wurde die "Planetenkamera" doch garnicht, denn Du hast ja "planetarische" Nebel abgelichtet[8D]


    Hammerergebnisse, vor allem der Eskimo sucht seinesgleichen.



    CS Franjo

  • Hallo Ralf,


    tolle Bilder! Habe mir auch die auf deiner Homepage auch angeschaut und muss wirklich sagen, technische
    Ausführung exzellent! Das können viele, aber so einen kreativen und innovativen Blick für´s Motiv haben nur wenige.
    Respekt!


    Gruß Rolf

  • Hallo Ralf,
    ich bin immer fasziniert von Deinen Aufnahmen. Wie verarbeitest Du die Einzelaufnahmen? Bei 2 sec. Belichtung ist doch auf einer Aufnahme nichts zu sehen. Beim Stacken verändert sich doch die Helligkei nicht sondern der "Detailreichtum" hilf mir bitte auf die Spünge.
    Grüße
    Wolfgang

  • Hallo zusammen,


    vielen Dank für die vielen Rückmeldungen, das freut mich sehr.
    Ich habe hier mal 2 Einzelbilder ausgesucht. M51 jeweils 9,5 sec belichtet.Das eine an einem guten Tag, das andere an einem normalen.


    Ich habe das Gain immer auf Maximum. Das Gamma stelle ich so ein, dass der Hintergrund ein wenig zu erkennen ist, also eine leichte Zeichnung hat. Mit der Belichtungszeit gehe ich dann so weit hoch/runter dass keine Galaxienzentren ect. ausgebrannt sind.
    Mittlerweile lasse ich diese fast immer bei 5,7 sec .
    Der fertige Stack zeigt schon fast alle Strukturen. Habe ich ca. 500 Bilder addiert, dann ist das Rauschen so gering, dass ich noch ein wenig an der Gradationskurve drehen kann.
    Meine DSLR Bilder muss ich da viel weiter hochziehen.
    Gestern hatten wir gutes Seeing. Ihr werdet hier also bald neue Bilder sehen.


    Viele Grüße,
    Ralf

  • Das ist einfach nur Geil! Und billig ist es auch! Außerdem wird durch die vielen Einzelbilder die Rauschstatistik enorm verbessert.
    Ich meinen Anfängertagen hab ich auch immer mit 30sec Belichtungszeit fotografiert und hab auch damit diverse Bilder gemacht. Leider muss man ja aber dem Mainstream folgen und lang belichten.... Das es auch anders geht zeigst du , wie ich finde, sehr eindrucksvoll!


    Eine Frage, ie sich wohl auf den Nachteil deiner Methode bezieht: Vielviel GB Rohbilder hast du für en Bild?


    Das schöne ist ja, dass man für solche hellen Planetarischen Nebel nur kurze Belichtungszeiten brauch und somit auch der Lichtsmog weniger ins gewicht fällt. Außerdem muss die Nachführung nicht 1000%ig genau sein. 5sec bekommt wohl so ziemich jede Montiwerung hin!

  • Hallo nochmals,


    die Tatsache, dass es funktioniert mit der DMK Deep Sky zu machen (auch schwache Objekte) kann ich belegen. Einige Bilder werden bald folgen.
    Die Frage WARUM das funktioniert ist nicht ganz so eindeutig zu klären. Der Theorie nach addiert sich z.B. das Ausleserauschen und das SN Verhältnis müsste deutlich schlechter sein als länger belichtete Bilder.
    Dazu habe ich gestern ein sehr interessantes Experiment gemacht.
    300 Bilder mit IDAS LP2 Filter und unter gleichen Bedingungen 300Bilder ganz ohne Filter.
    Das Ergebnis war sehr überraschend. Da Bild "ohne" war sicherlich 2 Blenden heller und zeigte deutlich mehr Details.
    Nun ist klar, das der Filter ein wenig Licht schluckt. Im Vergleich aber sollte er den Kontrast erhöhen un damit zu einem besseren SN Verhältnis führen.
    Ich habe dazu nur eine einzige Erklährung: Ich fotografiere mit der DMK vermutlich im gesammten Spektralbereich für den der Kamerachip empfindlich ist. UV und IR eingeschlossen. Da das Licht keine (UV schluckenden) Glasflächen durchdringen muss(Newton ohne Komakorrektor) kann der Chip dieses Licht mitverwerten. Ähnlich bei IR. Der IDAS Filter aber blockt UV und IR.


