Einstieg in die Bildbearbeitung

  • Servus Kameraden,


    hiermit rufe ich die erfahrenen Bildbearbeiter auf, uns Anfänger doch ein wenig über die Grundzüge der Bildbearbeitung zu erzählen. Erzählt uns bitte wie man grundlegend an die Bearbeitung eines Bildes herangeht.
    Gibt es vielleicht einfache Rezepte wie man an die Verbesserung eines Bildes herangeht?
    Erklärt uns die geläufigen Stichwörter, wie zb. Darkframe, Addieren mit Giotto usw..
    Welche Methoden gibt es bei der Bildbearbeitung und wie funktionieren sie (vielleicht auch ein wenig aus der Theorie erzählen)?

  • Hi Namensvetter,


    das ist nicht so einfach so pauschal irgendwelche Bearbeitungstipps zu geben. Das kommt sehr auf das Bild an, z.B. ob es sich um ein Planetenbild mit der ToUCam oder um ein DeepSkybild handelt. An welche Bilder hast Du denn gedacht?


    Ciao,
    Martin

  • Hi,


    gut, dann mache ich mal den Anfang mit dem Darkframe...


    Dieser dient dazu, statische Störungen aus dem Bild zu entfernen.


    Den Darkframe sollte man am besten gleich nach seiner Aufnahme aufzeichnen, und zwar mit den gleichen Bedingungen wie die Aufnahme selber: Gleiche Zeit, gleiche Umgebung etc. Nur dieses mal eben mit abgedeckter Teleskopöffung (oder geschlossenem Verschluss, einige Kameras ermöglichen dies).


    Als Ergebnis erhällt man so ein schwarzes Bild, das nur statische Störungen (z.B. Hotpixel) und dynamische Störungen (z.B. Rauschen) enthällt. Diese dynamischen Störungen sind ein Problem, denn sie sind zufällig und daher kaum mit der eigentlichen Aufnahme vergleichbar. Zieht man nun diesen Darkframe von seiner Aufnahme ab, dann entfernt man die statischen Störungen, unter Umständen verdoppeln sich aber die dynamischen Störungen im Bild. Denn die dynamischen Störungen sind meist in Darkframe und Bild total unterschiedlich - so "entfernt" man aus dem Bild nicht vorhandene Störungen, und belässt die vorhandenen unverändert.


    Dies kann man mindern, indem man mehrere Darkframes anfertigt und zusammenaddiert. Die statischen Störungen bleiben dabei unverändert, da sie in allen Aufnahmen vorhanden sind, aber die dynamischen Störungen werden gemittelt. Ein solcher Darkframe enthällt also die statischen Störungen + die mittleren dynamischen Störungen. Diesen gemittelten Darkframe zieht man nun von der Originalaufnahme ab.


    Den eingenlichen Abzug erledigen die meisten Programme automatisch über die entsprechende Menüfunktion. Da es nun mal massig Programme gibt, sollte man hier die Hilfe der Software bemühen.


    cu - Arndt

  • Danke Arndt, für deine ausführliche Beschreibung des Darkframes.
    Tatsächlich wollte ich gerade meine von gestern gemachten Bilder vom Mond bearbeiten. Allerdings habe ich kein Darkframe gemacht, weil ich nicht wußte was das ist.
    Aber ich habe eine Frage zum sogenannte Addieren von mehreren Bildern.
    Wie geht das? Muß ich die einzelnen Farbkanäle der verschiedenen Bilder übereinander legen oder die gesamten RGB-Bilder? Muß man die Bilder tatsächlich addieren oder multiplizieren oder gar umgekehrt multiplizieren? Ich habe da im Forum einige Dinge aufgeschnappt mit denen ich nichts anfangen kann.


    Hi Martin, nun dieses Thema hier soll über jegliche Bildbearbeitung gehen. Du kannst also deine Erfahrungen über DeepSky-, sowie Planetenbilder mitteilen. Je mehr Profis mitmachen, desto vollständiger wird das Ergebnis und vielleicht können auch die Profis sich hier austauschen.
    Dies würde uns Anfänger enorm behilflich sein.