    Zu den Fragen oben:
    ich denke grundsätzlich kann man solche Fotos auch mit anderen Kameras machen. Vermutlich nicht ganz so gut, aber es sollte möglich sein. Ich habe mal mit der I-Cam auf M13 gehalten. Die Kamera macht max. 1/5 sec Belichtungszeit. Das Ergebnis war besser als so mancher M13, den ich hier gesehen habe. (das Bild habe ich leider bei einem Plattencrash verloren).
    Die DMK produziert nur geringe Datenmengen. 300 Bilder sind nicht mal 100MB und lassen sich in Minuten vrarbeiten.
    Meine DSLR Bilder brauchen da schon mehr Platz. Je nach Objekt und Bilderanzahl sind das schon mal 10-20 Gig,aber ein Problem ist das für mich nicht.


    Ich würde mich freuen, wenn der ein oder andere mal seine DMK umfunktionieren würe und weitere Ergebnisse beisteuern würde.
    Weitere Bilder folgen,
    vorerst viele Grüße,
    Ralf

  • Hi Ralf


    Da verneige ich mich..... einfach nur irre, was Du mit der DMK zauberst -&gt; Gratulation!!


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Im Vergleich aber sollte er den Kontrast erhöhen un damit zu einem besseren SN Verhältnis führen.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Stimmt schon, aber nur dann, wenn Du auch die Belichtungszeit verlängerst. Der Sinn von diesem Filter ist ja, dass Du die Belichtungszeit verlängern kannst. Bei gleicher Belichtungszeit kann das S/N Verhältnis nicht besser werden.


    lg
    tom

  • Hallo,


    das hier ist ja ein Bilderforum, da will man natürlich Bilder sehen.



    ca.1000 mal 30sec belichtet (z.T. letztes Jahr)mit diversen Kameras. ca.300 davon mit der 7Da (wurden zu 50% gewichtet, da die anderen Kameras nicht modifiziert waren.
    10" Newton F/5 .
    Zusätzlich 90 min mit DMK bei 10sec und 5,7 sec Einzelbelichtungen.
    Das Bild ist noch QD (=quick&dirty) bin aber froh, dass ich die Bilder überhaupt zur Deckung bringen konnte.
    Und hier in Kameraauflösung 100%
    http://www.ralf-kreuels.de/_private/RB_M51_alle.jpg
    Die Stärken der DMK kommen hier noch gar nicht richtig zum tragen.


    Bis bald,
    Gruß,
    Ralf

  • Hallo Ralf!
    Wahnsinn, was Du da alles auf die Beine stellst! Sehr schön geworden der M51 ! Gratuliere!
    Gruss
    Gerhard

  • Hallo Leute,


    Ich kann da zwar nicht so ganz mithalten, aber auch ich habe mich vor einiger Zeit in Deep-Sky Fotografie mit der DFK21 versucht und versuche es auch immer wieder...
    Das ist mein bisher bestes Ergebnis:

    DFK21, Zeiss Rfraktor 200/3000, TS 0,5x Reducer, 60 Bilder je 32sec, gestackt und 30 Bilder Dark Abzug mit Registax, nachbearbeitet mit Gimp


    Viele Grüße
    Tobias

  • Hallo Ralf,


    als bekennender Dobsonaut bin ich ausschließlich visuell unterwegs, u.a. auch wegen des erheblichen Aufwandes, den meine photographischen Astrokumpels so betreiben =&gt; Montierung mechanisch optimieren oder besser gleich 'ne G11 [;)], pingeligstes Einnorden derselben, Leitrohr mit allen potentiellen Komplikationen, selbstgebaute Kühlung für die digitale Spiegelreflexkamera etc. pp.


    Wenn ich dann sehe, was Du mit Deiner Methode herausholst, komme ich doch stark ins Grübeln, ob das alles sein muß. Vielleicht beschreibst Du Dein Kochrezept nochmals etwas genauer, schließlich hab ich noch 'ne HEQ5 in der Garage stehen und 'ne DMK ist ja auch erschwinglich...

  • Hallo!



    Absolut spektakulär!



    Gehe ich recht in der Annahme dass es bei dieser Methode vor allem auf ein geringes Ausleserauschen des Sensors ankommt? Welche Kameras sind da besonders gut ?