  • Hi,


    also, bei Photoshop kann man so vorgehen:


    Bild eins und zwei öfnen, Bild 2 komplett markieren, in die Zwischenablage kopieren, und in Bild 1 einfügen. Dies geschied dann als neue "Ebene". Die Optionen diese Obene stellt man erst einmal auf "Differenz" - nun kann man diese Ebene hin und herschieben, bis die beiden Bilder gut deckungsgleich sind. Das sieht man bei "Differenz" eben besonders gut. Nun stellt man die Option auf "Normal" zurück, und die Deckungskraft auf 50%. Nun sieht man schon die Summe der beiden Bilder auf dem Bildschirm. Unter "Ebenen" auf "Hintergrundebene reduzieren", und man hat die beiden Bilder verschmolzen. Dies nimmt man nun als Grundlage für Bild 3 etc...


    Diese Arbeit kann man auch ein wenig automatisieren, z.B. in Registax. Hier öffnet man einfach eine Anzahl Bilder. Das Programm ist wie ein "Assistent" aufgebaut, schritt für schritt gelangt man zum Registrieren (die Bilder werden in Deckung gebracht), zur Bildauswahl (bei vielen Bildern kann man so die "schlechten" aus der Addition ausblenden, zum Addieren und letztlich zur Nachbearbeitung.


    cu - Arndt

  • Hi Martin,


    das Addieren ist nicht schwer. Am besten nimmst Du dazu das Programm RegiStax (Freeware). Schau dazu am einfachsten mal auf meiner Homepage http://www.lx200gps.de unter Links. Das Programm ist weitgehend selbsterklärend. Wenn Du trotzdem noch Fragen hast, dann stell sie einfach hier im Forum.
    Nun zu den Darkframes, womit Arndt ja schon angefangen hat. Relevant wird die Darkframekorrektur erst ab Belichtungszeiten von mehreren Sekunden. Beim Mond wird in der Regel weit darunter belichtet, insofern spielt die Darkframekorrektur dort keine Rolle.
    Hmm... meine Erfahrungen mit Deepsky sind noch nicht allzu groß. Bei der Deepskybearbeitung sind die Hauptarbeitsschritte das Anpassen des Histogramms und der Gradationskurven. Dazu kommen dann noch diverse "Finetunings" wie (selektive) Farbkorrektur, Helligkeit/Kontrast, unscharfe Masken, Rauschen entfernen, Skalierungen, ...
    Bei Planeten hab ich schon etwas mehr Erfahrung. Versuch Dich am besten erst einmal an RegiStax zu gewöhnen und damit umzugehen. Dann wirst Du noch erstaunt sein, wieviel man aus den Rohbilder rausholen kann.


    Viele Grüße,
    Martin

  • Hi Yoin,


    ein Programm namens "Iris" ist glaub ich Freeware und ein recht ordentliches Bildbearbeitungsprogramm. Wirklich beschäftigt habe ich mich damit allerdings nicht. Für Einzelbilder Registax hernehmen bringt nicht viel.


    Ciao,
    Martin

  • Habe soeben mal einige Mondbilder von gestern mit Registax bearbeitet. Das Programm ist wirklich selbsterklärend und mit den Voreinstellungen erhält man bereits schöne Ergebnisse.


    Zu sehen im Thread: http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=11495


    Ich rufe weiter auf Eure Erfahrungen und einige Tips und Tricks hier niederzuschreiben. Ich denke das es noch viele Stichpunkte gibt die noch nicht angesprochen wurden.


    Schon jetzt einen großen Dank an Martin (meinem Namensvetter) und an Arndt für eure Hilfe. Vielleicht habt auch ihr noch einiges was ihr hier schreiben könnt.

  • Für die Anwendung von Giotto und Photoshop auf Planeten möchte ich hier mal auf die How To-Seite von Frank Specht verweisen:


    http://astronomy.rainbow-serpent.de/howto.html


    Diese Ausführungen waren mein Einstieg in die Planetenfotografie mit der Webcam. Ich habe mich einfach an die Beschreibung gehalten und aus avi-Filmen wurde schöne Bilder, ohne dass ich anfangs verstanden habe, was genau mit unscharfer Maskierung etc. gemeint ist. Das kam dann nach und nach, auch das freie rumprobieren mit den Einstellungen. Also die Seite kann ich wirklich nur empfehlen, wenn man sich auf Giotto einlässt. Allerdings habe ich auch schon öfter gelesen, dass Registax noch bessere Ergebnisse liefern soll. Ich hatte schon immer mal vor, meine besten Giotto-Bilder in Registax nochmal zu rechnen (wenn ich mal Zeit habe), um das mal direkt zu vergleichen.


    Gruss
    Micha

  • Hallo alle,


    heute mittag habe ich mir mal "Iris" heruntergeladen. Das macht einen ganz ordentlichen Eindruck. Werde mir aber doch auch noch die Hilfedatei runterladen. Es ist schließlich mein Einstieg in die Bildbearbeitung und da muss ich erst noch ein paar Begriffe verstehen.


    Unbeleuchtete Berge wünscht allen!


    Yoin

  • Yoin,


    bei Iris gibt es diesen hervorragenden "Berge-Entleuchtungs-Filter"!


    Habe von Christian das CCD-Buch gelesen. Sehr gut. Auch sonst hört man nur Gutes. Bitte berichte hier über deine Fortschritte mit Iris!

  • Hi Tom,


    fotografiere aber nur chemisch und lasse mir dann die Fotos auf CD brennen. D.h. ich habe damit auch erst angefangen. Aber "Iris" werde ich so langsam mal erobern. "Photofactory" darf wieder in den Binärfriedhof.


    CU!
    Yoin

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Yoin</i>
    <br />Hi Tom,


    fotografiere aber nur chemisch und lasse mir dann die Fotos auf CD brennen.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hi Yoin,


    das macht doch nix. So hast Du wenigstens selbst die Möglichkeit die Bilder noch nachzubearbeiten, aufzuhellen, ... Das ist besser als sich ganz auf den Fotoladen verlassen. Da erlebt man nämlich oft die ein oder andere böse Überraschung.


    Ciao,
    Martin

  • Hi Martin,


    die Fotos habe ich bisher immer bei einer Drogeriekette (Schl...) entwickeln lassen. Die laufen also auch nur durch ne Maschine. Probleme habe ich immer erwartet, kamen aber nie. Einmal waren einige nicht dabei, die habe ich dann einfach nachbestellt, das klappte dann auch. Auf meinen Filmen sind allerdings auch immer ganz normale Aufnahmen drauf, möglicherweise kann die die Maschine als "Maßeinheit" für's Schneiden nehmen.


    Mal gucken was noch alles passiert!


    Yoin

  • Hallo,


    nun, wenn Dein Sensor/Film nicht vollständig gleichmässig ausgeleuchtet wird, dann ist das Bild in den Ecken dunkler als in der Mitte. Nennt sich auch Vignittierung. Das kann man mit einem Flat etwas korrigieren.


    Stell Dir vor, Du machst eine Aufnahme von einer weissen Wand - so belichtet, das es in der Mitte gerade eben Weiss ist. Der Rand währe dann etwas dunkler, man sieht auf dem Bild nacher einen hellen Bildkreis in der Mitte, und zum Rand hin einen Verlauf ins graue. Das währe dan schon ein Flat.


    Korrigiert man ein vignettiertes Bild mit einem passenden Flat, erhällt man als Ergebnis eine gleichmässig helle Aufnahme. Das ganze ist natürlich nur nötig wenn das Originalbild wirklich abgedunkelte Ecken hat, und man diese Ecken auch verwenden will - denn viele Systeme zeigen gerade am Bildrand nette Abbildungsfehler, die man dann sowieso der Fleckenschere überlässt.


    cu - Arndt

  • Mhh, ja heißt dies, ich muß um ein Flat zu machen, das gleiche Bild so belichten, das es in der Mitte fasst überbelichtet ist und gegen den Rand immer dunkler wird? Oder muß ich es gar gegen eine weißte Wand machen??

  • Hi,


    ne, Du brauchst eine gleichmässig beleuchtete Fläche, z.b. eine weisse Wand, sofern die gleichmässig hell ist. Das Bild belichtest Du so, das nicht über oder unterbelichtet wird - also keine wirklich weissen oder wirklich schwarzen Bereich im Bild sind.


    cu - Arndt

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