    CS
    HB

  • Hurra, ich danke euch für die vielen Antworten, jetzt habe ich so ein Feuerfähnchen vor meinem Beitrag ;-),


    ich denke, das allerwichtigste ist die Quanteneffizienz der Kamera, also ihre reale Empfindlichkeit.(Incl. IR und UV). Die Anzahl der Bits pro Pixel wird auch oft als Maßstab für Qualität herangezogen. Der sagt aber etwas über die Dynamik im Bild aus, wenig über die echte Empfindlichkeit. Mit 8bit (DMK) kommt mann sicher auch mal an eine Grenze. Helle Galaxienkerne könnten dann ausgebrannt sein und es wäre eine 2. Belichtung nötig. Der geringe Bildausschnitt ist ein weiteres Problem. (Ich arbeite gerade an NGC 4565 die passt nicht mal ganz rein)
    Ich bin in solchen Sachen aber kein Profi, auch habe ich nur 2 DMKs testen können.Die DMK41 schnitt da etwas schlechter ab.(Es steht aber ein Vergleich mit der SBig11000 an.)
    Mein "Kochrezept" muss ich erst noch richtig entwickeln. Ich teste noch sehr viel herum und kann deshalb nicht sagen, was nun definitiv das beste ist.Fragen beantworte ich aber gerne.
    Und nicht zuletzt möchte ich euch animieren mitzutesten.


    Viele Grüße,
    Ralf

  • Hallo Ralf,


    Hast Du mal das Ausleserauschen der DMK bestimmt? Wenn das nicht ultra-niedrig ist, musst Du ja ueberproportional laenger (in Summe) belichten. Dazu braeuchte man eine EMCCD.


    http://www.emccd.com/



    Vom SNR her ist eine Aufnahme mit 10min Belichtung und 10 Aufnahmen mit 1min Belichtung eben nicht das selbe. (schon garnicht 600 Aufnahmen von 1sek)


    Siehe z.B. hier:
    http://www.starrywonders.com/snr.html


    Bei deiner Methode spielen 2 Effekte eine Rolle.
    1. Durch die kurzen Einzelbelichtungen kriegst Du Variationen vom Seeing nicht so mit. Macht kleinere Sterne und damit mehr Signal in den Sternpuenktchen.
    2. Durch die vielen Einzelbelichtungen steigt der Anteil des Readnoise und das Rauschen
    insgesamt nimmt zu.


    Welcher der beiden Effekte gewinnt?


    Clear Skies,
    Gert

  • Hallo Gert,


    du glaubst doch nicht wirklich, dass ich das verstehe, was da an Formeln steht.[:)][:D]
    Mir ist klar, dass sich das Ausleserauschen verstärkt, nur: reden wir hier von wenigen Prozenten oder von "brauchbaren" und "unbrauchbaren" Bildern.
    Ich wüsste nicht mal, wie man das Rauschen messen kann.
    In meiner laienhaften Vorstellung sieht das so aus:
    Die Einzelbelichtungen sind schärfer als eine längere. Seeingeffekte, Windböen, Guidingkorrekturen alles das führt ja zu unschärferen Bildern. Hinzu kommt die Verarbeitungssoftware(AviStack), die sehr genau die Bilder überlagern kann. Dies führt dazu, das ein Stern von weniger Pixeln -die dann heller beleuchtet werden-, dargestellt wird. Das Signal wurde also stärker im Verhältnis zur Umgebung.
    Bei fächigen Objekten hätte ich diesen Effekt schwächer vermutet, ist er aber nicht. Nach 90 min Belichtung von M57(je 5,7sec) habe ich erste Anzeichen der äußeren Hülle entdeckt.Das wiederspricht im Grunde jeder Theorie und ist sicher nicht so riesig weit weg von einer Astrokamera mit 5 min Subs.(ich hatte ca. 5,25-5,5 mag visuell)
    Übrigens verhält sich die DSLR genau so , wie sie sollte. Hier sind 10 mal 30sec deutlich verrauschter als ein mal 5 min. Das Bild ist aber auch hier schärfer (im Wohnzimmer getestet). Hier verliere ich geschätzte 30%.
    Viele Grüße,
    Ralf

  • Moin Moin,


    was diskutiert ihr hier über SNR und Co. Es zählt nach meiner Meinung nur eins: Das Endergebnis Und das ist absolut grandios.
    Ich habe ein 10 Zoll Meade LX200 ACF azimutal montiert. Bei 2500mm Brennweite sind längere Belichtungszeiten ohne großen technischen Aufwand fast ausgeschlossen. Bei Dieser Technik mit der DMK und Belichtungen von 5sek kann auch diese Brennweite gebändigt werden. Sicherlich muss experimentell probiert werden wie lange ich bei f/10 belichten müsste


    Ich werde es aber experimentell machen, ohne auch nur auf eine Formel zu schauen. Wenn es klappt dann klappt es, auch wenn es theoretisch nicht gehen dürfte.


    Danke Ralf für die Anregungen, auch unkonventionell die Dinge anzupacken. Man muss sich einfach nur trauen und praxisorientert Denken. Welche DMK 21 benutzt Du eigentlich genau? Würdest Du eher auf einen größeren Chip gehen?


    Gruß


    Axel

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